Tag der Bibliotheken 2020

Der "Tag der Bibliotheken" findet seit 1995 am 24. Oktober statt. Er wurde vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ins Leben gerufen. Er lenkt alljährlich die Aufmerksamkeit auf die rund 10.000 Bibliotheken in Deutschland und macht auf ihr umfangreiches Angebot neugierig.

Pippilothek. Eine Bibliothek wirkt Wunder. Lorenz Pauli. Ill. von Kathrin Schärer. 1. Aufl. Zürich: Atlantis 2011. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-7152-0620-2, geb.: 14,90 €

Auf der Mäusejagd landet der Fuchs in einer Bibliothek.

Die Maus führt den Fuchs durch ihre Flucht in eine Bibliothek, wo keiner den anderen stören soll. Damit der Fuchs auf  andere Gedanken kommt, gibt sie ihm ein Buch von einem Mann mit Huhn. Die Taktik geht auf, der Fuchs verschwindet. Aber weil ihm das Buch so gut gefallen hat, kommt er am nächsten Tag wieder. Jetzt gibt ihm die Maus das Buch mit dem entsprechenden Hörbuch mit, weil sie selbst keine Zeit hat vorzulesen. Nach drei Tagen kommt der Fuchs wieder. Diesmal bringt er ein Huhn mit, das ihn vor seinen splitternden Knochen warnte, als er es fressen wollte und das ihm nun vorlesen soll. Die Tiere verschlafen die Öffnungszeit der Bibliothek und sehen den Bauern des Huhns mit einem Hühner-Kochbuch. Da kommt dem Fuchs die rettende Idee. Er wird das Huhn retten, damit es ihm das Lesen beibringen kann. - Eine reizende Geschichte, die wundervoll als  Einführung in Bibliotheken für Kindergartenkinder dienen kann. Spannend und ohne erhobenen Zeigefinger. Illustriert in warmen Erdtönen mit bunten Kreidezeichnungen.  

Sehr gerne zum Vorlesen, besonders auch für Bibliothekseinführungen empfohlen.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Abenteuer | Bibliothek | Lesen | Bücherei
Bewertung: +++
Rez.: Bärbel McWilliams

Ein Passwort für die Pippilothek. Wenn die Bibliothek ins Netz geht. Lorenz Pauli. Ill. von Kathrin Schärer. Zürich: Atlantis 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-7152-0771-1, geb.: 14,95 €

Fuchs und Hund entdecken, dass es in der „Pippilothek" auch Ebooks und Hörbücher gibt.

Der Fuchs, den Büchereikinder vielleicht schon aus dem ersten Band „Pippilothek“ kennen, kann jetzt lesen und schreiben. Mit seinem Wissen prahlt er jetzt vor einem Hofhund. Der liegt an der Kette und kann deshalb nicht immer in die Bibliothek kommen. Weil angeleint aber auch „online“ heißt, kann der an seine Hütte gefesselte - schwupps - auf dem „Glasbrett“ entliehene Ebooks lesen oder Hörbücher hören. Ganz nebenbei wird auch die Feindschaft zwischen Fuchs und Hund zu einer Freundschaft. Sehr gelungen unterstützen dies die in warmen Farben gehaltenen lebhaften Illustrationen von Kathrin Schärer.
Dass das titelgebende Passwort gar nicht vorkommt, ist nur eine der kleinen Unstimmigkeiten in dieser Geschichte um Bücher und Freundschaft. Sie bringt aber die Bedeutung und die Vielfalt von Bibliotheken kindgerecht zum Ausdruck.

Für Büchereien mit digitalem Angebot kann das Bilderbuch als guter Einstieg dienen für Bibliothekserkundungen mit Kindern. Ab 5 J. geeignet.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Bibliothek | Onleihe | Ebook
Bewertung: ++
Rez.: Birgit Schönfeld

Ein Löwe in der Bibliothek. Michelle Knudsen. Ill. von Kevin Hawkes. Dt. von Seraina Maria Sievi. Zürich: Orell Füssli 2017. O. Pag. : überw. Ill. ; 30 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-280-03542-9, geb.: 14,95 €

Regeln müssen immer eingehalten werden! Wirklich immer?

Eines Tages kommt ein Löwe in die Bibliothek. Mit größter Selbstverständlichkeit bringt er sich ein, macht sich richtig nützlich und genießt die Vorlesestunden. Weil er gegen keine Vorschriften verstößt und insbesondere nicht rennt, hat die Leiterin Frau Pepper auch keine Einwände. Spezielle Regeln über Löwen in einer Bücherei gibt es ja auch gar nicht. Doch in einem Notfall muss der Löwe gleich mehrere Vorschriften missachten! Und folgerichtig verlässt er die geliebte Bücherei. Ob es wohl möglich ist, dass er trotzdem wieder kommt?  Manchmal gibt es eben gute Gründe, sich nicht an die Regeln zu halten! Große, in hellen Tönen gehaltene, sehr einnehmende Bilder zeichnen ein nostalgisches Bibliotheksbild. Gemütlichkeit, Freude an Büchern und am (Vor-)Lesen werden auf jeder Seite sichtbar.

Warmherziges, liebevoll gezeichnetes Bilderbuch ab 4 Jahren mit aussagekräftigen Bildern, hervorragend geeignet, um über sinnvolle Ausnahmen von Regeln zu sprechen.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Bibliothek | Regeln
Bewertung: +++
Rez.: Stefanie Drüsedau

Habinger, Renate: Ich brauche ein Buch, denkt Rotto und macht sich auf die Socken. Innsbruck: Tyrolia 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. ISBN 978-3-7022-3799-8, geb.: 16,95 €

In der zweiten Geschichte über Unterdachsberg findet der Hase Rotto in der Bücherei das passende Buch und einen Freund.

Der einohrige strickende Hase Rotto lebt in Unterdachsberg, einem kleinen Ort, in dem es sogar eine Bücherei gibt Als Rotto nicht weiß, was er aus der neuen blauen Wolle machen soll, fällt ihm die Bücherei ein. Die Eule Nori, die Bibliothekarin, sagt ihm, wo er die Handarbeitsbücher finden kann. Damit er wieder aus der Bücherei findet, bindet er einen Faden an die Garderobe und wickelt ihn beim Suchen ab. Bis er bei den Strickbüchern ist, kommt er an vielen anderen Lesern vorbei. Rotto staunt, über das große Angebot der Bücherei. Schließlich findet er genau das richtige Buch. Auf dem Rückweg merkt er, dass sich viele Leser in seinem Faden verheddert haben. Auch die Mikadostäbe von Aua sind eingewickelt. So beginnt die Freundschaft zwischen den beiden. Jetzt wird abwechselnd gestrickt und gespielt. Das skurrile Buch besticht durch seine Illustrationen. Die einzelnen Szenen wurden mit Haushaltsgegenständen, mit gebastelten und gestrickten Objekten liebevoll arrangiert und fotografiert.

Kita; zum Vorlesen zu Beginn einer Bibliothekseinführung für Kindergartenkinder.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Bibliothek | Freundschaft
Bewertung: ++
Rez.: Eva Basler

Gratz, Alan: Amy und die geheime Bibliothek. Dt. von Meritxell Janina Piel. München: Hanser 2019. 243 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-446-26211-9, geb.: 15,00 €

Ein Buch über mutige Kinder und die Bedeutung von Büchern.

Amy hat es nicht leicht: Zuhause ist es sehr eng und ihre beiden Schwestern nerven sie so sehr, dass sie lieber die Nachmittage heimlich in der Schulbibliothek verbringt und ihren Eltern erzählt, dass sie nach der Schule Kurse am Nachmittag belegt. Nur so kann sie in Ruhe lesen. Und Amy liest für ihr Leben gern. Als eines Tages ihr Lieblingsbuch verbannt wird, weil es angeblich für Grundschüler ungeeignet sein soll, ist Amy sehr empört. Allerdings traut sie sich beim ersten Versuch nicht, vor dem Schulausschuss ein Statement zugunsten des Buches abzugeben. Aber als immer mehr Bücher aus der Bibliothek verschwinden, richtet Amy kurzerhand eine geheime Bibliothek in ihrem Schließfach ein, damit alle Kinder die verbannten Bücher heimlich ausleihen können. Doch es kommt, wie es kommen muss: Amys G.S.B. (GeheimeSchulBibliothek) fliegt auf. Bis Amy und ihre Freund*innen sich gegen die Bücherverbannung mit einem genialen Plan zur Wehr setzen können, vergeht ein bisschen Zeit.

Ein spannendes Buch für alle, die sich in der Welt der Bücher wohlfühlen.

Signatur: Ju 2
Schlagworte: Zensur | Freundschaft | Zusammenhalt | Zivilcourage
Bewertung: +++
Rez.: Andrea Schmidt

McCoy, Felicity H.: Die Bücherei am Ende der Welt. Roman. Dt. von Barbara Ostrop. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verl. 2017. 443 S. ; 19 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-499-27248-6, kt.: 9,99 €

Eine Anfangsfünfzigerin kehrt nach gescheiterter Ehe wieder heim nach Irland und kommt unter in einer kleinen Bücherei.

Hanna ist streng: "Eine Bibliothek ist kein Ort der Geselligkeit," erklärt sie dem Kollegen Conor, der gerne Leben zwischen den Regalen hätte. Und auch sonst ist Hanna, die als hochnäsig und stur gilt, nicht sehr beliebt im Dorf. Mit einem geerbten Cottage am Meer will sie einen Neuanfang machen, aber auch hierbei verscherzt sie es sich durch ihre harsche Art beinahe mit dem örtlichen Bauhandwerker. Doch als bekannt wird, dass viel Geld in die touristische Infrastruktur der Stadt fließen wird und im Gegenzug Einrichtungen des Nachbardorfes, darunter die Bücherei, geschlossen werden sollen, regt sich Widerstand bei den Dörflern. Auch die Geschichte selbst gewinnt an Tempo, an dem es in der ersten Hälfte des Buches gänzlich fehlt. Nach vielen Irland-Klischees steht nun bürgerschaftliches Engagement im Mittelpunkt und Hanna wandelt sich zur Praktikerin mit viel Sinn für Gemeinwesen.   

Nette Lektüre mit wenig literarischem Anspruch und einer, zumindest am Anfang, uneinsichtigen Büchereileiterin als Protagonistin.

Signatur: SL
Schlagworte: Frauen | Irland | Bücherei | Selbstverwirklichung
Bewertung: +
Rez.: Margarete Barth-Specht

Niffenegger, Audrey: Die Nachtbibliothek. Dt. von Brigitte Jakobeit. Berlin: Graf 2012. O. Pag. : überw. Ill. ; 20 cm. Aus d. Amerikan. ISBN 978-3-86220-033-7, geb.: 14,99 €

Eine Graphic Novel über die Liebe zu Büchern.

Audrey Niffenegger (Autorin des Weltbestsellers: "Die Frau des Zeitreisenden") hat sich an ihre erste Graphic Novel gewagt. Und die ist ihr hervorragend gelungen. Sie erzählt die Geschichte einer Frau, die nach einem Streit mit ihrem Freund, durch die einsamen Straßen ihrer Stadt wandert. Um Vier Uhr nachts trifft sie erstmals auf die Nachtbibliothek, ein Wohnmobil, in dem ein geheimnisvoller Bibliothekar alles verwaltet, was sie jemals in ihrem Leben gelesen hat: Bilderbücher, Fotoalben, eine Familienbibel, sogar ihr Tagebuch. Die namenlose Frau ist fasziniert. Von nun an sucht sie Nacht für Nacht nach diesem Wohnmobil, doch sie muss Jahre warten, bis sie die Nachtbibliothek wiedersieht. In ihr wächst der Wunsch dort als Biliothekarin zu arbeiten. Doch das ist nur unter ganz bestimmten Bedingungen möglich...Die Geschichte ist geheimnisvoll, düster und auch verstörend. Sie fesselt den Betrachter. Die Bilder sind zwar farbenfroh, doch irgendwie verbreiten sie eine unheimliche Stimmung. Sie erinnern etwas an die Bilder von Edward Hopper. Ein großer Genuss für die Augen.

Sehr gerne breit empfohlen. Gerade auch für Leser geeignet, die sich noch nie an eine Graphic Novel gewagt haben.

Signatur: SL
Schlagworte: Graphic Novel | Bücherei | Lesen
Bewertung: +++
Rez.: Maike Linne