Die Seilspringerin

Anna Enquist

Die junge Komponistin Alice auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Psychogramm einer Frau.

Am Anfang steht der Abriss eines Hauses, dessen Wand ein übergroßes Bild eines niederländischen Malers mit dem Titel "Die Seilspringerin" (1976) schmückt. Alice wird Zeugin des Abrisses und meint, die Schmerzen, die dem seilspringenden Kind zugefügt werden zu spüren. Muss sie nicht das Kind im Bild schützen? Wird sie trotz aller Bemühungen kein eigenes Kind bekommen können? Ist sie vielleicht selbst das Kind, das vor allem vonseiten der Mutter nur Ablehnung, nie Wertschätzung erfuhr? Auch, wenn Alice inzwischen eine gefragte Komponistin ist, bleiben Selbstzweifel und das Gefühl der Unzulänglichkeit. Ist sie etwas wert auch ohne ein Kind zu bekommen? Es scheint ein Drahtseilakt zu sein, wie ihn viele Frauen der heutigen Zeit erleben. Der Roman wechselt zwischen dem Heute (Ende 30 in gleichberechtigter Partnerschaft) und dem Beginn ihres Studiums, dem Verhältnis zu ihrem Lehrer (Anfang 20). Die bekannte Autorin kennt sich aus, ist sie doch beides: Musikerin und Psychoanalytikerin. 


Das authentische Frauenporträt mit all seiner Zerbrechlichkeit sei nachdrücklich empfohlen. Mitunter wirkt die Einbeziehung des von Alice bewunderten Komponisten Haydn und dessen Leben etwas gezwungen. 2021 im Original unter dem Titel Sloop (Abriss) erschienen. 

Bewertung: 3/3   

Rezension von:  Bettina Wolf


Preisgeb.: 24,00 €
Erscheinungsjahr2024
VerlagLuchterhand
Originalspracheniederländisch
Übersetzer:inHanni Ehlers
Seitenzahl302 Seiten
ISBN978-3-630-87722-8
SignaturSL
SchlagworteFrau / Kinderwunsch / Musik