250. Geburtstag Ludwig van Beethovens

Im Jahr 2020 jährt sich der Geburtstag des Komponisten Ludwig van Beethoven zum 250. mal. Ein guter Anlass sich (erneut) mit seinem Leben und Werk zu beschäftigen. Wir stellen dazu einige interessante Neuerscheinungen vor.

Für Kinder und Jugendliche

Beethoven - Leben und Werk des großen Komponisten. Lene Mayer-Skumanz. Ill. von Josephie Pauluth. Überarbeitung des Textes von Rudolf Herfurtner. Kompl. überarb. Aufl. Berlin: Annette Betz Verl. 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 31 cm + 1 CD. ISBN 978-3-219-11823-0, geb.: 22,95 €

Einführung in das Leben und Schaffen von Ludwig van Beethoven (1770-1827) incl. CD mit Erzähltext und Musikbeispielen.

Gerade einmal 8 Jahre alt und schon ein öffentlicher, erfolgreicher Konzertauftritt – keine Frage, Ludwig van Beethoven war ein Genie. Das Leben hat ihn trotzdem nicht auf Rosen gebettet. Seine Mutter stirbt früh, der alkoholkranke Vater fördert das Talent des Sohnes mit Gewalt. Unbeirrt komponiert Ludwig eine Melodie schöner als die nächste, erschafft geniale Symphonien und seine grandiose Oper „Fidelio“. Allzu viele Glücksmomente gibt es nicht in Beethovens Leben. Dies alles wird, etwas textlastig, so erzählt, dass aufgeweckte Kinder ab dem Ende der Grundschulzeit einen nachhaltigen Eindruck von dem berühmten Komponisten bekommen. Die Illustrationen (vom eigenwilligen Porträt auf dem Cover einmal abgesehen) tragen dazu bei, dass sich das Gelesene verankert. Hilfreich: Die Musikstücke wurden mit fett gedruckten Track-Nummern versehen, sodass sie auf der Begleit-CD leicht anzusteuern sind. Man kann Ausschnitte z. B. aus der Mondscheinsonate, aus der Pastorale, „Für Elise“ oder aus „Fidelio“ hören.  

Ein unterhaltsames, lehrreiches (Hör-)Buch für die gesamte Familie, das auch im (Musik-)Unterricht ab Ende der Grundschule viele Einsatzmöglichkeiten bietet. 9 Jahre aufwärts.

Signatur: Jm
Schlagworte: Beethoven | Klassische Musik | Komponisten | Biographie
Bewertung: +++
Rez.: Martina Mattes

Beethovens 9. Sinfonie. Die Sinfonie in d-Moll von Ludwig van Beethoven. Rudolf Herfurtner. Ill. von Maren Briswalter. Berlin: Annette Betz Verl. 2020. 28 S. : überw. Ill. ; 31 cm + 1 CD. ISBN 978-3-219-11804-9, geb.: 24,95 €

Eine musikalische Bilderbuchreise zur Uraufführung Beethovens 9. Sinfonie in das Jahr 1824 nach Wien.

Schon sehr lange hatte Ludwig van Beethoven vor, das Gedicht von Friedrich Schiller " Ode an die Freude" zu vertonen. Dieser Text, der davon erzählt, dass alle Menschen Brüder werden, ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Die 9. Sinfonie der Ode am Ende sollte sein Meisterwerk werden und  ist heute das am meisten gespielte klassische Werk überhaupt. Auf 32 Seiten und mit vielen Musikbeispielen auf der dazugehörigen CD wird vom Leben Beethovens erzählt, von der Entstehung der 9. Sinfonie bis zu ihrer Aufführung. Wir Lesenden sind hautnah bei den Vorbereitungen zur Uraufführung dabei, spüren die Aufregung, die Anspannung bis zum brausenden Applaus. Beethoven kann davon nichts hören, denn er ist taub. Das Buch ist in der inzwischen sehr umfangreichen Reihe der musikalischen Bilderbücher erschienen. Meisterhaft illustriert hat das Buch Maren Brisweiler mit sehr feiner Strichführung, detailreich, zurückhaltend coloriert, z. T. in ganzen Bildtafeln. Auch zur Freude erwachsener Leser*innen.

Dieses Bilderbuch ist für Kinder im Grundschulalter gedacht, aber auch für Erwachsene geeignet. Es macht Lust auf klassische Musik und schult das genaue Hinhören. 

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Beethoven | Musik | Klassik | Musik für Kinder
Bewertung: +++
Rez.: Gesine Meerheimb

Herr Beethoven macht Musik. Eine Geschichte zur Musik von Ludwig van Beethoven. Marko Simsa. Ill. von Anna-Lena Kühler u. Birgit Antoni. Berlin: Annette Betz Verl. 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm + 1 CD. ISBN 978-3-219-11859--9, geb.: 16,95 €

Löwe Ludwig zieht um und findet durch seine Musik viele neue Freunde.

Löwe Ludwig zieht in die Stadt der Musik. Der Affe, der Flamingo, Frau Stachelschwein, Herr Giraffe und das Faultier sind ganz aufgeregt. Sie haben alle schon von dem berühmten Musiklöwen Ludwig von Beethoven gehört. Der hört zwar nicht mehr so gut, aber hat alle wunderbaren Töne im Kopf und komponiert ständig etwas Neues: einen Tanz und einen Marsch für die Fuchskinder, das Lied vom Königsfloh, eine Mondscheinsonate für die Eule, einen Tanz für Erdmännchenpaare, ein tröstendes Klavierstück für Elise Stachelschwein. Löwe Ludwig musiziert im Duett mit dem geigenden Flamingo und singt mit allen neuen Freunden sein Lied vom Frieden und der Freude. Auf der beiliegenden CD gibt es das liebevoll illustrierte Bilderbuch auch zum Hören mit Ausschnitten aus Kompositionen von Beethoven. Sie sind so ausgesucht, dass sie auch schon kleinen Kindern den Zugang zur klassischen Musik eröffnen. Autor Marko Simsa spricht den Text selbst und wird von einem Musikensemble begleitet.

Das Bilderbuch ist für Büchereien, Kindertagesstätten und Grundschulen geeignet. Für jüngere Kinder ist ein gemeinsames Entdecken mit Erwachsenen oder älteren Kindern zu empfehlen.

Signatur: Jm
Schlagworte: Musik | Musizieren | Instrumente
Bewertung: +++
Rez.: Natascha Faull

Wie Beethoven kein Wunderkind, aber doch berühmt wurde. Ein musikalisches Bilderbuch. Cosima Breidenstein. Ill. von Barbara Scholz. Frankfurt am Main: Fischer Sauerländer 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 31 cm + 1 CD. ISBN 978-3-7373-5763-0, geb.: 20,00 €

Bilderbuchgeschichte über das Leben des berühmten Kompionisten.

Auf eine sehr unterhaltsame Weise wird in diesem Buch das Leben und Sterben des großen Komponisten anlässlich des 250. Jahrestages seiner Geburt sehr gelungen und kreativ gestaltet beschrieben. Der gut formulierte Text, mit originellen Zeichnungen versehen, wird auch auf der CD engagiert vorgelesen und dort jeweils durch ausgewählte Musikstücke des Meisters begleitet. So werden die lesenden Hörer*innen in die Entwicklung des erstaunlichen Musikgenies eingeführt und zugleich mit seinen Kompositionen vertraut gemacht. Auch das Leben und die schwierige Gesundheit des Meisters spielen eine Rolle.

Ein interessantes Produkt, das nicht nur in den Büchereien für Kinder und Jugendliche zu finden sein sollte, sondern auch in den Bereich für die Erwachsenen passt.

Signatur: Jm
Schlagworte: Ludwig van Beethoven | Musik
Bewertung: +++
Rez.: Kurt Triebel

Wir entdecken Beethoven. Spannende Geschichten und viel Musik. Anna Schieren. Ill. von Alexa Riemann. Mainz: Schott 2019. 32 S. : überw. Ill. ; 28 cm + 1 CD. ISBN 978-3-795719-65-4, geb.: 19,50 €

Bildersachbuch über das Leben und Wirken des Komponisten Ludwig van Beethoven.

Pünktlich zum Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 erscheint dieses Bilder- und Sachbuch über das Leben und Wirken des Komponisten Ludwig van Beethoven. In kurzen Kapiteln (jeweils zwei Seiten) wird kindgerecht und spannend aus dem Leben Beethovens erzählt; zunächst biografisch, dann an seinen Werken orientiert. Großformatige, farbenfrohe Illustrationen ergänzen den Text und geben einen Einblick in die Zeit des 18./19. Jahrhunderts. Viele liebenswerte und aufschlussreiche Anekdoten aus dem Leben Beethovens werden erzählt; so erfahren wir, dass er am liebsten Makkaroni mit Parmesan aß und dass er sich gern mit einem Eimer Wasser zur Abkühlung übergoss (mitten in seiner Wohnung wohlgemerkt). Dem Buch ist eine CD beigefügt, auf der der gesamte Text des Buches und viele Hörbeispiele aus den verschiedenen Schaffensperioden des Komponisten zu finden sind. Einzig schade fand ich, dass man auf der CD nicht einzelne Musikstücke anspielen oder längere Ausschnitte aus den Musikbesipielen anhören kann.

Sehr geeignet für Kinder von 7-12 Jahren. Eine gute, kindgerechte Einführung in die sog. klassische Musik. Das Buch macht neugierig auf mehr. Auch für Grundschulen geeignet als Ergänzung im Musikunterricht. 

Signatur: Jm
Schlagworte: Beethoven | Musik | Komponisten
Bewertung: +++
Rez.: Margot Haffke

Für Erwachsene - Erzählendes

Beethoven - Unsterbliches Genie. Szenario u. Text: Peer Meter. Storyboard u. Zeichungen: Rem Broo. Lektorat u. künstlerische Leitung: Henning Ahlers . Hamburg: Carlsen 2020. 141 S. : überw. Ill. ; 27 cm. ISBN 978-3-551-73120-3, geb.: 22,00 €

Graphic Novel über die Tage nach Ludwig van Beethovens Tod.

März 1827. Gerade erst ist Ludwig van Beethoven gestorben, da versuchen schon alle, ein Stückchen seines Ruhmes abzubekommen. Die einen sind hinter Beethovens Locken her, andere gar hinter seinem Schädel, wieder andere erzählen gerne Geschichten, welche Bedeutung sie im Leben des berühmten Komponisten gehabt hätten - ob diese Anekdoten nun wahr oder falsch sind, interessiert nicht vordergründig. Alle Geschichten zeigen andere Facetten von Beethovens Leben, sind auch unterschiedlich durch den Zeichner Rem Broo dargestellt. Atmosphärisch ist die grafische Gestaltung, spannend sind die verschiedenen Stile insbesondere der Farbgebung. Peer Meters Erzählweise überrascht durchaus, taucht Beethoven selbst doch erst nach einem Drittel der Graphic Novel erstmals auf. Wer eine biografieartige Darstellung erwartet, dürfte enttäuscht werden, viel zusammenhängendes Wissen wird hier nicht vermittelt. Eher handelt es sich um eine beispielhafte Geschichte über den Umgang mit toten Prominenten.

Die Zielgruppe für dieses Werk dürfte in Büchereien eher klein sein. Für Graphic-Novel-Fans dennoch interessant.

Signatur: SL
Schlagworte: Graphic Novel | Künstler | Musik
Bewertung: ++
Rez.: Marcel Lorenz

Buslau, Oliver: Feuer im Elysium. Kriminalroman. Köln: emons 2020. 495 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-7408-0616-3, geb.: 22,00 €

Ein Beethoven-Krimi zum Beethoven-Jahr.

Oliver Buslau ist mit diesem Krimi zu Beethovens 250. Geburtstag ein toller Wurf gelungen. Als Sebastian Reiser 1824 nach tragischen Schicksalsschlägen auf der Suche nach Arbeit nach Wien kommt, steht die Stadt im Bann der Uraufführung der 9. Symphonie des tauben Beethoven, die aus musikalischen und gesellschaftlichen Gründen umstritten ist. Die Hintergründe hat Buslau gut recherchiert. Sebastian Reiser und Kreutz, der mit verbotenen revolutionären Burschenschaften sympathisiert, sind fiktive Gestalten, ansonsten agieren historische Personen – allen voran Ludwig van Beethoven und Franz Schubert, denen Reiser persönlich begegnet. Buslau, der in Köln und Wien Musikwissenschaften und Germanistik studierte, versteht es gekonnt, das Besondere an Beethovens Musik mit dem kriminalistischen Geschehen zu verknüpfen, das Reiser immer mehr in Bedrängnis bringt. Der Roman vermittelt gekonnt musikalische Informationen mit spannender Unterhaltung.

Krimifreunden sowie Liebhabern der klassischen Musik unbedingt zu empfehlen.

Signatur: SL
Schlagworte: Wien | Beethoven | Musik | Geschichte
Bewertung: +++
Rez.: Karl Foitzik

Selge, Albrecht: Beethovn. Roman. Berlin: Rowohlt Berlin 2020. 237 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-7371-0068-7, geb.: 22,00 €

Literarische Annäherungen an den Komponisten Ludwig von Beethoven.

Beethowen, Bethofn oder Beeethoveeen - so unterschiedlich die Schreibweisen des Namens, so unterschiedlich sind auch die Personen, die in diesem Roman nach Beethoven suchen, ihn beschreiben oder Erlebnisse mit ihm schildern. Ein Student, der durch das nächtliche Wien irrt; der Geist einer Vorfahrin, die im Mittelalter als Hexe verbrannt wurde; der Neffe Karl, den Beethoven bei sich aufgenommen hat; die Geliebte Josefine, die ungeliebte Sterbliche oder die sterbliche Geliebte, die andere Josephine und viele mehr. Albrecht Selge komponiert mit Worten ein vielstimmiges Porträt Ludwig von Beethovens. Dies ist jedoch keine Biografie, sondern eher ein in viele Episoden aufgefächertes Sittengemälde Wiens in den 1820er Jahren. Ein wichtiges, wiederkehrendes Motiv ist die Taubheit, die Beethoven zu schaffen macht und in der Uraufführung seiner 9. Symphonie gipfelt. Die Lektüre ist nicht einfach zu lesen, lange Sätze, viele Anspielungen und immer neue Perspektiven fordern heraus.

Anspruchsvolle, eigenwillige Lektüre, für große Bestände mit entsprechenden Interessenlagen anschaffenswert.

Signatur: SL
Schlagworte: Beethoven | Wien | Musik
Bewertung: ++
Rez.: Stefanie Drüsedau

Stetter, Moritz: Mythos Beethoven. Mit einem Nachwort von Ariana Zustra. München: Knesebeck 2020. 95 S. : überw. Ill. ; 30 cm. ISBN 978-3-95728-441-9, geb.: 25,00 €

Graphic Novel, die sich episodenhaft mit Beethovens Leben, aber auch seiner Rezeption auseinandersetzt.

Wer eine biographische Darstellung sucht, ist hier falsch: Moritz Stetter beleuchtet in seiner Graphic Novel Beethovens Leben nur episodenhaft - und meist auch nur solche Episoden, die ohnehin allgemein bekannt sind. Nicht das Was sondern das Wie ist bei diesem Werk interessant: In oft großflächigen, teilweise karikaturhaften Bildern stellt Stetter Beethoven als Künstlermenschen dar: Exzentrisch, aufbrausend, genial - und vor allem überzeichnet; das Beethoven-Bild der Jetztzeit in Graphiken gepackt. Dabei gibt es neben ein paar etwas zu plakativen Passagen immer wieder Großartiges zu bestaunen: Beethoven im musikalischen Schöpfungsprozess, auf einer Partitur herumkletternd, ist hier als erstes zu nennen. Den Höhepunkt erreicht das Werk am Schluss: Wie Stetter die breite Rezeption der "Ode an die Freude" durch Nazis, die EU, während des Hamburger G20-Gipfels 2017 oder in der Corona-Zeit umsetzt, ist inhaltlich wie gestalterisch bemerkenswert.

Für erwachsene LeserInnen mit Interesse an Beethoven oder Kulturrezeption allgemein gewinnbringend. Benötigt aufgrund seines etwas kinderbuchartigen Äußeren eventuell Empfehlung.

Signatur: SL
Schlagworte: Beethoven | Kulturgeschichte
Bewertung: ++
Rez.: Marcel Lorenz

Für Erwachsene - Sachbücher

Büning, Eleonore: Sprechen wir über Beethoven. Ein Musikverführer. Eleonore Büning. 2. Aufl. Salzburg: Benevento 2018. 351 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-7109-0050-1, geb.: 24,00 €

Streifzüge durch Leben und Werk Ludwig van Beethovens - unternommen von der Musikkritikerin Eleonore Büning.

Büning, bekannte Musikkritikerin und begnadete Erzählerin legt ein vielschichtiges Musiker-Porträt vor. In 26 Kapiteln lässt sie Beethoven in seiner Zeit sowie die Rezeption seines Werkes bis heute lebendig werden. Die Einordnung in Kultur-, politische und gesellschaftliche Geschichte gelingt mühelos und macht Lust weiterzulesen. Was ist dran an dem Beethovenmythos? Wer war er, wie hat er gelebt, welche Vorbilder hatte er und was macht ihn so neu und anders. Besonders die Rezeptionsgeschichte ist spannend und vielschichtig. Dem Band liegt eine 2015 ausgestrahlte 26teilige Sendereihe im rbb zugrunde. Im Vergleich zur Sendereihe fehlt dem Buch zwar die Musik - aber Büning gibt Hinweise auf Aufführungen, auf YouTube Mitschnitte u.a. mehr. Erschienen im 250. Geburtsjahr Beethovens, in dem nun so viele Veranstaltungen ausfallen müssen, ist dies Buch vielleicht auch ein kleiner Seelentrost. In jedem Fall eine erfrischende unterhaltsame (Bildungs)lektüre. Mit Werkregister versehen.

Für alle klassischen Musikliebhaber. Aber auch für alle, die sich für Werden und Wirkung eines Genies in seiner Zeit und darüber hinaus begeistern lassen.

Signatur: Bb | Mb
Schlagworte: Beethoven | Musik | Geschichte
Bewertung: +++
Rez.: Bettina Wolf

Feldhordt, Philip: Beethoven für Klugscheißer. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten. Essen: Klartext 2019. 104 S. : Ill. ; 20 cm. ISBN 978-3-8375-2124-5, kt.: 14,95 €

Spezialwissen zu Leben und Werk eines Jahrhundertgenies.

Vor 250 Jahren wurde das Genie Ludwig van Beethoven geboren. Ein schöner Anlass endlich einmal Wissenswertes und Skurriles zu Papier zu bringen, um für alle Jubiläumsjahr-Feiern, Opernpausenschwätzchen und Musikertreffen gut gerüstet zu sein. Diese Sammlung ist höchst unterhaltsam und sehr amüsant, schildert der Autor doch viele Begegnungen des Musikers mit Zeitgenossen und räumt mit vielen sagenumwobenen Statements auf. War Beethoven tatsächlich immer schlecht gelaunt? Hat er nur geniale Werke komponiert? Konnte er kochen und war er wirklich ein Umzugskünstler? Und warum kam er bei den Frauen nicht an? Die Kapitelüberschriften machen Lust, das eigene Klugscheißerwissen auszubauen, denn was steckt wohl hinter „Die Illuminati, Sokrates und Jesus“ oder „Impro-Battle“? Philip Feldhordt, Musiker und promovierter Musikwissenschaftler, hat  Unmengen an spannenden Fakten, unbekannte Seiten des Komponisten und skurrile Hintergründe zu Leben und Werk des Musikers zusammengetragen.

Ein Buch in erster Linie für Musikliebhaber, aber auch unterhaltsam für alle, die sich einem Komponisten mal ganz anders nähern wollen. Ein schönes Buch zum Verschenken.

Signatur: Mb
Schlagworte:
Beethoven | Leben | Rezeption
Bewertung: +++
Rez.: Anne Tebben

Henke, Matthias: Beethoven - Akkord der Welt. Biografie. München: Hanser 2020. 430 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-446-26578-3, geb.: 26,00 €

Beethovens Leben und Werk im Spiegel der Freiheitsbewegungen seiner Zeit und mit Ausblicken auf die Rezeptionsgeschichte.

Wie stark Beethoven sich den Gedanken der Französischen Revolution verbunden fühlte, zeigt die Widmung der „Eroica“ an Napoleon Bonaparte, die er aber 1804, als sich Napoleon in Notre Dame selbst zum Kaiser krönte, angesichts der despotischen Entwicklung des Franzosen wieder tilgte. Henke präsentiert Beethoven und Napoleon als die Leitfiguren ihrer Zeit. Die Musik des großen Komponisten macht die Spannungen und ungeahnten Aufbrüche in dieser Epoche deutlich. Entsprechend führt Henke viele historische Details auf, die die Zusammenhänge zwischen dem Freiheitsdenken im Umfeld der Französischen Revolution und der Person sowie dem Werk Beethovens im gesellschaftlichen Kontext erkennen lassen. So wird deutlich, dass die Vertonung von Schillers „Ode an die Freude“ ganz dem auch gesellschaftlich wachen Geist des Musikgenies entspricht, das der Aufklärung und den Menschenrechten mit seinem Gesamtwerk eine Bahn brechen wollte.  

Trotz oder gerade wegen der Fülle an Detailinformationen und der Zitation von Originaltexten aus anderen Genres eine gute Ergänzung zu den vorliegenden Beethoven Biografien.

Signatur: Bb
Schlagworte: Beethoven | Musik | Geschichte
Bewertung: ++
Rez.: Rüdiger Sareika

Siegert, Stefan: Beethoven. 100 Seiten. Ditzingen: Reclam 2020. 100 S. : Ill. ; 17 cm. ISBN 978-3-15-020557-0, kt.: 10,00 €

Einführung in Leben und Werk Ludwig van Beethovens (1770-1827) vor dem Hintergrund von Musik- und Zeitgeschichte.

Wie geht das? Leben und Werk eines der ganz großen deutschen Komponisten auf 100 Seiten präsentieren? Es geht! In dem kleinformatigen schmalen Büchlein der Reclam Reihe 100 Seiten gelingt es Siegert, Beethoven und seine Zeit, sein Leben und Werk lebendig werden zu lassen. Unterhaltsam erzählt er von der nicht immer einfachen Kindheit und Jugend, von Beethovens wachsender Begeisterung für die Gedanken der Aufklärung. Mit 22 Jahren zieht er von Bonn nach Wien, wird Schüler von Joseph Haydn, komponiert viel, ringt mit sich und der Welt, wird zunehmend taub - sucht "Halt, Trost, Schutz und Lebenssinn"  in der Musik. Siegert, freier Autor im Bereich Klassische Musik und v.a. durch seine Operneinführungen für Kinder bekannt, ordnet die Werke Beethovens in die jeweilige Lebens- und Zeitgeschichte ein. Die Werke werden grau unterlegt vom Text abgesetzt angegeben, um sie z. B. "nachhören" zu können. Unauffälliger Band mit kurzweiliger Lektüre zum Beethoven-Jahr für bildungshungrige Leser*innen.

Wegen des Formats mag der Titel ggf eher als Geschenkbüchlein denn als Büchereibuch geeignet erscheinen. Dies kann jeweils im Hinblick auf die eigene Leserschaft zu entschieden werden.

Signatur: Mb
Schlagworte:
Beethoven | Musikerbiographie | Aufklärung
Bewertung: ++
Rez.:
Bettina Wolf