Young Mungo

Douglas Stuart

Das gewaltvolle Leben eines schwulen Jugendlichen im Schottland der 1990er Jahre.

Nach „Shuggie Bain“ legt Douglas Stuart seinen zweiten Roman vor. Es geht ins Glasgow der 1990er – in die Sozialbauwohnungen des East Ends. Straßenkämpfe zwischen Katholik:innen und Protestant:innen, Verbitterung und Hoffnungslosigkeit sind an der Tagesordnung. Mittendrin: der wunderschöne Teenager Mungo, der im Gegensatz zu seinen älteren Geschwistern so gar nicht in diese Welt passt. Auf zwei Zeitebenen wird einerseits seine zarte Liebesgeschichte mit dem Nachbarsjungen James erzählt – andererseits ein beklemmender Angelausflug mit zwei Männern, den seine alkoholkranke Mutter verordnet hat. Homophobie, Arbeiter:innenelend und Verwahrlosung prägen das Geschehen. Die vielen expliziten Beschreibungen von (sexualisierter) Gewalt bringen die Leser:innen möglicherweise durchaus an ihre emotionalen Grenzen - und sorgen für eine Befremdung, die die Lektüre nachhaltig stört. Trotzdem ist der Roman gut konstruiert und meisterhaft erzählt – Douglas Stuart gelingt es, das soziale Elend, familiäre Abhängigkeiten und die düstere Atmosphäre Glasgows anhand der persönlichen Schicksale seiner beeindruckend gezeichneten Figuren zum Leben zu erwecken.

Das Buch braucht unbedingt eine Trigger Warning!: explizite Gewaltbeschreibungen, explizite Beschreibungen von sexualisierter Gewalt.

Bewertung: 2/3   

Rezension von:   
Mara Becker


Preisgeb.: 26,00 €
Erscheinungsjahr2023
VerlagHanser Berlin
Originalspracheenglisch
Übersetzer:inSophie Zeitz
Seitenzahl413 Seiten
ISBN978-3-446-27582-9
SignaturSL
SchlagworteSchottland / Klassismus / Armut / LGBTQ