Sommerlesetipps 2022

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Bücher sind die idealen Begleiter und gerade im Sommer haben viele mehr Lesezeit als sonst und wir die richtigen Empfehlungen für Sie!

Treffen Sie Jan Weilers „Markisenmann“ im Strandkorb, finden Sie Natalie Buchholz‘ „Unser Glück“ im Garten, verlieren Sie sich am Flughafen im „Leuchten im Grenzland“ oder greifen Sie vom Balkon aus mit den Nelsons nach den Sternen. Auch mit „Unser Sommer am See“, dem neuen Kinder- und Jugendbuch der Ev. Buchpreisträgerin Nikola Huppertz, kommt garantiert überall Sommerstimmung auf.

Genießen Sie Ihre sommerlichen Lesestunden!

Ihr Eliport-Team

Jm 1 Bilderbücher

Ameling, Anne u. Breitenöder, Julia: Minutengeschichten von mehr als 20 Feen, mindestens 3 Drachen und genau einem Motzkaktus. 3-5-8 Minutengeschichten. Ill. von Iris Hardt u. Naeko Ishida. Hamburg: Ellermann 2022. 264 S. : Ill. ; 24 cm. ISBN 978-3-7514-0065-7, geb.: 15,00 €

Fabelhafte Geschichtensammlung.

Schon wenn man das gewichtige Buch in die Hand nimmt und das bunte, abwischbare Cover anschaut, wird klar, dass sich hier ein Schatz verbirgt. Das stimmt! 43 abwechslungsreiche Geschichten nehmen den (Vor-)Leser und Zuhörer mit in eine ganz besondere Welt. Die ist bevölkert von netten Kindern (überwiegend Mädchen), schönen Prinzessinnen, mutigen Burgfräulein, tapferen Helden, gutmütigen Drachen, Knollentrollen, einem Griesgram und dem magischen Motzkaktus. Letzterer lehrt den Erwachsenen eine unvergessliche Lektion. Phantasievoll hat das Autorinnenteam die Geschichten zusammengestellt. Sie sind von unterschiedlicher Länge. Je nach Situation können sie in drei, fünf oder acht Minuten (vor-)gelesen werden. Wegen der herrlichen Illustrationen braucht man erfahrungsgemäß meistens länger. Die fröhlichen Bilder zu betrachten benötigt Zeit, die man gerne einplant. Hier liegt also eine Sammlung für jeden Geschmack und jede Stimmung vor. Sie dürfte bei allen großen Anklang finden. Ab 3 Jahren.

Eine äußerst reizvolle und auf vielerlei Weise einsetzbare Geschichtensammlung, die auch im Kindergarten und in der Schule gute Dienste tun wird.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Anthologie | Vorlesen | Fabelwesen
Bewertung: +++
Rez.: Martina Mattes

Ibbe & Knut - Ein Seehund macht Urlaub. Kristina Scharmacher-Schreiber. Ill. von Caroline Opheys. Bamberg: Magellan 2022. O. Pag. : überw.Ill. ; 28 cm. ISBN 978-3-7348-2133-2, geb.: 14,00 €

Ibbe und Knut leben eröffnen eine Pension. Ihre ersten Gäste ist eine Seehundmama und ihr Baby.

Ibbe und Knut leben auf zwei Inseln in der Nordsee und sind die besten Freunde. Ibee ist eine Inselratte und Knut ist ein Kaninchenkapitäten. Wenn Ibee und Knut sich besuchen wollen nutzen sie das Möwentaxi. An einem schönen Tag beschließen die beiden gemeinsam eine Pension zu eröffnen. Dafür machen sie ihre Häuschen bereit indem sie aufräumen und es schön gemütlich einrichten. die Gäste können bei Knut „schlummern" und Ibbe „futtern". Knut bemalt ein Laken und lässt eine Möwe damit eine extra große Runde fliegen, damit so viele wie möglich die Werbung sehen. Ibbe macht eine Flaschenpost fertig.Ibbeund Knut sind bereit ihre ersten Gäste zu empfangen. Es vergehen einige Tage, doch es kommen keine Gäste. An einem schönen Tag ist Ibbe bei Knut zu besuch und die zwei genießen eine Tasse Tee als sie von druaßen plötzlich zwei fröhliche Stimmen hören. Die ersten Gäste sind da, wie aufregend.

Es ist eine sehr schöne und lustige Geschichte für Kinder. Das Vorlesen macht immer wieder Spaß.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Nordsee | Seehund | Heuler | Inseln
Bewertung: +++
Rez.: Jenny Weger

Lotti & Dotti - Ferien auf dem Bauernhof. Susan Niessen. Fotos von Leonie Ebbert. Münster: Coppenrath 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 31 cm. ISBN 978-3-649-64050-9, geb.: 16,00 €

Ein Bilderbuch mit echten Fotos und echtem „Bullerbü-Gefühl“.

Wer Astrid Lindgren mag, wird dieses Bilderbuch, das streng genommen eher ein Fotobuch mit bunten Farbfotos ist, lieben. Zugegeben muss man darüber hinwegsehen, dass kleine Ponys weder Zug fahren, noch mit im Haus sind, doch diese Geschichte ist so niedlich, dass ich finde, das ist kein Problem!Lotti und ihr Pony Dotti besuchen in den Ferien Onkel und Tante und verbringen viel Zeit mit deren Kindern. Trägerkleidchen und Gummistiefel sind eine hervorragende Garderobe für die Abenteuer auf dem Bauernhof, bei denen Dotti sogar einmal verschwunden ist. Ob sie wieder aufgetaucht ist und wo sie sich versteckt hatte? Ich glaube, das solltet ihr unbedingt selbst lesen.

Ein fröhliches Bilderbuch für Kinder im Vorschul- und Erstlesealter, das mit vielen bunten Fotos und einer lustigen Geschichte begeistert.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Ferien | Bauernhof | Urlaub | Tiere
Bewertung: +++
Rez.: Andrea Schmidt

Ein Tag im Leuchtturm. Susanne Lütje. Ill. von Miriam Koch. Hamburg: Oetinger 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 40 cm. ISBN 978-3-7512-0142-1, geb.: 12,00 €

Der Leuchtturmwärter Ole und sein Freund Snorre, die Robbe, leben im Leuchtturm.

Wer als Meeresliebhaber mit Kleinkind(ern) einen Urlaub im Norden plant, wird auch als Erwachsener das originell gestaltete Pappbilderbuch gerne in die Hand nehmen. Schon das außergewöhnliche, überdimensionierte Format, ein 40cm hoher, aufstellbarer Leuchtturm als Buch, macht neugierig auf den Inhalt. Natürlich handelt es sich nicht um ein Sach- sondern um ein in vielen Einzelheiten fantasievoll gestaltetes Wimmelbuch. In ihm gibt es Küstenrelevantes zu entdecken, z.B. den urigen Leuchtturmwärter, seinen Freund Snorre und andere Tiere sowie die Post- und Paketbotin in einer Person. Es begegnet dem Betrachter viel „Leuchtturm-Spezifisches“ wie Kakao mit Hering zum Frühstück, ein herrlicher Blick auf das ruhige, manchmal auch stürmische Meer bei Tag und Nacht und auch ein wenig Technik. Vierzeilige Reime berichten über Arbeit und Leben im Leuchtturm. Die Illustration wirkt kindgemäß, ist farbenfroh und mit viel Liebe zum Detail gekonnt ausgeführt, ohne die Doppelseiten zu überladen.

Sehr empfohlen für Kinder im Kita-Alter, für ErstleserInnen und deren Eltern – zu Hause, unterwegs und im Urlaub.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Leben am Meer | Leuchttürme | Urlaub | Pappbilderbuch
Bewertung: +++
Rez.: Margot Rickers

Ju 1 Erzählungen für das erste Lesealter (6-8 Jahre)

Bauer Errfin und der Kongokäfer. Regina Wenig. Ill. von Liliane Oser. Frankfurt am Main: Moritz 2022. 82n S. : überw. Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-89565-428-2, geb.: 10,95 €

Reisewoche zu Bauer Errfin. Sechs Tierkinder fahren aufs Land.

Urlaubsreif? Wer ist das nicht? In „Bauer Errfin und der Kongokäfer“ können Leser*innen zumindest fünf reisefreudigen Tierkindern (ein sechstes ist zunächst nicht ganz so begeistert) auf einen Bauernhof nach Bayern folgen. Von Montag bis Samstag macht sich jeweils eines von ihnen mit U-Bahn, Fernzug, Bummelbahn und Taxi auf den Weg. Bei Fahrausfällen fliegt man auch schon mal selbst. Kongokäfer, Kakadu, schwarzer Hengst, Tiger, Flamingo und Lama kommen alle wohlbehalten bei Bauer Errfin und seiner Frau Hulda an und werden sehr herzlich mit einem persönlichen Willkommensessen begrüßt. Später sinkt man dann sehr zufrieden ins Heu, um neben all den anderen einzuschlafen. Am Ende der Woche sind die Gastgeber urlaubsreif …„Rumpeldierumpel, tschumm, tschtschtschtschtüüt“ - Regina Wenig fängt zahlreiche Geräusche der Fahrt lautmalerisch im Text ein, erzählt charmant von den jeweiligen (geografischen) Eigenheiten von Reise und Reisenden und spielt mit dem dialektalen Einschlag am Urlaubsort. Liliane Oser bebildert mit witzigen Szenen. Ein schönes Leseabenteuer.

Für Zweitleser*innen und zum Vorlesen. Auf der Homepage gibt es kostenloses Veranstaltungs- und Unterrichtsmaterial.

Signatur: Ju 1
Schlagworte: Reise | Tiere | Ferien | Bauernhof
Bewertung: ++
Rez.: Anna Winkler-Benders

Bienstein, Patrick Maria: Klara Klein - Am liebsten wär ich ein Schulkind. Ill. von Maja Bohn. Bamberg: Magellan 2022. 140 S. : Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-7348-2866-9, geb.: 15,00 €

Klara Klein erlebt einen Sommer voller Abenteuer, bevor sie endlich, endlich ein Schulkind wird.

Klara Klein, kleiner als ihre Schwester Mia und noch nicht mal ein Schulkind aber seit ein paar Tagen größer als ihr Bruder Leo, braucht ganz unbedingt „Große Schwester Urlaub" um Mama mit dem Baby zu helfen. Immer nur füttern, Windeln wechseln und zuschauen wie Leo schläft ist dann aber doch langweilig. Klara trifft sich wieder mit ihren Freunden und zusammen erleben sie, im letzten Sommer bevor die Schule beginnt, noch viele Abenteuer. Klara hilft Oma beim Stromausfall, zusammen mit ihren Freunden pusten sie Regenwolken herbei um die Bäume in ihrer Straße zu retten oder sie zieht ins Draußen-Zimmer unter den Walnussbaum, weil es drinnen so heiß ist. - Ein witziges Buch über einen letzten Sommer im Kindergarten und die Ungeduld, endlich ein Schulkind zu sein. Die große Schrift lässt sich leicht lesen und die bunten Illustrationen lockern den Text auf.

Eine herrliche Vorlesegeschichte für Mädchen und Jungen, die ganz ungeduldig auf den ersten Schultag warten.

Signatur: Ju 1
Schlagworte: Schule | Abenteuer | Sommer
Bewertung: +++
Rez.: Christine Schwendener

Boie, Kirsten: Abenteuer im Möwenweg - Wir haben endlich Ferien. Mit Silben lesen lernen. Ill. von Nadine Jessler. Nach Figuren von Katrin Engelking. Hamburg: Oetinger 2022. 57 S. : Ill. ; 22 cm. (Lesestarter, 2. Lesestufe). ISBN 978-3-7512-0217-6, geb.: 10,00 €

Die 2016 erschienene Leseanfänger-Geschichte aus der Serie um die Möwenwegkinder erscheint neu mit Silbentext.

Endlich Sommerferien: Einer der Väter aus der Reihenhaussiedlung am Möwenweg macht mit sechs Kindern eine Radtour zum See. Picknicken, schwimmen und natürlich gibt es die üblichen Neckereien zwischen Jungs und Mädchen. Und am Ende der Tour kommen alle noch in einen heftigen Wolkenbruch. Durchnässt und glücklich wieder daheim haben die Kinder an ihrem ersten Ferientag viel Spaß. – Der Text aus der Serie ist sprachlich aufbereitet mit kurzen Leseabschnitten und kleinen Kapiteln sowie mit Wortsilben in dezent gefärbtem Kontrast. Zudem ist die Geschichte situationsgerecht und stimmig illustriert und wirkt ansprechend für die Altersgruppe, weil sie von einem der Mädchen in lockerem Ton erzählt wird. Die sechs abwechslungsreichen Leserätsel mit unterschiedlichem Schweregrad erfordern ein wiederholtes Nachschlagen und vertiefen spielerisch das Verständnis des Gelesenen.

Das klassische Ferienerlebnis mit den abwechslungsreichen Rätseln ist für Lesestarter oder für leseschwache Kinder bis zur dritten Klasse interessant.

Signatur: Ju 1
Schlagworte: Silbentext | Schulferien | Sommer
Bewertung: ++
Rez.: Natascha Rothert-Reimann

Pludra, Benno: Abenteuer auf hoher See. Mein kleiner Leseschatz. Ill. von Werner Klemke, Ursula Bruski u.a. Weinheim: Beltz 2022. 101 S. : Ill. ; 23 cm. ISBN 978-3-407-77231-2, geb.: 10,00 €

Aufregende Geschichten vom Leben auf und an der See.

In sechs Geschichten mit unterschiedlichen Protagonisten, die in der Welt der Seefahrer spielen, entführt der Autor die jungen Leserinnen und Leser in aufregende Abenteuer. Es ist eine ganz andere Welt als an Land - und auch eine ganz eigene Sprache. Da gibt es Pinguine und Klabautermänner, Seekisten und Bullaugen, einen Hund namens Bootsmann, Kombüsen und natürlich Boote, Schiffe, Kähne und Kapitäne. Und vor allem nicht zu vergessen die Kinder, die sich mutig in diesem spannenden Element bewegen. Lütt Matten segelt in seinem Bett über die See und freut sich über einen einzigen Fisch in der Reuse. Katrinchen und Uwe suchen im Schilf die Spuren eines Wolfes. Alle Kinder müssen in der jeweiligen Geschichte ihren ganzen Mut zusammen nehmen, um das Abenteuer zu bestehen. Zum Glück gelingt es immer. Einzelne Seiten sind mit bunten oder schwarz-weißen bzw. schwarz-roten Zeichnungen illustriert. Die Schrift ist etwas größer gedruckt als normal und eignet sich für fortgeschrittene Leseanfänger in der dritten Klasse zum Selberlesen.

Zum Vorlesen auch schon für Kindergartenkinder geeignet, egal ob Landratten oder Leichtmatrosen.

Signatur: Ju 1 | Ju 2
Schlagworte: Meer | Abenteuer | Kinder | Mut
Bewertung: ++
Rez.: Lina Francke-Weltmann

Ju 2 Erzählungen für das zweite Lesealter (9-12 Jahre)

Bjørnstad, Taran: Der Krokodildieb. Kurzfassung in Einfacher Sprache. Ill. von Christoffer Grav. Dt. von Maike Dörries. Übertragen in Einfache Sprache von Yvette Wagner. Weinheim: Gulliver 2022. 111 S. : Ill. ; 21 cm. Aus d. Norw. ISBN 978-3-407-81280-3, kt.: 7,00 €

Der etwa 9jährige Odd glaubt, ein eigenes Krokodil würde alle seine Probleme lösen.

Odd ist in seiner Klasse ein Außenseiter und auch zu Hause fühlt er sich zunehmend unsichtbar. Dabei wäre er gerne mutiger, größer, beweglicher. Vielleicht würden ihn dann seine Mitschüler nicht hänseln. Doch die meiste Zeit ist er nur wütend und findet alles ungerecht. Das ändert sich, als die Klasse zu einem Projekttag ins Aquarium fährt. Dort arbeitet Rolf. Er ist der coolste Tierpfleger überhaupt und fortan Odds Superheld. Nachdem Odd sich als einziger traut, das Babykrokodil zu streicheln, hat er eine verrückte Idee: Mit einem eigenen Krokodil zu Hause, wäre er ebenso beliebt wie Rolf. Und so macht er sich daran, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Der Text ist sehr gefühlsbetont und emotionslastig. Ein Junge, der einfach nur dazugehören will und der viel Mut aufbringt, um sich seinen Ängsten zu stellen. Der Plot ist etwas verrückt und sehr witzig. Jedes der 21 überschaubaren Kapitel ist in kurze Leseabschnitte gesetzt und wird von cartoonartigen s/w-Zeichnungen begleitet.

Sehr empfehlenswertes Mutmachbuch für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren. Diese Edition in Einfacher Sprache aus dem Norwegischen von Maike Dörries, richtet sich vor allem an Kinder mit LRS oder auch in DAZ-Klassen. 

Signatur: Ju 2
Schlagworte: Ängste | Schule | Mut | Einfache Sprache
Bewertung: +++
Rez.: Brigitte Elstner-Steinbach

Braner, Marie: Das Glashaus-Geheimnis. Bamberg: Magellan 2022. 222 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-7348-4118-7, geb.: 15,00 €

Die 11jährige Rosa stößt nach dem Tod ihrer geliebten Großtante Adele auf ein jahrelang gehütetes Geheimnis.

Nach dem Tod von Rosas Großtante Adele, verwandelt Rosas Mutter den Antiquitätenladen ihrer Tante in ein Blumengeschäft. Dabei soll ein Großteil der Sachen auf den Sperrmüll wandern. Das kann Rosa nicht zulassen, denn mit jedem Stück verbindet sie eine wunderbare Geschichte und Erinnerungen an ihre geliebte Großtante. Doch dann findet Rosa ein kleines Samtsäckchen mit Scherben aus Meerglas, die mit Buchstaben und Zahlen versehen sind. Damit schickt Adele sie auf eine letzte Schnitzeljagd. Gemeinsam mit ihrem Freund Sami und dem Äffchen Uma löst sie allen Hindernissen zum Trotz ein Rätsel nach dem anderen und kommt so einem Familiengeheimnis auf die Spur. Aber Rosa erfährt auch, dass Adele nicht nur in ihrem Herzen weiterleben wird. Kleine Exkursionen in das Reich der Botanik, vermeintliche Schurken und wahre Freundschaft geben diesem Kinderbuch eine inhaltliche Tiefe. Zudem ist das Cover sehr ansprechend und aufwendig gestaltet. Vereinzelte s/w-Zeichnungen begleiten den Text.

Als recht umfangreiches und inhaltlich komplexes Kinderbuch eignet es sich für lesebegeisterte Mädchen und Jungen ab 11 Jahren und bereichert jeden Büchereibestand. 

Signatur: Ju 2
Schlagworte: Rätsel | Familie | Abenteuer | Pflanzen
Bewertung: ++
Rez.: Brigitte Elstner-Steinbach

Czerny, Theresa: Waldmädchensommer. Bamberg: Magellan 2022. 235 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-7348-4735-6, geb.: 16,00 €

Zwei Freundinnen erleben im Wald Abenteuer, die einen immer ernsteren Unterton bekommen.

Alva ist gerade mit ihren Eltern und ihren älteren Geschwistern aufs Land gezogen. Während ihr Vater noch mit der Renovierung des Hauses beschäftigt ist und die Mutter arbeiten geht, verbringt das 11-jährige Mädchen fast jeden Tag ihrer Sommerferien im nahegelegenen Wald. Dort trifft sie auf Antonia, genannt Toni, die vor Energie und Fabulierlust nur so zu sprühen scheint. Schon bald sind die beiden unzertrennlich und erfinden fantastische Geschichten rund um Aurelia, die Hüterin des Waldes und des Lichts. Sie renovieren ein altes Baumhaus, nennen es Aurelias Smaragdpalast, und begeben sich dann auf die Suche nach ihr. Doch nach und nach schleichen sich immer düstere Gedanken in die Geschichten von Toni und Alva weiß bald nicht mehr, ob alles nur erfunden ist. Einzig Sophie vertraut sie sich an, einer warmherzigen Frau, die allein in einem kleinen Haus am Waldrand lebt. Als Alva Toni eines Tages kraftlos in einem Baumstumpf findet, hilft Sophie ihr bei der Rettung. 

Mit viel Einfühlungsvermögen verknüpft die Autorin das Thema häusliche Gewalt mit einer Abenteuergeschichte für Mädchen. Für einen Büchertisch zum Thema.

Signatur: Ju 2
Schlagworte:
Freundschaft | Familie | Abenteuer | häusliche Gewalt
Bewertung: ++
Rez.: Amelie Sareika

Hach, Lena: Mission Hollercamp - Der unheimliche Fremde. Ill. von Lisa Hänsch. München: Mixtvision 2021. 194 S. : Ill. ; 20 cm. (Band 1). ISBN 978-3-95854-167-2, geb.: 14,00 €

Mission Hollercamp, ein spannendes Campingabenteuer für Leser ab 10 Jahren.

Aus der Perspektive Leons wird die spannende Feriengeschichte um den Campingplatz am Hollersee erzählt. Jedes Jahr verbringen Leon, Jakub und Emily die Ferien mit ihren Eltern auf dem Hollercamp, am Hollersee. Gespannt warten sie auf ein richtiges Abenteuer. Tatsächlich entdecken sie einen Wolf, vielleicht ist es aber nur ein großer Hund, und einen unheimlichen Fremden. Dieser fremde junge Mann trägt einen Nadelstreifenanzug, hat keine Schuhe und containert. Ob er etwas mit den merkwürdigen Vorfällen im Hollercamp zu tun hat?
Interessant wird das Lesen des Buches durch die spitzfindigen Randbemerkungen von Emily, die Leons Aufzeichnungen Korrektur liest. Leon ist humorvoll und liebenswert, Emily schlagfertig, Jakub ist still, trägt ein Hörgerät und ist sehr stark. Die Kinder werden realistisch von der Autorin skizziert, es geht um Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, die erste Verliebtheit und Migration. Ein gelungenes etwas anderes Detektiv-Abenteuer und eine neue Serie.

Das Cover erscheint zunächst nicht sehr vielversprechend, ich finde es sieht etwas altbacken aus, die Geschichte ist prima und jedem zu empfehlen.

Signatur: Ju 2
Schlagworte:
Campen | Ferien | Abenteuer
Bewertung: +++
Rez.:
Gabriele Rojek

Havek, Lena u.a.: Durch Pfützen flitzen bis sie spritzen. Eine Sommergeschichte.  Stuttgart: Planet! 2022. 191 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-522-50738-7, geb.: 9,99 €

6 Wochen Sommerferien, 3 Kinder und 1 Abenteuer!

Torben, Lulu und Pablo stehen vor sechs langen Wochen Sommerferien. So richtig freuen sich die drei nicht darauf. Torbens Mutter hat ihn zu mindestens täglich einer Stunde Mathe pauken verdonnert. Für Lulu bedeuten Ferien, die Mitarbeit im Kiosk der Eltern. Dann ist da noch Pablo. Er soll die Ferien bei seiner Mutter und deren neuen Freund verbringen, würde sich aber lieber seiner Fischzucht am "grünen Fleck" widmen. Wie diese drei Kinder zusammenfinden und welch außergewöhnliches Projekt sie auf die Beine stellen, ist absolut spannend und lesenswert geschrieben. Auch Lulus Omafinchen spielt eine bedeutende Rolle und es ist schnell klar dass auch sie zur Badelatschen-Gang gehören muss. Meine absolute Empfehlung als Ferienlektüre für Kinder ab 8 Jahren. Ein tolles Buch, mit viel Spannung, außergewöhnlichen Freundschaften und viel Liebe. Man hofft am Ende des Buches auf weitere Geschichten, rund um die drei Freunde, dem „Milchpilz" und dem „grünen Fleck"!

Für alle Kinder, die sich auf spannende Sommerferien freuen!

Signatur: Ju 2
Schlagworte:
Sommer | Freundschaft | Ferien | Inklusion
Bewertung: +++
Rez.:
Sonja Schmiedel

Huppertz, Nikola: Unser Sommer am See. Stuttgart: Thienemann 2022. 271 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-522-18534-9, geb.: 15,00 €

Sommerurlaub in den Bergen. Mit See, Sonne und Unwetter. Mit Eis und Ferienbekanntschaften. Und drei Kindern unterschiedlichen Alters.

Sommerferien und drei Wochen Urlaub mit Papa in den bayerischen Bergen. Die drei Geschwister Agda, Nick und Jula sind – anders als Exfrau und Mutter – sicher, dass das schön werden kann, auch wenn sie unterschiedliche Vorstellungen davon haben. Teenie Agda zweifelt zwar etwas am Coolness- und Großstadtfaktor des Feriendomizils (ultraeinsames Haus, mit einem in die Jahre gekommenen verschlossenem Altbau), sieht sich aber schon im „neuen Streifenbikini“ die Dorfjugend beeindrucken. Nick (wohl so um die 10/11) ist vor allen Dingen an „wilder Wildnis“ interessiert, wenn es sein muss auch mit Schatz. Und Nesthäkchen Jula glaubt mit all ihrer Kraft an die Magie der Dinge. Notfalls hilft sie mit Zaubersprüchen oder mumifizierter Katze nach. Die drei machen ihr Ding. Müssen sie auch. Denn Papa bricht sich in der ersten Nacht den Fuß …
Huppertz (Evangelische Buchpreisträgerin 2022) erzählt ein luftig lustiges Ferienabenteuer, in dem jede ihrer Figuren ein Stückchen größer wird und eine gemeinsame Familienhistorie geschrieben wird. Ein wohliger Sommerschmöker.

Für alle Bestände.

Signatur: Ju 2 | Ju 1
Schlagworte:
Sommerferien | Abenteuer | Bergregion | Familier
Bewertung: ++
Rez.:
Anna Winkler-Benders

Kelly, Erin Entrada: Die Nelsons greifen nach den Sternen. Dt. von Beate Schäfer. München: Dt. Taschenbuch Verl. 2022. 298 S. ; 22 cm. (Reihe Hanser). Aus d. Engl. ISBN 978-3-423-64089-3, geb.: 14,00 €

Das Leben einer Familie in 28 Kapiteln, vom 1. Januar 1986 bis zum 28. Januar 1986. 28 Tage, und der Countdown läuft ...

Drei Handlungsfäden sind es eigentlich, Geschichten von drei Kindern einer Familie: den 12-jährigen Zwillingen Fitch und Bird und dem 13-jährige Cash, von denen jedes gegen seine Ängste und für seine Hoffnungen kämpft, jedes so anders, wie es nur sein kann. Dazu die ewig sich zankenden Eltern, deren Ehe wie die ganze Familie nur durch Birds Anstrengungen wie mit einem festen Band zusammengehalten wird. Der 28. Januar 1986 nähert sich, an dem die amerikanischen Astronauten am 28. Januar mit dem Space Shuttle Challenger starten sollen; zum besseren Verständnis und um die Spannung zu steigern, erhalten auch die Kinder in einem Schulprojekt einen Posten in einem Raumschiff und müssen eine Mission erfüllen … Eine tiefgehende Geschichte, die auch erwachsenen Lesern unter die Haut geht, über das, was Familie ausmacht und sein kann, über Freundschaft und das Tragische im Leben, über Streit und Gefühle, über Wissenschaft und eine Katastrophe weit über das nationale Ausmaß hinaus... Exzellent!

Durch die brillant geschaffene und aufrechterhaltene Spannung umfassend einsetzbar; besonders hilfreich als Lektüre für unsichere Kinder mit Problemen in Familie und Umfeld.

Signatur: Ju 2
Schlagworte:
Familie | Freundschaft | Wissenschaft | Raumfahrt
Bewertung: +++
Rez.:
Astrid van Nahl

Kreuzer, Kristina: Ein Sommer wie sprudelnde Limonade. Ill. von Friederike Ablang. Zürich: Woow 2021. 173 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-96177-026-7, geb.: 14,00 €

Etwas Neues kann beginnen. Lucy wechselt die Schule, aber dazwischen liegen die ganzen Sommerferien.

Lucy ist schüchtern. Sie gehört eher zu dem Leisen in ihrer Klasse, wird deswegen gemobbt oder schlicht übersehen. Niemand in ihrer Familie weiß, wie schlimm das letzte Schuljahr für sie wirklich war. Nun ist die Grundschulzeit zu Ende. Zukünftig nimmt sie sich vor: „Ich werde sagen, was ich zu sagen habe". Aber zunächst beginnt der lange Sommer. Ferien bei Opa in seinem großen Garten. Es sieht nach Ruhe und Entspannung aus bis Lucy mitten in der Stadt auf einen Jungen mit seinem Esel trifft, ein griechischer Bringdienst. Er und seine zwei Brüder suchen dringend eine Unterbringung für den Esel.  Gar nicht so einfach. Aber Lucy hat eine gute Idee.  
Dieser Sommer wird Lucy verändern. Sie guckt erwartungsvoll nach vorne und weiß um ihre Stärken: Ausdauer, Geduld und Gelassenheit helfen ihr auch in schwierigen Situationen und sie hat neue Freunde gefunden. Es kann losgehen in der neuen Schule.

Ferienlektüre; ab 9 Jahren.

Signatur: Ju 2
Schlagworte:
Schule | Erste Liebe | Sommerferien
Bewertung: +++
Rez.:
Gesine Meerheimb

Scharmacher-Schreiber, Kristina: Inna Inseling - Das Geheimnis der Klabauterkönigin. Ill. von Malin Hörl. Münster: Coppenrath 2022. 171 S. : Ill. ; 23 cm. ISBN 978-3-649-63918-3, geb.: 15,00 €

Abenteuer auf Muschelsande - einer Insel mit den unterschiedlichsten Bewohnern.

Auf Muschelsande leben nicht nur lärmende Menschen in einem Dorf, sondern auch das Völkchen der kleinen Inselinge, die dafür sorgen, dass auf der Insel alles so ist, wie es sein sollte, und sich alle wohlfühlen. Auf Inna Inseling wirken die Menschen sehr bedrohlich - so ist es für sie wenig erfreulich, dass sie als praktische Prüfung für die Versetzung in die Oberschule die Aufgabe erhält, ein Praktikum auf dem Hof von Bauer Mommsen zu absolvieren und dort auch auf den ungeschickten Mo aufzupassen. Anders als alle anderen Menschen kann Mo Inna sehen - eine ungewöhnliche Freundschaft nimmt ihren Lauf. Werden Inna und Mo es schaffen, den Bau eines großen Hotels zu verhindern und die legendäre Klabauterkönigin zu besänftigen?
Eine Geschichte, die zeigt, dass man es mit Mut und Tapferkeit schaffen kann, im Kleinen Großes zu bewirken und dabei viel für den Erhalt der Natur zu tun.

Auch aufgrund der farbenfrohen, gelungenen Illustrationen sehr empfehlenswert für fortgeschrittene Leser*innen im Grundschulalter. Ebenso als Vorlesebuch gut geeignet!

Signatur: Ju 2
Schlagworte:
Abenteuer | Mut | Naturschutz | Magie
Bewertung: +++
Rez.:
Claudia Birk-Gehrke

Ju 3 Erzählungen für Jugendliche ab 13 Jahren

Morosinotto, Davide: Shi Yu - Die Unbezwingbare. Dt. von Cornelia Panzacchi. Stuttgart: Thienemann 2022. 506 S. ; 22 cm. Aus d. Ital. ISBN 978-3-522-20280-0, geb.: 20,00 €

Vom Waisenmädchen zur mächtigsten Piratin der chinesischen Meere.


Vom ersten Moment an fühlt man sich wie in einem grandiosen Filmspektakel. Erzählt wird die Geschichte des Waisenmädchens Shi Yu, das unter erbärmlichsten Bedingungen in der Gastwirtschaft ihres Onkels arbeiten muss. Eines Tages sieht sie dort, wie ein Junge auf schier unglaubliche Art etwas auffängt. Sie beginnt, ihm hinterherzuspionieren und findet heraus, dass er von seinem Großvater in chinesischer Kampfkunst unterrichtet wird. Mit ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit überzeugt Shi Yu den alten Mann, sie ebenfalls zu unterrichten. Es zeigt sich, dass sie eine große Begabung hat. Als sie von einem Piratenschiff entführt wird, muss sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Der Kampf auf Leben und Tod, der auf dem Schiff stattfindet, ist der Beginn der sagenhaften Karriere des Mädchens.
Das Buch ist angelehnt an die Lebensgeschichte der Piratin Ching Shih, die Anfang des 19. Jahrhunderts bis zu 40.000 Pirat*innen befehligte. Es zieht seine Leser*innen von der ersten Seite an in seinen Bann. Atemlos folgt man dem Geschehen, selbst wenn man bisher dachte, dass man für martial arts wenig Begeisterung aufbringen könne.

Großartiges Lesefutter ab 12. Auch als Familienlektüre gut geeignet.

Signatur: Ju 3
Schlagworte:
Piraten | China | Kampfkunst | Starke Mädchen
Bewertung: +++
Rez.:
Wiebke Mandalka

Sachbücher für Kinder und Jugendliche

Beljajew, Roman: Brücken - Wunderwerke aus Holz, Stein und Stahl. Dt. von Thomas Weiler. Hildesheim: Gerstenberg 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 31 cm. Aus d. Russ. ISBN 978-3-8369-6122-6, geb.: 16,00 €

Sie helfen Gräben, Länder und Menschen miteinander zu verbinden: Die Brücken.


Brücken brauchte es nicht immer. Erst mit der Zeit wurden sie notwendig, damit Boten oder Händler schneller vorankamen. Der Geschichte des Brückenbaues in all ihrer Vielfalt ist das äußerst gelungene Sachbilderbuch von Roman Beljajew gewidmet. Ob Hängebrücke oder Schrägseilbrücken: Dieses eindrucksvolle Buch stellt sie alle vor und verrät, wie sie gebaut werden. Es nimmt Kinder aller Altersstufen mit auf eine spannende Reise und besticht durch interessante Exkurse zur Technik und Ingenieurskunst. Das ist durchaus anspruchsvoll, zeigt jedoch mit Nachdruck, dass gerade (gute) Kindersachbücher eines fachlichen Lektorates bedürfen. Das scheint geschehen. Wirklich begeistert hat mich der Umstand, dass auch Brücken in der Mythologie und Kunst Erwähnung finden. Hierin liegt wirklich ein Schatz: Brücken sind nämlich nicht nur Objekte aus Holz, Stein oder Stahl. Sie sind ein Symbol für die Verbindung von Menschen und Kulturen. Dass dieser Brückenbau schwer ist, wissen wir in diesen Tag nur zu gut. Vielleicht kann dieses Buch helfen, zu fragen: Welche Brücken benötigen wir?

Für alle, die Brückenarchitektur faszinierend finden und gern mehr erfahren möchten; ab 8 Jahren.

Signatur: Jt
Schlagworte:
Architektur | Brücken | Bauwerke | Reisen
Bewertung: +++
Rez.:
Oliver Georg Hartmann

Beljajew, Roman: Leuchttürme - Wegweiser der Meere. Dt. von Thomas Weiler. Hildesheim: Gerstenberg 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 30 cm. Aus d. Russ. ISBN 978-3-8369-6017-5, geb.: 15,00 €

Alles, was man über Leuchttürme wissen muss.


Klasse 4b macht einen Ausflug zu einem Leuchtturm. Gemeinsam mit Leuchtturmwärter Otto und seinem Hund Bürschle machen sich die Kinder auf Leuchtturm-Entdeckungstour. Dabei werden zahlreiche Fragen beantwortet. Wir lernen, warum es Leuchttürme gibt, wie sie von innen aussehen und wie sie funktionieren; was die Aufgaben eines Leuchtturmwärters sind, wie weit hinaus aufs Meer ein Leuchtturm seine Lichtsignale senden kann und wie man Leuchttürme unterscheiden kann (sowohl an Bau, Muster und Anstrich als auch an den Leuchtsignalen!); was die Menschen vor den Leuchttürmen zur Orientierung genutzt haben, was bei Nebel zu tun ist und wie ein Leuchtturm gebaut wird. Alles leicht verständlich und in großer Schrift erklärt und mit anschaulichen und ansprechenden Illustrationen versehen. Die Schulklasse gerät im Laufe des Buches etwas in Vergessenheit, aber die Infos sind so spannend, dass das nicht weiter ins Gewicht fällt. Ein informatives und zugleich auch optisch schönes Buch ist dem russischen Autor Roman Beljajew hier gelungen.

Tolles Sachbuch zu einem spannenden Thema gerade zur Ferienzeit. Zum Vorlesen ab 6, zum Selberlesen ab 8 J. Allen Büchereien mit Kinderbuchbestand gerne empfohlen.

Signatur: Jn
Schlagworte:
Leuchttürme | Meer
Bewertung: +++
Rez.:
Wiebke Mandalka

Pilcher, Helen: Ab nach draußen! Die 80 spannendsten Natur-Experimente. Ill. von Sarah Skeate. Dt. von Anna Taube. Bindlach: Loewe 2022. 191 S. : Ill. ; 23 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-7432-1199-5, geb.: 12,95 €

Geh raus in die Natur und hab Spaß! Leg einfach los. Das ist der Grundgedanke dieses sehr faszinierenden Buches.

Das Buch ist in vier Hauptkapitel eingeteilt: Natur, Erde, Pflanzen und Experimente in der Küche. Jedes Experiment ist auf einer Doppelseite ausführlich beschrieben. Schritt-für-Schritt werden Kinder ab 10 Jahren durch das Experiment geleitet, eine Liste mit benötigten Dingen vorangestellt, die meist im Haushalt vorhanden oder leicht zu besorgen sind. Ferner werden die Kinder angehalten, ein Notizbuch zu führen, ihre Beobachtungen aufzuschreiben, sich also wie Forscher zu verhalten. Das Buch ist mit einigen Fotos und Zeichnungen ausgestattet, der Text herrscht vor. Dieses Buch unterscheidet sich wohltuend von anderen Sachbüchern. Es ist Motivation pur. Die Autorin arbeitet als Wissenschaftsjournalistin und ist promovierte Zellbiologin. Der Spaß an der Wissensvermittlung ist auf jeder Seite spürbar und ihr großes Anliegen heißt: „Raus in die Natur, worauf wartest du noch?"

Für Kinder ab 10 Jahren, Grundschule, ein Spaß für die ganze Familie, Jugendgruppen.

Signatur: Jn
Schlagworte:
Experimente | Natur | Garten | Erde
Bewertung: +++
Rez.:
Gesine Meerheimb

Wunderwelt Wald. Jan Paul Schutten u. Medy Oberendorff. Dt. von Verena Kiefer. Hildesheim: Gerstenberg 2022. 76 S. : überw. Ill. ; 33 cm. Aus d. Niederländ. ISBN 978-3-8369-6138-7, geb.: 22,00 €

Sachbilderbuch, in dem es viel zu entdecken gibt.

Wunderwelt Wald ist bei diesem Buch wörtlich zu nehmen. Es ist ein Buch, das Geschichten über den Wald erzählt und diese geschickt mit viel Wissen und Fakten verwebt. Es ist ein wunderbares Sachbuch, das auf großen Doppelseiten mit detaillierten Zeichnungen Pflanzen und Tiere vorstellt. Und es ist ein Bilderbuch mit Bleistiftzeichnungen, welche zum langen Verweilen auf der Seite einladen und jedes Mal etwas Neues entdecken lassen. Jan Paul Schutten und Medy Oberendorff haben ein Feuerwerk für die Sinne in ein Buch gepackt. Es verleitet zum Vorlesen, Anschauen, Nachlesen und selbst Entdecken und macht Lust, sofort in den nächsten Wald zu gehen und dort die Entdeckungsreise fortzusetzen.

Bereits für Kleine ab 3 Jahren gibt es viel zu sehen, das Buch wächst mit und bietet auch größeren Entdeckern stets was Neues.

Signatur: Jn
Schlagworte:
Wald | Pflanzen | Tiere | Entdeckung
Bewertung: +++
Rez.:
Sandra Groß

SL Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Belletristik

Beeler, Pirmin: Das Leuchten im Grenzland. Zürich: Ed. Moderne 2022. 108 S. : überw. Ill. ; 27 cm. ISBN 978-3-03731-230-8, geb.: 26,00 €

Eine Geschichte aus kurzen assoziativen Episoden, die das spontane Erinnern alter Menschen künstlerisch adaptiert.

Die kiffenden Jungen und Mädchen hören Lieder, deren Texte sie nicht verstehen und fahren auf Mofas, deren Zylinder auf wackligen Dichtungen stehen, mit denen sie aber dennoch nach Italien wollen. Die Großmutter kommt von da und die schönsten Ferien haben sie auch da verbracht. Also los. Aber kommen sie auch an? Das ist nicht wichtig, denn inzwischen ist die Nonna alt und lebt im Pflegeheim und erzählt dem Enkel bereitwillig ihre Liebesgeschichte, der er sich letztendlich verdankt. Und der Bruder? Einer der sieben Geschwister. Was ist aus dem geworden? Der war Delfinpfleger im Moulin Rouge. Gibt es denn so was? Die Bilder dazu sind schwerelos und filigran, fast träumerisch und sicher im Strich, der Perspektive und der Bildausschnitte. Die Graphic Novel fühlt sich wie ein Sommerfilm an und will auch nicht mehr als das sein. Sie hat Respekt vor den Erinnerungen der Alten, die gebrochen, aber farbenfroh sind, wenn man hinzuhören versteht.

Für eine Bücherei mit Graphic Novel-Regal ein Muss.

Signatur: SL
Schlagworte:
Sommer | Jugend | Pflege | Erinnerung
Bewertung: ++
Rez.:
Christiane Thiel

Bogdan, Isabel: Mein Helgoland. Hamburg: mare 2021. 123 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-86648-654-6, geb.: 18,00 €

Vom Schreiben, für das die Autorin die Abgeschiedenheit und Anregung der Insel braucht.

Die Reise beginnt mit einer Karte von Helgoland, nützlich für die Gänge über die Insel, zu der uns die Autorin mitnimmt. Man lernt schon mal die Lage von Oberland, Mittelland, Unterland und der Düne kennen. Der Einstieg ist die Anreise mit dem Katamaran von Hamburg. Immer wieder bereist die Autorin die Insel. Fasziniert ist sie von Wind und Meer, der Farbe Blau, den Basstöpeln, den Trottellummen, dem 7 Gramm schweren  Wintergoldhähnchen, sie bestaunt die Ornithologen und erfreut sich an den Kuriositäten  der Insel. Das Buch ist eine Hommage an Helgoland und macht Lust auf einen Besuch. Mit allen Sinnen erlebt die Autorin die eigenwillige Insel, die sie inspiriert und ihr hilft, sich auf das Schreiben zu konzentrieren. So geht es in dem Buch vor allem um das Schreiben, um Schreibblockaden und um James Krüss - einen Helgoländer - und sein Buch „Mein Urgroßvater und ich“, in dem es wiederum um das Erzählen und das Schreiben geht.

Ein anregendes, kluges, unterhaltsames, gehaltvolles Buch. Der Ausflug nach Helgoland und der Blick in die Schreibwerkstatt lohnen sich.

Signatur: SL
Schlagworte:
Insel | Autorin | Schreiben | James Krüss
Bewertung: +++
Rez.:
Ursula Führer

Buchholz, Natalie: Unser Glück. Roman. München: Penguin 2022. 218 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-328-60188-3, geb.: 20,00 €

Junge Familie sucht Wohnung fürs Leben. Aber zu welchem Preis?

Was ist Glück? Für manchen eine schicke Altbauwohnung in München. Natalie Buchholz widmet sich nach ihrem gefeierten Debüt „Der rote Swimmingpool“ einem hochaktuellen Problem dieser Zeit: dem bezahlbaren Wohnraum. Vor allem Familien haben es diesbezüglich schwer, so auch Coordt und Franziska mit ihrem kleinen Sohn Frieder. Aber da winkt ein verlockendes Angebot in bester Lage, mit nur einem Haken:Ein Zimmer der Wohnung bleibt belegt vom Ex-Mann der Wohnungsbesitzerin. Aber Coordt ist zu Opfern bereit, denn Franziska ist labil und wünscht sich den Umzug so sehr. Erst bleibt der Mann auch weitestgehend unsichtbar und spukt nur in Coordts Kopf herum. Doch zu Franziskas Aufblühen in der neuen Umgebung und plötzlichen Jobperspektiven kommt dann unerwartet seine knallharte Forderung: Coordt soll ausziehen, Franziska sich um ihn, der sterbenskrank sei, kümmern. Als Belohnung winkt nach seinem Ableben die Wohnung. Bucholz erzählt klar, eindringlich und schnörkellos von unterschiedlichen Wünschen und was man für sie zu opfern bereit ist.

Eine kurzweilige Lektüre mit guten Dialogen, gelungener Figurenzeichnung und großem Gespür für die Spannungsfelder zeitgenössischer Paarbeziehungen.

Signatur: SL
Schlagworte: Familie | Frankreich | Geheimnis
Bewertung: ++
Rez: Marie Varela

Büsing, Annika: Nordstadt. Roman. Göttingen: Steidl 2022. 128 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-96999-064-3, geb.: 20,00 €

Zwei junge Menschen mit Problemen begegnen einander in Bochum und erleben eine spannungsreiche Beziehung.

In ihrem Debütroman erzählt die in Bochum lebende Autorin von der Ich-Erzählerin Nene, einer jungen Bademeisterin, die sich in den an den Folgen einer Kinderlähmung leidenden Boris verliebt. Während Nene lange unter ihrem prügelnden Vater litt, hat sich Boris mit seiner Mutter ausgesöhnt, obwohl ihn diese als Kind nicht impfen ließ. Der arbeitslose und arme Boris humpelt wegen seiner Krankheit und ist launisch wegen häufiger Schmerzen. Er reagiert allergisch auf Mitleid und erfindet Lügengeschichten um angebliche Jobs und Ausbildungsmöglichkeiten. Die wenig selbstsichere Nene verliebt sich in ihn, v.a. weil Boris sie ernst nimmt. Die krisenhafte Beziehung bleibt bis zum Schluss instabil.Büsing erzählt in kurzen Szenen und wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Mit Selbstironie erzählt sie im rauen Ruhrgebietssound eine Liebesgeschichte zwischen zwei problembeladenen Menschen.

Die unsentimentale Geschichte kann für alle Büchereien im Ruhrgebiet empfohlen werden, eignet sich aber auch für alle etwas größeren Bibliotheken.

Signatur: SL
Schlagworte: Kinderlähmung | Körperbehinderung | Liebe | Ruhrgebiet
Bewertung: +++
Rez.: Peter Bräunlein

Nielsen, Madame: Lamento. Roman. Dt. von Hannes Langendörfer. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2022. 199 S. ; 20 cm. Aus d. Dän. ISBN 978-3-462-00127-3, geb.: 20,00 €

„Die Verliebheit kann so heftig sein,verzehrend, dass die Liebe, die aus ihr entstehen soll, eine Enttäuschung wird."

Auch der neue Roman der rätselhaften Künstlerin und Performerin Madame Nielsen ist musikalisch unterlegt: Lamento heißt hier ein Klagegesang über die Liebe. Die weibliche Erzählerin blickt für ihre nun erwachsene Tochter zurück: auf den stürmischen Beginn einer Liebe zu einem jungen Theatermacher, der dann zum Vater ihres Kindes wurde und darauf, wie es dann später zur Trennung kam. Sie erkennt retrospektiv, dass ihre Lebensarten nicht kompatibel waren und sie somit die Transformation des Verliebheitsrausches in den Alltag mit Kind nicht schaffen konnten. Sie findet einen neuen Mann; und ein Familienleben, das nach ihren Vorstellungen gelingt. Letztendlich kann sie aber nicht verstehen, wie er sein Leben leben wollte, warum er sie nicht mehr begehrte und sie scheitern mussten. Ein großer Künstler- und Liebesroman mit den persönlichen Erfahrungen der Autorin verwoben, der mit seinem Rhythmus und Fragen an die Liebe den Leser gefangen nimmt. Gerne empfohlen.

Für die Abteilung „das besondere Buch" breit einstellbar.

Signatur: SL
Schlagworte:
Liebe | Rausch | Musik | Trennung
Bewertung: +++
Rez.:
Karin Steinfeld-Bartelt

Peetz, Monika: Sommerschwestern. Roman. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2022. 295 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-462-00212-6, kt.: 16,00 €

Ein idyllischer Ferienort, vier Schwestern und eine Mutter mit Geheimnis: Stoff für jede Menge Konflikte.

Eine überraschende Einladung von Mutter Henriette versetzt die vier Schwestern Doro, Yella, Amelie und Helen zurück an den Ferienort ihre Kindheit: Bergen an der holländischen Nordseeküste. Dort verbrachten sie alljährlich die Sommerferien, bis der plötzliche Unfalltod ihres Vaters der Idylle jäh ein Ende setzte.
Heute, 20 Jahre später, verbindet die einstigen „Sommerschwestern“ scheinbar nicht mehr viel, jede schlägt sich auf ihre Weise durchs Leben. Und dann diese Einladung: vergessen geglaubte Erinnerungen und alte Konflikte brechen wieder auf. Zu allem Überfluss verkündet Mutter Henriette dann noch eine überraschende Neuigkeit.
Der Autorin, bekannt durch die Reihe um die „Dienstagsfrauen“ ist ein leichter Sommerroman mit kleinen Schwächen gelungen. Manche Charaktere bleiben doch etwas an der Oberfläche.

Kurzweilige Sommerlektüre für Strandkorb und Hängematte. Wird in der Bücherei bestimmt - schon wegen des hübschen Covers - gern ausgeliehen

Signatur: SL
Schlagworte:
Familie | Schwestern | Traumabewältigung
Bewertung: ++
Rez.:
Maike Linne

Prose, Nita: The Maid. Ein Zimmermädchen ermittelt. Dt. von Alice Jakubeit. München: Droemer 2022. 365 S. ; 21 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-426-28384-4, geb.: 16,00 €

Ein Mord, ein Hotel und ein außergewöhnliches Zimmermädchen.

Molly ist eine Außenseiterin. Schon in der Schule wird sie dafür gemobbt, dass sie anders ist als die anderen. Selbst in ihrem neuen Job als Zimmermädchen wird sie von den Kolleginnen nicht ernst genommen. Dabei liebt sie ihren Job über alles: die Uniform, das noble Hotel, die feinen Gäste, die ordnungsgemäße Reinigung der Zimmer. Ordnung und Sauberkeit sind für Molly die wichtigsten Dinge im Leben neben der Erinnerung an ihre verstorbene Großmutter. Bis ihr Leben eines Tages völlig aus den Fugen gerät: Sie findet die Leiche eines schwerreichen Gastes und wird plötzlich zur Hauptverdächtigen der Ermittlungen. Mollys Anderssein und ihre naive Ehrlichkeit wird auch von der Polizei falsch verstanden. Kurzerhand nimmt sie die Ermittlung selbst in die Hand und erfährt, neben großer Hilfsbereitschaft, echte Freundschaft. „The Maid“ ist die Geschichte einer originellen Antiheldin, die humorvoll und mit überraschender Klugheit ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt.

Ein unterhaltsamer und herzerwärmender Krimi, nicht nur für Krimifans.

Signatur: SL
Schlagwoorte: Krimi | Hotel | Zimmermädchen | Mord
Bewertung: +++
Rez.:
Susanne Hartmaier

Weiler, Jan: Der Markisenmann. Roman. München: Heyne 2022. 333 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-453-27377-1, geb.: 22,00 €

Ein fünfzehnjähriges Mädchen trifft erstmals ihren Vater und verbringt die Sommerferien bei ihm.

Eine notdürftige Wohnung in einem Gewerbegebiet in Duisburg im Sommer des Jahres 2005: Was hat die bald 16 Jahre alte Kim aus einem wohlhabenden Stadtteil von Köln hierher verschlagen? Sie ist nicht nur sitzen geblieben, sondern hat ihren kleinen Stiefbruder erheblich verletzt, also ganz großen Mist gebaut. Der USA-Urlaub mit der Familie fällt deshalb für sie aus. Sie soll stattdessen die Ferien bei ihrem leiblichen Vater verbringen. Der hat eine traumatische DDR-Biographie und schlägt sich erfolglos als selbständiger Verkäufer für Markisen im Ruhrgebiet durch. Bestseller-Autor Weiler ("Das Pubertier", 2014) ist eine glänzender, weil gleichzeitig klarer und emotionaler Roman gelungen. Vor ungewöhnlicher Kulisse kommunizieren die angenehm wenigen Akteure realitätsnah. Der Sommer zwischen Schrott und Männern (neben ihrem Vater und einigen Kneipengestalten nur ein interessanter Gleichaltriger) vergeht für die Ich-Erzählerin stressfrei. Trotzdem geht die gut erzählte Story in die Tiefe.

Ein Werk von hoher Qualität, das eine große Zielgruppe über Alters- und Geschlechtergrenzen hinweg ansprechen wird. Der nur aus einer Banderole bestehende Schutzumschlag ist für den Bibliotheksalltag ungünstig.

Signatur: SL
Schlagworte:
Vater-Tocher-Beziehung | Ruhrgebiet | DDR
Bewertung: +++
Rez.: Tobias Behnen