Wie wir brennen

Sarah Hall

Kurz vor ihrem lang erwarteten Sterben zieht eine Künstlerin Lebensbilanz.

Unter den Bedingungen eines durch ein noch unheilbares Virus bedingten Lockdowns gedeiht eine Liebe, die für die Beteiligten tödlich endet. Wird einerseits der gesellschaftliche Zusammenbruch plastisch, wird die Leserin andererseits in die Erinnerung und Gegenwart der Ich-Erzählerin Edith hineingezogen, deren Sprache in allen Schattierungen überzeugt. Das intensiv geschilderte Verhältnis zu ihrer längst verstorbenen nach einer Gehirnoperation behinderten Mutter, deren Verarbeitung in ihrer so angefeindeten wie bepreisten Bildhauerkunst, der Beginn einer großen Liebe zu Halit, der sich trotz aller Schutzmaßnahmen infiziert, von ihr gepflegt wird und stirbt – alles wird nicht nur nüchtern geschildert, sondern auch emotional, philosophisch eingebettet. Einzelne Sätze tragen ganze Kapitel und bleiben im Gedächtnis, die auf dem Cover so grelle Umsetzung des Titel begleitet als Metapher bis ans Ende.

Für alle langsam Lesenden, die Sprache wie die Ausmalung des Möglichen wie des Sinnes von Kunst nachgehen möchten. 

Bewertung: 3/3   

Rezension von:   Frauke Thees


Preisgeb.: 24,00 €
Erscheinungsjahr2023
VerlagPenguin
Originalspracheenglisch
Übersetzer:inEva Bonné
Seitenzahl235 Seiten
ISBN978-3-328-60280-4
SignaturSL
SchlagworteLebensbilanz / Kunst / Sterben