Weltkrebstag 2020

Am 4. Februar 2020 feiert der Weltkrebstag sein 20. Jubiläum. Das Motto „ICH BIN UND ICH WERDE“ ruft jeden Einzelnen zum Nachdenken auf: Wer BIN ICH und was WERDE ICH anlässlich des Weltkrebstages zur Bekämpfung von Krebs tun?

 

Für Kinder und Jugendliche

Lotte und die Chemo-Männchen. Sonja Marschall. Ill. von Sonja Kurzbach. Ostfildern: Patmos 2019. 35 S. : überw. Ill. ; 24 cm. ISBN 978-3-8436-1182-4, geb.: 14,00 €

Wir begleiten Lotte von der Diagnose der Leukämie, über Chemotherapie und Komplikationen bis zur Heilung.

Die ca. 5jährige Lotte entdeckt blaue Flecken. Der Kinderarzt schickt sie ins Krankenhaus, verschiedene Untersuchungen u. a. eine Kurznarkose für eine Knochenmarksbiopsie müssen bewältigt werden, schließlich kommt die Behandlung mit den Chemo-Männchen, die als fleißige Bauarbeiter die Krebszellen abbauen. Auch von ihrem Freund Tyson ist die Rede, der mit den Strahlen-Männchen behandelt wird. Neben freudigen Erfahrungen erlebt Lotte auch Rückschläge wie eine Infektion, Haarverlust und die schweren Erkrankungen anderer Kinder. Das Thema Tod bleibt nicht ausgespart. Die Sorge und Traurigkeit der Eltern kann umschlagen in Freude bei einem großen Fest zu Lottes Heilung. Die Autorin bleibt in der Sprache kindgerecht auch bei schwierigen medizinischen Zusammenhängen oder Gefühlen. Die einfühlsame und ermutigende Sprache zeigt sich ebenfalls in der farbigen Bebilderung. Dabei stehen glücklicherweise die Perspektive und die Gefühlswelt der Kinder im Vordergrund.      

Dieses Buch ist sehr empfehlenswert, wo das Thema in der Lebenswelt der Kinder präsent ist. Der große Textumfang ist erst ab ca. 7 Jahren sinnvoll, aber die Bebilderung lässt sich gut gemeinsam mit einem Erwachsenen angucken.

Signatur: Ju 1
Schlagworte: Krankheit | Krebs
Bewertung: ++
Rez.: Ilka Lautner

Wung-Sung, Jesper: Weg mit Knut. Dt. von Friederike Buchinger. München: Hanser 2017. 222 S. ; 22 cm. Aus d. Dän. ISBN 978-3-446-25495-4, geb.: 15,00 €

Eine Mutmachgeschichte über die Krebserkrankung eines Elfjährigen.

William ist an Krebs erkrankt. Sein größter Wunsch ist es, ein ganz normaler Junge zu sein. Doch durch seine Erkrankung geht das nicht. Zum Glück ist Knut für ihn da. Mit Knut erlebt er allerlei - doch Knut ist für alle anderen unsichtbar. Eines Tages ist der kleine, kugelrunde Junge mit perfekt sitzendem Seitenscheitel und Traumsportschuhen einfach durchs Fenster geklettert und hat sich bei William eingenistet. Erst sieht ihn William als Feind, dann als besten Freund, der ihn animiert alle möglichen Spiele und Abenteuer zu erleben. Weg mit Knut ist ein doppeldeutiger Titel: Einerseits ist die Geschichte ein Weg mit Knut und andererseits muss William lernen, dass Knut weg muss, wenn er gesunden will. Und William wächst über sich hinaus…     
                      
Ein wunderbares Jugendbuch über einen krebskranken Jungen, der es schafft, seine Krankheit zu besiegen.

Signatur: Ju 3
Schlagworte: Krebs | Freundschaft | Mut | Abenteuer
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Hamill, Christine: Die beste Medizin. Dt. von Eva Jaeschke. Ill. von Felicitas Horstschäfer. München: Tulipan 2018. 201 S. : Ill. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-86429-406-8, geb.: 13,00 €

Als Philips Mutter an Krebs erkrankt, findet der Junge kreative Wege, mit der bedrohlichen Situation umzugehen.

„Lachen ist die beste Medizin" oder „mit Humor geht alles leichter" - diese wohlbekannten Sprichwörter werden in der Familie des 12-jährigen Philip auf eine existentielle Probe gestellt. Philips Mutter, die sonst so starke Alleinerziehende, erkrankt an Brustkrebs und das gesamte Familiengefüge der Zweierkonstellation gerät durcheinander. Tapfer versucht der Junge mit viel Humor und komödiantischen Einlagen, seiner Mutter die schwere Zeit der Brustamputation und Chemotherapie zu erleichtern. So rasiert er sich seine Haare ab und steht auch in der Schule zum Leiden seiner Mutter. Unschätzbare Hilfe erfahren die zwei von einer Freundin der Mutter, die Philip tröstet und trägt. Und auf eine ganz besondere Art hilft Harry Hill, ein bekannter englischer Comedian, den Philip sehr verehrt. In dieser einfühlsamen bis komischen Erzählung, wird eine Lanze für die Lachmedizin gebrochen ohne die Bürde klein zu reden, die auf Kindern lastet, wenn die Eltern schwer erkranken.

Überzeugende Geschichte, mit autobiografischen Anteilen der Autorin, die sich bei der Suche zum Thema Krebserkrankung in der Familie für Leser*innen ab 10 Jahren sehr gut eignet.

Signatur: Ju 2
Schlagworte: Krebs | Krankheit | Familie | Humor
Bewertung: +++
Rez.: Karin Steinfeld-Bartelt

Für Erwachsene

Reinker, Susanne: „Kopf hoch, Brust raus!" Was wir im Umgang mit Krebs alles richtig machen können. Berlin: Ullstein leben 2019. 282 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-96366-056-6, kt.: 16,99 €

Der etwas andere Ratgeber für „Krebsneulinge".

S. Reinker bekommt mit 44 Jahren die Diagnose Krebs. Als„Krebsneuling“  macht sie die Erfahrung, dass Krebs die Fantasie auslöst: „Krebs=Tod“. 14 Jahre nach ihrer Diagnose erklärt sie humorvoll Krebstherapien, Spätfolgen der Behandlungen sowie alles rund um das Thema Krebs, um Betroffenen und Angehörigen die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen. Aus ihrer eigenen Erfahrung und umfangreichen Recherchen hat sie diesen Mut machenden Ratgeber entwickelt. In radikaler Offenheit und Ehrlichkeit, manchmal sarkastisch beschreibt sie Reaktionen von Angehörigen, Ärzten, gibt hilfreiche Tipps für den Umgang mit „Finanzschieflage“ bis zu „Nachsorgeblues“, spricht Ärzte, Filmemacher, Vorgesetzte in Briefform an und regt die Apothekenrundschau an, eine Solidaritäts- oder Ehrennadel für Krebsveteranen zu entwickeln, damit erkennbar ist, dass Krebs eine ernste, aber nicht grundsätzlich tödliche Erkrankung ist.

Für alle, die mit Krebs in Berührung kommen, wunderbar geeignet - auch für Veranstaltungsarbeit zum Thema „Leben mit Krebs".

Signatur: Fd
Schlagwort: Krebs | Krebstherapien | Mutmach-Buch
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Diehm, Susanne, Michaud, Jutta u. Sehouli, Jalid: Mit Schreiben zur Lebenskraft. Übungsbuch für Frauen mit Krebserkrankung und ihre Angehörigen. Ill. von Adak Pirmorady. München: Kösel 2018. 124 S. : Ill. ; 24 cm. ISBN 978-3-466-30010-5, kt.: 18,00 €

Ein Übungs- und Methodenbuch zum kreativen Schreiben für Frauen mit Krebserkrankungen.

Das Buch will mehr als „nur" eine Einladung zum Schreiben sein: Die Autorinnen wollen einladen zum Gesundheitsfördernden Kreativen Schreiben (GKS) und richten sich damit in erster Linie an Frauen, die an Krebs erkrankt sind und ihre Angehörigen, grundsätzlich aber an alle, die sich eingeladen fühlen. Denn: „schreiben ist nach innen schauen; schreiben ist sich selbst zuhören; schreiben ist Tanzen, schreiben ist sich und andere berühren; schreiben ist schweigen und sprechen zugleich, schreiben ist Leben" (Jalid Sehouli). Im ersten Abschnitt gibt es eine Sammlung von Schreibübungen, die sich an Krankheitsphasen orientieren. Dabei geht es darum, was jetzt trägt, Kraftquellen aufzuspüren. Der 2. Teil richtet sich mit Schreibimpulsen an Angehörige und der 3. Teil bietet Anregungen für das Schreiben über dieses Buch hinaus. Im 4. Teil gibt es ein Methodenregister, dem sich Adressen von Selbsthilfegruppen und weiterführende Literaturhinweise anschließen.

Für Menschen mit Krebsdiagnose als Einstieg ins kreative Schreiben genauso geeignet wie für Workshops und Gruppen.

Signatur: Lz
Schlagwort: Kreatives Schreiben | Krebs | Kraftquellen
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Batlogg, Andreas R.: Durchkreuzt. Mein Leben mit der Diagnose Krebs. Innsbruck: Tyrolia 2019. 192 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-7022-3745-5, geb.: 19,95 €

Leben mit der Diagnose Darmkrebs.

Darmkrebs: Diese völlig unerwartete Diagnose durchkreuzt das Leben des Jesuiten Andreas Batlogg. Lange geplante Termine müssen zugunsten einer sofortigen Behandlung abgesagt werden. Die Diagnose stellt sein Leben auf den Kopf, die Behandlung beansprucht alle Kräfte und lässt bohrende Fragen nach dem Tod aufkommen. Wie gut, dass ein Freund sagt „Ich bin für dich da“ und dieses Versprechen auch hält. Der Behandlungsweg dauert lange, schwächt körperlich, löst seelische Ängste aus und macht viele Einbußen nötig. Batlogg erzählt, wie wenig tröstlich fromme und gut gemeinte Sprüche plötzlich wirken, wenn es um Leben, Tod und Verletzlichkeit geht. Und so eröffnet ihm die Krankheit auch die Augen für Neues, lässt ihn neue Perspektiven einnehmen und zeigt, was wirklich Trost spenden kann: menschliche Zuwendung, die nicht viele Worte macht, echte Freundschaften und nicht zuletzt der Glaube an einen liebenden Gott, der Leid kennt.

Ein ehrliches, mutmachendes biographisches Buch, das für Betroffene aber auch Veranstaltungsarbeit zu "Leben mit Krebs" gut geeignet ist.

Signatur: Fd | Fz
Schlagwort: Krebs | Glaube | Leid | Trost
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Béliveau, Richard u. Gringras, Denis: Krebszellen mögen keine Himbeeren. Nahrungsmittel gegen Krebs. Das Immunsystem stärken und gezielt vorbeugen. Dt. von Hanna van Laak. Aktualisierte Neuausg. München: Kösel 2017. 263 S. : Ill. ; 25 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-466-34663-9, geb.: 22,99 €

Mit kulinarischem Genuss - die wichtige Rolle der Ernährung beim Vorbeugen und im Kampf gegen Krebs.

Ein höchst wichtiges und medizinisch seriöses Buch über bewiesene Möglichkeiten der Ernährung vorbeugend oder bereits bei Krebs. Hinweise zu diversen krebshemmenden Nahrungsmitteln (Nm.) werden sehr ausführlich ergänzt mit  Erläuterungen der einzelnen Wirkstoffe in Kohl, Zwiebeln, Knobi, Soja, Gewürzen, grünen Tee, Beerenfrüchten, gesunden Fetten, Tomaten, Zitrus usw. Man erfährt die unbedingten Vorteile von Kombinationen aus diesen Nahrungsmitteln, die auch schmecken dürfen: erheblich gesteigerte Synergien mit der Fähigkeit, Ca-Zellen abzutöten. So erklärt sich auch der Unsinn, reine Moleküle in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einzusetzen. Diese können alleinig keinen Vitamin- und Mineralienmangel infolge zu wenig Obst und Gemüseaufnahme mit Wunsch auf krebshemmende Wirkung erreichen. Enorme Differenzen der Zahl etlicher Krebsformen zwischen Asien und der westlichen Welt bestätigen die gravierenden Unterschiede der Ernährungsgewohnheiten: z. B. weltweit niedrigste Brust-Karzinome in Japan.                          

Pflanzenstoffe schaffen ein für Mikrotumoren feindliches Milieu: mehr Obst und Gemüse wirkt wie eine präventive Chemotherapie. Die eigene Küche darf wieder in Gebrauch genommen werden.

Signatur: Nm
Schlagworte: Gesundheit | Krebs | Prävention
Bewertung: +++
Rez.: Rudolf Venus

Lieser, Iris: Bis auf den letzten Schritt. Wir wir lebten, als wir wussten, uns bleibt nur noch ein Jahr. Asslar: Adeo 2015. 285 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-86334-041-4, geb.: 17,99 €

Eine Familie lebt sehr bewusst im Wissen um das nahe Sterbens des Ehemannes bzw. Vaters.

Peter Lieser ist Arzt und kann seine Diagnose über einen bösartigen und schon gestreut habenden Tumor einschätzen. "Denken Sie in Monaten."  Der Alltag mit den drei kleinen Kindern verändert sich von heute auf morgen gravierend. Die Frage ist: Wie will und kann die Familie diese letzten Monate leben? Diese Frage beantworten Iris und Peter Lieser jeden Tag neu. Tatsächlich blieben ihnen nur noch ein Jahr - nicht nur  ein schlimmes, sondern vor allen Dingen  ein unendlich intensives und auch glückliches Jahr. Iris Lieser beschreibt und verarbeitet ihre Erlebnisse  im Buch "Bis auf den letzten Schritt". Es ist eine Liebeserklärung an ihren Mann und an das Leben geworden. Sie hofft, dass ihre Geschichte anderen Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, helfen kann.

Breite Empfehlung. Sehr ehrlich und einfühlsam geschrieben.

Signatur: Fd | Bb
Schlagworte: Krebs | Pflege | Sterben | Angehörige
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Freund, René: Ans Meer. Roman. Wien: Deuticke 2018. 139 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-552-06363-1, geb.: 16,00 €

Anton der Busfahrer traut sich was. Auf Bitten der kranken Carla lenkt er seinen Linienbus Richtung Italien, ans Meer!

Jeden Tag fährt Anton seinen Linienbus durch die Straßen einer österreichischen Kleinstadt. So richtig glücklich ist er nicht, seine dominante Mutter und sein Chef sind da auch keine Lichtblicke. Doch er hat sich verliebt, in Nachbarin Doris und die hat gesagt, sie mag mutige Männer. An einem Tag ist alles anders, die krebskranke Carla fährt mit im Bus und wünscht sich nichts sehnlicher als noch einmal das Meer zu sehen. Anton lässt sich überreden und lenkt mit Schwung und ein wenig Angst, den Bus mit ein paar Schulkindern, Carla und einer alten Dame Richtung Süden. Eine aufregende und lustige Fahrt beginnt - die Gruppe wächst zusammen und Anton über sich hinaus. Der Autor schafft es, mit einfacher Sprache, Ruhe und Tiefsinn so viele Themen zu streifen: Respekt vor dem anderen, was ist wichtig im Leben, Menschlichkeit, Heimat, Liebe u.a. mehr. Der Titel wird auch als Hörbuch angeboten.

Unterhaltsame Lektüre für viele Leser und Leserinnen geeignet. Ansprechend gestaltet auch als Urlaubsbegleiter oder als Urlaubsersatz passend.

Signatur: SL
Schlagwort: Gemeinschaft | Meer | Süden | Krankheit
Bewertung: +++
Rez.: Bettina Wolf