Lesen bewegt - Leseförderung, die Kinder in Schwung bringt 

Körperbetonte, sinnesreiche und mit Bewegungen verbundene Anregungen für eine bewegte Leseförderung, angelehnt an die Initiative „Lesen in Bewegung“ der Stiftung Lesen. 

Eingereicht von Stefanie Drüsedau, EÖB Densberg

Lesen in Bewegung, also Leseförderung mit Bewegung verbinden: das ist das Ziel der Stiftung Lesen, um Sportbegeisterte zum Lesen und Bücherfreunde in Bewegung zu bringen. Die Kombination hat viele entwicklungsfördernde Elemente und nimmt sich zweier herausfordernder Themen an: 15% der Grundschüler*innen erreichen nicht die Mindeststandards im Lesen und etwa genauso viele Grundschüler*innen sind übergewichtig, mehr als 6 % sogar adipös. Sportlichkeit nimmt immer mehr ab. Somit besteht sowohl im Lese – als auch im Bewegungsbereich Handlungsbedarf. So wurde diese Aktion geboren. 

Vorüberlegungen zu einer bewegten Leseaktion: Wie groß ist die Gruppe? Welche räumlichen Möglichkeiten sind gegeben? Zeitrahmen? Welche Geschichte möchte ich präsentieren? Und wie sie bearbeiten? Sollen die bewegten Aktionen vor, während oder nach dem Lesen stattfinden? Brauche ich Hilfsmittel / Materialien? Welche? Klangschale, Pfeife oder ähnliches um sich bemerkbar zu machen. Einmal mindestens laut für sich lesen und die Zeit stoppen. Bei Bedarf Geschichte kürzen oder frei erzählen. 

 

Bewegte Warmups mit und ohne Buchvorlage, aktiver Einstieg in eine Bücheraktion

Runde: Lieblings-Vorlese-Position zeigen und nachmachen. Ich heiße Stefanie D. und ich lese am liebsten so: eine Position zeigen. Alle anderen sagen: Das ist Stefanie D. und sie liest am liebsten so: alle machen die Position nach.

Runde: Gefühle weitergeben. Einer beginnt und zeigt pantomimisch ein Gefühl (z.B. aus dem Buch „Heute bin ich“ entnommen). Der Nachbar nimmt die Geste ab und präsentiert sie wieder dem nächsten. So geht sie einmal im Kreis herum. Am Anfang wieder angekommen darf diskutiert werden, was das wohl war, wie man sich beim Zeigen der Geste gefühlt hat. Auflösung. Dann der nächste bis alle einmal ein Gefühl ausgedacht und weitergegeben haben.

 

Weiterführende Informationen und Ideen:

www.stiftung-lesen.de : hier gibt es die Aktionskarten „Lesen in Bewegung“ mit konkreten Umsetzungsideen, aber auch Berichte und Handreichungen der Aktion Lesen in Bewegung. U. a . fünf Mitmachgeschichten, Webinar zum Thema.

Ökotopia Verlag: Das Mitmachgeschichten-Buch. 17,99 €

 

Bewegungsspiele in Kombination mit Vorlesen: 

I . Bewegte Aktion vor dem Lesen – erst nach einer Bewegungseinheit wird die Geschichte gelesen

Bitte anstellen“ Tomoko Ohmura:

Jeder bekommt einen Zettel, auf dem ein Tier steht (oder bei ganz Kleinen: Jeder bekommt ein Tier ins Ohr geflüstert). Nun gehen alle durch den Raum. Jedes Mal, wenn man jemandem begegnet, klatscht man sich ab und führt sich gegenseitig pantomimisch sein Tier vor. Ohne Reden! Wieder trennen und den nächsten treffen usw. Bis man alle Tiere gesehen hat und sich jedem gezeigt hat. Danach geht es in den Kreis zurück und die TN sagen, welche Tiere sie erkannt haben. Wer benannt wurde, zeigt nochmal für alle seine Pantomime. Wer nicht genannt wird, führt den anderen noch einmal seine Bewegungen vor. Bis alle Tiere erkannt sind. Danach das Buch vorlesen. 

Variante: über die Tiere sprechen, ihre Laute und Bewegungen nachmachen. In einer Schlange durch den Raum gehen, evtl. über einen kleinen Parcour. Spiel: Kopf der Schlange muss eigenen Schwanz fangen.

 

II. Bewegte Aktion während des Vorlesens - Hierbei wird das Vorlesen immer wieder unterbrochen, da die Kinder kleine Bewegungs-Aufgaben bekommen, die während der Geschichte ausgeführt werden. 

„Ein Löwe in der Bibliothek“ Michelle Knudsen: Hier geht es darum, wiederkehrende Wörter oder Stichwörter mit Bewegungen zu begleiten. Jedes Mal, wenn das Wort Bibliothek genannt wird, stehen alle auf, umrunden den Stuhlkreis und setzen sich wieder hin. Bei dem Wort „Löwe“ stehen alle auf, fauchen und zeigen eine Löwenpranke. Wird Frau Pepper genannt, rutschen alle auf den Stuhl rechts von ihnen, bei Herrn Hicks auf den links stehenden Stuhl. Wer noch mehr Bewegung mag (und wenn es nicht zu unruhig wird) kann noch das Wort „Regel“ belegen: Immer wenn es genannt wird, muss man sich einen ganz neuen Platz suchen. Nun wird das Buch vorgelesen und alle machen mit.

 „Gott gab uns Atem“ Katja Gehrmann: Requisitenspiel: Gegenstände oder Bilder davon, die in der Geschichte vorkommen, sind im Zimmer versteckt / verteilt. Beim Lesen der Geschichte nach den jeweiligen Wörtern eine Pause machen, die als Signal gilt, den entsprechenden Gegenstand zu suchen und in die Mitte zu bringen. Wem das gemeinsame Suchen zu wuselig ist, der kann die Kinder einzeln holen / suchen lassen.

Später kann anhand der Gegenstände die Geschichte noch einmal rekapituliert werden. Und wer weiß noch, wo sich der jeweilige Gegenstand versteckt hatte?

Standbilder zur Geschichte zeigen. Vor dem Lesen werden einzelne Szenen an die Kinder verteilt, mit der Bitte, sich ein Standbild dazu auszudenken. Entweder einzeln oder in kleinen Grüppchen. Dann die Geschichte lesen und dabei die Standbilder zeigen lassen. 

„Weißt Du wieviel Sternlein stehen“  Katja Gehrmann: Rückengeschichte: Während des Vorlesens malen die Kinder gegenseitig was sie hören auf den Rücken der anderen. Dazu paarweise zusammen kommen. Entweder zweimal lesen und dann wechseln oder nach der Hälfte der Geschichte wechseln. 

 

III. Bewegte Aktion nach dem Vorlesen – einen Aspekt aus der Geschichte aufgreifen und hinterher ausführen, damit das Vorlesen nicht unterbrochen wird

„Gott gab uns Atem“ Katja GehrmannNach dem Lesen der Geschichte eine Stadtsafari machen. Dazu gibt es schöne Ideen in den Büchern „Stadtsafari. Natur entdecken in der Stadt“ und „Entdecke Deine Stadt“ aus dem Beltz & Gelberg Verlag. Oder Spiele wie die Wattebauschspiele aus dem Begleitheft zur Akion „Lesen in Gottes Welt“, Lieder pfeifen und erraten u.v.m. (http://www.leseningotteswelt.de/fileadmin/redakteur/lesen-in-gottes-welt/dokumente/Arbeitshilfen_2017/Arbeitshilfe_Buecherein_2017_Druckdatei.pdf)

Literalympics wie von Stiftung Lesen ausgedacht: Ein Parcour mit Lese- und Bewegungsaufgaben. Z. B. passend zum Buch „Ganz schön wackelig“ Mitmachgeschichten vom Balancieren (Andrea Schütze, Velber Buchverlag) wo man auf einer Slagline balanciert, ein volles Tablett trägt, auf einem Bein steht mit offenen und geschlossenen Augen, auf einem Baumstamm balanciert, ein Buch auf dem Kopf trägt usw. 

 

Bewegungsspiele, die leicht an verschiedene Bücher/ Geschichten / Reime angepasst werden können:

Platzrücken: bei bestimmten Wörtern oder Namen, die in einer Geschichte vorkommen entweder einen Stuhl nach rechts rücken, einen nach links oder einen ganz neuen Platz suchen. Oder um den ganzen Stuhlkreis herum laufen und sich wieder setzen. Oder einfach nur aufstehen und wieder setzen, wenn es ein Wort oder Worte gibt, die sehr häufig vorkommen (Laurentia, liebe Laurentia mein-Prinzip und s.o. Beispiel „Ein Löwe in der Bibliothek“)

Wanderlesen: an verschiedenen Plätzen im Raum oder im Haus / Areal lesen, während der Geschichte Orts- oder Positionswechsel vornehmen. Zum Beispiel: „So war das! Nein, so! Nein, so!“ Kathrin Schärer, Beltz&Gelberg: verschiedene Perspektiven einnehmen, wenn die beteiligten Tiere ihre Sicht der Dinge schildern.

Bewegungsverben: alle Verben der Geschichte, die eine Bewegung ausdrücken, sofort mitmachen 

Buchstaben-Aufstand (funktioniert besonders gut mit einem ABC-Buch): mehrmals eine kleine kurze Geschichte oder einen Reim wiederholen. Immer wenn ein bestimmter Buchstabe vorkommt aufstehen und wieder setzen. Bei etwas mehr Zeit können die Buchstaben von den Kindern auch dargestellt werden. Dazu gibt es im Netz zahlreiche Anregungen.

Stoppwort Freeze: bei bestimmten Wörtern im Text müssen alle so lange „einfrieren“, bis es wieder vorkommt. 

Balance-Lesen: paarweise zusammen finden. Einer balanciert mit seinem Luftballon, der nicht auf den Boden fallen darf. Der andere liest eine kurze Geschichte vor. Danach werden Detailfragen zur Geschichte gestellt. Das geht auch mit anderen Bewegungen: auf einem Bein stehen, mit einem Ball drippeln, mit einem Buch auf dem Kopf … (Vorschlag der Stiftung Lesen: Wie die Affen den Fußball erfanden. 33 fast wahre Sportgeschichten. Martin Ebbertz, Bastei Lübbe)


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