„Apostoloff“ von Sibylle Lewitscharoff

Gottesdienst zum Preisbuch der Buchmesse Leibzig 09
Autorin: Pfarrerin Christiane Thiel
Gottesdienst zu Okuli (15. März 2009), 10.00 Uhr Kirche Holzhausen
Literaturgottesdienst zum Preisbuch der Leipziger Buchmesse 2009: Sibylle Lewitscharoff: Apostoloff. Roman. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009. 247 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-518-42061-4, geb.: 18,90 €
Literarturgottesdienst zu "Apostoloff" Druckversion PDF
Übersicht/Ablauf
Lieder:
Eingeladen zum Fest des Glaubens (SvH [Singt von Hoffnung] )
Du schöner Lebensbaum 1-6 (EG 96)
Wir glauben Gott, die Kraft, die alle schuf (SvH)
Ich sing dir mein Lied (SvH)
Meine engen Grenzen (SvH)
Friede sei mit dir (SvH)
Eröffnung
Eingangsmusik
Begrüßung
Lied: Eingeladen zum Fest des Glaubens (Liedblatt)
Lesung 1: „Apostoloff“, S. 7-8 und 9
Gebet
Musik
Bibellesung: Hesekiel 2,8 - 3,4
Lied: Du schöner Lebensbaum 1-6 (EG 96)
Worte zum Leipziger Buchpreis
Lesung 2: „Apostoloff“, S. 52-55
Musik
Bibellesung: Lukas 9,57-62
Glaubensbekenntnis als Lied: Wir glauben Gott, die Kraft, die alle schuf (SvH)
Auslegung und Predigt
Lied: Ich sing dir mein Lied (SvH)
Abkündigungen/Fürbitten/Aussendung und Segen
Abkündigungen
Dankopfer
Lied: Meine engen Grenzen (SvH)
Dankgebet
Fürbitten
Vater unser
Lesung 3: „Apostoloff“, S. 61-68
Musik
Aussendung und Segen
Lied: Friede sei mit dir (SvH)
Musik zum Ausgang
Eröffnung
Eingangsmusik
Begrüßung: „Wer die Hand an den Pflug legt und zurück schaut, ist nicht geschickt für das Reich Gottes“ (Lukas 9, 62) – das ist der Wochenspruch. Er steht im Kontext des Predigttextes für heute und in dem geht es heftig zu Sache: es geht um den Umgang mit den Toten.
Als am Donnerstagabend im Internet zu erfahren war, dass der Buchpreis der Leipziger Buchmesse dieses Jahr an Sibylle Lewitscharoff geht, da war ich überrascht und froh, denn besser könnte ein Preisbuch nicht zum Predigttext passen. Das Buch nämlich ist eine Auseinandersetzung mit einem Toten, mit dem Tod überhaupt und mit dem, was danach kommt: nichts oder ein Himmel voller Vater? Ich will versuchen beide Bücher – das Buch der Bücher und das Preisbuch – miteinander ins Gespräch zu bringen.
Gott segne uns diesen Gottesdienst. Amen.
Lied: Eingeladen zum Fest des Glaubens (Liedblatt)
Lesung 1: „Apostoloff“, S.7 – 8 und 9
Gebet: Gott – wir haben den Weg hierher gefunden, sind auf der Suche nach dir und deiner Berührung mit unserer Welt. Ja, wir forschen nach deinem Weltwerden, deinem Menschwerden, menschlich werden, um dich wirklich wahrnehmen zu können, dich für wahr nehmen zu können. Gott – mach dich nicht rar und verzieh dich nicht länger, sondern scheine auf und leuchte uns an. Dann können wir verbinden, was schmerzhaft zerrissen und versorgen, was heimlich verborgen: unsere Angst im Leben, unsere Sorge um den Tod, unsere Fragen an die Toten und unser Verlangen nach dem Leben in Fülle. Darum bitte wir dich: komm in unsere Mitte heute und alle Tage. Amen.
Musik
Biblische Lesung: Hesekiel 2, 8 – 3, 4
2.8Du aber, Mensch, höre, was ich zu dir sage! Sei nicht trotzig wie die trotzig Verschlossenen! Öffne deinen Mund und iss, was ich dir gebe! 9Ich schaute: Da – eine Hand streckte sich mir entgegen, und in ihr war eine Schriftrolle. 10Sie breitete sie vor mir aus: Vorder- und Rückseite waren beschrieben. Es stand dort: ›Klage‹ und ›Ach‹ und ›Wehe‹.
3.1Sie sprach zu mir: Mensch, was du da vor dir hast, iss! Iss diese Rolle, und dann geh, rede zum Haus Israel! 2Da öffnete ich meinen Mund, und sie gab mir diese Rolle zu essen 3und sagte zu mir: Mensch, gib deinem Bauch Nahrung und fülle deinen Magen mit dieser Rolle, die ich dir gebe! Da aß ich sie, und sie war in meinem Mund so süß wie Honig. 4Sie sprach zu mir: Mensch, auf, geh zum Haus Israel und rede zu ihnen in meinen Worten!
Lied: EG 96, 1 – 6
Worte zum Leipziger Buchpreis
Worte zum Leipziger Buchpreis (Buchpreisgeschichte):Seit 2005 wird der Buchpreis der Leipziger Buchmesse verliehen. Gestiftet wird er vom Freistaat und von der Stadt Leipzig. Er ist mit 45 000 Euro dotiert und wird zu gleichen Teilen an drei GewinnerInnen vergeben, die in den Kategorien: aktuelle deutschsprachige Belletristik, Übersetzung und Sachbuch ermittelt werden. Der Buchpreis ist ein Verlagspreis, d.h. Verlage reichen Bücher ein, die sie als preiswürdig empfinden. Es dürfen sich nur Verlage beteiligen, die auf der Leipziger Buchmesse ausstellen. Es dürfen nicht mehr als drei Bücher aus einem Verlag zu einer Kategorie eingereicht werden.Die Jury besteht aus sieben Personen. Es handelte sich in diesem Jahr um die bei den großen deutschen Tageszeitungen fürs Literaturressort zuständige Redakteure. Vertreten waren die Zeit, die FAZ, die NZZ, die Welt, die Süddeutsche und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und der MDR.Etwa sechs Wochen vor der Leipziger Buchmesse werden die Nominierungen veröffentlicht. Bei der Belletristik waren das sechs Titel. Mit Erscheinen des Kataloges von LEIPZIG LIEST sind die nominierten Titeln allen zugänglich, denn da liegen sie als Lesezeichen bei. Auf dem heute so beängstigend unübersichtlichen Buchmarkt sind die Buchpreise (jedenfalls die beiden großen der beiden deutschen Buchmessen) Orientierungshilfe und Verführungsmittel. Der Buchhandel ordert die nominierten Titel stapelweise. Andere Titel fallen hinten runter. Dieses Phänomen ist weltweit zu beobachten, überall da, wo bedeutende Preise vergeben werden (z.B. auch beim US-amerikanischen Pulitzer-Preis.)
Lesung 2: Apostoloff“, S. 52 – 55
Musik
Predigt und Auslegung
Biblische Lesung: Lukas 9, 57 – 62
9.57Als Jesus mit seinen Jüngerinnen und Jüngern unterwegs war, sprach ihn jemand an und sagte: »Ich will dir folgen, wohin auch immer du gehst.« 58Da antwortete Jesus: »Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber wir haben keinen Ort, an dem wir uns ausruhen können.«
59Zu einem anderen sagte er: »Folge mir!« Der aber antwortete: »Erlaube mir, dass ich zuerst noch einmal weggehe, um meinen Vater zu begraben.« 60Jesus aber sagte zu ihm: »Lass die Toten ihre Toten begraben. Du aber mach dich auf und verkünde das Reich Gottes.«
61Wieder jemand sagte: »Ich will dir nachfolgen, Herr. Aber zuerst erlaube mir, von denen in meinem Haus Abschied zu nehmen.« 62Jesus aber sagte: »Wer die Hand an den Pflug legt und nach hinten blickt, ist nicht geeignet für das Reich Gottes.«
Glaubensbekenntnis als Lied: Wir glauben Gott, die Kraft, die alle schuf (Singt von Hoffnung [SvH], Nr. 44) (Liedblatt)
Auslegung und Predigt zu Lukas 9.57-62
59Zu einem anderen sagte er: »Folge mir!« Der aber antwortete: »Erlaube mir, dass ich zuerst noch einmal weggehe, um meinen Vater zu begraben.« 60Jesus aber sagte zu ihm: »Lass die Toten ihre Toten begraben. Du aber mach dich auf und verkünde das Reich Gottes.«
Liebe Gemeinde,
I.
ein böses Buch, da ist sich die Literaturkritik einig: ein böses Buch, das fast kein gutes Haar an Bulgarien lässt. Die Boshaftigkeit gegenüber diesem Land macht mir das Buch sehr verdächtig. Ich bedaure Bulgarien geradezu, denn schließlich ist es dieses Jahr auch schon beim tschechischen Kunstwerk in Brüssel übel unter die Räder gekommen. Da war Bulgarien ein Land der Stehklos. Die bulgarische Vertretung bei der EU hatte um Verhüllung dieser Skulptur ersucht… Schwarzer Humor auch hier. Ich wüsste gern, wie die Prämierung dieses Buches bei den Bulgaren ankommt. Mir erscheint es ausgesprochen zutreffend überzeichnet. Glaubwürdig sind die Passagen, die die Hässlichkeit realsozialistischer Plattenbauten mit den neumodischen Hotel- und casinobauten zusammen blicken. Glaubwürdig auch die Ödnis und zerstörte Landschaft der brachen Industriegebiete, die nach dem Rutsch in den Kapitalismus den Berg runter sind…
Darüber hinaus aber auch:
ein böses Buch, das voller Wut und Hass mit dem längst toten Vater abrechnet.
Und ein Roadmovie, wie auch in fast allen Besprechungen zu lesen ist, der quer durch Bulgarien führt.
Eine irrwitzige Geschichte über die Überführung längst verwester Leichen und die Erzählung einer harmlosen kleinen Liebelei.
II.
Die Autorin verfasst ein stark autobiografisches Buch, selbst ist sie – wie die Protagonistin des Buches – väterlicherseits bulgarischer Abstammung. Selbst entstammt sie mütterlicherseits dem schwäbischen Kleinbürgertum. Und höchstwahrscheinlich hat sich auch ihr Vater tatsächlich umgebracht, als sie 9 Jahre alt war. Mag sein. Das wissen wir nicht genau.
Die Erzählerin des Buches jedenfalls findet sich jetzt – mit Mitte 40 - auf der Rückbank eines Daihatsu wieder und fährt mit einem entfernten Verwandten und der charakterlich völlig anders gearteten Schwester – die sanftmütig und freundlich ist – durch Bulgarien. Zuvor aber haben sie – auf Einladung eines schwerreichen Verwandten – die sterblichen Überreste etlicher Bulgaren, die im Schwäbischen beieinander wohnten und beieinander begraben worden waren – auf einen großen Friedhof in Sofia überführt.
Der Leichenzug, der Tross aus schwarzen Wagen und Leichenwagen, deren Dächer skurril kitschig gestaltet waren, führte sie auf einer mehrtägigen Reise von Stuttgart nach Sofia. Diese Reise gibt Lewitscharoff Anlass zu den schönsten Passagen ihres Romans, wenn sie nämlich liebevoll detailliert und sachkundig die Gemeinschaft der Exilbulgaren aufs Korn nimmt, deren Werden und Weben verfolgt, das Schicksal deren in Deutschland geborenen und etablierten Kinder untersucht und schonungslos Tricks und Ticks ans Licht zerrt. Das ist amüsant zu lesen.
Bei ihrer Reise im Daihatsu nun strömen in ununterbrochenem Rede- und Denkfluss Erinnerung an diese Leichenüberführung, Erinnerungen an ihre Kindheit, Erinnerungen an ihren Vater, Beschreibungen des Landes und der Leute, Beobachtungen zu Landschaft und Architektur durcheinander. Ein Lesevergnügen? Manchmal.
Meistens aber entstand jedenfalls bei mir der Eindruck einer bösartigen Abrechnung mit einem Toten und dessen Herkunft. Und das hat mir das Buch verleitet. Das ist aber zugleich auch die Brücke zu unserem spannender Weise so gut passenden Predigttext.
III.
59Zu einem anderen sagte er: »Folge mir!« Der aber antwortete: »Erlaube mir, dass ich zuerst noch einmal weggehe, um meinen Vater zu begraben.« 60Jesus aber sagte zu ihm: »Lass die Toten ihre Toten begraben. Du aber mach dich auf und verkünde das Reich Gottes.«
Das ist eines der gnadenlosen Worte Jesu, die ich verabscheue. Das kann ich nicht mittragen. Was wäre das für eine Welt, in der wir uns ohne Abschied von den Toten bewegen müssten? Wie würden wir leben, wenn wir unsere Toten vergessen, verraten, verkaufen würden?
Diese radikale Verweigerung aller Vergangenheit – und etwas anderes ist es nicht: mit meinem Worten gesagt, heißt die Übertragung dieser Passage: vergiss, was hinter dir liegt, sieh nach vorn und lass die Wurzeln fahren, bau auf, bau auf! Pack an!
Diese radikale Verweigerung aller Vergangenheit macht Menschen unmenschlich, die Welt lieblos und leer. Die Toten wären nicht mehr als Dreck (und die gegenwärtige Bestattungskultur vermittelt manchmal den Eindruck, als hätte sich dieser Gedanke in unseren Breiten durchgesetzt, wie entsetzlich!).
Das Wort Jesu ist ein Wort eines Verführers, eines, der Kadavergehorsam fordert. „Lass alles zurück. Komm mit.“
Manchmal kann das gut sein. Manchmal geboten. Und manchmal höchste Zeit. Ja und ich weiß, dass gerade in der Kirche, in der Gemeinde, hier bei uns vor Ort, gern das Alte, das Gestrige und das, was schon immer war, gehütet wird wie ein Heiligtum und allen Neuanfängen oder Aufbrüchen im Weg steht. Ja, dann ist es wohl geboten, die Toten bei den Toten zu lassen und das Neue zu wagen.
Ja, ich weiß, dass Tote auch zu Fesseln werden können. Zu endlosen Verpflichtungen, die zur Qual und Last werden: immer wieder dieselbe Leier, immer wieder das Alte, immer wieder die Verwandtschaft, immer wieder Verpflichtungen ans Gestern und keine Luft zum Leben.
So soll es nicht sein.
So ist es in „Apostoloff“ von Lewitscharoff: da ist ein Hass auf einen Toten so umfassend, der er überall auftaucht: in den Träumen, in den Nächten, in den Bildern und sogar am Sommerhimmel. Das Vaterauge, das rotglühend das Leben überwacht. Das Auge des toten Vaters wohlgemerkt. Da geht die Grabpflege über alles Maß hinaus und wird zum Dauerbrenner des Lebens der Protagonistin. Und das ist furchtbar.
Die Toten – hier geht Lewitscharoff sogar noch weiter und dehnt ihr Leiden an der Vergegenwärtigung der Toten auf die gesamte bulgarische Gemeinde ihrer Heimat aus – die Toten sind wie dunkle Engel, die die Lebenden umflattern. Ein Bild von so bedrückender Todesverbundenheit, dass Jesus radikales Wort ein passendes Gegengewicht sein könnte. „Lass die Toten die Toten begraben!“
IV.
Der Autorin gelingt, so hoffe ich jedenfalls, mit dem Buch der endgültige Abschied vom Vater und auch von der Mutter. Ich hoffe sehr, dass das nächste Buch Lewitscharoffs freier wird, freundlicher. Mag sein, dass das ein billiger Wunsch von mir ist, aber ich kann diese deutsche Melancholie und Selbstbezogenheit nicht mehr ertragen. Es muss doch andere Geschichten zu erzählen geben? Es müssen doch die anderen Themen der Gegenwart aufs Papier: haben wir nicht genug Konflikte, Verwicklungen, in denen wir unsere Verantwortung verraten und Menschen ins Unheil stürzen? Muss es immer wieder der Vater sein, die Familie, das ich?
Hoffen wir, dass wir mit dieser Abrechung wirklich einen Schlusspunkt unter das Leiden an den Todesengeln haben.
Jedenfalls wir – so lese ich heute den Text zur Predigt und als Gegenpart und Widerspruch das Preisbuch – jedenfalls wir sind gefordert in eine lebenswerte Balance zwischen Wertschätzung der Toten und ihren Ort – nämlich bei den Toten – zu finden.
Mein geliebter Lehrer Fulbert Steffensky jedenfalls sagt zu unserem Predigttext: wenn die Toten uns unserer Verantwortung für ihr unschuldiges Leiden erinnern, wenn die Toten uns wach halten und unser Gewissen vorm blinden Schlaf bewahren, dann ist es gut. Denn ihr Zeugnis braucht es, um zum Widerstand zu finden, ihre Erinnerungen braucht es, um zu wissen: es geht auch anders. Widerstand ist möglich.
Das Gedächtnis der Märtyrer und Märtyrerinnen darf nicht vergeben werden, wir dürfen Karfreitag nicht vergessen und auch nicht Pater Kolbe, und auch nicht Martin Luther King oder Anna Politowskaja. Diese Toten gehören zum Schatz unserer Lebendigkeit. Sie mahnen uns und bewegen uns, wenn sie uns zum Weg des Friedens bewegen.
Die Toten aber, die uns vom Leben fernhalten, deren Gedenken uns fesselt und lähmt, das uns ins Vergangene verbannt und dem Strahlen Gottes in dieser Welt verschlossen werden lässt, die sollen wir loslassen, zurücklassen – nicht ohne sie würdevoll beerdigt zu haben – aber dann loslassen und zurück zum Leben.
Und Gottes Liebe, die größer ist als …
Lied: Ich sing dir mein Lied (Liedblatt)
Abkündigung/Fürbitten
Abkündigungen
Dankopfer und Lied: Meine engen Grenzen (SvH, 91)
Dankgebet
Fürbittgebet und Vater unser
Sie sind eingeladen in den Gebetsruf: Erbarme dich Gott, einzustimmen.
1. Person (PfarrerIn): Großer Gott, wir danken dir für jeden Tag unseres Lebens, für die Schönheit der Welt und die Tiefe unseres Daseins. Wir danken dir für unsere Vergangenheit, für unsere Toten und für unsere Gegenwart, für die, die mit uns leben. Wir bitten dich, lass beide Seiten unseres Lebens – Vergangenheit und Gegenwart, in einem guten Gleichgewicht miteinander sein.
Darum bitten wir dich und rufen zu dir: Erbarme dich Gott.
2. Person: Großer Gott, wir beten in diesem Augenblick für alle traurigen Menschen, denen Vergangenes schwer auf der Seele lastet, die sich niedergedrückt fühlen und keinen Ausweg wissen. Wir bitten dich: zeigen ihnen Wege zum Leben in Fülle und im Jetzt, Wege zu einem Leben, das gut ist.
Darum bitten wir dich und rufen zu dir: Erbarme dich Gott.
3. Person: Großer Gott, wir beten in diesem Moment für alle, die Angst um ihren Arbeitsplatz oder ihre Existenz haben, die sich von der Finanzkrise bedroht fühlen oder die schon in großen Schwierigkeiten sind. Wir bitten dich: lehre uns alle begreifen, dass Besitz nicht alles ist, sondern dass der Wert des Lebens in der Liebe liegt, die gelebt und gewat wird.
Darum bitten wir dich und rufen zu dir: Erbarme dich Gott.
4. Person: Großer Gott, wir beten jetzt für die Familien der Kinder, Lehrer, Polizisten, die beim Amoklauf in der Nähe von Stuttgart schwer getroffen worden, die Toten zu beklagen haben oder immer noch in Angst ums Überleben ihrer Lieben leben müssen. Wir bitten dich, lass sie nicht verbittern, lass sie nicht nach Rache verlangen, sondern schenke ihnen Wege zurück zum Glück in aller Verletzung, mit allem bleibenden Verlust.
Darum bitten wir dich und rufen zu dir: Erbarme dich Gott.
1. Person (PfarrerIn): Wir beten jetzt auch für die Eltern und Geschwister des Täters, der sein Leben in so grausamer Weise ruiniert und beendet hat. Wir bitten dich, sei du nah bei der Familie, lenke ihre Blicke ins Weite, tröste sie und schenke ihnen einen Weg zurück ins Leben.
Darum bitten wir dich und rufen zu dir: Erbarme dich Gott.
2. Person: Wir beten für alle Menschen, die krank sind, die einsam sind oder verzweifelt. Berühre sie heute – an deinem Sonntag – mit einem Luftzug Freude und Trost und geh den Weg mit ihnen, den sie zu gehen haben.
Darum bitten wir dich und rufen zu dir: Erbarme dich Gott.
3. Person: Wir beten für alle, die dem Tod nah sind, oder die um Menschen trauern. Wir beten auch für die, die um ein liebes Tier trauern. Wir beten für alle, die schwere Abschiede erleben müssen. Mach sie wieder froh und lehre sie zurückzukehren in die Welt der Lebenden, ins Hier und Jetzt.
Darum bitten wir dich und rufen zu dir: Erbarme dich Gott.
4. Person: Wir beten für unsere Kirche und unsere Kirchgemeinde. Lass uns eine fröhliche Gemeinschaft aus Menschen sein, die ihre Vergangenheit sorgfältig bewahren und für die Gegenwart offen sind.
Darum bitten wir dich und rufen zu dir: Erbarme dich Gott.
1. Person (PfarrerIn) Vater unser…
Lesung 3: Apostoloff“, S. 61 – 68 (Jetzt lese ich Ihnen die schönste Stelle des ganzen Buches vor!)
Ausgang
Musik
Aussendung und Segen
Lied: Friede sei mit dir (SvH, 68)
Musik zum Ausgang