Erzählendes für Kinder und Jugendliche

Die Geschichte von Elenis Konfetti. Refugees Welcome. Jonas u. Daniela Leidig. Zürich: minedition 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-03934-017-0, geb.: 18,00 €
Ein kleines Mädchen stellt Fragen über Geflüchtete und findet, dass man ihnen helfen muss.
Eleni lebt auf einem Hügel irgendwo in Griechenland. Sie wundert sich über die vielen Zelte, die unten am Fuß des Hügels aufgebaut wurden, obwohl es so viel geregnet hat. Ihre Oma erklärt ihr, dass dort Geflüchtete wohnen würden. Menschen, die vor dem Krieg geflohen seien, denn niemand könne sich aussuchen, wo er geboren wird. Eleni möchte helfen. Zusammen mit ihrer Oma bringt sie den Menschen Blumen und Marmelade. Doch als sie deren Armut sieht, will sie mehr tun – gemeinsam mit anderen … Die wunderbare kleine Geschichte um Flucht und Nächstenliebe basiert auf den Ideen des vierjährigen Jonas, der sich Gedanken darüber gemacht hat, wie man spontan Notleidenden helfen kann. Neben den in Pastellfarben gehaltenen zarten Bildern sind auch Strichzeichnungen von ihm zu sehen, die gut als Gesprächsanreiz genutzt werden können. Auch vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Flüchtlingsthematik ist dieses Buch lesenswert und wichtig.
Ein schönes Buch, in dem der unbefangene kindliche Drang, helfen zu wollen, liebevoll aufgezeigt wird. Zugleich erinnert es uns daran, dass wir alle etwas tun können! Ab 3 Jahren.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flüchtlinge | Nächstenliebe | Not | Krieg
Bewertung: +++
Rez.: Juliane Deinert

Rabinowich, Julya: Dazwischen: Wir. München: Hanser 2022. 254 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-446-27236-1, kt.: 17,00 €
Ankommen in einer neuen Heimat braucht Zeit, Kraft und gute Freunde – davon erzählt das Tagebuch der 15-jährigen Madina.
Vor etwa 2 Jahren ist Madina mit ihrer Familie vor dem Krieg geflohen und nach Deutschland gekommen. Das Asylverfahren ist abgeschlossen, eine Wohnung und Freunde sind gefunden. Aber Madinas Familie trägt Hypotheken unterschiedlicher Art mit sich und bewältigt sie nur schrittweise. Und sie selbst? Betrauert den Weggang des Vaters und fühlt sich oft überfordert, wenn sie Aufgaben der Mutter übernehmen muss. Muss Kriegserlebnisse und Diskrepanzen zwischen altem und neuem Leben verarbeiten. Für Madina ist es immer noch ein Dazwischen.Zum Glück ist sie nicht allein: Eine einfühlsame Therapeutin, eine engagierte Lehrerin und vor allem ihre beste Freundin Laura und deren Familie stehen ihr zur Seite. Stück für Stück stellen sich Erfolgserlebnisse ein. Als dann plötzlich im Dorf Ausländerfeindlichkeit auftritt, schafft Madina es sogar sich mutig gegen Ausgrenzung zu wehren. Und sie muss es nicht allein tun, sondern es gibt Menschen, die mit ihr Stellung beziehen. Ein lesenswerter Denkanstoß.
Für Jugendliche ab 14 ein Leseerlebnis, Horizonterweiterung - und ein Aufruf zu Toleranz und Zivilcourage! Aufgrund der Aktualität unbedingt auch für die Schule zu empfehlen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Integration | Heimat | Diskriminierung | Zivilcourage
Bewertung: +++
Rez.: Katrin Hedke

Salma, die syrische Köchin. Danny Ramadan. Ill. von Anna Bron. Dt. von Penelope Dützmann. Berlin: Orlanda Verl. 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 30 cm. (kids bewegt). Aus d. Engl. ISBN 978-3-944666-77-8, geb.: 19,00 €
Ein kleines Mädchen wächst über sich hinaus, um für ihre Mutter ein heimisches Gericht aus Syrien zu kochen.
Salma wohnt zusammen mit ihrer Mutter in einer Geflüchtetenunterkunft in Hamburg. Sie vermisst ihren Papa, der noch immer in Syrien ist. Auch ihre Mutter ist darüber sehr traurig. Salma will, dass sie endlich wieder lacht. Möglicherweise könnte ein syrisches Essen sie wieder aufmuntern? Kurzum beschließt Salma, „Foul Shami“ zu kochen. Allerdings gibt es da eine Menge zu beachten: Salma kennt die deutschen Namen der Zutaten nicht, sie muss einkaufen, Gemüse schneiden, die richtigen Gewürze finden … Glücklicherweise stehen ihr dabei tatkräftige Helfer aus der Unterkunft wie Ayesha, Amir, Malek oder Oma Donya bei. Sie alle wissen, wie sich Heimweh anfühlt. Die Geschichte eines kleinen Mädchens, das seine Heimat vermisst und sich zugleich um das Glück ihrer Mutter sorgt, ist zutiefst rührend, warmherzig und trostreich. Es endet mit einer gehaltvollen Botschaft: „Dein Lächeln ist mein Zuhause“.
Ein schönes Buch über Flucht, Heimweh, Hilfsbereitschaft und Neubeginn. Wunderbar geschrieben und liebevoll illustriert. Es sollte in keiner Bücherei oder Kindereinrichtung fehlen!
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Heimweh | Kochen | Flucht | Hilfsbereitschaft
Bewertung: +++
Rez.: Juliane Deinert

Soderguit, Alfredo: Die Wasserschweine im Hühnerhof. Dt. von Eva Roth. Zürich: Atlantis 2021. O. Pag. : überw. Ill., ; 26 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-7152-0797-1, geb.: 16,00 €
Wie die Hühner und die Wasserschweine dicke Freunde wurden.
Auf dem Hühnerhof ist alles wie es sich gehört, als eines Tages völlig unerwartet Wasserschweine kommen. Haarige, nasse, große Wasserschweine. Das geht ja gar nicht! Doch die Schweine können nicht zurück, die Jagdsaison hat begonnen und sie brauchen einen Unterschlupf. Mit klaren Regeln lassen sich die Hühner auf die Ankömmlinge ein, kein Lärm, im Wasser bleiben, kein Hühnerfutter klauen! Doch ein Küken und ein Frischling freunden sich trotzdem an. Zum Glück, denn als große Gefahr durch einen gefährlichen Hund droht, beschützen die Schweine ihre Gastgeber. Und eine überraschend gute Freundschaft nimmt ihren Lauf. Durch schöne schwarz-weiße Zeichnungen mit braunen und roten Akzenten wird die Geschichte dezent, aber prägnant in Szene gesetzt. Die Unvoreingenommenheit der jungen Tiere, die sich schnell näher kommen, obwohl die Älteren das verhindern wollen, ist vorbildlich und nachahmenswert.
Eine gewinnbringende Bilderbuchgeschichte über Anderssein, Vorurteile, Akzeptanz, Hilfsbereitschaft und Freundschaft. Für Kinder ab 4 Jahren bestens geeignet.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Miteinander | Freundschaft | Zusammenhalt | Anerkennung
Bewertung: +++
Rez.: Stefanie Drüsedau

Wir Kinder aus dem (Flüchtlings)Heim. Deutsch - Tigrinya. Cool kids u. Hoa Mai Trần. Ill. von Michaela Schultz. Übersetzung Samson Solomon. Berlin: Viel & Mehr 2020. 125 S. : überw. Ill. ; 23 cm. ISBN 978-3-945596-15-9, kt.: 7,00 €
Fünf Alltagsgeschichten von Kindern, die in Not- und Gemeinschaftsunterkünften leben.
Man sieht sie sofort vor sich, Aida und Ahmed, Narven und Yusuf und alle, die hier aus ihrer Perspektive von ihrem Alltag erzählen; ihr Tonfall ist genau getroffen - kein Wunder, denn das Buch wurde mit ihnen zusammen erarbeitet. Da geht ein kleiner Bruder ausgerechnet am Zuckerfest verloren und ein geheimer Garten wird entdeckt; Securitys, Betreuer und das Essen können manchmal eine Plage sein, aber die Kinder finden Plätze zum Spielen und Verstecken, schließen Freundschaften, sprühen vor Lebendigkeit, nur nachts kommen schlimme Träume. Denn alle leben ja mit der Angst vor Abschiebung. Das Buch gibt ihnen am Ende den Raum, ihre Wünsche zu äußern: ein echtes Zuhause, ein Schlüssel für mein Zimmer, Frieden für Afrin ... Der Text des Buches ist in Deutsch und Tigrinya zu lesen, das Buch ist auch mit Farsi, Englisch, Arabisch und Kurmancî als zweiter Sprache neben Deutsch erhältlich. Die poppig-bunten Illustrationen im Stil von Graphic Novels machen Gefühle, Stimmungen, Räume höchst lebendig.
Deutschklassen, Kinder-/Jugendhäuser, Gemeinschaftsunterkünfte; und eine entschiedene Leseempfehlung an alle, die über Asylsuchende oder in Asylverfahren entscheiden.
Signatur: Ju 2 | Ju 1
Schlagworte: Asyl | Flucht
Bewertung: +++
Rez.: Griet Petersen

Naylor-Ballesteros, Chris: Der Koffer. Dt. von Uwe-Michael Gutzschhahn. Frankfurt am Main: Sauerländer 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-7373-5704-3, geb.: 14,99 €
Eine Geschichte die auf liebevolle Art und Weise klar macht, was Toleranz bedeutet.
Zugegeben: Nach dem ersten Lesen war ich etwas ratlos. Obwohl die Geschichte mit klaren Worten erzählt wird, habe ich etwas gebraucht, um zu bemerken, was sich zwischen den drei Tieren und dem fremden Wesen abspielt, das mit seinem Koffer daherkommt. Natürlich fragen die Tiere sofort, was sich in dem Koffer befindet und erfahren von einer Tasse. Und außerdem von einem Tisch, einem Stuhl und einer Berghütte. Der Fremde bezeichnet all das, als sein Zuhause. Und als die Tiere sehen, dass er sich ein wenig schlafen gelegt hat, packen sie die Gelegenheit beim Schopf und öffnen den Koffer. Zum Vorschein kommt eine Tasse, die bei dieser Aktion zerbricht und ein Sepia-Foto mit besagtem Zuhause. Als das fremde Tier erwacht, kann es nicht glauben, was die Tiere getan hatten. Doch mit entwaffnender Ehrlichkeit beichten die Drei, dass die Tasse kaputt ist und präsentieren die Hütte, die sie gebaut haben, damit der Fremde bleibt.
Ein Buch mit eindrucksvollen Zeichnungen. Für alle, die Lust auf eine ehrliche Geschichte über Toleranz und Freundschaft haben. Aktion: Den fast leeren Koffer packen mit dem Spiel „Ich packe meinen Koffer“. Was würden die Kinder selbst von zu Hause mitnehmen wollen, was braucht man, wenn man sich auf den Weg macht ...?
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Toleranz | Offenheit | Flucht | Menschlichkeit
Bewertung: +++
Rez.: Andrea Schmidt

Illegal. Die Geschichte einer Flucht. Eoin Colfer u. Andrew Donkin. Ill. von Giovanni Rigano. Dt. von Ulrich Pröfrock. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verl. 2018. 122 S. : überw. Ill. ; 27 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-499-21806-4, geb.: 16,99 €
Graphic Novel zum Thema Flucht und über das Schicksal der flüchtenden Menschen.
Diese großformatige, farbenfrohe Graphic Novel erzählt von dem 12-jährigen ghanaischen Jungen Ebo, der auf der Suche nach seinem Bruder in den Flüchtlingsstrom nach Europa gerät. Wir treffen Ebo zuerst auf einem Schlauchboot im Mittelmeer, das zu kentern droht. Von hier aus erzählt er in Rückblenden seine Geschichte. Als sein Bruder Kwame über Nacht aus seinem Heimatdorf verschwindet, um seine Schwester zu suchen, die nach Europa geflohen ist, zieht auch Ebo los. Er schlägt sich zunächst in die nächst größere Stadt direkt vor der Sahara durch, bevor er von skrupellosen Schleppern in der Wüste zurückgelassen wird. Letztendlich schafft er es aber doch ans Mittelmeer, trifft tatsächlich seinen Bruder und beide landen auf dem Boot im Meer. Nach einer dramatischen Rettung durch ein anderes Schiff, spitzt sich die Lange doch noch einmal zu und Ebo macht die traurigste Erfahrung seines Lebens.Eine wunderbar gezeichnete, behutsam erzählte Geschichte, die allerdings auch das grausame Schicksal vieler Geflüchteter zeigt.
Als Einstieg zum Thema Flucht und Geflüchtete gut einsetzbar. Aber bitte mit Begleitung, da das Schicksal der Geflüchteten teils ungeschönt gezeigt wird.
Signatur: Ju 3 | SL
Schlagworte: Flucht | Afrika | Graphic Novel
Bewertung: +++
Rez.: Christian Prange

Lindenbaum, Pija: Pudel mit Pommes. Dt. von Kerstin Behnken. Hamburg: Oetinger 2018. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. Aus d. Schwed.ISBN 978-3-7891-0858-7, geb.: 15,00 €
Drei Pudel begeben sich aus der Not heraus auf eine abenteuerliche Reise in der Hoffnung auf ein neues Zuhause und auf etwas mehr Glück.
Bislang ging es den drei Pudeln richtig gut. Sie hatten ein schönes Zuhause mit einem Pool und jeder Menge Kartoffeln. Doch eines Tages bricht die Dürre über ihr wunderbares Land herein, so dass sie sich nach einem anderen Ort umsehen müssen. Sie zwängen sich in ein viel zu enges Boot und verlassen ihre Heimat. Sie rudern viele Tage und Nächte lang, trotzen einem Unwetter und hungern, bis sie endlich einen Strand entdecken, an dem drei dunkle Pudel leben. Während zwei dieser ortsansässigen Pudel die Neuankömmlinge herzlich begrüßen, verhält sich der dritte von ihnen den Fremden gegenüber unfreundlich und abweisend. Er will nicht mit ihnen teilen und sie am liebsten wieder wegschicken. Doch am Ende erkennt er, dass er vor allem sich selbst damit ausschließt. Die Geschichte hat eine schöne Botschaft, in der die Überwindung von Vorbehalten Fremden gegenüber durch Toleranz und Gastfreundschaft als Leitthema wunderbar herausgearbeitet wird.
Ein fabelhaftes Bilderbuch mit witzigen Illustrationen, in dem Themen wie Flucht, Abweisung sowie Offenheit und Hilfsbereitschaft sehr sympathisch und kindgerecht aufgezeigt werden. Absolut empfehlenswert für Kinder ab 4 Jahren.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Toleranz | Gastfreundschaft | Flucht
Bewertung: +++
Rez.: Juliane Deinert

Meine liebsten Dinge müssen mit. Sepideh Sarihi. Ill. von Julie Völk. Weinheim: Beltz & Gelberg 2018. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. ISBN 978-3-407-82337-3, geb.: 12,95 €
In den Koffer passen die liebsten Dinge nicht – ob sie in der neuen Heimat wiedergefunden werden können?
Das Aquarium, die liebste Freundin, der Schulbus mit dem singenden Fahrer, der Holzstuhl, den Opa ihr gebaut hat und der Birnbaum, der genauso alt ist wie sie: All das würde die kleine Ich-Erzählerin so gerne mitnehmen. Aber der Platz im Flugzeug reicht bloß für einen kleinen Koffer. So wird sie vorerst nur eins ihrer „liebsten Dinge“ im neuen Zuhause wieder treffen: das Meer. An seinem Ufer wartet und hofft sie, dass auch die anderen - per Flaschenpost - nachkommen. Wer sie da so wach, mit roten Wangen und aufmerksamem Blick im gelbgestreiften Pulli (der Autorin recht ähnlich, die 2012 den Iran verließ) stehen sieht, mag wünschen und beim Betrachten der Bilder auch ahnen, dass neue Beheimatung möglich sein könnte. Schließlich steht ganz in der Nähe ein großer Apfelbaum, und dort spielt ein gleichaltriges Kind... Dass die dreiköpfige Familie aus einem orientalischen Land stammen könnte, deuten die zarten Illustrationen (mit Bunt-/Bleistift) nur an. Den Grund ihres Aufbruchs erfährt man nicht.
Was/wo sind meine „liebsten Dinge“? Wie wird die Geschichte des Mädchens weiter gehen? Viele Gesprächsanregungen für Kinder mit und ohne ähnliche Erfahrungen, in Kita und Schule.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Abschied | Flucht | Heimat | Heimweh
Bewertung: +++
Rez.: Griet Petersen

Mondkaninchen. Andrea Karimé. Ill. von Annette von Bodecker-Büttner. Wien: Picus 2017. O. Pag. : überw. Ill. ; 29 cm. ISBN 978-3-85452-194-5, geb.: 16,00 €
Eine deutsch-arabische Fantasiegeschichte, die Flüchtlingskinder trösten und ermutigen möchte.
Layal und Sara sowie der große Bruder Zaki und deren Eltern leben in einem wunderschönen Land, das eines Tages durch Krieg bedroht wird, so dass die Familie die gefährdete Heimat verlassen muss. Ihre Angst vor allem Fremden, das ihr nun begegnet, wird gedämpft durch eine fantasievolle Mondkaninchen-Legende, die als „Geschichte in der Geschichte“ auch in arabischer Sprache in das Bilderbuch eingefügt ist. - In einer märchenhaft anmutenden Vermischung von realer, gefährlicher Lebenssituation und Rückgriff auf tröstende, poetische Tradition (die das charakteristische Aussehen der Mondoberfläche als von Kaninchen bewohnt deutet) konfrontiert der kindgemäße Text Einheimische wie Geflüchtete mit der aktuellen Situation in Deutschland. Er wirbt um Empathie mit Geflüchteten und ermutigt die (noch) Fremden zum Neuanfang. Das in dieser Weise interkulturell angelegte Kinderbilderbuch ist farbenfroh, in verschiedenen Aquarell-, Falt- und Schnitt-Techniken gestaltet.
Für die Arbeit in multikulturell zusammengesetzten Klassen und Integrationsgruppen der Grundschule sehr geeignet, wobei Anleitung von Erwachsenen vonnöten sein dürfte. Selbstleser müssen schon sinnerfassend und deutend mit dem Text umgehen können.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flucht | Mut
Bewertung: +++
Rez.: Margot Rickers

Esther aus Afghanistan - Emil aus Deutschland. Elinor Sima. Ill. von Susie Bauer. Bad Wimpfen: Karoline Kinderbuch 2017. O. Pag. : überw. Ill. ; 23 cm. ISBN 978-3-9814691-5-8, geb.: 18,90 €
Emil und Esther - die Geschichte zweier Flüchtlinge.
Ein Buch - zwei Geschichten, je nachdem, welchen Buchdeckel man zuerst aufklappt. Die eine Geschichte erzählt von dem alten Mann Emil aus Deutschland, der als Kind vor der heranrückenden Front über das Haff fliehen und die Heimat verlassen musste. Als „Flüchtlingsbrut" beschimpft und immer hungrig, sind die ersten Jahre nach dem Krieg nicht einfach. Aber Emil macht seinen Weg. Er studiert, heiratet, gründet eine Familie, spielt Geige und engagiert sich später in der Flüchtlingshilfe. - Die andere Geschichte erzählt von Esther aus Afghanistan, die wegen Krieg und Terror ebenfalls ihre Heimat verlassen muss und auf gefährlichen Wegen mit ihrer Familie nach Deutschland gelangt. Dort können sie beim Onkel unterschlüpfen, aber Esther fühlt sich fremd und einsam, nur ihr gerettetes Keyboard schenkt ihr Trost. - Genau in der Mitte des Buches treffen beide mit ihren Musikinstrumenten an der Gartenmauer von Emil aufeinander. Die Musik und ihre gemeinsame Fluchtgeschichte verbinden sie.
Ein berührendes Buch, wunderbar intensiv illustriert, das Kindern verdeutlicht , dass jeder Mensch durch äußere Umstände zum Flüchtling werden kann.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Krieg | Flucht | Heimat | Freundschaft
Bewertung: +++
Rez.: Petra Schulte

Wu, Yi Meng: Yaotaos Zeichen. Mannheim: Kunstanstifter 2017. O. Pag. : überw. Ill. ; 29 cm. ISBN 978-3-942795-58-6, geb.: 24,00 €
Beeindruckendes Bilderbuch, das vom Ankommen in einer fremden Kultur erzählt.
Der alte Lederkoffer, den die kleine Lucie auf dem Dachboden ihrer Großeltern entdeckt, führt sie auf die Spuren ihres Urgroßvaters Yaotao, der 1930 aus China nach Frankreich ausgewandert ist und hier eine Familie gegründet hat. Einige Zeit später kehrt er mit seiner französischen Frau und seinem kleinen Sohn nach China zurück. Leider währt das Glück der kleinen Familie nicht lange, da Yaotao bei einem Fronteinsatz als Arzt ums Leben kommt. Die aus China stammende Bilderbuchillustratorin Yi Meng Wu erzählt mit diesem Bilderbuch eine auf historischen Tatsachen beruhende Geschichte vom Ankommen und Einleben in einem fremden Land. Sie verarbeitet ihre eigenen Erfahrungen. Besonders beeindruckend sind die als Collagen gestalteten künstlerischen Illustrationen, die eindrucksvoll die jeweilige Stimmungslage wiedergeben. Ein auch vom Text her sehr anspruchsvolles Bilderbuch, bei dem das Düstere (Krieg, Tod, Verlust) überwiegt, wenn auch beispielsweise mit dem Pflanzen des Ginkgobaums ein Hoffnungszeichen gesetzt wird.
Für Kinder in der Grundschule. Als Gesprächsanlass für Erfahrungen in Zusammenhang mit dem Einleben in eine fremde Kultur. Das Bilderbuch bedarf zusätzlicher Vermittlungsarbeit, bietet aber viele Anlässe für kreative Auseinandersetzungen.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Auswandern | Migration | Fremdsein
Bewertung: +++
Rez.: Anke Märk-Bürmann

Marwans Weg. Patricia De Arias. Ill. von Laura Borràs. Bargteheide: minedition 2017. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-86566-319-1, geb.: 14,95 €
Marwan flieht vor dem Krieg und sehnt sich nach der Rückkehr in eine Heimat, in der Frieden herrscht.
Quer durch die Wüste muss Marwan mit vielen anderen fliehen. Auf dem Weg ist seine Kraftquelle die Erinnerung an ein friedliches, geborgenes Leben, an die Mutter, an Lieder und Gerüche der Heimat – bis die Panzer kamen und alles verschlangen. Auch als er an der Grenze angekommen ist, sehnt sich sein Herz danach zurückzukehren, ein Haus, einen Garten und Hoffnung zu haben. „Jeden Abend werde ich beten, dass die Nacht nie, nie, nie wieder finster wird.“Es bleibt offen, wo Marwans Eltern sind und an welcher Landesgrenze seine Geschichte endet – aber dadurch entsteht Raum, einander zu fragen: Was macht dein Zuhause aus, welche Lieder und Gerüche gehören dazu? Welche Pflanzen stehen in deinem Garten? Wie sieht dein Hoffnungsbild aus?Viel Raum haben die Bilder aus Marwans Erinnerung und seines Traums von der Rückkehr, die Ängste und das Leid der Flucht werden nicht drastisch dargestellt, aber lassen sich doch aus den Gesichtern ablesen. Wenig Text fügt sich ein in jeweils doppelseitige Aquarelle in erdigen Tönen.
Möglich ab Vorschul- und Grundschulalter, zum gemeinsamen Betrachten und Bedenken.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flucht | Heimat
Bewertung: +++
Rez.: Griet Petersen

Braig, Maria: Amra und Amir. Abschiebung in eine unbekannte Heimat. Roman. Bedburg: Verlag 3.0 2015. 188 S. ; 20 cm. ISBN 978-3-95667-137-1, geb.: 13,00 €
Amra wird kurz nach ihrem 18. Geburtstag abgeschoben und muss sich im Kosovo zurecht finden.
Als Tochter albanischer Eltern, die während des Kosovokrieges geflohen sind, fühlt sich Amra in Deutschland zu Hause. Sie hat einen großen Freundeskreis und eine Lehrstelle in ihrem Traumberuf Kfz-Mechatronikerin. Nicht gerade ein typischer Mädchenberuf, aber Amra ist in vielem ein wenig anders. Und es stört niemanden hier. Abschiebung in ein "Heimatland", das sie nie gesehen hat - alle sind fassungslos. Doch die Bemühungen der Freunde helfen nicht und Amra muss sich in einer völlig fremden Kultur zurecht finden. Bevor ihr Onkel das aufmüpfige Mädchen verheiraten kann, flieht sie und schlägt sich auf einem Müllplatz durch, wird zu dem Jungen Amir. Sie entdeckt, dass es viele Arten gibt zu leben und dass die Grenze zwischen Frausein und Mannsein für sie gar nicht so einfach zu ziehen ist. Auch wenn die Regeln zur Abschiebung 2016 nicht mehr so brutal angewendet werden, so ist dieses Buch ein Plädoyer für einen anderen Umgang mit Flüchtlingen - und mit Menschen anderer sexueller Orientierung.
Roman für Jugendliche, der viele Denkanstöße gibt - mit einer abenteuerlichen Geschichte und einer starken Identifikationsfigur.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Abschiebung | Kosovo | sexuelle Orientierung
Bewertung: ++
Rez.: Regina Riepe

Baltscheit, Martin: Grüne Bande. Weinheim: Beltz & Gelberg 2016. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-407-82183-6, geb.: 13,95 €
Das Entkommen einer exotischen Vogelbande regt zum vielfältigen Nachdenken über Flucht, Ankommen und Integration an.
Baltscheit erzählt und illustriert die Geschichte der Halsbandsittiche, die am Flughafen entkommen: "Jetzt fliegen geflohene Gefangene durch Alleen, die früher den Tauben gehörten." Der kindliche Erzähler fragt sich, wie es anderen Tieren ergangen wäre oder den Vögeln an einem unwirtlicheren Zielort, schließlich empathisch, wie es wäre, selbst als Gefangener glücklich fliehen zu können. Die Figuren wechseln deshalb von den Vögeln zum Jungen, der im Käfig sitzt und dem auf der Flucht Flügel wachsen, bis er laut Text "unter Papageien", in der Bildsprache zwischen Menschen verschiedener Kulturen auf einem Baum sitzt. Die Situation der Vögel eröffnet einen kindgerechten Zugang zum Gespräch über Gründe für eine Flucht und über Integration. Die doppelseitigen farbigen ausdrucksstarken Bilder und der auf das Notwendigste reduzierte Text wecken Empathie, ohne zu überfordern.
Ein Bilderbuch, das Kindern ab 5 Jahren einen Zugang zum schwierigen Thema Flucht eröffnet und einen Perspektivenwechsel ermöglicht, begleitet von gesprächsbereiten Erwachsenen.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flucht | Integration
Bewertung: +++
Rez.: Kathrin Vogel

Grumberg, Jean-Claude: Ein neues Zuhause für die Kellergeigers. Ill. von Ronan Badel. Dt. von Edmund Jacoby. Berlin: Jacoby & Stuart 2016. 85 S. : Ill ; 22 cm. Aus d. Franz.ISBN 978-3-941787-22-3, geb.: 12,95 €
Ein modernes Märchen, das mit Einfallsreichtum und Sprachwitz zeigt, wie Rassismus und Diskriminierung funktionieren.
Die Kellergeigers wollen auswandern, weil niemand Menschen mag, die aus dem Volk der „Kellergeiger“ kommen. Sie ziehen los, wir Leser begleiten sie auf eine Odyssee durch mehrere Länder. Überall, wohin sie kommen, werden sie ausgegrenzt. Und das, obwohl sie die schönste „Kellergeigermusik“ machen, denn ihre Lieblingsinstrumente haben sie immer dabei.Grumberg erzählt kindgerecht eine hochaktuelle Fluchtgeschichte, die auch historische Bezüge enthält. So bekommen die Kellergeigers ein „K“ auf die Stirn tätowiert.Viele Aspekte regen zum Nachdenken an. So gibt es keinen Bedarf an Schneiderinnen, da alles in weit entfernten Ländern genäht wird. Wohin die Kellergeigers auch kommen, ihre Kompetenzen sind nie gefragt. Rassismus und absurde Bürokratie regieren die Welt. Dann wird auch noch der älteste Sohn abgeschoben. Zum Glück gibt es ein Happy End: Er wird ein berühmter Geiger, die Eltern treffen ihn nach jahrelanger Trennung wieder.
Bitter ist die Geschichte, aber mit feiner Ironie und „Galgenhumor“ geschrieben und aufgelockert durch zahlreiche großflächige farbige Illustrationen.Das Buch eignet sich für fortgeschrittene Selbstleser ab 10 Jahren, aber auch hervorragend für die Gemeindearbeit, um die Themen Migration, Diskriminierung und Vertreibung zu vertiefen.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Migration | Diskriminierung | Rassismus | Familie
Bewertung: +++
Rez.: Katharina Katt

Härtling, Peter: Djadi, Flüchtlingsjunge. Roman für Kinder. Weinheim: Beltz & Gelberg 2016. 115 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-407-82164-5, geb.: 12,95 €
Eine Alt-68er-WG nimmt einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling bei sich auf.
Eines Tages überrascht Sozialpädagoge Jan seine Frankfurter WG, bestehend seit 1969 aus drei Akademikerpaaren, mit Djadi, einem elfjährigen unbegleiteten Flüchtling aus Homs. Was das Ankommen in Deutschland schwer oder auch leichter macht, entfaltet sich im Kontakt mit den Ämtern oder in der Schule. Langsam gewöhnt Djadi sich ein, wagt (malend) Andeutungen zu seiner Geschichte, zugleich überfallen ihn beim Ferienaufenthalt auf Juist die Erinnerungen an die Flucht über das Meer immer wieder. Besonders mit dem pensionierten Lehrer Wladi, der einst aus Ostpreußen fliehen musste, verbindet Djadi eine innige Beziehung. Schwer ist es darum für ihn, als Wladi ins Krankenhaus muss und dann dort stirbt, aber es hilft ihm am Ende, die eigene Trauer über die toten Eltern zuzulassen.Das Buch erzählt von den aufnehmenden Erwachsenen aus – kluge, nicht immer kindgemäße Sätze fallen beim Deutschlernen; die einzige Jugendliche, die darin außer Djadi spricht (!), meint, ihr Vater habe an Juist „einen Narren gefressen“.
Zum Selberlesen etwa ab 12 Jahren; in Auszügen für Gespräche im Schulunterricht zum Thema auch früher; für Erwachsenengruppen.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Flucht | Trauma
Bewertung: +++
Rez.: Griet Petersen

Sanna, Francesca: Die Flucht. Dt. von Thomas Bodmer. Zürich: Nord-Süd Verl. 2016. O. Pag. : überw. Ill. ; 22 cm. Aus d. Engl.ISBN 978-3-314-10361-2, geb.: 17,99 €
Die Flucht vor dem Krieg und die Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit in märchenhaft-realistischen Bildern erzählt.
Starke Bilder hat die Autorin für die Flucht gefunden, von der ein Kind erzählt: Der Krieg hat große, schwarze Hände, die nach dem Leben der Menschen greifen. Ein Leben das schön war: Sandburgen bauen am Strand mit Mama und Papa, eine gemütliche Wohnung, so wie es Kinder bei uns auch kennen. Schwarz ist die Seite, als der Krieg den Vater weg nimmt. Und voller farbiger Hoffnung, wenn die Mutter sich mit den Kindern in ein fremdes Land aufmacht, dorthin, wo sie keine Angst mehr haben müssen. Doch der Weg ist lang und gefahrvoll. Immer mehr müssen sie zurücklassen. Bedrohlich sind die Bilder von der Grenzmauer mit Wächtern, die sie nicht hindurchlassen wollen und vom Meer voller Ungeheuer, das sie überqueren müssen. Man kann die Angst der Kinder spüren. Doch die Mutter ist eine starke Frau, die den Kindern Sicherheit gibt, auch wenn sie nachts weint. Die Erzählung endet im Zug - mit der Hoffnung, wie die Vögel die letzten Grenzen überwinden zu können und in einer neuen Heimat anzukommen.
Die eindrucksvollen Bilder werden bereits Kindergartenkinder zu einem Gespräch anregen und Sympathie für die geflüchteten Menschen wecken. Besonders schön illustriert!
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flucht
Bewertung: +++
Rez.: Regina Riepe

Stern, Adriana: Und frei bist Du noch lange nicht.... Roman. Berlin: Ariella 2016. 375 S. ; 22 cm. ISBN 978-3945530-08-5, geb.: 14,95 €
Jugendliche in einem Flüchtlingsheim kämpfen gegen eine kriminelle Bande.
Spannung bis zur letzten Seite! Die dreizehnjährige Zippi aus Aserbaidschan und Saladin aus Syrien finden sich in der Trostlosigkeit eines Flüchtlingsheimes in Deutschland wieder. Quälend lang ist das Warten auf Asyl, schwierig das Finden neuer Freunde. Doch dann entdecken sie, dass ein skrupelloser Verbrecherring vielen Flüchtlingen die Pässe abgenommen hat und sie zwingt, gestohlenes Gut zu verkaufen. Auch Leandro aus Rumänien und sein kleiner Bruder sind Opfer dieses Rings geworden. Nun laufen sie Gefahr abgeschoben zu werden in das Land, in dem Vater und Schwester ermordet wurden. Zusammen mit dem deutschen Jungen Dario, der wie Zippi Jude ist, nehmen die Kinder den Kampf gegen die Verbrecher auf. Dabei wird zur Verständigung untereinander zwischen Türkisch, Englisch, Russisch und Deutsch übersetzt. Als klar wird, dass Rechtsradikale Stimmung gegen Flüchtlinge machen und der Hausmeister des Flüchtlingsheims einer von ihnen ist, eskaliert die Situation. Doch Mut und Zusammenhalt führen letztlich zum Erfolg der Kinder!
Spannendes Jugendbuch mit geflüchteten Jungen und Mädchen als Helden, die alle Unterschiede und Vorbehalte überwinden. Jeder Bücherei und jeder Schulklasse zu empfehlen!
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Flüchtlinge | Judentum | Abenteuer | Interkulturalität
Bewertung: +++
Rez.: Regina Riepe

Rabinowich, Julya: Dazwischen: ich. München: Hanser 2016. 254 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-446-25306-3, kt.: 15,00 €
Spannender Roman über das Erwachsenwerden eines 15jährigen Flüchtlingsmädchens nach ihrer Ankunft in Deutschland.
Erwachsenwerden ist nicht einfach – schon gar nicht, wenn man in einem Flüchtlingsheim lebt und sich in einer fremden Welt zurecht finden muss. Ihrem Tagebuch vertraut die 15jährige Madina ihre Gefühle an, erzählt von der Schule, den Konflikten in der Familie und ihrer Freundschaft zu Laura. Einfühlsam beschreibt die Autorin den Zwiespalt, in dem ihre Romanfigur steckt: Nie einfach so dazuzugehören, die richtigen Klamotten zu tragen, zu wissen, was zu tun ist. Dankbar für die Nachhilfe sein zu müssen, für die geschenkten Kleider – nie diejenige zu sein, die etwas gibt, etwas kann. Doch Madina nimmt ihr Leben in die Hand – und auch das ihrer Familie, die es schwer hat, in der neuen, fremden Heimat anzukommen. Im Flüchtlingsheim bahnen sich Konflikte an, der kleine Bruder nervt nur, die Familie auch. Aber die junge Frau kämpft und findet Unterstützung bei der Familie ihrer Freundin Laura.
Einfühlsam geschrieben und spannend zu lesen ist dieses Jugendbuch auch für Erwachsene eine Möglichkeit, sich in jugendliche Flüchtlinge hineinzuversetzen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Flüchtlinge|Erwachsenwerden
Bewertung: ++
Rez.: Regina Riepe

Petersen, Martin: Exit Sugartown. Dt. von Friederike Buchinger. Hamburg: Dressler 2016. 285 S. ; 21 cm. Aus d. Dän.ISBN 978-3-7915-0007-2, geb.: 14,99 €
Nach dem Tod der Mutter sieht die 17jährige Dawn nur noch einen Ausweg aus dem Elend der Familie: die Flucht nach Europa.
Um ihren kleinen Bruder Charlie vor dem Verhungern zu bewahren, macht sich Dawn mit einer kleinen Gruppe aus Sugartown auf den Weg nach Europa. Für die gefährliche Reise und die Überfahrt in einem Schlauchboot verschuldet sie sich hoch bei den beide Schleppern. Doch als sie nach der Flucht aus dem Containerdorf endlich Geld verdienen kann und auf einer Salatplantage harte Knochenarbeit leistet, bleibt kaum etwas übrig, das sie per WorldPay nach Sugartown schicken kann. Um richtig viel Geld zu verdienen, muss sich Dawn auf Männer einlassen, die vor nichts zurück schrecken und die ihre Lage als illegales Flüchtlingsmädchen gnadenlos ausnutzen. Sachlich aber dennoch sehr berührend erzählt Dawn das Drama ihrer Flucht rückblickend, als sie bereits im Gefängnis ist. Ihre bewegende Geschichte hebt einige Schicksale aus der Masse der vielen Tausend hervor, die einfach nur am Leben bleiben wollen.
Ein gut geschriebenes, hochaktuelles Jugendbuch, das auch im Rahmen von Projekten oder der Arbeit mit Konfirmanden Einsatz finden könnte.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Flüchtlinge|Armut|Mädchen
Bewertung: ++
Rez.: Heike Nickel-Berg

Theisen, Manfred: Checkpoint Europa. Flucht in ein neues Leben. München: cbt 2016. 283 S. ; 19 cm. ISBN 978-3-570-31076-2, kt.: 8,99 €
Ein junger syrischer Flüchtling sucht mit einem befreundeten Deutschen nach einer Syrerin.
Der erfolgreiche Jugendbuchautor erzählt in seinem Jugendroman von dem 17-jährigen Syrer Basil, der sich auf der Flucht in die Syrerin Sahra verliebte. Mit dem Kölner Tobias fährt Basil nach Paris, wo sie den Palästinenser Khalil treffen, der Basil aber nicht wie versprochen Sahras Adresse gibt, sondern Basil und besonders Tobias bedroht und bestiehlt. Nur knapp entkommen die beiden, nachdem sich ein Imam für sie einsetzte. Über das Internet findet Basil doch noch Sahras Aufenthaltsort, doch Sahra hat sich – v.a. aus Furcht vor ihrem brutalen Vater – mit einem Deutschen angefreundet. Theisen gibt Einblicke in die Nöte der geflüchteten Syrer, zeigt aber auch am Beispiel Khalils die Gefahren einer islamistischen Radikalisierung. Zudem lotet Theisen die Stimmungsschwankungen deutscher Helfer aus, die zwischen Hilfsbereitschaft und Abscheu vor religiösem Fanatismus pendeln.
Der differenzierte Roman über die Flüchtlingsthematik eignet sich gut als Grundlage für Gespräche über das Thema. Empfohlen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Syrische Flüchtlinge|Deutsche Helfer|Liebe|Islamismus
Bewertung: ++
Rez.: Peter Bräunlein

Zaeri-Esfahani, Mehrnousch: 33 Bogen und ein Teehaus. Wuppertal: Hammer 2016. 145 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-7795-0522-8, geb.: 14,90 €
Von Persien über die Türkei bis nach Deutschland – ein Mädchen erzählt von Flucht und Ankunft in der neuen Heimat.
Die kleine Mehrnousch erlebt mit ihren Geschwistern eine schöne Kindheit im Persien der 70iger Jahre. Doch als unter Chomeinis Willkürherrschaft selbst 14jährige Jungen in den Krieg gegen den Irak ziehen müssen, beschließt die Familie zu fliehen, um die Söhne zu schützen. Über die Türkei geht es nach Deutschland. In poetischer Sprache wird diese autobiografische Geschichte aus der Sicht des Mädchens erzählt. Heitere Begebenheiten, wie die Verblüffung über den fremden Geschmack von Speisen wechseln mit sehr nachdenklichen Beschreibungen ab. Das Mädchen spürt die Ablehnung, die damals genauso wie heute Asylsuchenden entgegen gebracht wurde. Beklemmend sind die Schilderungen des Lebens in den Flüchtlingsheimen, die Enge und Feindseligkeit der zusammengewürfelten Bewohner. Und dann endlich eine Wohnung in Heidelberg! Selbst gekochtes Essen und ein Schlüssel, um die Tür abschließen zu können! Mehrnousch setzt alles daran, in der Schule ihren Platz zu finden und im neuen Zuhause anzukommen.
Schon 12jährige werden die Geschichte mögen, die dabei hilft, sich in die Situation von Flüchtlingen hineinzuversetzen, das Gefühl der Sprach- und Heimatlosigkeit nachzuvollziehen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Flüchtlinge|Iran
Bewertung: +++
Rez.: Regina Riepe

Ellis, Deborah: Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich. Dt. von Edith Beleites. München: cbj 2015. 252 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-570-17150-9, geb.: 14,99 €
Verbotene Liebe im Iran.
Der Iran in den späten 1980er Jahren: Täglich sterben unzählige Menschen im Krieg gegen den Irak. Seit der islamischen Revolution prägt der Terror der Revolutionsgarden den Alltag. Unter diesen Bedingungen lebend verliebt sich die 15-jährige, hochbegabte Farrin unsterblich in die gleichaltrige Sadira. Eine erste Liebe die es nicht geben darf – denn Homosexualität steht im Iran unter Todesstrafe. Im Taumel der Gefühle sind die beiden Mädchen bereit alles zu riskieren und werden schließlich mit den grausamen Konsequenzen konfrontiert. Ihre Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Seite für Seite wechseln sich zarte Liebesbekundungen mit beklemmenden Beschreibungen der Bombennächte und der täglichen Brutalität ab. Eine tragische Geschichte, die dazu einlädt, sich mit der soziopolitischen Situation im Iran und wichtigen Menschenrechtsthemen auseinanderzusetzen.
Deborah Ellis engagiert sich seit Jahren für Frauenrechte im Nahen Osten. Ihr Roman sei Lesern ab 13 Jahren und insbesondere Literaturkreisen empfohlen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Homosexualität|Iran|Erste Liebe
Bewertung: ++
Rez.: Annemarie Hagmayer

Rohmann, Kathrin: Apfelkuchen und Baklava. oder Eine neue Heimat für Leila. Ill. von Franziska Harvey. Köln: Boje 2016. 173 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-414-82455-4, geb.: 12,99 €
Was erinnert einen an seine Heimat? Für Leila ist es die Walnuss, die ihr die Oma in Damaskus geschenkt hat.
Vor einem Jahr ist die 11jährige Leila, zusammen mit ihrer Mutter und ihren beiden Brüdern nach Deutschland gekommen. Obwohl sie nun eine eigene Wohnung haben und Leila auch schon ganz gut Deutsch spricht, ist ihr Herz immer noch in Damaskus, bei ihrer Oma und ihrem Vater. Die Walnuss, die ihr die Großmutter zum Abschied geschenkt hat, ist ihre einzige Erinnerung an ihr Zuhause. Deshalb bricht ihre Welt zusammen, als sie in der neuen Schule diese Nuss verliert. Gemeinsam mit dem gleichaltrigen Max sucht sie die ganze Schule ab, um ihre Nuss wieder zu finden. Langsam wächst ihre Freundschaft und Max versteht, warum diese Nuss so wichtig ist für Leila. Auch Max' Oma versteht Leila sehr gut, kann sie sich doch nur zu gut an ihre eigene Flucht als kleines Mädchen erinnern. - Eine sehr einfühlsame und nachvollziehbare Geschichte eines Mädchens, das alles hinter sich lassen musste und nun lernt, dass man eine neue Heimat und neue Freunde finden kann.
Ein gut gelungenes Kinderbuch zum Thema Flucht. Wobei nicht die Flucht selber im Vordergrund steht, sondern das Erinnern an die alte und das heimisch werden in einer neuen Heimat.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Flucht|Heimat|Freundschaft
Bewertung: +++
Rez.: Helena Schäuble

Park, Linda Sue: Der lange Weg zum Wasser. Eine wahre Geschichte. Dt. von André Mumot. München: bloomoon 2016. 121 S. ; 22 cm. Aus d. Amerikan. ISBN 978-3-8458-1237-3, kt.: 9,99 €
Die Geschichte von Salva, der vor dem Bürgerkrieg fliehen musste und später das Projekt "Water for South Sudan" gründete.
Aus seiner Schulstunde heraus muss der elfjährige Salva vor den Angriffen bewaffneter Männer in Südsudan in den Busch fliehen. Ohne seine Familie muss er sich nun durchschlagen und Vertreibung, endlose Fußmärsche, Hunger und Durst aushalten. Auch Nya weiß mit ihren elf Jahren schon, wie kostbar Wasser ist. Jeden Tag läuft sie zur weit entfernten Wasserstelle, um dort den Plastikkanister für ihre Familie zu füllen. Doch eines Tage kommen Männer in ihr Dorf, die einen Brunnen bohren, und einer dieser Männer ist Salva. Nach Jahren der Flucht, die ihn bis nach Amerika führte, ist er zurückgekehrt, um mit Hilfe von Spenden in den abgelegenen Dörfern Brunnen zu bauen. Als Grundlage für das Buch dienten Salvas eigene Schilderungen. Die bewegende Geschichte führt gerade in der aktuellen Lage vor Augen, welchen unglaublichen Entbehrungen Menschen in vielen Teilen der Erde ausgesetzt sind.
Empfehlenswert! Geeignet auch für die Arbeit mit Konfirmanden, Jugendlichen und den Schulunterricht.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Sudan|Bürgerkrieg|Wasser
Bewertung: +++
Rez.: Heike Nickel-Berg

Abawi, Atia: Der geheime Himmel. Eine Geschichte aus Afghanistan. Roman. Dt. von Bettina Münch. München: Dt. Taschenbuch Verl. 2015. 338 S. ; 21 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-423-74014-2, kt.: 14,95 €
Sami und Fatima lieben sich. Aber ihre Liebe ist gefährlich und alles nur, weil sie in Afghanistan leben.
Wer glaubt Romeo und Julia hätten eine tragische Liebesgeschichte gehabt, der sollte "Der geheime Himmel" von Atia Abawi lesen. Sami und Fatima haben in ihrer Kindheit zusammen gespielt und als er einige Jahre später als junger Erwachsener von der Uni zurückkehrt, verlieben sich die beiden ineinander. Und es könnte so schön sein, wenn sie nicht in Afghanistan leben würden. Denn dort bringt man Schande über die eigene Familie, wenn man sich mit jemandem aus einem andersgläubigen Stamm einlässt. Schon bald schweben die beiden in Lebensgefahr und müssen vor fanatischen Islamisten fliehen. Diese berührende Liebesgeschichte beschäftigt sich eindrucksvoll mit dem Islam, der Bedeutung von Herkunft und der Frage, ob etwas, nur weil es zu einer Kultur gehört, auch richtig sein muss. Liebe sollte doch der Wille Gottes sein, ganz gleich in welcher Religion. Dieser Roman zeigt wie erschreckend es ist, in einer Welt zu leben, in der man nicht tun und lassen kann, was man möchte.
Eine schockierende und zugleich berührende Geschichte darüber, dass es nicht selbstverständlich ist, den Menschen lieben zu dürfen, den man möchte.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Liebe|Islam|Afghanistan
Bewertung: +++
Rez.: Cornelia Bisten

Boie, Kirsten: Bestimmt wird alles gut. Autorisierte Audiofassung. Gelesen von der Autorin. Hamburg: Jumbo 2016. 1 CD ; 48 Min. ISBN 978-3-8337-3586-8, : 9,99 €
Flucht einer syrischen Familie nach Deutschland aus der Sicht eines Mädchens.
Rahaf ist zehn Jahre und lebt mit ihrer Großfamilie in der syrischen Stadt Homs in einem großen Haus, bis der Bürgerkrieg ihre Eltern dazu treibt, mit den Kindern die Heimat zu verlassen und den beschwerlichen Fluchtweg nach Deutschland auf sich zu nehmen. Rahaf erzählt von unbeschwerten Tagen in ihrer Heimat, von bombenwerfenden Flugzeugen und von der Entscheidung ihres Vaters, die Heimat zu verlassen, um den Kindern ein friedliches Leben zu ermöglichen. Sie erzählt von der gefährlichen Flucht über das Mittelmeer, bei der sie ihre Puppe verlor und die Familie um all ihre Habseligkeiten betrogen wurde. Nach der Ankunft in Deutschland leben sie zu sechst in einem Zimmer im Flüchtlingsheim, die Mutter weint oft vor Heimweh und der Vater, ein Arzt, kann vorerst nicht arbeiten. Aber Rahaf und ihr Bruder finden neue Freunde und leben in der Hoffnung, dass alles gut wird.
Die Lesung der Autorin wird durch ein Gespräch mit ihr und Originalstimmen syrischer Kinder ergänzt. Die eigentliche Fluchtgeschichte ist für Kinder ab 6 Jahren geeignet.
Signatur: Ju 1
Schlagworte: Flüchtlinge|Heimat|Fremdsein|Syrien
Bewertung: ++
Rez.: Doris von Eltz

Waechter, Friedrich Karl: Da bin ich. [Neuausg.] Zürich: Diogenes 2015. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. ISBN 978-3-257-00843-2, geb.: 18,00 €
Das Katzenkind kommt an. Es hat eine Reise über das Meer voller Schrecken hinter sich.
Da steht er vor der Tür. Klein, schüchtern, erwartungsvolle Augen, auf Leser bzw. Leserin gerichtet. Wo kommst du denn her? Das überlebte Grauen erzählt er in schlichten, kurzen Sätzen. Dass ihm, einem von den drei Neugeborenen der (zu) großen Katzenfamilie, der Tod durch Ertrinken bevorstand. Wie ein Katzenhai zwei der Geschwister gefressen hat, er selbst aber den Katzenhai. Wie er den Meeresstrand erreichte und sich auf den Weg gemacht hat, bis zum richtigen Klingelknopf. „Du machst mir auf. Wie schön. Da bin ich.“ Alles gut? Die großen Augen des Katzenjungen auf den Bildern lassen ahnen, was nicht gesagt werden konnte. Auf dem Rücktitel schläft er friedlich. Ob er dem Frieden wird trauen können? Was es bedeutet, einem Gast mit dieser Geschichte ein Zuhause zu geben? Viel Stoff zum Nachdenken und Reden bietet dieses Buch, 1997 erstmals erschienen, 2015 neu herausgegeben, wohl für alle Menschenkinder, die - vielleicht auch alleine über das Meer - zu uns gekommen sind.
Eine Überlebensgeschichte. Für alle, die Ankommenden Türen aufmachen.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flucht
Bewertung: +++
Rez.: Griet Petersen

Fuchshuber, Annegret: Karlinchen. Ein Kind auf der Flucht. [Neuausg.] Berlin: Annette Betz Verl. 2015. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. ISBN 978-3-219-11692-2, geb.: 14,95 €
Ein beeindruckendes Bilderbuch zum Thema Flucht, Fremdheit und Ausgrenzung mit einem überraschenden Ende. (Neuauflage des 1995 zuerst erschienenen Buches.)
„Karlinchen lief davon, denn Feuer fiel vom Himmel und sie hatte Hunger und niemand kümmerte sich um ein Kind, das allein war und voll Angst.“ – so beginnt das Buch und zieht sofort in seinen Bann. Es erzählt die Geschichte eines langen Weges in der Fremde. Viele Begegnungen auf dem Weg beginnen hoffnungsvoll, enden dann aber doch in Ausgrenzung und Einsamkeit. Wie gut, dass sich die letzte Begegnung anders gestaltet. Karlinchen begegnet einer Person, die eine andere Sichtweise einnimmt. Wer das ist? Lesen Sie selbst – es lohnt sich, auch das Nachdenken darüber. Die Geschichte kommt fast märchenhaft daher und ist doch voller aktueller Realitätsbezüge. Die Bilder sind eindrücklich und verstärken die Emotionen des Textes. Und noch etwas ist an diesem Buch bemerkenswert: 1 € pro verkauftem Exemplar wird an die Flüchtlingshilfe weitergegeben.
Geeignet für Kinder ab 6 Jahren, aber auch für Erwachsene. Gerne empfohlen für Büchereien und zum Einsatz in Schulen und in der Gemeindearbeit – vor allem dort, wo Flüchtlings- und Ausgrenzungserfahrungen Thema sind.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flucht|Fremdheit|Inklusion
Bewertung: +++
Rez.: Susanne Betz

Dubois, Claude K.: Akim rennt. Dt. von Tobias Scheffel. Frankfurt am Main: Moritz 2013. O. Pag. : überw. Ill. ; 16 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-89565-268-4, geb.: 12,95 €
Zu Herzen gehendes Bilderbuch über einen kleinen Jungen auf der Flucht vor dem Krieg.
Mit einfühlsamen Zeichnungen im Stil von Bleistiftskizzen erzählt das Bilderbuch die Geschichte von Akim, dessen Dorf vom Krieg zerstört wird. Nur auf wenigen der 96 Seiten des Buches beschreibt ein kurzer Text das Geschehen. Zentral sind die Zeichnungen, die die Erlebnisse Akims und die Gefühle der Menschen darstellen. Angst, die Suche nach Geborgenheit, Gefahr durch Soldaten, Hunger - erschließen sich durch die Bilder sofort auch kleinen Kindern. Das Buch sollte gemeinsam angeschaut werden, in einem intensiven Prozess des Erzählens und des Begreifens, der Sympathie für das Schicksal von Kindern wie Akim weckt. Die Handlung ist schnell erzählt: Der kleine Junge spielt wie alle anderen Kinder am Fluss, als Flugzeuge sein Dorf bombardieren und er um sein Leben rennt. Sein Zuhause ist zerstört, die Mutter verschwunden. Andere Menschen helfen ihm, doch es ist ein gefahrvoller Weg voller Unsicherheit und Angst bis er am Ende des Buches seine Mutter in einem Flüchtlingslager wiederfindet.
In der aktuellen politischen Situation ist dieses Buch eine große Hilfe, um Verständnis für das Schicksal von Flüchtlingen zu wecken. Für Kinder ab 6 J.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flucht|Krieg|Kindheit
Bewertung: +++
Rez.: Regina Riepe

Alle da! Unser kunterbuntes Leben. Anja Tuckermann. Ill. von Tine Schulz. Leipzig: Klett Kinderbuch 2014. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. ISBN 978-3-95470-104-9, geb.: 13,95 €
Ein witziges Kinderbuch über die Vielfalt unseres Zusammenlebens.
Wer neugierig ist, gewinnt! Diese Botschaft will ein buntes und quirliges Bilderbuch vermitteln, das sich vor allem an Kinder im Grundschulalter richtet. Unsere alltägliche Vielfalt an unterschiedlichen Menschen ist darin eine Selbstverständlichkeit und nicht etwa eine "Integrationsaufgabe". Die Mischung von fröhlichen Aspekten des Andersseins und von problematischen Seiten ist überaus gelungen. Mit welchen Gesten sagt man Ja oder Nein - das kann verblüffend unterschiedlich sein. Doch es wird auch erklärt, wieso das Fremde manchmal Angst macht und was ein Vorurteil ist. Auch hier gelingt es den Autorinnen, eine humorvolle Note in ein ernstes Thema zu bringen. Am Schluss des Buches werden alle aufgefordert, über die Vielfalt in ihrem eigenen Leben nachzudenken um dabei festzustellen, wie sehr sie Teil unseres kunterbunten Alltags sind.
Comicartige Zeichnungen und ein fröhlicher Text machen dieses Buch für Kinder ab 5 Jahren zu einem (Vor-) Lesevergnügen und bieten viel Stoff zum miteinander reden und nachdenken.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Interkulturalität|Ausländer|Fremdheit|Humor
Bewertung: +++
Rez.: Regina Riepe

Zuhause kann überall sein. Irena Kobald. Ill. von Frey Blackwood. Dt. von Tatjana Kröll. München: Knesebeck 2015. O. Pag. : überw. Ill. ; 26 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-86873-757-8, geb.: 12,95 €
Ein Flüchlingskind erkennt allmählich, dass das neue Land zur Heimat werden kann.
Ein (namenloses) Flüchtlingskind kommt mit seiner Tante (Eltern tot ?) in einem Land an, in dem alles anders ist, ganz besonders die unverständlichen Worte der fremden Sprache - sie ergießen sich wie ein kalter Wasserfall über das Kind. Es bezeichnet deshalb fortan die vertrauten Wörter und Geräusche als seine "alte Decke", unter der es zu Hause Trost und Schutz findet. Erst das Zusammentreffen mit einem gleichaltrigen Kind, das ihm Freundschaft und Hilfe beim Spracherwerb bietet, befähigt das Mädchen, gleichsam eine neue schützende Decke aus dem neuerworbenen Wortschatz zu weben. - Eine starke, einfühlsame, hochaktuelle Geschichte aus der Sicht eines Kindes. Bemerkenswert, wie Text und Farben der Illustrationen (orange- alte Heimat / blaugrau - neue Heimat) sich ergänzen, aber die zwei Farben selbst erst am Schluss des Buches gleichberechtigt nebeneinander stehen.
Sollte grundsätzlich, aber besonders gegenwärtig in keiner Kita-/ Schulbibliothek fehlen!
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flucht|Heimat|Spracherwerb|Integration
Bewertung: +++
Rez.: Petra Schulte

Tsozo und die fremden Wörter. Frank Kauffmann. Ill. von Beate Fahrnländer. Zürich: Orell Füssli 2015. 47 S. : überw. Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-280-03496-5, geb.: 8,95 €
Eine neue Sprache lernt man am schnellsten, wenn man mutig ist und "sie tut" - diese Erfahrung macht Tsozo.
Tsozo ist mit seinen Eltern in ein neues Land mit einer ihm unbekannten Sprache gezogen. Er nimmt sich vor, sich nicht entmutigen zu lassen und die Ohren zu spitzen. So lernt er schnell Kinder in seinem Alter kennen und von Tag zu Tag neue Begriffe. Dass er allerdings in so kurzer Zeit schon in der Lage sein würde seine Freunde zu retten, das hätte er sich nicht vorstellen können. Eine ganz neue Erfahrung, die ihn in seiner neuen Welt ankommen lässt. - Ein Roman mit bunten Illustrationen für Kinder mit ersten Leseerfahrungen. Nicht das Flüchtlingsthema steht im Vordergrund, sondern vielmehr wird in diesem Buch aufgezeigt, wie Kinder anderen Kindern ihre Sprache vermitteln und ihnen helfen können, diese zu verstehen. Mittels rotgedruckter Wörter erfahren die kleinen Leser, wie sich Tsozos Sprachschatz entwickelt und vergrößert.
Gerne empfohlen, nicht nur für junge Leser, sondern auch für Erwachsene ist dieses Buch hilfreich im Umgang mit Menschen, die unsere Sprache (noch) nicht beherrschen.
Signatur: Ju 1
Schlagworte: Sprache|Migration|Flüchtlinge
Bewertung: +++
Rez.: Helena Schäuble

D’Adamo, Francesco: Die Geschichte von Ismael. Flucht aus Afrika. Dt. von Ingrid Adamo. Köln: Baumhaus 2011. 156 S. ; 19 cm. Aus d. Ital. ISBN 978-3-8432-0003-5, kt.: 6,99 €
Gefühlvoll erzählte Geschichte, nach einer wahren Begebenheit, von Ismaels Flucht übers Meer nach Italien.
Der 15-jährige Ismael lebt als Fischer in einem Dorf an der Küste Nordafrikas. Von seinem Vater hat er das Handwerk bereits als Neunjähriger gelernt. Doch dann verursacht eine Fabrik ein großes Fischsterben, die Fischer fangen nichts mehr. Als der Vater im Meer umkommt, entschließt sich Ismael, in Italien sein Glück zu versuchen. Aus der Sicht des Jungen werden die Schwierigkeiten des Überlebens im Dorf, die gefährliche Überfahrt und seine Zeit im Flüchtlingslager in Italien eindringlich erzählt. Junge Leser werden sich in die Gefühle des Jungen gut hineinversetzen können. Ismael überlebt den Schiffbruch, doch nach einigen Wochen wird er abgeschoben. Italien sieht er nur vom Lager aus. Warum bekommt er keine Chance zu bleiben, nach all den Entbehrungen? Er hat große Schwierigkeiten, die Erlebnisse zu verarbeiten. Doch die Familie findet einen Weg in die Zukunft, indem sie sich in das Zuhause der Mutter aufmacht, die als Beduinin aus der Wüste stammt.
Plädoyer für einen menschenlicheren Umgang mit Flüchtlingen aus Afrika, für junge Leser ab 12 J. und den Schulunterricht empfohlen.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Flüchtling|Afrika|Asyl
Bewertung: ++
Rez.: Regina Riepe

Marmon, Uticha: Mein Freund Salim. Bamberg: Magellan 2015. 158 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-7348-4010-4, geb.: 13,95 €
Deutsche Kinder treffen einen jungen syrischen Flüchtling und freunden sich mit ihm an.
Der Viertklässler Hannes und seine zwei Jahre jüngere Schwester Tammi sehen auf dem Kinderspielplatz den syrischen Jungen Salim. Später hilft er ihnen bei einer Kontrolle in der Straßenbahn. Doch die beiden Deutschen werden misstrauisch, als einige ihrer Kleider für ein Gruselfest verschwinden und sie beobachten, wie Salim einen Apfel stiehlt. Später stellt sich heraus, dass für das Verschwinden Mitschüler verantwortlich sind. Hannes und Tammi helfen dem sich auf dem Kinderspielplatz versteckenden Salim. Er erzählt ihnen mit Hilfe von Zeichnungen von seiner dramatischen Flucht aus Syrien. Am Ende macht sich Salim auf zu seinen Eltern und seiner Schwester, die nach Schweden gelangt sind. Der spannende und einfühlsame Kinderroman vermittelt die Hintergründe von Salims Flucht nur ansatzweise. In Deutschland scheint Salim nur hilfsbereiten Menschen zu begegnen.
Trotz einiger inhaltlicher Schwächen ein ansprechender Kinderroman zu einem aktuellen Thema. Ab mittleren Büchereien.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Flüchtling|Syrien|Deutschland|Freundschaft
Bewertung: ++
Rez.: Peter Bräunlein

Vendel, Edward van de: Der Glücksfinder. Dt. von Rolf Erdorf. Hamburg: Carlsen 2011. 460 S. ; 20 cm. Aus d. Niederländ. ISBN 978-3-551-58215-7, kt.: 14,90 €
Wahre Geschichte eines afghanischen Jungen, der nach Europa flieht.
Bedroht durch die Taliban flieht Hamayun mit seiner Familie aus Afghanistan. Ein halbes Jahr dauert die Odyssee quer durch Europa, in der Hand von kriminellen Menschenschleppern, die der Junge "Knochenträger" nennt. Endlich in den Niederlanden angekommen, findet Hamayun sich irgendwie zurecht, er ist eben ein "Glücksfinder". Doch die Familie ist immer noch nicht in Sicherheit, da ihr Asylantrag abgelehnt wird. Wo wird ihre Zukunft liegen? Gemeinsam mit seinem afghanischen Co-Autor Anoush Elman schreibt der bekannte niederländische Kinderbuchautor eine berührende, oft auch witzige Geschichte über den Alltag eines "Asylbewerbers" in den Mühlen der Bürokratie. Hoffnung schöpft Hamayun durch seine Freunde und durch Lehrer, die ihn immer wieder ermutigen. Er hat in Afghanistan viel zurückgelassen, Freunde, seine Oma, seinen kleinen Bruder und ein Zuhause. Die jungen Leser werden mit Solidarität von Hamayuns Anstrengungen lesen, sich in den Niederlanden ein neues Leben aufzubauen.
Gut geschriebenes Pladoyer für Solidarität mit Asylbewerbern! Dieses Buch weckt Verständnis für "die Fremden", besonders für Schulen zu empfehlen - ab 10 Jahren.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Afghanistan|Flucht|Junge|Fremdheit
Bewertung: ++
Rez.: Regina Riepe

Bondoux, Anne-Laure: Die Zeit der Wunder. Dt. von Maja von Vogel. Hamburg: Carlsen 2011. 188 S. ; 22 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-551-58241-6, geb.: 12,90 €
Koumail, ein Junge aus dem Kaukasus flieht nach Frankreich, dabei verliert er nie den Mut und den Glauben an das Glück.
Der etwa 11jährige Junge Koumail und die kranke Gloria, die seine Mutter sein könnte, sind auf der Flucht vor den Kriegswirren im Kaukasus. Das Ziel ist Frankreich, das Land der Menschenrechte. Gloria versteht es mit ihrem Humor und dem positiven Denken Koumail Sicherheit und Mut zu geben. Mit einem Lastwagen gelangen sie zuerst nach Deutschland. Dort verlieren sie sich und Koumail erreicht alleine in einem schmutzigen Transporter die französische Grenze. Die Papiere, die Monsieur Hu für ihn angefertigt hatte, werden sofort als Fälschungen erkannt. Koumail kann aber in Frankreich bleiben, besucht dort die Schule und studiert. Nie hat er aufgehört nach Gloria zu suchen. Endlich bekommt er einen Brief aus dem Kaukasus. Er macht sich sofort auf die Reise, findet Gloria und bekommt seine ganze Geschichte erzählt. – Ein wunderbar poetisches Buch in einer unkomplizierten Sprache erzählt, das trotz der Problematik sehr positiv wirkt und Mut macht immer weiterzugehen.
Ein Buch, das Jugendliche ab 13 Jahren genauso bewegt wie Erwachsene. Jeder Bücherei sehr zu empfehlen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Kaukasus|Vertrauen|Fremdheit
Bewertung: +++
Rez.: Christine Schwendener

Höra, Daniel: Das Schicksal der Sterne. München: bloomoon 2015. 243 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-8458-0758-4, geb.: 14,99 €
Zwei Menschen, zwei Fluchtgeschichten: Ein schlesischer Flüchtling freundet sich mit irakischen Jungen an.
Karl, Witwer und schlesischer Flüchtling hat einen Schlaganfall. Adib, irakischer Flüchtling, 15 Jahre, findet sein Buch und bringt es zu ihm nach Hause. So entsteht eine Freundschaft über die Altersgrenzen hinweg. In Sequenzen werden die beiden Fluchtgeschichten erzählt, beide sind vaterlos, verlieren und finden ihre Geschwister, finden sich in Berlin ein. Dazu kommt Marie, ein ungewöhnliches Mädchen, das immer dann aktiv wird, wenn die beiden anderen keine Ideen mehr haben oder resignieren. Beide Fluchtgeschichte scheinen wir zu kennen: die Flucht nach dem 2. Weltkrieg aus Polen und die Flucht der Iraker vor den Taliban. Aber es ist ein Schein: Die Details der Flucht - der Hunger, die Schlepper, die Verstecke, das Gefängnis, das Meer, die Toten, die die Flucht säumen - diese Details kennen wir eigentlich nicht. Schwere Kost, dennoch verständlich für Jugendliche, die wissen müssen, dass viele Deutsche früher ebenfalls auf die Hilfe anderer angewiesen waren.
Zum Vorlesen in Jugendkreisen und für die Bücherei, auch für Unterricht und Konfirmandenarbeit.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Flucht|Vertreibung|Fremde|Freundschaft
Bewertung: +++
Rez.: Volker Dettmar

Kleist, Reinhard: Der Traum von Olympia. Die Geschichte von Samia Yusuf Omar. Hamburg: Carlsen 2015. 145 S. : überw. Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-551-73639-0, geb.: 17,90 €
Graphic Novel um den Tod einer somalischen Athletin auf der Flucht nach Europa.
Der Grafiker und Autor erzählt in seinem Schwarzweiß-Comic das Leben der somalischen Läuferin Samia Yusuf Omar, die 2008 an der Olympiade in Peking teilnahm. Zurück in ihrer Heimat wird sie von islamistischen Milizen bedroht. Sie entschließt sich, zum Trainieren nach Äthiopien zu gehen, findet aber als Frau keinen Platz in der Mannschaft. Mit einer Tante macht sie sich auf den Weg nach Libyen. Unterwegs wird sie überfallen und erpresst. Auf einem überfüllten Boot wagt sie die Überfahrt und ertrinkt.Die Comiczeichnungen und der knappe Text zeichnen ausdrucksstark ein Leben nach, das auf wahren Begebenheiten beruht. Ein knappes Vorwort des Autors und das Nachwort eines engagierten Journalisten geben zusätzliche Informationen zu dem aktuellen Thema, das recht differenziert angegangen wird.
Ein überzeugender Band, der bei jugendlichen und erwachsenen Comicfans gut ankommen sollte. Breit empfohlen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Flucht|Somalia|Sport
Bewertung: ++
Rez.: Peter Bräunlein

Reinhardt, Dirk: Train Kids. Hildesheim: Gerstenberg 2015. 318 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-8369-5800-4, geb.: 14,95 €
Auf dem Weg in das "Gelobte Land" USA - fünf Jugendliche aus Lateinamerika auf einer gefahrvollen Reise.
Zu fünft machen sie sich auf den langen Weg quer durch Mexiko - Jugendliche aus den armen Ländern Süd- und Mittelamerikas, die von einem Wiedersehen mit ihren Familienangehörigen und einem besseren Leben in den USA träumen. Als blinde Passagiere auf Güterzügen wollen sie ihr Ziel erreichen und müssen schnell erkennen, dass es auf dieser Fahrt um das blanke Überleben geht. Sie laufen Gefahr, misshandelt, verhaftet, ausgewiesen, beraubt, als Geisel verschleppt oder sogar getötet zu werden, erleben aber auch Mitgefühl und Hilfsbereitschaft und vor allem Freundschaft und Vertrauen untereinander. Dirk Reinhardt hat in Mexiko recherchiert und erzählt diese Geschichte mit offenem Ende aus der Perspektive des 14jährigen Miguel sehr realistisch, beeindruckend und bewegend, ohne dabei reißerisch zu sein oder zu dramatisieren. So gelingt es ihm, die Situation der Migranten und ihre Beweggründe für junge LeserInnen begreifbar zu machen und sie so für die Flüchtlingsproblematik zu sensibilisieren.
Flucht/Migration, sei es in Amerika oder Europa, als dringliches Thema unserer Zeit - hier ein gelungener und sehr zu empfehlender Zugang für Jugendliche ab 14/15 Jahren.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Flucht|Migration|Solidarität|Freundschaft
Bewertung: +++
Rez.: Anne Rank

Williams, Michael: Der Tag der Krokodile. Dt. von Birgit Schmitz. Hamburg: Carlsen 2012. 259 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-551-58283-6, geb.: 14,90 €
Zwei Jugendliche fliehen aus Simbabwe nach Südafrika und schlagen sich dort als unerwünschte Flüchtlinge durchs Leben.
Die fremdenfeindlichen Ausschreitungen 2008 waren für den südafrikanischen Autor der Anlass, diesen Roman zu schreiben, der vom 14jährigen Jabu und seinem älteren, geistig behinderten Bruder Innocent erzählt. Nachdem die Soldaten Mugabes ihr Heimatdorf zerstört haben, fliehen die Brüder nach Südafrika. Der Weg ist lebensgefährlich und als sie endlich die Grenze nach Südafrika überwunden haben, stellen sie fest, dass sie dort unerwünscht sind. Ein "Zuhause" findet Jabu im Fußballspiel, am Ende des Buches steht seine Teilnahme an der "Weltmeisterschaft der Obdachlosen". Ein packend geschriebenes Buch, das die Lebensgeschichte der Jungen einfühlsam und authentisch erzählt. Man kann es nicht mehr aus der Hand legen und denkt an die jugendlichen Flüchtlinge, die hier bei uns in Deutschland stranden und wie in Südafrika auf Ablehnung stoßen. Es ist jedoch kein leichtes Buch, Gewalt, Tod und Hoffnungslosigkeit werden schonungslos geschildert, so wie sie zum Lebensweg der Flüchtlinge gehören.Kein Buch für Afrika-Einsteiger!
Für Jugendliche ab 14 Jahren und erwachsene Leser, die sich in Schule oder Flüchtlings-Arbeitskreisen mit Flucht und Gewalt auseinandersetzen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Afrika|Flüchtlinge|Rassismus|Fußball
Bewertung: ++
Rez.: Regina Riepe