Tod und Trauer
Erzählendes für Kinder und Jugendliche

Abschied, Tod und Trauer. Patricia Mennen. Ill. von Melanie Brockamp. Ravensburg: Ravensburger Buchverl. 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. (Wieso? Weshalb? Warum?). ISBN 978-3-473-32956-4, spiralgeb.: 14,99 €
Ein Bilderbuch zu den Themen Abschied, Tod und Trauer aus der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?"
In diesem Sachbilderbuch werden die Themen "Abschied, Tod und Trauer" für die Zielgruppe der Vier- bis Siebenjährigen thematisiert. Mithilfe der detailreichen anschaulichen Bilder wird eine Familie begleitet, die sich von der erkrankten Großmutter verabschieden muss. Kindgerechte, thematisch umfangreiche Texte erklären nicht nur die Orte, die von der Familie dabei aufgesucht werden (beispielsweise ein Hospiz, der Friedhof, das Bestattungsunternehmen), sondern auch deren dabei auftretenden Gedanken und Gefühle. Erstaunlich viele Aspekte werden dabei angesprochen, unter anderem Sterbephasen, die Endlichkeit des Lebens, Trauer und Trost, der Ablauf einer Beerdigung, verschiedene Bestattungsformen und die Bedeutung von Erinnerungen. Dabei hilft die Darstellung durch Klappelemente im Buch dabei, auch Gefühlsveränderungen eindrucksvoll abzubilden. Dies macht das Buch sehr ansprechend, leicht zugänglich und gibt ihm einen hohen Aufforderungscharakter.
Ein Kindersachbuch, das durchaus auch mit älteren Kindern zu beeindruckenden Gesprächen über Abschied, Tod und Trauer führen kann.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Tod | Trauer | Abschied
Bewertung: +++
Rez.: Julia Brede

Auf Wiedersehen, Elias! Susanne Ospelkaus. Ill. von Dubravka Kolanovic. Holzgerlingen: SCM 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-417-28904-6, geb.: 14,99 €
Eine Fabel über die Fragen: Was passiert mit uns und wo gehen wir hin, wenn wir sterben?
Die kleine Libellenlarve Elias lebt mit seinen Freunden in einem See. Er fragt sich was mit den älteren Larven passiert, die nach und nach verschwinden. Sie schwimmen zur Wasseroberfläche, durchdringen sie und dann weiß keiner, wo sie bleiben und was mit ihnen geschieht. Als Elias spürt, dass er auch bald so weit ist, nimmt er sich vor, zurückzukommen und den anderen zu erzählen, was passiert. Doch dann kommt es anders, als er sich vorgenommen hat. Er genießt die Freiheit über dem Wasser. In kindgerechter Sprache, fein illustriert von Dubravka Kolanovic mit pastellfarbenen Bildern, die nicht überladen sind, erzählt Susanne Ospelkaus die hoffnungmachende Fabel über das Leben und Sterben und die Frage danach. Sie macht deutlich, dass unsere Welt sehr schön ist, es aber noch viel mehr gibt, als wir es uns vorstellen können. Ein Bilderbuch, dass sich gut eignet, leicht mit Kindern über das Leben, das Sterben und die Frage „Wo gehen wir hin, wenn wir tot sind" nachzudenken.
Wunderbar geeignet für Kita, Grundschule und Familie, um mit Kindern in tröstlicher Weise über ihre Fragen zu Tod, sterben und Jenseitsvorstellungen ins Gespräch zu kommen.
Signatur: Jm 1 | Jc
Schlagworte: Leben | Sterben | Tod | Jenseitsvorstellung
Bewertung: ++
Rez.: Christine Stockstrom

Ein eiskalter Fisch. Frauke Angel. Ill. von Elisabeth Kihßl. Innsbruck: Tyrolia 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. ISBN 978-3-7022-3842-1, geb.: 16,95 €
Trost durch Zuwendung und Geborgenheit.
Onno, der geliebte Fisch des kleinen Icherzählers ist tot. Der Vater reagiert unerwartet heftig, denn gerade hatte er sich mit der Mutter gestritten. An anderen Tagen zeigt er nie seine Gefühle, aber nun umarmt er den Sohn, kuschelt mit ihm und weint. Der Kleine genießt die ungewohnte Nähe und Zärtlichkeit. Gemeinsam bereiten sie die Beerdigung vor. Der Junge legt den Fisch in eine Schale, streut Blüten darüber und malt auf einen Zettel den gleichen Satz, den vorher die Mutter für den Vater geschrieben hatte: „Ich liebe dich sehr, auch wenn du ein eiskalter Fisch bist.“ Zu Onnos Beerdigung erscheint auch die Mutter, die nach dem Streit weggelaufen war. Und beim gemeinsamen Abschiedsritual finden die Eltern wieder zueinander. Die großformatigen Bilder ergänzen den Text und geben einen leichten Gesprächseinstieg. Die berührende Geschichte empfiehlt sich für Kinder bis Ende Grundschulalter und auch für Eltern und Großeltern, weil sie hilft, das Wesentliche im Zusammenleben zu erspüren.
Ein guter Gesprächseinstieg zu den Themen: Streit und Versöhnung, Trost durch Zusammenhalt, Geborgenheit in der Familie.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Tod | Trost | Rituale | Versöhnung
Bewertung: +++
Rez.: Barbara Cramer

Geht Sterben wieder vorbei? Mechthild Schroeter-Rupieper. Ill. von Imke Sönnichsen. Stuttgart: Gabriel 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 30 cm. ISBN 978-3-522-30564-8, geb.: 14,00 €
Marlene und Paul erleben des Tod des Opas.
Marlene und Paul haben viel Spaß mit ihrem Opa. Im Laufe der Zeit wird der Großvater immer schwächer, aber auch dann kümmern sich die Geschwister liebevoll um ihn. Als der Opa stirbt, können die Kinder zuerst nicht verstehen, was geschehen ist. Die Eltern reden aufrichtig mit den Kindern, beantworten ruhig alle Fragen und ermuntern sie, kreativ bei dem weiteren Geschehen mitzuwirken. In der Bilderbuchgeschichte wird kindgemäß vom Besuch des Arztes und der Bestatterin, von der Urnenbeisetzung und dem Leichenschmaus berichtet. Bunte, comicartig gemalte Bilder laden zum Betrachten und Erzählen ein. Siebenunddreißig Kinderfragen zu Sterben und Tod mit möglichen Antworten und symbolartigen Zeichnungen sind – wie auf Merkzettel geschrieben – in die Bildergeschichte eingefügt. Ein Nachwort erklärt dem erwachsenen Leser, warum es sinnvoll ist, Kinderfragen schon vor einem Todesgeschehen aufrichtig zu beantworten und warum es notwendig ist, die Trauer nach dem Verlust eines Menschen zuzulassen.
Ein hilfreicher Gesprächseinstieg bei Fragen zu Sterben und Tod für Kinder von 5-8 Jahren - bei Fragen zur Urnenbestattung auch für ältere.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Tod | Sterben | Rituale | Kinderfragen
Bewertung: +++
Rez.: Barbara Cramer

Keil, Anke: Als Frau Trauer bei uns einzog. Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verl. 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-7365-0283-3, geb.: 16,00 €
Eine Geschichte zum Verständnis der Trauer nach dem Tod eines Angehörigen.
Die Protagonistin berichtet von der Trauer in ihrer Familie nach dem Tod eines Familienmitglieds. Zunächst wendet sie sich an die verstorbene Person, ohne Hinweise auf ihr Alter, Geschlecht und die Todesursache. Sie erzählt dann von der Trauer als einer weiblichen Person, die sich ungebeten im Haus einnistet. Das anstrengende Zusammenleben mit Frau Trauer verdeutlicht, wie unvorhersehbar Tod und Trauer das Weiterleben verändern. Mit Frau Trauer erscheinen weitere Besucher im Haus, wie beispielsweise Frau Verzweiflung oder Herr Zorn, in denen Aspekte der verschiedenen Trauerphasen zum Ausdruck kommen. Die Begegnung mit Frau Trauer verursacht Wandlungen in der Familie und hilft bei der Verarbeitung des Geschehens. Zu jeder Doppelseite des Buches gehört das Foto von einer Schiefertafel, auf der mit Kreide gezeichnete Strichfiguren und dazu gelegte Gegenstände den Prozess der Trauerbewältigung veranschaulichen. Diese außergewöhnliche Bearbeitung des Themas Trauer ist sehr empfehlenswert!
Das Bilderbuch ist geeignet für Erwachsene zur Auseinandersetzung mit eigenen Trauergefühlen und gibt Anregungen zu Gesprächen mit Kindern für eine gelungene Trauerbewältigung.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Tod | Trauer | Trauerphasen
Bewertung: +++
Rez.: Barbara Cramer

Meyer, Doris: Sternenschwester. Ein Buch für Geschwister und Eltern von tot geborenen Kindern. Mit einem Nachwort von Franziska Maurer. Frankfurt am Main: Mabuse-Verl. 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-940529-97-8, geb.: 16,90 €
Hilfreiche Anregungen zur Bewältigung der Trauer um ein tot geborenes Kind.
Die Bilderbuchgeschichte erzählt vom Geburtstagsfest für die tot geborene Schwester Maja des jungen Protagonisten. Wie jedes Jahr ist es für die Familie ein besonderer Tag, den sie gemeinsam vorbereiten. Ein Kuchen wird gebacken und alle Familienmitglieder haben zu diesem Anlass etwas gebastelt oder geschrieben. Viele Fragen beschäftigen den jüngeren Bruder, der Maja nur aus Erzählungen kennt. Die Geschichte endet mit einem abendlichen Ritual, bei dem der Bruder in den Himmel schaut und seiner Sternenschwester liebe Grüße sendet. Großformatige Bilder in leuchtenden Aquarellfarben deuten mit wenigen Strichen das Geschehen an. Der Text ist kindgemäß und gut verständlich. Leere Seiten am Ende des Buches bieten die Möglichkeit, selbst zu malen und zu schreiben. Hilfreich sind die Anregungen im Nachwort, die zu einer gelungenen Trauerbewältigung von Geschwisterkindern und Eltern beitragen, wie auch die Adressen von Beratungsstellen im In- und Ausland.
Das Buch eignet sich wegen der zahlreichen dargestellten Rituale für Betroffene, aber auch für jeden, der einer Familie mit einem tot geborenen Kind zur Seite stehen möchte.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Tod | Trauer | Rituale | Geschwister
Bewertung: +++
Rez.: Barbara Cramer

Poff und Elmar. Espen Dekko. Ill. von Mari Kanstad Johnsen. Dt. von Carsten Wilms. Berlin: Kullerkupp 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 26 cm. Aus d. Norw. ISBN 978-3-947079-09-4, geb.: 14,90 €
Elmar erlebt, wie sein Hund alt wird und stirbt.
Elmar und sein Hund Poff sind unzertrennlich und seit vielen Jahren schon beste Freunde. Poff mag nicht mehr rennen. Er träumt davon, Hasen zu jagen wie früher. Doch jetzt ist er alt und müde. Er geht mit Elmar Gassi, weil dieser frische Luft braucht. Poff geht langsam und braucht ab und zu eine Pause. Er liegt lieber still an Elmar geschmiegt im Gras oder auf dem Bett. Er hat keinen Hunger und keinen Durst mehr und dann schläft er ganz tief ein …Espen Dekko erzählt eine anrührende Geschichte in ganz einfachen, verständlichen Worten. Ohne etwas zu beschönigen, einfach so wie es ist macht er deutlich: Zum Leben gehört auch das Sterben dazu. Mari Johnsen unterstreicht mit ihren Bildern die Leichtigkeit. Ein wunderbares Kinderbuch mit wunderbaren Bildern. Doch die Metapher „einschlafen“ für Tod halte ich für Kinder für problematisch, weil sie Ängste und Schlafstörungen hervorrufen kann. Schade! Beim Vorlesen der Geschichte darum bitte unbedingt den Satz ergänzen: Poff ist tot.
Geeigenet für die persönliche Auseinadersetzung z. B. mit seinen Großeltern, aber auch für Veranstaltungsarbeit zum Thema Trauer.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Tod | Trauer | Abschied | Erinnerungen
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Angel, Frauke: Das tut weh und ist schön. Wien: Jungbrunnen 2020. 167 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-7026-5941-7, geb.: 15,00 €
Zwei Kinder durchleben zusammen die Krebserkrankungen ihrer Mütter.
Hedis Mutter, elfenhaft und ihr großes Vorbild, erkrankt an Brustkrebs. Das Leben der Zehnjährigen wird damit von heute auf morgen vollends auf den Kopf gestellt. Richard ist vierzehn und kennt sich seit drei Jahren auf der Krebsstation bestens aus. Denn auch seine Mutter hat Brustkrebs. Richard ist an ihrer Seite, Tag für Tag. Für ihn gibt es nur die Schule und das Krankenhaus. Anders als Hedi, die ihren Vater, ihre Großmutter und viele Freunde ihrer Eltern um sich hat, ist Richard mit seiner Mutter alleine. Doch in Hedis Familie findet er ein zweites Zuhause. Und das kleine Mädchen, mit ihrer forschen Art, begeistert Richard auf eine ganz neue Weise. Sie ist bereit, mit ihm zusammen den letzten Wunsch seiner Mutter zu erfüllen - auf der Hochzeit ihres Sohnes mit dem Bräutigam tanzen. Zusammen stürzen sich die beiden Kinder in ihre eigenen Hochzeitsvorbereitungen. Aber der Tod fragt nicht danach, wann man bereit für ihn ist!
Das Buch beleuchtet die Krebserkrankungen der Mütter aus der Kinderperspektive und ermöglicht es so, sich deren Fragen zu nähern.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Krankheit | Kindheit | Trauer | Tod
Bewertung: +++
Rez.: Julia Brede

Stark, Ulf: Die Ausreißer. Dt. von Birgitta Kicherer. Ill. von Kitty Crowther. Stuttgart: Urachhaus 2020. 123 S. : Ill. ; 21 cm. Aus d. Schwed. ISBN 978-3-8251-5221-5, geb.: 16,00 €
Ein Enkel erfüllt seinem Großvater den letzten Wunsch.
Im Krankenhaus bringt der querulantische Großvater alle zur Verzweiflung, aber sein Enkel "Klein-Gottfried" liebt ihn heiß und innig. Als er dem alten Herrn den etwas unbedachten Vorschlag macht, aus dem Krankenhaus auszubüxen, ist der Großvater trotz seines schwachen Herzens begeistert. Also geht "Klein-Gottfried" generalsstabsmäßig daran, den heimlichen Ausflug so zu planen, dass weder seine Eltern noch die Krankenschwestern Wind davon bekommen. Mithilfe seines erwachsenen Freundes Ronny schafft er es tatsächlich, den Großvater noch einmal in sein altes Haus zu bringen, in dem er mit der Großmutter glücklich gewesen ist. Sie übernachten sogar dort, und der Großvater nimmt in aller Ruhe Abschied. Wieder im Krankenhaus ist er wie ausgewechselt. Behutsam beginnt er, seinen Enkel darauf vorzubereiten, ihn gehen zu lassen.
Mit ganz einfachen Worten, feinem Humor und ohne jede Sentimentalität gelingt es dem Autor, dem Tod den Schrecken zu nehmen und ihn als tröstlich erscheinen zu lassen.
Ein etwas schrill illustriertes Buch, das auf kluge und liebevolle Weise Kinder ab 8 J. auf den Tod vorbereiten und sie sogar damit versöhnen kann.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Tod | Großeltern | Abschied
Bewertung: +++
Rez.: Elisabeth Schmitz

Steiner, Katharina: Linos große Frage. Eine bewegende Reise für Jung und Alt zur Frage: Was kommt danach? Ill. von Ruth Cortinas. Bern: Blaukreuz-Verl. 2019. 102 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-85580-541-9, kt.: 17,60 €
Kommen eigentlich alle Menschen in den Himmel, nachdem sie gestorben sind?
Lino hat eine schwere Blutkrankheit. Doch der Viertklässler wird nicht nur durch seine unheilbare Krankheit geplagt. Vor allem beschäftigen ihn die großen Fragen, die ihm kein Erwachsener zu beantworten vermag. Denn die Erwachsenen scheinen keine großen Fragen, viel zu tun und nie Zeit für Wichtiges zu haben. Was für ein Glück, dass Lino in das Land der Freude gebracht wird, in dem Frieder auf ihn wartet. Er nimmt sich Linos Fragen an, horcht und fühlt in ihn hinein. Frieder zeigt Lino das Land der Freude und das Land der Liebe, beantwortet seine Fragen und nimmt ihm Ängste. Tut Sterben weh? Wohin gehen wir nach dem Tod? Kündigt sich der Tod an? All solche Fragen plagen den kleinen tapferen Jungen nicht länger, nachdem er mit Frieder einen Menschen gefunden hat, der seine Sorgen ernst nimmt.
Katharina Steiner stellt die essenziellen Fragen des Lebensendes aus der Perspektive eines todkranken Kindes und nimmt damit die Angst, sich diese Fragen selber zu stellen. Kinder ab 9 J. werden dieses Buch ebenso tröstlich finden wie Erwachsene.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Sterben | Tod | Hoffnung
Bewertung: +++
Rez.: Julia Brede

Foxlee, Karen: Alles, was wir träumten. Dt. von Annette von der Weppen. Weinheim: Beltz & Gelberg 2020. 346 S. ; 21 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-407-75550-6, geb.: 16,95 €
Lenny und Davey vergessen ihre Sorgen und Ängste, wenn sie mit Hilfe eines Lexikons von anderen Welten träumen.
Davey und seine ältere Schwester Lenny sind ganz normale Geschwister, die sich streiten, vertragen und gern haben. Als Davey noch klein ist, ahnt seine alleinerziehende Mutter, dass irgendetwas nicht stimmt. Bald stellt sich raus, dass Davey zu schnell wächst. Der Gewinn eines Sammellexikons bringt Abwechslung in das Leben der Kinder und lenkt alle von Daveys rasantem Wachstum ab. Der Höhepunkt jeder Woche ist die Lieferung des nächsten Lexikonteils. Irgendwann lässt sich Daveys lebensbedrohliches Riesenwachstum nicht mehr ignorieren. Nur eine Operation kann ihn retten. Im gleichen Zeitablauf, wie das Sammellexikon ergänzt wird, erlebt man mit, wie es Davey nach der Operation erst besser und dann immer schlechter geht. Als Davey zum Pflegefall wird, werden Daveys Mutter und Lenny von vielen Menschen unterstützt. Davey erlebt das Eintreffen der letzten Lexikabbände nicht mehr. Er wurde 1,95 m groß und nur 8 Jahre alt. Eine sehr einfühlsame Geschichte über Geschwisterliebe und Trauer.
Ich würde den Roman nicht, wie die Verlagsempfehlung lautet, ab 11 Jahre empfehlen, sondern eher ab 13 Jahre, da die Geschichte sehr aufwühlt.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Geschwister | Krankheit | Tod | Träume
Bewertung: +++
Rez.: Eva Basler
Erzählendes für Erwachsene

Bánk, Zsuzsa: Sterben im Sommer. Frankfurt am Main: Fischer 2020. 237 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-10-397031-9, geb.: 22,00 €
Eine Tochter ringt mit dem Sterben des Vaters. Sie kämpft, sie zweifelt, sie klagt, sie liebt.
Die Autorin Zsuzsa Bank bricht zu einer letzten Ungarnreise mit dem schwer kranken Vater auf. Bei ihr die Familie, in der er wie ein Licht die Anderen beschienen hat. Es bleiben dem Vater nur wenige Tage in der alten Heimat im Paradiesgarten des geliebten Sommerhauses. Kein erfrischendes Schwimmen im See mehr, keine gedeckten Tische mit Familie und Verwandten. Eine Odyssee durch Krankenstationen beginnt. Die Tochter verhandelt mit Ärzten. Sie erduldet Wartezeiten. Sie kämpft um eine noch bleibende Zeitspanne. Sie schmiegt sich an den Vater und hält seine Hand, bis sie loslassen muss. Eine gnadenlose Zumutung für sie. Es ist mehr als ein Buch über das Sterben und die Tränen darum. Es ist eine Ehrung des Vaters, der sie behütet hat. Zärtlich blickt sie zurück. Sie hebt Schätze. Sie gestaltet Erinnerungsmahle mit Freundinnen. Sie stützt ihre Mutter. Sie lässt ihren Vater weiter durch ihr Leben ziehen.
Ein persönliches, anrührendes Buch, das geschrieben werden musste.
Signatur: SL
Schlagworte: Abschied | Krankheit | Tod | Familie
Bewertung: +++
Rez.: Christine Behler

Bogdan, Isabel: Laufen. Roman. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2019. 199 S. ; 20 cm. ISBN 978-3-462-05349-4, geb.: 20,00 €
Mit Hilfe des Laufens verarbeitet die Ich-Erzählerin einen schweren Verlust.
Ein Gedankenstrom erwartet die Leser*innen in diesem schmalen Buch. Die Ich-Erzählerin hat einen schweren Verlust erlitten und kommt nur langsam wieder auf die Beine. Im wahrsten Sinne des Wortes: Das Laufen wird zu ihrer zweiten Therapie, bringt sie körperlich und geistig in Bewegung. Während sie anfangs noch versucht, den Gedanken davonzulaufen, lässt sie sie mit zunehmender Routine einfach strömen. So erfahren wir vom Suizid ihres Partners, wie sie, ihre Freunde und Verwandten mit dem Verlust umgehen, was ihr guttut, was sie quält, was ihre Therapeutin ihr mit auf den Weg gibt. Wir werden Zeug*innen der Entwicklung, die sie durchmacht, wie sie sich allmählich traut, sich wieder dem Leben zu öffnen, sich den Wunsch nach körperlicher Nähe zu erlauben und nicht immerzu von der Frage „Warum habe ich es nicht bemerkt?“ dominiert zu werden.
„Laufen“ ist ein Trauer- und ein Trostbuch, eine Ermutigung und bei aller Schwere des Themas auch ein Buch, das Lust aufs Leben und das Laufen macht. Ganz anders als ihr erster Roman „Der Pfau“ aber nicht weniger beeindruckend. Für mich eines der besten Bücher des Jahres.
Signatur: SL
Schlagworte: Laufen | Trauer | Neuanfang
Bewertung: +++
Rez.: Wiebke Mandalka

Breznik, Melitta: Mutter. Chronik eines Abschieds. München: Luchterhand 2020. 157 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-630-87506-4, geb.: 18,00 €
Der Abschied von der eigenen Mutter. Sehr nah, detailliert und eindrucksvoll.
Melitta Breznik ist Ärztin, spezialisiert auf Psychiatrie und Psychotherapie. Als ihre Mutter immer mehr abbaut, reist sie von ihrem Schweizer Wohnort in ihren österreichischen Heimatort, um nach dem Rechten zu sehen. Aus dem Besuch wird ein längerer Aufenthalt, der von Untersuchungen im Krankenhaus, der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen und unheilbaren Stadium, bis hin zur Sterbebegleitung und schließlich dem Tod reicht. Das langsame Abschiednehmen von der Mutter, deren Fähigkeiten und Fertigkeiten, der eigenen Kindheit, dem vertrauten Menschen, den Erinnerungen und Gewohnheiten - all das beschreibt Melitta Breznik auf eindrucksvolle Weise. Einem Tagebuch ähnelnd begleitet der Leser diesen Abschied sehr nah, sehr anschaulich, beinahe als weiterer Bewohner.
Wer selbst schon einmal einen Menschen im Sterben zur Seite stand, wird sich selber wiederfinden.
Signatur: SL
Schlagworte: Sterbebegleitung | Tod | Krankheit | Trauer
Bewertung: +++
Rez.: Julia Brede

Haruf, Kent: Kostbare Tage. Roman. Dt. von pociao u. Roberto de Hollanda. Zürich: Diogenes 2020. 345 S. ; 19 cm. Aus d. Amerikan. ISBN 978-3-257-07125-2, geb.: 24,00 €
Dad Lewis verbringt seinen letzten Sommer in der Kleinstadt Holt und blickt zurück auf ein einfaches erfülltes Leben.
Es ist der letzte Sommer für Dad Lewis, denn der Krebs lässt ihm nicht mehr viel Zeit. Sein ganzes Leben hat er in der amerikanischen Kleinstadt Holt verbracht, eine Eisenwarenhandlung aufgebaut und versucht ein guter Ehemann und Vater zu sein. Doch auch in diesem Sommer passieren noch neue Dinge - Dads Tochter kommt zur Unterstützung nach Hause zurück, die Nachbarin muss sich nach dem Tod ihrer Tochter um die kleine Alice kümmern, die von allen liebevoll aufgenommen wird. Auch ein neuer Pastor kommt in die Gemeinde, der mit seinen pazifistischen Ansichten überall aneckt. Liebevoll und ruhig porträtiert der Autor seine Personen, lässt sie Höhen und Tiefen des Lebens erfahren und verwebt viele kleine Geschichten, mal traurig, mal voller Lebensfreude. Dad Lewis fühlt sich in seiner Nachbarschaft geborgen und kann in seinen letzten Stunden in Frieden Abschied nehmen und das Leben in Holt geht weiter seinen Gang.
Ein Panorama des ländlichen Amerika mit Weisheit, Lebensklugheit und Humor erzählt. Überall empfehlenswert, vor allem wo die vorigen Bücher des Autors gern gelesen werden.
Signatur: SL
Schlagworte: USA | Tod | Familie
Bewertung: +++
Rez.: Birgit Hillmer

Nunez, Sigrid: Der Freund. Roman. Dt. von Anette Grube. Berlin: Aufbau 2020. 233 S. ; 22 cm. Aus d. Amerikan. ISBN 978-3-351-03486-3, geb.: 20,00 €,
Als ihr Mentor und bester Freund Selbstmord begeht, erbt die Ich-Erzählerin seine riesige Harlekin-Dogge.
Wie die Erzählerin so ist auch Dogge Apollo in tiefer Trauer um das verlorene Herrchen. In der winzigen Wohnung in Manhattan übernimmt der Hund schweigend und melancholisch das Bett, bald füllt sein Hundegeruch die ganze Wohnung aus, so dass die Freunde nach und nach wegbleiben. Die Trauernde stört es nicht, ihr ist ohnehin nach Rückzug und Einsamkeit. Während Frau und Hund sich langsam annähern (so merkt die Erzählerin z. B. eines Tages, dass Apollo es liebt, vorgelesen zu bekommen), lässt sie - den Freund erinnernd - die Gedanken schweifen, reflektiert über das Schreiben, das Lesen und den aktuellen Literaturbetrieb; über Tod und Trauer, über die Beziehung zwischen Mensch und Hund, über den Freund, seine Frauengeschichten und die besondere Beziehung, die zwischen ihr und ihm bestand. Sigrid Nunez hat in den USA bereits mehrere Romane veröffentlicht und Preise gewonnen. „Der Freund“ ist die erste Übersetzung ins Deutsche. Qualität und Rezeption des Romans lassen auf weitere Übersetzungen hoffen.
Ein anregendes, intelligentes und bisweilen herzergreifendes Buch, das sich gut für Literaturkreise eignet.
Signatur: SL
Schlagworte: Trauer | Erinnerung | Hoffnung | Freundschaft
Bewertung: +++
Rez: Wiebke Mandalka

Orths, Markus: Picknick im Dunkeln. Roman. München: Hanser 2020. 236 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-446-26570-7, geb.: 22,00 €
Stan Laurel, Komiker des 20. Jhds. und Thomas von Aquin, Theologe des 12., treffen in völliger Dunkelheit aufeinander.
Stanley findet sich unerklärlicherweise in völliger Dunkelheit wieder. Tastend erkennt er, dass er sich in einem Tunnel befindet. Verzweifelte „Ollie! Ollie!“ - Rufe und Zitate aus berühmten Filmen von „Dick und Doof“ machen klar, um wen es sich handelt. Er stößt mit einem dicken, großen Mann zusammen, der auch umherirrt. Stan erfühlt eine Mönchskutte. Es ist Thomas von Aquin, der große Theologe und Philosoph der Scholastik des 12. Jahrhunderts. Thomas schließt aus diesem Zusammentreffen, dass beide tot sein müssen, er der Erlösung also nahe, Stan fühlt entsetzliches Nichts und Angst. Sokrates ist das philosophische Vorbild von Thomas, und so entstehen in den tastenden Gesprächen von Stan und Thomas platonische Dialoge, in denen klar wird, dass beide nicht wissen, was Leben eigentlich ist - und was Tod. Thomas in seiner Heilsgewissheit bleibt gelassen, Stan gerät in Panik und sucht seine Nähe. Und so tasten sie sich durch die Dunkelheit. Philosophische Systeme erörtern sie, Glaubensfragen. Weltbilder und philosophische Erklärungsmodelle prallen aufeinander. Der studierte Philosoph Orths setzt die Grenzen der Anschauungen der Jahrhunderte dialogisch voneinander ab.
Dieser faszinierende Roman macht klar, dass wir von dem was wirklich ist, aufgrund der Beschränkung menschlicher Erkenntnis nichts wirklich wissen können. Das Fazit: Der Humorist ergibt sich demütig in das Schicksal des Todes, der Theologe ergibt sich dem Lachen, es ist ein bitteres. Reizvoll wegen der philosophischen Genauigkeit. Bestechend wegen der psychologischen Finesse der Vertauschung ursprünglicher Erklärungen der Protagonisten.
Signatur: SL
Schlagworte: Philosophie | Humor | Tod | Glaube
Bewertung: +++
Rez.: Hans-Wolfgang Schaller

Petterson, Per: Männer in meiner Lage. Roman. Dt. von Ina Kronenberger. München: Hanser 2019. 2/84 S. ; 21 cm. Aus d. Norw. ISBN 978-3-446-26377-2, geb.: 22,00 €
Es ist ein Trauer- und Trennungsroman, in dem der Protagonist versucht, seinen drei Töchtern ein guter Vater zu sein.
Die Familienangehörigen des Schriftstellers Arvid Jansen sind gestorben, bzw. bei einem Fährunglück umgekommen. Seine Frau trennt sich von ihm und nimmt die drei Töchter mit. In sechs Kapitel durchlebt er die Trennung. Per Petterson beschreibt eindringlich und intensiv die Gefühls- und Stimmungslagen von Jansen. Die Trennungstrauer, die der ziel- und rastlose Jansen durchlebt, ist eingebunden in die Stadt Oslo und die Natur Norwegens. Die Begegnungen Jansens mit den Menschen leben von skandinavischer Freundlichkeit und Offenheit. Der Roman ist durchwoben von pietistischer Frömmigkeit. Petterson ist ein genauer Beobachter und Formulierer. Er bleibt in allen misslichen Lagen seinen Töchtern ein guter Vater. Aber Männer in der Lage Jansens haben einen langen Weg vor sich, auf dem ihre Treue zu sich und den ihn Anvertrauten auf die Probe gestellt wird.
Für Oslo-Liebhaber ein Muss; Menschen in Trennungslagen; Literaturgruppen auf der Spur der Religion für Literaturgottesdienste. zur Vorbereitung auf die Frankfurter Buchmesse mit dem Gastland Norwegen.
Signatur: SL
Schlagworte: Trennung | Scheidung | Trauer | Norwegen
Bewertung: +++
Rez.: Martin Schulz
Sachbücher für Erwachsene

Achenbach, Thomas: Männer trauern anders. Ostfildern: Patmos 2019. 167 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-8436-1131-2, kt.: 17,00 €
Umfassendes Wissen und praktische Tipps zum besseren Verständnis von Männern in ihrer Trauer.
Der Redakteur und zertifizierte Trauerbegleiter Thomas Achenbach nimmt sich dem Thema Männertrauer an. Da es keine wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema gibt, greift er Erfahrungen aus seiner Begleitungstätigkeit auf und stellt Thesen auf, was Männer von Frauen unterscheidet und warum Männer sich in der Trauer oft anders verhalten als Frauen. Dabei ist er sich der Falle bewusst, in Klischees zu verfallen, die dabei nicht wirklich weiterhelfen. In 7 Kapiteln macht er sich Gedanken und stellt Thesen auf zu den Aspekten: Was unterscheidet Männer von Frauen? Wie gehen Männer mit Ohnmacht um? Männer reden, aber anders. Was hilft Männern, ihren Schmerz zu bewältigen und was tut ihnen gut? Welche Bedeutung hat die Arbeit und wie können sie ihre Trauer ausleben? Dabei informiert er über Trauer allgemein und Trauersymptome und gibt Tipps wie man einen guten Trauerbegleiter findet. So ist ein Ratgeber für betroffene Männer und ihre Unterstützer entstanden.
Für alle, die sich mit dem Thema „Männertrauer" auseinandersetzen wollen oder müssen.
Signatur: Fd | Cn
Schlagwoorte: Männer | Trauer | Trauerbegleitung | Verlust
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Schneider-Gurewitsch, Kathryn: Reden wir über das Sterben. Vermächtnis einer Ärztin und Patientin. Hg. von Marianne Recher u.a. Zürich: Limmat 2020. 158 S. ; 19 cm. ISBN 978-3-85791-8971-1, kt.: 22,00 €
Ärztin, Patientin, Mensch: Die Autorin setzt sich mit dem Sterben auseinander.
Es gibt viele Bücher über das Sterben, dieses hebt sich ab. „Reden wir über das Sterben“ ist das Vermächtnis der 2014 verstorbenen Ärztin Kathryn Schneider-Gurewitsch. „Meine Sanduhr läuft ab. Ihre auch.“ Dieser Satz steht ziemlich am Anfang ihres Sachbuchs. Die Autorin arbeitete viele Jahre als Ärztin und Psychoonkologin in Basel und erkrankte selber dreimal an Krebs. Kurz vor ihrem Tod fasst sie ihre Erfahrungen als Ärztin und Patientin, als Mensch, über das Sterben in Worte. Ihr „Credo": Offenheit ist immer der beste Weg. „Offenheit bedeutet, dass wir anerkennen, dass unsere Wertvorstellungen nicht unbedingt denen von anderen Menschen entsprechen. Respekt vor den anderen ist angesagt." Ihre grundsätzlich offene Haltung ist durchgängig spürbar. „Mir liegt am Herzen, dass sich die Menschen rechtzeitig auf den Weg machen, dass sie - soweit überhaupt möglich - Weichen stellen. Denn nur so können wir hoffen, unwürdige Situationen und Kämpfe zu vermeiden."
Das Buch eignet sich für die eigene Auseinandersetzung mit dem Sterben, aber auch für Veranstaltungsarbeit zum Thema Tod und Sterben, Würde und Respekt.
Signatur: Fd | Cn
Schlagworte: Tod | Sterben | Würde | Leben
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Schroeter-Rupieper, Mechthild: Für immer anders. Das Hausbuch für Familien in Zeiten der Trauer und des Abschieds. Vollst. überarb. Neuausg. Ostfildern: Patmos 2020. 165 S. : Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-8436-1267-8, geb.: 25,00 €
Ein Handbuch mit Anregungen zu einem gelungenen Umgang mit Verlust, Sterben, Tod und Trauer.
Die Autorin Mechthild Schroeter-Rupieper hat basierend auf ihrer langjährigen Arbeit als Familientrauerbegleiterin ein umfassendes Handbuch zu Abschied, Verlust, Sterben, Tod und Trauer geschrieben, das nun in einer überarbeiteten Neuausgabe erschienen ist. Zur Einführung betont sie, wie wichtig es ist, aufrichtig und behutsam schon mit kleinen Kindern über den Tod zu reden. Es folgen Hinweise zur Todesvorstellung in den verschiedenen Altersstufen, jeweils ergänzt durch unterstützende Anregungen. Hilfreich für die Begleitung bei verschiedenen Traueranlässen, zu denen auch Scheidung gezählt wird, sind die Darstellungen möglicher Trauerreaktionen und die umfassende Bearbeitung von wichtigen und häufigen Fragen um Sterben und Tod. Die Autorin gibt praktische Anregungen für das Lebendigerhalten der Erinnerung an Verstorbene und auch für den Umgang mit Veränderungen in der Familie nach einem Verlust. Hilfreich ist schließlich auch die Zusammenstellung von Literatur und von Filmen.
Ein sehr empfehlenswertes Handbuch für jeden, der Kinder und Jugendliche bei Abschied, Verlust, Sterben und Tod begleiten möchte.
Signatur: Fd
Schlagworte: Todesvorstellungen | Traueranlässe | Trauer | Weiterleben
Bewertung: +++
Rez.: Barbara Cramer

Sigg, Stephan: Abschied von meiner Oma. Wie es ist, wenn Großeltern gehen. Ostfildern: Patmos 2019. 135 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-8436-1164-0, geb.: 15,00 €
Zum Abschied eine Hommage an die Oma.
Stephan Sigg - Mitte dreißig - nimmt Abschied von seiner Oma, die an COPD gestorben ist. In einem inneren Gespräch erinnert er sich an die Begegnungen, Gespräche und gemeinsamen Unternehmungen mit seiner Oma, die eine sehr wichtige Bezugsperson für ihn war. "Bei Dir war alles möglich, was ich zu Hause nicht mal zu denken gewagt hätte" - so beginnt er sein inneres Gespräch mit ihr. "Du warst eine "Kultur-Oma" mit den Schlüsseln zu allen Fantasiewelten." Er schildert ihr, wie wichtig und bedeutsam, ja prägend sie für sein Leben war. Eine Erfahrung, die er mit vielen seiner Generation teilt. Die Beziehung und die Wichtigkeit der Großeltern als Bezugspersonen werde unterschätzt.. "Sie war ja schon alt", hört er manchmal. Für ihn hört sich das komplett falsch an. "Als ob das zunehmende Alter den Schmerz wegnehmen könnte.". Bei aller Traurigkeit über den Tod seiner Oma, helfen ihm die Erinnerungen Abschied zu nehmen und sie dankbar als kostbare Schätze zu bewahren.
Geeignet für die persönliche Auseinandersetzung mit seinen Großeltern, aber auch für Veranstaltungsarbeit zum Thema: Trauer um Großeltern.
Signatur: Fc | Fz
Schlagworte: Trauer | Großeltern | Erinnerungen | Abschied
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Stomp, Maya: Wir Witwen sind ein zähes Volk. Trauern ist Marathon für die Seele. Dt. von Waltraud Heitzer-Gores. Ill. von Charley Ambagtsheer. Gütersloh: Gütersloher Verl. - Haus 2020. 157 S. : Ill. ; 21 cm. Aus d. Niederländ. ISBN 978-3-579-02396-0, geb.: 18,00 €
Trauern erklärt von einer jungen Witwe, die Trauercoach wurde.
Mit 41 Jahren wird die Holländerin Maya Stomp plötzlich und unerwartet Witwe: Gerade noch telefoniert, dann die Todesnachricht im Krankenhaus. Ihr Leben ist auf einmal völlig verändert. Aufgeteilt in 4 Kapitel nach den 4 Traueraufgaben von William Worden erläutert die Autorin anhand ihrer eigenen Geschichte, was es über Trauer zu wissen gibt, wie Trauer sich auswirkt, das Leben verändert. Da wo ihre eigenen Erfahrungen nicht greifen (Witwe sein mit Kindern), lässt sie andere zu Wort kommen. Dabei ist „[d]as Buch [ist] mit einem Lächeln und einer Träne geschrieben. Die Linie zwischen ihnen ist so dünn.“ wie das Haarlems Dagblatt (23. Juni 2017) anmerkt. Es ist von leichter Hand und doch ernsthaft geschrieben. Maya Stomp bietet keine Ratschläge - „Witwen lieben keine Ratschläge!"- aber Anregungen und Verstehenshilfen. Sie ermutigt dazu, den eigenen Trauerweg zu gehen - in all seiner Schwere und mit dem Schmerz, der damit verbunden ist - und die eigene Stärke zu entdecken. Hilfreich für Betroffene und ihnen Nahestehende.
Gut geeignet für Veranstaltungsarbeit zum Thema Trauer und Trauerbegleitung.
Signatur: Fd
Schlagworte: Witwe | Trauer | Trost
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom