Spanien - Gastland der Frankfurter Buchmesse 2022
Unter dem Motto „Sprühende Kreativität“ ist Spanien dieses Jahr Gastland auf der Frankfurter Buchmesse, die am 19. Oktober beginnt. Passend dazu haben wir Ihnen eine Auswahl an aktuellen Titeln zusammengestellt, die einen Eindruck vermitteln, wie vielfältig und kreativ die spanische Literatur tatsächlich ist.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Jm 1 Bilderbücher

Geburtstag ohne mich? Susanna Isern. Ill. von Adolfo Serra. Dt. von Nina Bitzer. Hamburg: Jumbo 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-8337-4381-8, geb.: 14,00 €
Mark ist traurig, denn er ist nicht auf die Geburtstagsparty eingeladen. Der Tag wird dennoch schön und unvergesslich.
Mark ist traurig, denn er ist nicht wie die anderen zur Geburtstagsparty eingeladen. Er geht am Nachmittag alleine in den Park. Dort trifft er Jara und Adrian, denn auch sie sind nicht auf die Party eingeladen. Adrian fordert die anderen auf, ihm zu vertrauen und schnell auf einen Baum zu klettern. Als sie oben angekommen sind, geschieht etwas Unglaubliches: Das Meer tritt über, ein riesiger Wal taucht auf und lädt die Kinder ein, sich auf seinen Rücken zu setzen. Nach und nach lässt er noch mehr Kinder aufsteigen und eine abenteuerliche und unvergessliche Reise beginnt.
Susanna Isern beschreibt auf phantasievolle Weise, dass ein Tag auch ohne Einladung ein schöner und spannender Tag sein kann. Adolfo Serra stellt die Geschichte in schönen Aquarellbildern in ansprechenden Farben dar und lässt sie somit lebendig werden. Die Geschichte regt Kinder an zu erzählen wie sie sich fühlen, wenn sie keine Einladung bekommen haben und was sie an so einem Tag machen, oder schon gemacht haben.
Das Buch eignet sich in der Kita für Kinder ab 3 Jahren, für Büchereien und für Spielgruppen.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Enttäuschung | Außenseiter | Gefühle | Traurigkeit
Bewertung: ++
Rez.: Barbara Hildenbrand

Girón, Maria: Arthur und der Elefant ohne Erinnerung. Dt. von Nina Bitzer. Hamburg: Jumbo 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-8337-4246-0, geb.: 14,00 €
Ein Gedächtnis wie ein Elefant! Elefanten vergessen nicht, oder doch?
Arthur geht spazieren als ihm ein Tropfen auf den Kopf fällt. Regnet es etwa? Nein, Arthur trifft auf einen weinenden Elefanten. Dieser Elefant kann sich an nichts erinnern, nicht einmal, wer er ist. Arthur möchte dem Elefanten helfen, sie gehen gemeinsam baden, spielen Spiele, essen Kirschen, bis es Abend wird. Arthur muss nach Hause zurück, zu seiner Familie. Dann endlich fällt dem Elefanten wieder ein, was er vergessen hat: seine Familie! Er hebt seinen Rüssel und trompetet laut. Kurz darauf bebt die Erde und seine Familie steht vor ihm.
Mit diesem wundervollen Bilderbuch wird einfühlsam und auch lustig das Vergessen, Demenz, schon kleinen Kindern näher gebracht. Die eindrucksvollen Illustrationen auf fast leeren Seiten lassen die Leere im Kopf des Elefanten verständlicher werden. Ältere Kindern werden zum Erzählen eingeladen und können sich leicht in den Elefanten hineinversetzten.
Dieses eindrucksvolle Bilderbuch ist nicht nur bestens geeignet für Familien mit an Demenz erkrankten Familienmitgliedern. Das Vergessen im Alter ist für jede Familie ein wichtiges Thema.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Demenz | Gefühle | Familie
Bewertung: +++
Rez.: Janine Halder

Canizales: Hübsch! Dt. von Karl Rühmann. Wien: Jungbrunnen 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 23 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-7026-5947-9, geb.: 16,00 €
Für ihr Date mit dem Oger möchte die Hexe besonders hübsch aussehen und lässt sich von vielen anderen verunsichern.
Die Hexe hat ein Date mit dem Oger und ist sehr aufgeregt. Die Kleiderwahl ist zeitraubend, aber sehr zufrieden mit sich zieht sie schließlich los. Leider begegnet sie auf dem Weg allerhand Tieren, die nicht so glücklich mit Hexes Aussehen sind und ihr raten, sich hübscher zu zaubern. So wird aus der „Kartoffelnase“ ein feines Stupsnäschen und aus dem Drahthaar eine Wallemähne. Der Oger aber erkennt sie nicht wieder und ist überhaupt nicht angetan von der holden Schönheit, die da vor ihm steht. Ärgerlich zieht er von dannen. Ein Blick in den Spiegel zeigt der Hexe, dass sie wirklich gar nicht mehr wie sie selbst aussieht und sich selbst auch nicht gefällt. Flugs verwandelt sie sich zurück, lädt den Oger zum Picknick ein und serviert ein ganz besonders fleischiges Mahl. Hexe bleibt eben doch Hexe!
Ein wichtiges und herrlich gemeines Bilderbuch, das sich gegen gängige Schönheitsideale wehrt, dabei aber nicht moralinsauer daherkommt. Wunderbar ist es zu sehen, wie hübsch sich die Hexe selbst findet, ganz wie kleine Kinder, die noch unvoreingenommen stolz und glücklich mit sich sind. Leider währt dieses Glück in unserer Gesellschaft meist nur kurz. Umso wichtiger sind solche Bücher. Unbedingt anschaffen!
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Individualität | Schönheit | Selbstwert
Bewertung: +++
Rez.: Wiebke Mandalka

Mein Tutu. Zazu Navarro. Ill. von Marta Abad Blay. Dt. von Nicole Abad Bender. Stuttgart: Freies Geistesleben 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 23 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-7725-2914-6, geb.: 14,00 €
Ein Junge trägt ein rosa Tutu – na und?
Tinos favorisiertes Kleidungsstück ist sein rosa Tutu und am allerliebsten würde er dies jeden Tag anziehen. Im Kindergarten weckt das Tutu das Interesse anderer Kinder, die ihm dazu viele neugierige Fragen stellen: „Warum trägst du einen Rock, den sonst nur Mädchen tragen?“ oder „Gibt es heute eine Kostümparty?“ oder auch „Kannst du mit dem Tutu überhaupt spielen?“. In Tinos Antworten spiegelt sich eine große Selbstverständlichkeit hinsichtlich seiner Kleiderwahl wider, was die Kinder zum gemeinsamen Spielen und den Erlebnissen im Kita-Alltag übergehen lässt.
Das Bilderbuch stärkt Kinder in ihrer Selbstbestimmung und darin, selbstbewusst zu vertreten, wer sie sein oder wie sie von der Welt wahrgenommen werden wollen. Parallel dazu wird das natürliche kindliche Interesse an Abweichungen von der gesellschaftlichen Norm thematisiert. Die Besonderheit des Buches liegt in der vollkommenen Abwesenheit von Momenten der Ausgrenzung.
Die Illustrationen sind minimalistisch gehalten und weisen Ähnlichkeiten mit Kinderzeichnungen auf. Dadurch bilden sie einen gelungenen Identifikationsraum für die kindliche Wahrnehmung.
Ein Buch, das in keiner Kita fehlen sollte und gleichzeitig ein unaufgeregtes Plädoyer für die kindliche Unbefangenheit. Ab 4 Jahren.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Rollenbilder | Gender
Bewertung: +++
Rez.: Lena Danneberg

Die Neuen. Eine Geschichte mit zwei Enden. Susanna Isern. Ill. von Sonja Wimmer. Dt. von Maxime Pasker. Hg. von Christel Rech-Simon. Heidelberg: Carl Auer 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 30 cm. (Carl-Auer Kids). Aus d. Span. ISBN 978-3-96843-029-4, geb.: 19,95 €
Geflüchtete „Eindringlinge" werden von den Tieren des Waldes weggeschickt. Doch dann bricht ein Waldbrand aus ...
Fink erschrickt in seinem Bett im Baum vor einem langhalsigen Tier, und planschende Riesen stören das friedliche Kaffeetrinken von Fisch und Frosch. „Die Eindringlinge" (häufiges Wort, schwierig für Kinder, im Original „Los Intrusos") mussten mit dem Boot aus ihrer Heimat fliehen. Schnell sind die Waldbewohner nach den ersten irritierenden Erfahrungen einig, dass Giraffe, Nilpferd, Elefant & Co fort müssen. Es hilft auch nichts, dass diese auf Dürre oder Krieg in der Heimat verweisen. Als dann aber der Wald in Brand gerät, bleibt auch den Einheimischen nur die Flucht - oder ...? Ein alternatives Ende der Geschichte schildert, wie die Fremden den Brandgeruch wahrnehmen und zu Hilfe kommen; am Ende ist das Land ein gemeinsames Zuhause. - Die bunte Vielfalt im Wald zu betrachten und dabei all die Tiere und Details zu entdecken macht Freude. Da die geflüchteten Tiere nur beschrieben werden, nennen Kinder sicher gern ihre Namen. Vielleicht wäre es noch reizvoller, die möglichen Ausgänge der Geschichte selbst zu bedenken/spielen/malen.
Ab 4, könnte aber auch z. B. in der GS zum Erarbeiten eines Theaterstücks genutzt werden.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Flucht | Gemeinschaft
Bewertung: ++
Rez.: Griet Petersen

Serra, Adolfo: Eine andere Geschichte. Dt. von Nina Bitzer. Hamburg: Jumbo 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 29 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-8337-4187-6, geb.: 14,00 €
Ein Nashorn und ein Nashornkäfer werden Freunde.
Ein Nashornkäfer und ein Nashorn könnten unterschiedlicher nicht sein. Der eine ist klein, der andere ist groß. Der Käfer kann fliegen, währen das Nashorn gern im Wasser schwimmt. Zudem liebt es die Einsamkeit, wohingegen der Käfer die Nähe anderer sucht. Und doch werden sie Freunde. Dabei verbindet sie kaum mehr als ihr Name und ihr Horn. Aber das ist egal. Sie wissen, „dass [sie] einzigartig sind. Anders, als alle anderen. Und trotz allem […] gleich.“
Adolfo Serra beschreibt in seinem Bilderbuch zwei Tiere, die trotz ihrer gegensätzlichen Eigenschaften zu Freunden werden. Er verwendet hierfür eine zurückhaltende, fast schon poetische Sprache, die gut zu den abstrakt wirkenden Illustrationen – zum Teil in Collagentechnik ausgearbeitet – passt. Dennoch dürfte das künstlerisch anspruchsvolle Buch einen Zugang für Kinder sprachlich, wie bildlich schwer machen. Es gibt keinen Handlungsstrang und keinen Höhepunkt. Insofern lädt das Buch eher zum gemeinsamen Philosophieren ein.
Ein poetisch anmutendes Bilderbuch, in dem es um Toleranz, Einzigartigkeit und Freundschaft geht. Geeignet zum Erklären, Nachdenken und Reden in Begleitung eines Erwachsenen.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Einzigartigkeit | Vielfalt | Miteinander | Freundschaft
Bewertung: +++
Rez.: Juliane Deinert

Unter den Wellen. Meritxell Martí. Ill. von Xavier Salomó. Dt. von Nicola T. Stuart. Berlin: Jacoby & Stuart 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-96428-052-7, geb.: 15,00 €
Ein Abenteuer am Meer.
Ein Junge läuft jauchzend zum Schwimmen ins Meer. Dort trifft er auf den etwa gleichaltrigen Max, der in einem Schwimmreifen dümpelt. Komisch, findet der eine und der andere schämt sich. Als dem kleinen Schwimmer kalt wird, macht er sich auf den Rückweg, Max bleibt zurück, lässt sich durch den Reifen gleiten, entdeckt am Meeresgrund ein versunkenes Schiff voller Schätze. Derweil wacht am Strand seine Mutter auf und bekommt einen Heidenschreck: Wo ist ihr Sohn? Panisch rennt sie ins Meer und findet den leeren Schwimmreifen. Der Albtraum eines jeden Elternteils! Doch großes Glück: Prustend taucht der Junge auf, präsentiert stolz eine Kette. Zusammen geht es zurück an den Strand. Beobachtet vom blonden Jungen trägt die Mutter Max zurück zum Liegeplatz. Dort steht ein Rollstuhl, der blonde Junge begreift, nähert sich den beiden, scheint den Irrtum im Meer aufzuklären und dabei etwas verlegen zu sein. Gemeinsam wird gelacht, eine Urlaubsfreundschaft scheint sich anzubahnen.
Die Geschichte hat kaum Text. Dank der wunderbar sprechenden Bilder hätte auch ganz auf diesen verzichtet werden können. Sie behandelt das Thema Behinderung mit leichter Hand, sorgt für Überraschungsmomente und bietet viel Erzählstoff.
Ein tolles Buch zum Thema Behinderung. Allen Büchereien und Kitas wärmstens empfohlen.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Gehbehinderung | Abenteuer | Meer
Bewertung: +++
Rez.: Wiebke Mandalka
Ju 3 Erzählungen für Jugendliche

Die Ausbrecher. Soledad Romero. Ill. von Julio Antonio Blasco. Dt. von Ursula Bachhausen. Berlin: Kleine Gestalten 2022. 61 S. : überw. Ill ; 28 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-96704-729-5, geb.: 19,90 €
Rasanter Überblick zu den spektakulärsten Ausbrüchen in der Geschichte.
„El Chapo", „Die Flucht von Alcatraz", „Casanova". Vielen sind diese Namen ein Begriff. Soledad Marino und Julio Blasco haben die 10 spektakulärsten Ausbrüche in die Freiheit bildgewaltig dokumentiert.
Der Aufbau jeden Berichtes erinnert an die Titelgeschichte einer Zeitung. In thematische Abschnitte gegliedert mit kräftigen Farben unterlegt werden die prägnantesten Details jeder Flucht dargestellt. Die Thematik ist nicht ohne. Von Sklaverei über Drogenhandel, Mord und Raub findet sich eine Vielzahl von einschlägigen Verbrechen.
Das Buch reißt mit, wenn man sich für die Thematik interessiert. Dazu sollte man eine gute Lesekompetenz mitbringen, da die Fülle der Informationen kombiniert mit den farbintensiven Bildern und teils krassen Details erfasst werden muss. Es ist einfach sehr speziell und deshalb nur für einen kleinen Leserkreis interessant.
Für Jugendliche ab etwa 13 Jahren, die über eine gute Lesekompetenz verfügen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Kriminalität | Flucht | Gewalt
Bewertung: ++
Rez.: Sandra Groß

Sandoval, Tony: Wasserschlangen. Dt. von Monja Reichert. Ludwigsburg: Cross Cult 2021. 138 S. : überw. Ill. ; 32 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-96658-334-3, geb.: 25,00 €
Graphic Novel um ein Mädchen, das auf ein mysteriöses Geistmädchen trifft.
Der mexikanische Künstler erzählt in dem großformatigen Band die Geschichte des Mädchens Mila, die am Strand auf Agnes trifft. Agnes stellt sich als Geistwesen heraus, das als junges Mädchen von einem Kraken verschluckt wurde und starb. Mila hilft Agnes nach einigem Zögern. Der Krake stellt sich als verschwundener König heraus. Doch vor dem Happy End müssen Mila und Agnes etliche Kämpfe bestehen.
Die z. T. ganzseitigen Bilder stellen zwei Mädchen vor, die sich durch eine grauenvolle Unterwelt kämpfen müssen. Der oft morbide Reiz der Bilder kontrastiert mit dem puppenartigen Aussehen der Mädchen, die sich gegen gefährliche Feinde durchsetzen.
Der ansprechend illustrierte Band dürfte wohl v.a. pubertierende Mädchen ansprechen. Das moderne Märchen eignet sich auch für kleinere Büchereien. Empfohlen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Fantasy | starke Mädchen | Geister | Gefahren
Bewertung: ++
Rez.: Peter Bräunlein

Tamarit, Núria: Toubab - Zwei Münzen. Dt. von Lea Hübner. Lettering von Anna Weißmann. Berlin: Reprodukt 2022. 118 S. : überw. Ill. ; 24 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-95640-305-7, geb.: 20,00 €
Mar und ihre Mutter nehmen an einem humanitären Einsatz im Senegal teil. Eine Graphic Novel über die Begegnung zweier Kulturen.
Mar, Teenagerin aus Frankreich, und ihre Mutter sind Teilnehmerinnen eines mehrmonatigen Einsatzes zum Bau eines Kulturzentrums im Senegal. Mar freundet sich mit den Einheimischen an und lernt eine Welt mit anderen Werten kennen. Viele Dinge sind kein Privateigentum, sondern gehören dem, der sie gerade braucht. Für Mar ist es eine Herausforderung, mit den hygienischen Verhältnissen im Sanitärbereich klarzukommen. Die größte Hürde ist der fehlende Internetempfang. Die lebendig und in warmen Natur- und Erdtönen gestaltete Graphic Novel zeugt von der Lebensfreude und Sinnlichkeit der Menschen. In engem Austausch mit ihrer Freundin Astou werden auch die Probleme des Landes deutlich: die Müllentsorgung, die traditionelle Frauenrolle, die Tabuisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Der wie ein Reisebericht verfasste Titel bietet viele Denkanstöße, Vorurteile aufzudecken und eigene Lebensweisen zu hinterfragen.
Eine Art dokumentarischer Reisebericht für Jugendliche ab 14 Jahren. Insbesondere für junge Mädchen, die selber die Teilnahme an einem solchen Projekt in Erwägung ziehen.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Senegal
Bewertung: ++
Rez.: Anke Märk-Bürmann
Jn Naturwissenschaft, Medizin, Mathematik

Geniale Fehler. Von glücklichen Unfällen und großartigen Missgeschicken. Soledad Romero Mariño. Ill. von Montse Galbany. Dt. von Ursula Bachhausen. München: Knesebeck 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. Aus d. Span. ISBN 978-95728-546-1, geb.: 16,00 €
Glückliche Zufälle und großartige Missgeschicke bringen der Menschheit wichtige Erfindungen.
Nervige Kletten am Hund, undefinierbare Pampe im Glas, ins Feuer geworfene Beeren – am Anfang vieler Erfindungen stand der Frust. Ein guter Erfinder ist nicht derjenige, der ständig die richtigen Ideen hatte, sondern das Geniale liegt darin, in Fehlern und Misserfolgen das wirklich Neue zu entdecken: Die weggeworfenen Beeren entpuppten sich als Kaffee, die Pampe war das erste Plastik und der geplagte Hund stand Pate für den Klettverschluss. Der segenreichste Fehler war aber wohl die Erfindung von Alexander Flemming, der eine Bakterienkultur am Fenster stehen ließ und die dann von Schimmel befallen wurde. So erfand er 1928 das Penicillin. Fehler waren es auch, die der Menschheit den Sekundenkleber, den Champagner, die Röntgenstrahlung oder die Kartoffelchips brachten. Vielleicht auch ein Beitrag dazu, dass wir in Schule und Erziehung fehlerfreudiger werden.
Freundlich und lehrreich illustriert, jeweils auf einer Doppelseite präsentiert – das lädt wissbegierige Kinder zum Schmökern ein.
Wer Kinder in der Bücherei hat, für den ist dieses Buch ein guter Tipp. Denn die Botschaft ist vielversprechend: Gib acht auf deine Fehler, sie könnten genial sein!
Signatur: Jn | Jt
Schlagworte: Erfindungen | Wissenschaft | Forschung | Fehler
Bewertung: +++
Rez.:Volker Dettmar
SL Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik

Abreu, Andrea: So forsch, so furchtlos. Roman. Dt. von Christiane Quandt. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2022. 184 S. ; 20 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-462-00175-4, geb.: 20,00 €
Eine Mädchenfreundschaft, die tragisch endet.
Es ist Sommer auf Teneriffa. Es ist heiß und es ist langweilig, jedenfalls für die namenlose Erzählerin und ihre Freundin Isora in ihrem kleinen Dorf im Landesinneren. Während ihre Mütter die Häuser der Touristen putzen, träumen die Mädchen von einem Tag am Strand und einem Leben wie in der Telenovela, die sie im Fernsehen schauen. Für die Erzählerin dreht sich alles um Isora, doch das Gleichgewicht droht zu kippen. Isora flucht, erbricht sich, um dünn zu bleiben, testet den Sex mit Jungen und Mädchen, schlägt ihre Freundin. Die spürt, dass sich in ihr etwas verändert hat. Sie hat sich in Isora verliebt, doch ihre Liebe bleibt ohne Erfüllung. Im Mittelpunkt des Romans steht Isora, die Erzählerin bleibt seltsam blass und konturlos. Drastisch schildert Abreu das sexuelle Erwachen der Mädchen und benutzt dazu eine mit Obszönitäten gespickte Sprache. Für Jugendliche ist das Buch daher nur bedingt zu empfehlen.
Signatur: SL
Schlagworte: Jugendroman | Mädchen < Sexuelles Erwachen
Bewertung: +
Rez.: Claudia Puschmann

Cervantes, Pere: Die Lichter von Barcelona. Roman. Dt. von Lisa Grüneisen. München: Limes 2022. 445 S. ; 22 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-8090-2740-9, geb.: 22,00 €
Zeitreise in das Barcelona von 1945 in dem sich der 12-jährige einarmige Nil als Kurier von Filmrollen durchs Leben schlägt.
General Franco ist seit sechs Jahren an der Macht, die alten Konflikte aus dem Bürgerkrieg sind noch vorhanden. Hauptschauplatz ist ein einfaches Viertel in Barcelona, in der Nil und seine Mutter Soledad leben und die glänzende Welt der Kinos, die Nil eine Möglichkeit der Flucht bieten. Eines Tages wird Nil von einem Sterbenden in seinem Treppenhaus ein geheimnisvolles Bild mit der Bemerkung „David“ zugesteckt. Die Polizei und andere sind hinter dem Geheimnis des Bildes her, Nil gelingt es, es zu verstecken und er macht sich selbst auf die Suche nach dem Geheimnis. Im scharfen Kontrast zur glänzenden Kinowelt steht die ganze barbarische Härte und Zerstörung durch die Geheimpolizei des Franco-Regimes. Folterszenen bleiben nicht aus, Soledad muss die menschenunwürdigen Misshandlungen ihres Mannes erleben, der durch einen Zufall verraten wurde. Trotzdem gibt es immer wieder Momente des Aufatmens und der Zukunft, wenn Nil in die Welt des geschützten Kinos mit Freunden abtauchen kann.
Die Figuren sind gelungen und echt, sie wirken mit ihren Überzeugungen. Die Menschlichkeit geht nicht verloren. Für Büchereien mit Leser*innen von historischen spanischen Romanen.
Signatur: SL
Schlagworte: Barcelona | Faschismus | Historischer Roman | 1945
Bewertung: +++
Rez.: Martin Ertz-Schander

Falcones, Ildefonso: Die Tränen der Welt. Historischer Roman. Dt. von Laura Haber. München: C. Bertelsmann 2021. 703 S. ; 23 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-570-10426-2, geb.: 25,00 €
Roman um den Maler Sala, der die Metropole Barcelona im Jahr 1901 mit allen sozialen Gegensätzen gelungen porträtiert.
Dalmau Sala lebt zwischen zwei Welten, tagsüber gestaltet er Kacheln in einer Keramikfabrik für den reichen Arbeitgeber Don Manuel, nach Feierabend kämpft er gemeinsam mit Emma, seiner großen Liebe, für Rechte der Arbeiterklasse. Immer mehr soziale Unruhen versetzen die Stadt in Aufruhr, durch ein tragisches Unglück zerbricht die Beziehung zu Emma ebenso für eine längere Zeit. Ein weiteres Thema des Buches ist das Aufbegehren gegen die Macht der reichen Kirche, dagegen steht das Leben der ganz einfachen Menschen, die in Armut leben. Dies wird deutlich an Dalmaus Mutter Josefa, die Nacht für Nacht an der Nähmaschine sitzt, um sich ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Sichtbar wird aber auch, wie schnell einem der Boden unter den Füßen weggezogen werden kann, durch Drogen steht der Künstler kurz am Abgrund. Das Buch ist ein schonungsloses Bild dieser Zeit. Historisch glaubhaft und mit viel Liebe zum Detail wird das Leben in Barcelona zu Beginn des letztes Jahrhunderts vermittelt.
Packende, sehr mitnehmende Geschichte, hart und schonungslos. Ein atmosphärisch gelungenes Bild von Barcelona, gut recherchiert einschließlich der Architektur des Modernisme um 1900.
Signatur: SL
Schlagwort: Barcelona | Modernisme | 1900 | Kunst
Bewertung: +++
Rez.: Martin Ertz-Schander

González, Bosco: Geheime Liste. Roman. Dt. von Gerta Neuroth. Tübingen: Konkursbuch Verl. Claudia Gehrke 2020. 477 S. ; 21 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-88769-481-4, geb.: 20,00 €
Dramatische Geschichte um Lucas, einen 1939 nach Teneriffa strafversetzten jungen Ordensbruder.
Die Anhänger Francos haben die Macht übernommen, mit brutalen Methoden festigt die Falange auch in Teneriffa ihre Macht, einer der Falange-Führer ist der Graf Luis Pastrana. Menschen, vorwiegend Republikaner, verschwinden in seinem oder im Auftrag der Falange. In diesen Konflikt gerät der junge, rebellische und weltoffene Ordensbruder Lucas, er erhält von Rosa, der Tochter des Grafen eine „Todesliste“, Lucas schließt sich mit Republikanern und Sympathisanten zusammen, dadurch können sie anfangs einzelne Gefährdete der Liste „gewaltfrei" retten. Lucas Bemühen um Gerechtigkeit wird lebensgefährlich. Parallel zu den Auseinandersetzungen entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen Lucas und Rosa. Der Graf kann die Hintertreibung seiner Todesliste und das Verhalten seiner Tochter nicht hinnehmen, er sinnt auf Rache und spinnt die Fäden einer perfiden, blutigen Intrige. Ein Roman mit realen Hintergründen und gut recherchiert.
Wichtige historische Aspekte von Teneriffa und Spanien werden aufzeigt, die allzu leicht vergessen wurden. Die handelnden Personen sind differenziert beschrieben, eine mitnehmende Geschichte.
Signatur: SL
Schlagworte: Spanien | Falange | Teneriffa | Faschismus
Bewertung: +++
Rez.: Martin Ertz-Schander

Lorenzo, Santiago: Wir alle sind Widerlinge. Roman. Dt. von Daniel Müller u. Karolin Viseneber. München: Heyne 2022. 239 S. ; 21 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-453-27328-3, geb.: 20,00 €
Ein Mann zieht sich in die Einöde zurück und wird zu einem modernen Robinson.
Während einer Razzia verletzt Manuel in Notwehr einen Polizisten schwer und taucht danach in einem spanischen verlassenen Dorf unter. Nur sein Onkel in Madrid, gleichzeitig der Erzähler, ist die einzige Verbindung zur zivilisierten Welt. Von Beruf Ingenieur, kleinwüchsig und ohnehin meist unbeachtet von seinen Mitmenschen, richtet sich Manuel in dem halb verfallenen Dorf ein und lebt in unvorstellbar prekären Verhältnissen. Nach und nach beginnt er, sein neues Dasein als das einzig wahre zu betrachten und das Leben fernab von moderner Bequemlichkeit zu genießen. Eines Tages aber renoviert und bezieht eine Großfamilie das Nachbarhaus. Mit ihren SUVs, ihrer Konsumwut und den lauten, unerzogenen Nachkommenschaften steigern sie Manuels Menschenfeindlichkeit ins Unermessliche. Er vertreibt sie erfolgreich. Santiago Lorenzo beschreibt minutiös, mit Liebe zum Detail und viel Ironie, wie ein solches Leben gelingen kann. Zur Nachahmung regt er allerdings kaum an.
Für alle Freunde skurriler literarischer Figuren und beißender Gesellschaftskritik, die nicht nur auf Spanien zutrifft.
Signatur: SL
Schlagworte: Einsamkeit | Menschenfeindlichkeit | Bedürfnislosigkeit
Bewertung: ++
Rez.: Barbara von Korff-Schmising

Medel, Elena: Die Wunder. Roman. Dt. von Susanne Lange. Berlin: Suhrkamp 2022. 218 S. ; 22 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-518-43028-6, geb.: 23,00 €
Zwei Frauenleben im heutigen Spanien, Großmutter und Enkelin, sie sind sich nie begegnet.
María und Alicia sind intelligent, hübsch, aus unterschiedlichen Gründen ohne Ausbildung, kommen finanziell irgendwie zurecht. Medel erzählt genau, was es heißt, wenn die gesamte Lebensenergie in die Existenzsicherung geht: Wohnen, Essen, Kleidung, Arbeit. María, die ältere, arbeitet als Haushaltshilfe, Putzfrau, Altenpflegerin, Alicia im Bahnhofskiosk. Die Arbeit prägt ihr Leben ebenso wie die Wohnumgebung, das soziale Umfeld, die Fahrten mit Bus und Bahn durch Madrid. Die Partner sind keine Prinzen, aber bieten etwas Halt. Wunder geschehen nicht, es geht um die Bewahrung der Würde, um ein Arrangieren mit den Gegebenheiten, ohne eigene Nischen aufzugeben, in denen sich ein innerer Protest formen kann. Medel erzählt die jeweilige Geschichte der beiden Frauen in dichten Episoden aus den Jahren 1967 bis 2018, dem Jahr des großen Frauenstreiks in Spanien. Ihre Sprache ist genau, knapp und eigen, so verleiht sie ihren Figuren Würde und macht die, die oft übersehen werden, sichtbar.
Durch die komplexe Zeitstruktur nicht ganz einfach zu lesen, aber thematisch so nah am Alltag von Frauen, dass die Lektüre sich unbedingt lohnt.
Signatur: SL
Schlagworte: Frauen | Geld | Arbeit | Spanien
Bewertung: +++
Rez.: Angelika Barth

Múñez, Fernando J.: Die Köchin von Castamar - Claras Geheimnis. Roman. Dt. von Anja Rüdiger. München: C. Bertelsmann 2020. 382 S. ; 21 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-570-10392-0, kt.: 13,00 €
Der Aufstieg von der Küchengehilfin zur gefeierten Köchin ist nicht unproblematisch für Clara Belmonte.
Der Roman spielt im Oktober 1720 auf dem Landsitz des seit zehn Jahren verwitweten Don Diego von Castamar unweit von Madrid. Nur einmal im Jahr findet sich eine festliche Gesellschaft hier zusammen und erinnert an die bei einem Reitunfall verstorbene Herzogin. Sie war es, die früher mit ihrer Heiterkeit und durch ihre Schönheit viele Feste beherrschte. Als die Chefköchin diesmal plötzlich wegen einer schweren Pflichtverletzung entlassen wird, bietet sich für Clara die unverhoffte Chance, ihr Können und ihre Leidenschaft für eine schmackhafte und abwechslungsreiche Speisefolge zu zeigen. So lenkt sie unabsichtlich die Aufmerksamkeit des Herzogs auf sich, der ihr als Anerkennung und zum, Ansporn erlesene Kochbücher zukommen lässt. Clara weiß, dass diese Geste eine nicht einfache Situation heraufbeschwören wird. Zahlreich sind die internen Rivalitäten in dem kleinen Kosmos ländlicher Abgeschiedenheit, in der sie zudem ein Geheimnis sorgsam hütet.
Eine breitangelegte Geschichte einer höfischen Gesellschaft im Spanien des frühen 18. Jahrhunderts, auf deren Fortsetzung im folgenden Band man gespannt sein darf.
Signatur: SL
Schlagworte: Spanien | 18. Jh. | Frauenleben | Ehrgeiz
Bewertung: +++
Rez.: Halgard Kuhn

Pron, Patricio: Morgen haben wir andere Namen. Roman. Dt. von Dagmar Ploetz. Hamburg: Rowohlt 2021. 331 S. ; 21 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-498-00182-7, geb.: 22,00 €
Ungewöhnliche Liebesgeschichte eines namenlosen Paares in Madrid, das in eine Krise schlittert.
Die Beziehungsgeschichte einer erfolgreichen Architektin und eines erfolglosen Schriftstellers wird ungewöhnlich erzählt: Es gibt keine Namen nur „Er“ und „Sie“ und aus diesen beiden Perspektiven wird erzählt. Die Gleichförmigkeit des Pärchen-Alltags - die Beziehung gilt im Freundeskreis als ideal- bewegt „Sie“ auszuziehen. Sie sucht neue Wege, er kann das nicht verstehen. Ihr fehlen z. B. Kinder. Es werden Betrachtungen angestellt wie es mit ihm und ihr weitergeht. Sie ist in einer WhatsApp-Gruppe mit Freundinnen, in der alle ihre Beziehungsprobleme, Dating-Reinfälle usw. teilen, die alle ungefragt zugesendet bekommen. Er trifft sich vor allem mit seiner Lektorin, die immer mal den passenden Link für ihn parat hat z. B. das „Museum der Zerbrochenen Beziehungen“… Der Liebesroman ist - je nach Sichtweise - zugleich ein Abbild der Gesellschaft. Die Liebesbeziehungen sind Ware, der Roman eine Kritik am Kapitalismus, der sogar in unser Liebesleben eindringt und Partner austauschbar macht.
Eine beeindruckende Sprache, eine gute Übersetzung von Dagmar Ploetz. Die Kritik an der kalten durchökonomisierte Gegenwart passt zu den etwas anderen Verhältnissen in Spanien.
Signatur: SL
Schlagworte: Spanien | Beziehung | Zusammenleben | Zeitkritik
Bewertung: +++
Rez.: Martin Ertz-Schander

Rosa, Isaac: Glückliches Ende. Roman. Dt. von Marianne Gareis u. Luis Ruby. München: Liebeskind 2021. 348 S. ; 20 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-95438-124-1, geb.: 22,00 €
Die Geschichte von zwei Menschen, die füreinander bestimmt waren, um zu scheitern.
Die Geschichte von Ángela und Antonio geht wie die vieler Paare: Sie verlieben sich, leben einen Traum, haben Kinder, werden in den Mühlen des Alltags zerrieben und bringen irgendwann nicht mehr die Kraft und die Geduld auf, sich auf den anderen einzulassen. Misstrauen und Eifersucht machen sich breit. Nach ihrer Trennung stellen sich die beiden die Frage, wie es so weit hatte kommen können. Abwechselnd ergreifen sie das Wort, um ihre gescheiterte Ehe aufzuarbeiten. Beide erzählen vom schleichenden Prozess, von verlorenen Träumen und den sich verändernden Lebensbedingungen. Und von den unzähligen Versuchen, der eigenen Unzulänglichkeit Herr zu werden und über die des anderen hinwegzusehen. Isaac Rosa gelingt in lebhafter Sprache ein eindringliches Buch über die Liebe im 21. Jahrhundert. Jede unglückliche Ehe ist auf ihre Weise unglücklich, aber in jeder gescheiterten Beziehung steckt immer auch ein Stück Unbehagen gegenüber der Welt. Liebe ist ein Luxus, den sich nicht jeder leisten kann.
Für alle Liebenden, die sich Gedanken rund um Trennung und Glück einer Beziehung machen.
Signatur: SL
Schlagworte: Liebe | Trennung | Paare | Beziehungsarbeit
Bewertung: +++
Rez.: Andrea Zimmermann
B Biographien, Briefe, Tagebücher

Martínez, Carlos: Der Poet der Stille. Geschichten, die nur ein Pantomime erzählen kann. Dt. von Gerris Gräfin von der Pahlen. Fotos von Lea Weidenberg u.a. Gießen: Brunnen 2020. 125 S. : Ill. ; 19 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-7655-0737-3, geb.: 13,00 €
Einblick in das geheimnisvolle Genre der Pantomime.
Carlos Martínez, renommierter Künstler seines Metiers, lädt ein in seine Welt der nonverbalen „Sprache", mit ihrer faszinierenden Mimik und Gestik, die den Zuschauer begleitet in das geheimnisvolle Genre der Pantomime. Mit geistreichen Neuschöpfungen lässt er biblische Personen sprechen, Seine ausdrucksstarke, körperlich dargestellte stumme, dennoch sehr beredte Kommunikation erhebt den Anspruch, Wesen zu interpretieren mit Herz, Händen und Füßen, das Gesicht verborgen hinter einer weiß geschminkten Maskierung. Martínez rekrutiert seine Themen aus dem Umfeld sowie der Bibel, seinem lebensbegleitenden Leitfaden, individuell, situativ erschaffen zum besseren Verständnis der menschlichen Natur, dessen therapeutischen Wert er Abend für Abend bei einem Blick in den Spiegel erneut erfährt und der seine innere, seelisch-gelassene Verfassung wiedergibt.
Kostbarer Inhalt über die filigrane Kunst der Darstellung „ohne Worte". Eindrucksvoll. Inhaltsreich, mit feinen, philosophischen Visionen. Bibliophile, bebilderte Besonderheit für alle Interessierten dieser Stilrichtung. Durchaus geeignet für alle (Patienten-) Büchereien.
Signatur: Bb
Schlagworte: Pantomime | Glaube
Bewertung: ++
Rez.: Brigitta Morgenstern