Newsletter „Bücherei" 01/2020

Liebe Büchereimitarbeiterin! Lieber Büchereimitarbeiter!

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Die vielen guten Neujahrsvorsätze versprechen reichlich (und zum Teil recht radikale) Änderungen im Alltag. Da ist es doch schön, wenn etwas Vertrautes bleibt: Wir warten also auch im Januar-Newsletter mit der gewohnt bunten Mischung auf: Kleine Ninja-Fans werden hier ebenso fündig wie Krimiliebhaber- und Selbstoptimierer*innen. Dazu gibt es unterhaltsame Einblicke in das Ost-Berliner Leben vor und nach der Wende („Hufeland, Ecke Bötzow) sowie den neuesten Roman von Ian McEwan.

Und wer noch Änderungsreserven hat und auch bei der Bücherwahl die ausgetretenen Pfade verlassen möchte, der kann mal zu einem Buch greifen, das ihn auf den ersten Blick gar nicht anspricht. Vielleicht hält es ja eine schöne Überraschung bereit …

Ein abwechslungsreiches Bücherjahr wünscht Ihnen
Ihr Eliport-Team

 

Bewertung:

+++      = hervorragend
++        = gut
+          = möglich

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► am 05. des Monats als „Kita-Newsletter“,
► am 10. des Monats als „Gemeinde-Newsletter“ und
► am 30. des Monats als „Hörbuch-Newsletter“, mit Besprechungen von CDs für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
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Jm 1 Bilderbücher

Einschlafen ist doch kinderleicht. Ann-Kathrin Heger. Ill. von Petra Eimer. Würzburg: Arena 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 18 cm. ISBN 978-3-401-71306-9, geb.: 8,99 €

Obwohl es längst Zeit fürs Bett ist, kann Lia noch nicht einschlafen. Aber Mama weiß was hilft.

Lia kann nicht einschlafen. Sie ist noch ganz munter. Nur ihr Kuschelhund ist müde. Mama weiß was zu tun ist. Mit Einschlafzauber versucht sie es. Dazu gehört : Die Sterne an der Zimmerdecke leuchten lassen, ein bisschen Kuscheln und dann am Ende das Einschlafzauberlied. Die Seiten besteht aus dicker Pappe, mit 2 Verwandelschiebern ausgestattet, damit die Sterne leuchten und ein Traum verdeutlicht wird. Auf der Rückseite sind Tipps für die Eltern abgedruckt. Das Buch eignet sich für Kinder ab 2 Jahren. Die Illustrationen überzeugen. Die Geschichte selbst leider nicht. Ein Vater kommt nicht vor, auch Vorlesen ist nicht ins Abendprogramm des Bilderbuches eingeplant. Die Tipps für die Eltern wirken hausbacken. Nach welcher Melodie soll das Einschlaflied gesungen werden?

Traditionell und austauschbar. Für den Büchereibestand möglich, es gibt aber deutlich gelungenere Titel zum Thema.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Schlafen | Rituale | Pappbilderbuch
Bewertung: +
Rez.: Gesine Meerheimb

Grossmann-Hensel, Katharina: Omaopa find ich gut. Berlin: Annette Betz Verl. 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. ISBN 978-3-219-11787-5, geb.: 14,95 €

Bei Oma und Opa fühlt sich das kleine Mädchen sehr wohl, denn wenn sie bei den Großeltern ist, ist nur sie wichtig.

Wenn Oma und Opa nicht verreist sind, besucht ihre Enkelin sie gerne. Die Großeltern nehmen sich für sie dann viel Zeit. Oma spielt mit ihr viele Runden Verstecken. Obwohl sich Oma wirklich anstrengt, wird sie immer gleich gefunden, egal, ob sie drinnen oder draußen spielen. Geradezu hilflos sind Oma und Opa, wenn sie mit Suchen dran sind. Auch bei Gesellschaftsspielen scheinen sie ungeschickt zu sein, denn die Enkelin gewinnt ständig. Die Großeltern sind liebevoll dargestellt. Wenn sie mit der Taxi-App kämpfen oder beim Kochen den Laptop benutzen, dann wirken sie nicht lächerlich, sondern lustig. Die vielen kleinen Szenen werden oft von dem kleinen Mädchen kommentiert, die ihre Aufgabe darin sieht, ihrer Oma beizubringen, wie man sich richtig versteckt. Das Buch ist eine Liebeserklärung an Großeltern und zeigt, wie schön eine enge Beziehung zu diesen sein kann. Die Illustrationen sind wie kleine Bildergeschichten, die sich auch in den Farben auf das Wesentliche konzentrieren.

Kita; Seniorenkreis; Vorlesestunde für kleine Zuhörer.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Großeltern | Enkel
Bewertung: +++
Rez.: Eva Basler

Leathers, Philippa: Schwarzhase. Dt. von Salah Naoura. Stuttgart: Thienemann 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 24 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-522-45912-9, geb.: 13,00 €

Von der Angst vor dem eigenen Schatten.

Der kleine weiße Hase fürchtet sich vor dem großen schwarzen Hasen, der ihm ständig folgt –  Schwarzhase, sein Schatten. Auf der Flucht vor ihm gerät er schließlich in den finsteren Wald, und der Schatten ist verschwunden. Aber aus der Finsternis leuchten zwei gefährliche Augen – der Wolf ist da. Der kleine Hase flieht zurück ins Helle, und sein großer schwarzer Schatten schlägt den Wolf schließlich in die Flucht. Die schlichten Bilder in zurückhaltenden Farben sind beeindruckend, für ängstliche Kinder vielleicht erschreckend. Aber die Geschichte geht ja gut aus, und so kann man daraus lernen, dass nicht jedes Problem so groß ist, wie man befürchtet. Kleinen Kindern, die noch nicht wissen, was ein Schatten eigentlich ist, sollte es bei dieser Gelegenheit erklärt werden – vielleicht mit Schattenspielen an der Wand.

Die spannende Geschichte in kindgerechter Sprache mit schönen, einfachen Illustrationen ist gut geeignet für Kinder ab 3-4 Jahren. Neuauflage.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Angst | Schatten
Bewertung: +++
Rez.: Viktoria Böhler

Nordqvist, Sven: Schau mal, was ich kann, Pettersson! Dt. von Maike Dörries. Hamburg: Oetinger 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 26 cm. Aus d. Schwed. ISBN 978-3-7891-1295-9, geb.: 13,00 €

Jeder hat andere Fähigkeiten und Gaben - Freundschaft führt diese zusammen.

Mit der im Titel formulierten Frage will Findus Pettersson in Zugzwang bringen. Kannst du so schnell laufen wie ich? Kannst du so schnell durch meine Beine witschen wie ich durch deine? Die aus dem Alltag mit Kindern vertrauten Konkurrenzen und Fragen werden vom alten Pettersson in seiner Ruhe und Weisheit gekontert. Es ist mal wieder eine Freude, dem quirligen Kater der wirklich sehr gelenkig ist, zuzuschauen und dabei den gebückten Pettersson zu beobachten. „Früher konnte ich das auch“ - muß er sich eingestehen. Aber was kannst du denn besonders? In aller Ruhe bereitet Pettersson ein Picknick vor, packt einen Bollerwagen, fährt zum See und mit dem Boot auf die Insel. Dort machen die beiden ungleichen Freunde ein Picknick - und jeder bekommt gleich viel.

Erneut eine dicke Empfehlung für eine alltagstaugliche Geschichte, die Kindern ab 3 J. Spaß macht.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Freundschaft | Fähigkeiten | Kräftemessen
Bewertung: +++
Rez.: Gabriele Kassenbrock

Westera, Bette: Schokostreuselgroß. Ein Baby in Mamas Bauch. Ill. von Julia Dürr. Dt. von Rolf Erdorf. Hildesheim: Gerstenberg 2019. 86 S. : Ill. ; 25 cm. Aus d. Niederländ. ISBN 978-3-8369-5649-9, geb.: 18,00 €

Ein Aufklärungsbuch in Form einer Familiengeschichte, erzählt aus der Sicht eines Mädchens.

Maxis Mama ist schwanger. Das führt zu vielen Fragen bei der Sechsjährigen. Wie kommt das Baby in Mamas Bauch? Und wann weiß das Baby, wann es raus kommen soll? Und wie kommt es raus? Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Warum wurde aus dem Ei und dem Samen sie selber und nicht ein anderes Kind? Maxi bekommt auf all ihre Fragen kindgerechte und warmherzige Antworten, von ihren Eltern, von ihren Großeltern und von der betreuenden Ärztin. Sie macht sich ihre Gedanken, denn Bens kleiner Bruder ist gestorben, weil er zu früh auf die Welt kam, Thomas hat gar keinen Vater, sondern zwei Mütter und Jimmy sieht ganz anders aus, als seine Eltern. - Locker und ungezwungen erzählt die Autorin, deren Buch in den Niederlanden eine Auszeichnung erhalten hat, eine Familiengeschichte aus der Sicht der kleinen Maxi. Sie bekommt ehrliche Antworten und alles wird beim Namen genannt, ohne dass es peinlich wirkt. Die Illustrationen sind altersgerecht, witzig und verspielt und veranschaulichen die Geschichte.

Ein Buch, das in Kapiteln, passend zum Fortschritt der Schwangerschaft oder auch im ganzen vorgelesen werden kann.  Es eignet sich als Buch für zu Hause, kann aber auch gut in Büchereibeständen oder Kita-Büchereien eingesetzt werden.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Aufklärung | Familie | Schwangerschaft
Bewertung: +++
Rez.: Helena Schäuble

Ju 1 Erzählungen für das erste Lesealter (6-8 Jahre)

LEGO® NINJAGO - Die größten Ninja-Abenteuer. Sach-Geschichten für Erstleser. Text: Julia March. Dt. von Jan Dinter. München: Dorling Kindersley 2019. 64 S. : überw. Ill. ; 24 cm. (Superleser! 2. Lesestufe). Aus d. Engl. ISBN 978-3-8310-3768-1, geb.: 6,95 €

In vier kurzen Sach-Geschichten wird von den Abenteuern von Cole, Jay, Lloyd, Kai, Zane und Nya aus Ninjago erzählt.

Ninjago ist eine Insel mit Bergen, Wäldern, Städten und Tempeln. Diese Insel ist ein magischer Ort, der von sechs tapferen Ninja vor Gefahren beschützt wird. Diese reiten auf Drachen, welche zu ihren jeweiligen Fähigkeiten passen. So ist Jays Drache zum Beispiel schnell wie ein Blitz und spuckt knisternde, elektrisierende Blitze. Jeder Ninja kann für sich allein kämpfen, den größten Erfolg haben sie jedoch, wenn sie gemeinsam im Team arbeiten. Dieses Buch erzählt von spektakulären Abenteuern und spannenden Duellen. In vier Kapitel werden zunächst die Kämpfer und ihre wichtigsten Gegner vorgestellt. Dabei vermittelt das Buch spielerisch Sachwissen. Unterstützt wird der große, gut lesbare Text von großen farbigen Bildern. Am Ende des Buches finden die Kinder ein Quiz, um das neu erworbene Wissen zu testen, sowie eine Begriffserklärung für verschiedene, im Buch verwendete Sachbegriffe.Weitere, zum Buch passende Fragen, finden die Kinder im Leseprogramm „Antolin“.

Geeignet als Geschenk für kleine und große Ninjago-Fans, aber auch für Büchereien zum Ausleihen.

Signatur: Ju 1
Schlagworte: Ninjago | Lego | Teamarbeit | Zusammenhalt
Bewertung: +++
Rez.: Tanja Bullerkotte

Lucas neue Katze. Sach-Geschichten für Erstleser. Text: Ute Drevenstedt. München: Dorling Kindersley 2019. 48 S. : überw. Ill. ; 24 cm. (Superleser! 1. Lesestufe). ISBN 978-3-8310-3767-4, geb.: 5,95 €

Luca und seine Katze Nelli erleben viele Aufregendes zusammen.

Im Unterricht erzählen die Schüler heute über ihre Haustiere. Luca hat ein Plakat über seine Katze Nelli vorbereitet und erzählt den anderen etwas über sie. Z. B. davon, dass sie gut im Dunkeln sehen kann, Mäuse unter der Erde hören kann und ein geschickter Kletterer ist. In dieser bestehenden Erstlesereihe gibt es viele gute Sachgeschichten, die auf der einen Seite gut unterhalten aber auch gezielt Sachwissen transportieren. Die Geschichte ist gradlinig und in einfachen Worten erzählt, die Handlung ist nicht langweilig. Luca erlebt allerlei Aufregendes mit seiner Katze Nelli. Aus diesen Alltagssituationen heraus bekommen die Leser/-innen viel Wissen vermittelt. Sie erfahren mehr über den Körperbau der Katze, ihre Sinne und die Lebensweise. Sie bekommen vermittelt, was zu bedenken und zu beschaffen ist, wenn man sich ein solches Haustier anschaffen möchte. Schöne Farbfotos der Katze wechseln und ergänzen sich mit farbigen Illustrationen. Jede Doppelseite ist entsprechend aufgebaut.

Eine wunderbare Reihe, sehr zu empfehlen.

Signatur: Ju 1
Schlagworte: Haustiere | Katze
Bewertung: +++
Rez.: Gabriele Rojek

Ju 2 Erzählungen für das zweite Lesealter (9-12 Jahre)

McPartlin, Anna: Die furchtlosen Fünf. ... tun das Falsche, aber richtig! Dt. von Christine Strüh. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verl. 2019. 332 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-499-00060-7, geb.: 16,00 €

Fünf Freunde müssen auf kriminelle Weise an Geld kommen, um die Mutter ihres Freundes retten zu können.

Irland 1990: Jeremy, Johnny J, Walker, Sumo und Charlie haben gerade die Grundschule hinter sich gelassen, freuen sich auf die Teilnahme Irlands an der Fußball-WM und wollen einen unbeschwerten Sommer mit Klettern, Radfahren und Schaukelnbauen genießen, als Johnnys Mutter schwer an Krebs erkrankt und sie die hohen Kosten der Therapie nicht aufbringen kann. Charlie und die vier Jungs beschließen, dass es nur einen Weg gibt, sie zu retten: Sie müssen einen Geldtransporter überfallen, um an genügend Geld zu kommen. Das wird also ein Sommer, den sie nicht so schnell vergessen werden.
In 51 kurzen Kapiteln und in einem angenehmen flüssigen Schreibstil gibt die irische Autorin Einblicke in die guten Absichten der fünf Kinder, die aber durchaus wissen, dass sie falsch handeln. Interessant sind die Fußnoten, die sich immer wiederfinden und welche witzig DDDMWS (drei Dinge, die man wissen sollte) erläutern.

Eine Abenteuergeschichte um Freundschaft und Zusammenhalt für Leser ab 10.

Signatur: Ju 2
Schlagworte:
Freundschaft | Zusammenhalt | Krankheit
Bewertung: ++
Rez.: Anne Tebben

Treiber, Jutta: Die knallbunte Couch. Ill. von Nadja Grace Bodner. Innsbruck: Obelisk 2019. 102 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-85197-921-3, geb.: 12,00 €

Ein älterer Herr entdeckt, worauf es im Leben ankommt.

Herr Benno, ein älterer Herr ohne Familie, hat etwas, das in unserer Gesellschaft rar geworden ist: Er hat Zeit. Als er auf der Straße einem kleinen Mädchen begegnet, das ihm von seinen Sorgen erzählt, und er kurz darauf in der Stadt ein leerstehendes Ladenlokal entdeckt, reift in ihm der Entschluss, genau dieses Gut, über das er so reichlich verfügt, seinen Mitmenschen anzubieten und er eröffnet wenig später „Das knallbunte Zeitgeschäft", in dem er Menschen „Zeit und Zuhören" zur Verfügung stellt. So wird die knallbunte Couch in Herrn Bennos Geschäft zum Treffpunkt für ganz unterschiedliche Personen, die hier etwas finden, was ihnen in ihrem Alltag fehlt.
Eine herzerwärmende Geschichte, die zeigt, wovon man sich in unserer Gesellschaft mehr wünscht: Fürsorge, Zusammenhalt, Nächstenliebe und Zeit für den anderen, auch wenn das Happy-End hier allzu rosarot erscheint. Schade, dass die knallbunte Couch und das knallbunte Zeitgeschäft nur in Schwarz-Weiß-Illustrationen dargestellt sind.

Zu empfehlen für geübte Leserinnen und Leser im Grundschulalter, die sich nicht vom österreichischen Sprachkolorit und der teils metaphorischen Erzählweise abschrecken lassen.

Signatur: Ju 2
Schlagworte:
Nächstenliebe | Zeit | Hilfsbereitschaft
Bewertung: ++
Rez.:
Claudia Birk-Gehrke

Ju 3 Erzählungen für Jugendliche ab 13 Jahren

Clark, Janet: Ingenium. Du kannst nicht entkommen. München: cbj 2019. 379 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-570-16552-2, kt.: 13,00 €

Vier Jugendliche geraten in die Fänge eines mysteriösen Unternehmens, das ihre besonderen Fähigkeiten für Genmanipulationen missbrauchen will.

„Ingenium“, das heißt besondere Fähigkeit oder Talent. Luke kann extrem schnell laufen, Jeanie hat außerordentliche Fähigkeiten beim Hören, Matt hat ein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen und Develine kann Kung-Fu, das sie allerdings erst später gelernt hat. Alle vier begegnen sich zufällig bei einem Schulausflug, da sie zusammen in einem Auto sitzen. Sie werden entführt und geraten in die Fänge des HIT (Instituts für Human Intelligence), das sie für humangenetische Zwecke missbrauchen will. Der Thriller zu den Themen Künstliche Intelligenz und Genmanipulationen ist zunächst in einem rasanten Tempo geschrieben und als Lesefutter geeignet. Am Ende wird der Roman etwas langatmig und es fehlen Überraschungsmomente. Zum Thema Künstliche Intelligenz haben mir die Jugendromane von Karl Olsberg wie „Boy in a white room“ besser gefallen, da sie das Thema Künstliche Intelligenz noch stärker ausdifferenzieren.

Für jugendliche Leserinnen und Leser ab 14 Jahren mit Interesse an Thrillern.

Signatur: Ju 3
Schlagworte:
Humangenetik | Science-Thriller | künstliche Intelligenz | Action
Bewertung: +
Rez.:
Anke Märk-Bürmann

Etz, Elisabeth: Nach vorn. Innsbruck: Tyrolia 2018. 203 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-7022-3700-4, geb.: 16,95 €

Helena, 17, scheint den Krebs überstanden zu haben. Jetzt wird sie mit dem echten Leben konfrontiert.

Endlich aus dem Krankenhaus raus beginnt für Helena ein neuer Lebensabschnitt. Jetzt ist sie Hel wie Hölle. Sie findet Freunde im neuen Schuljahrgang und hat sogar einen Freund. Doch innerlich fühlt sie sich immer noch einsam und ausgeschlossen, sehnt sich nach einer richtigen Freundschaft. Überfordert strandet sie in einer Bar, kommt dem Kellner näher und freundet sich mit der Barkeeperin an. Und trotzdem kann sie nicht ihre Ruhe finden, sucht den Kontakt zu einer ganz bestimmten Bekannten. Was macht sie jetzt mit ihrem neu gewonnenen Leben?
Eine eindrucksvolle Gefühlswelt, allein verfälscht durch die aufgesetzte Teenager-Attitüde. Ihre Ausdrucksweise passt nicht zu ihrem Alter, ihre tiefgehenden Gedanken werden vom stumpfen „Jugend"-Stil verdreht und oft nicht weitergeführt. Der Roman hat viel Potential und punktet mit tiefgehender Handlung. Schon während des ersten Lesens bringt die Erzählung den Leser/die Leserin zum Nachdenken.

Ein Roman mit ernstem Hintergrund, der dem Leser/der Leserin einen neuen Perspektivwechsel bietet.

Signatur: Ju 3
Schlagworte: Jugend | Krankheit | Selbstfindung
Bewertung: ++
Rez: Marie Dettmar

Green, Sally: Kingdoms of Smoke - Die Verschwörung von Brigant. Roman. Dt. von Alexandra Ernst. München: Dt. Taschenbuch Verl. 2019. 539 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-423-76263-2, geb.: 18,95 €

Fünf junge Menschen müssen sich zusammenschließen, um zwei Königreiche zu retten.

Eigentlich leben die Prinzessin Catherine, der Leibgardist Ambrose, der Diener March, der Dieb Edyon und die Dämonenjägerin Tash sehr unterschiedliche Leben mit unterschiedlichen Problemen. Doch als ihre Wege sich kreuzen, entstehen Situationen und Beziehungen, von denen vorher niemand etwas geahnt hätte. Und obwohl die fünf aus den unterschiedlichsten Verhältnissen kommen, müssen sie lernen zusammenzuhalten, um gemeinsam über das Schicksal ihrer Welt zu entscheiden. Der Roman spielt in einer Fantasy-Welt und wird aus fünf verschiedene Sichtweisen erzählt, die sich im Laufe des Buches zu einer Geschichte entwickeln. Dadurch wird es immer spannender, auch wenn der Anfang etwas zäh ist.

Das Buch ist für alle Fantasy-Fans ab 14 Jahren gut geeignet.

Signatur: Ju 3
Schlagworte: Fantasy | Abenteuer
Bewertung: +
Rez.: Caroline Peter

Ja Allgemeines, allgemeine Nachschlagewerke

LEGO® NINJAGO® Das große Ninja-Lexikon. Arie Kaplan u. Hannah Dolan. Fotos: LEGO Group. Dt. von Simone Heller . München: Dorling Kindersley 2019. 128 S. : überw. Ill. ; 31 cm + 1 Spielfigur. Aus d. Engl. ISBN 978-3-8310-3773-5, geb.: 19,95 €

Ein Nachschlagewerk der Produktlinie Ninjago.

Die Firma Lego hat mit Ninjago eine erfolgreiche Welt erschaffen. Für diese Zielgruppe ist das große Ninja- Lexikon erschienen. Der Leser hält einen großformatigen Band in den Händen. Damit kann er die Produktlinie von 2011- derzeit 2019 betrachten. Bisher ist noch kein Ende in Sicht. Im Buch erfolgt eine willkürliche Reihenfolge von den Helden und ihren Freunden. Von jedem erhält man eine gute Beschreibung seines Wesens, seiner Ausrüstung und den einschneidenden Erlebnissen in seinem Leben. Danach werden die wichtigsten Gegner angeführt. In weiteren Kapiteln wird ein Kurzüberblick über die Fernsehserie gegeben, mit Blick hinter die Kulissen. Es wird zwar ein über 140 Seiten langer Überblick über alle Figuren gegeben, da es sich aber durchweg um Lego-Figuren handelt, hat es eher etwas von einem Produktkatalog mit Zusatzinformation ohne Preis. Durchaus verfügt das Buch über einen gewissen Informationsgehalt, Register und strukturiertem Inhalt, inklusive beiliegender Lego-Figur.

Sicher hat das Buch, bei entsprechender Präsentation, das Potential auch Nicht-Leser*innen zur Ausleihe zu begeistern. Jede Bücherei darf selbst entscheiden, ob sie die Reihe fortführt oder auf andere Angebote an spannender Lektüre zugreift.

Signatur: Ja | Ju 1
Schlagworte:
Ninja | Lego | Lexikon
Bewertung: +
Rez.:
Gabriele Rojek

Jb Biographien, Briefe, Tagebücher

Ada und die Zahlen-Knack-Maschine. Das außergewöhnliche Leben der Ada Lovelace. Zoë Tucker. Ill. von Rachel Katstaller. Dt. von Elisa Martins. Zürich: Nord-Süd Verl. 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 29 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-314-10472-5, geb.: 16,00 €

Bilderbuch-Biografie zur Mathematikerin Ada Lovelace (1815-1852).

„Das ist Ada. Sie mag wie ein normales Mädchen aussehen, aber die Wahrheit ist, dass sie die Welt verändert hat“, beginnt das Bilderbuch und zeigt ein Mädchen, das geometrische Muster auf einen Teppich malt. Dabei sitzt ein Vogel auf Büchern, ein Käfer krabbelt unter einer Lupe hervor ein Winkelmesser und ein Lineal liegen daneben und ein Globus zeigt Amerika. In einfacher Sprache werden kurze Episoden aus Adas Leben erzählt. Adas Mutter unterstützt ihren Wissensdrang, sie lädt u. a. den Mathematiker Charles Babbage (1791-1871) ein, der Ada unterrichtet und gemeinsam mit ihr die erste analytische Maschine entwickelt. „Sie war schlau, erfinderisch und kreativ und sie sah sich Probleme aus allen Blickwinkeln an. Sie war eine wahre Pionierin.“, endet das Buch und zeigt ein Porträt Adas in einem Museum. Es folgt eine Doppelseite mit einer Kurzbiografie. Die in blau und ocker gehaltenen Zeichnungen illustrieren und erweitern den Text und laden zum gemeinsamen Anschauen und Sprechen ein.

Kann Interesse an MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) wecken. Zum gleichen Thema erschienen: 'Ada und der erste Computer' von Fiona Robinson (Knesebeck 2017)

Signatur: Jb
Schlagwoorte: Mathematik | Biografie | Lovelace, Ada | Computer
Bewertung: ++
Rez.:
Bärbel McWilliams

Jn Naturwissenschaften, Medizin, Mathematik

Wohlleben, Peter: Weißt du, wo die Tiere wohnen? Eine Entdeckungsreise durch Wiese und Wald. Ill. von Stefanie Reich u.a. Hamburg: Oetinger 2019. 125 S. : Ill. ; 29 cm. ISBN 978-3-7891-0941-6, geb.: 18,00 €

Der bekannte Förster stellt das Leben von Tieren in Wald und Wiese vor.

Der ehemalige Revierbeamte und jetzige TV-Förster kann auch Kinderbücher schreiben.  Für interessierte Menschen ab 6 Jahren stellt Peter Wohlleben eine Vielzahl von Biotopen in anmutigen, bunten Abbildungen vor. Dabei geht es nicht nur um das Wohnen, sondern auch um die Themen Fressen, Tiersprache, Entwicklung, Wetter, Gefahren und was Tiere fühlen. Zahlreiche Mitmachtips, Bestimmungshilfen und Quizaufgaben  animieren die Leser*innen sich mit der Natur zu beschäftigen.

Eine schöne Ergänzung für den Kinder-Sachbuchbestand.

Signatur: Jn
Schlagworte:
Wald | Umwelt | Waldpädagogik
Bewertung: +++
Rez.: Stephan Bömelburg

SL Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Belletristik

Arendt, Judith: Helle und die kalte Hand. Der zweite Fall für Kommissarin Jespers. Kriminalroman. Hamburg: Atlantik 2019. 301 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-455-00657-5, kt.: 16,00 €

Der zweite Fall der dänischen Kommissarin Helle Jaspers.

Im nördlichsten Zipfel Dänemarks passiert normalerweise nicht viel. Skagens Kommissarin Helle Jasper spielt mit dem Gedanken ihre Karriere in einer größeren Polizeistation voran zu treiben. Bis in einer Sanddüne die Leiche einer jungen Asiatin entdeckt wird. Ohne brauchbare Spuren stürzt sich Helle mit ihrem Team in die Ermittlungen. Scheinbar vermisst niemand die junge Frau, doch schnell wird klar, dass Helle es mit Schleusern und illegalem Menschenschmuggel zu tun hat. Das ruft auch ihren Vorgesetzten und Mentor auf den Plan, der Helle in ihren Entscheidungen und Ermittlungen immer wieder bremst und blockiert. Als dann auch noch klar wird, dass die rechtsnationalistische Partei in die Sache verwickelt ist und weitere Menschen sterben, eskalieren die Ermittlungen.

Ein spannender Krimi mit einer authentischen und interessanten Ermittlerin, der die sozialen Spannungen der dänischen Gesellschaft aufzeigt. Für alle Fans skandinavischer und packender Krimilektüren.

Signatur: SL
Schlagworte:
Krimi | Menschenhandel | Dänemark
Bewertung: +++
Rez.:
Susanne Hartmaier

Glen, Joanna: Die andere Hälfte der Augusta Hope. Roman. Dt. von Stefanie Ochel. Zürich: Arche 2019. 395 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-7160-2782-0, geb.: 24,00 €

Zwei junge Menschen finden durch ihren Freiheitsdrang zueinander: Augusta aus England und Parfait aus Burundi.

Augusta ist ganz anders als ihre spießige Zwillingsschwester: Sie hat riesige Lust auf Freiheit und jede Menge merkwürdige Marotten. Als ihre Schwester ein Kind tot gebärt und Selbstmord begeht, flieht Augusta endgültig aus den beengenden englischen Verhältnissen nach Spanien. Parfait hingegen verliert in den gewalttätigen Auseinandersetzungen Burundis (Nachbarland: Ruanda) erst seine Eltern, dann werden seine Schwestern verschleppt und bei der Überfahrt nach Spanien ertrinkt sein Bruder. Sein letzter Bruder bleibt verstummt in Burundi zurück und macht - als Hoffnungszeichen - eine Rosenfarm auf.
Voller Sehnsucht treffen die beiden aufeinander, was leider schon zu Beginn des Romans absehbar ist. Joanna Glen rundet ihren ersten Roman sprachlich und inhaltlich detailgenau ab. Das macht ihn dramaturgisch durchschaubar. Sie möchte für Weltoffenheit und gegen Rassismus einstehen, aber schreibt nur eine klischee-beladene Geschichte über ein weißes Mittelstandsmädchen und einen schwarzen Elendsjungen. Zum Glück ist unsere Welt komplexer.

Für Bibliotheken, die den hohen Preis nicht scheuen und ihren Leser*innen weniger anspruchsvolle Bücher bieten möchten. Auch für Jugendliche geeignet.

Signatur: SL
Schlagworte:
Flucht | Burundi | Geschwister
Bewertung: +
Rez.:
Lea Klischat

Kerr, Philip: Berliner Blau. Roman. Dt. von Axel Merz. Hamburg: Wunderlich 2019. 637 S. ; 22 cm. Aus d. Engl.ISBN 978-3-8052-0329-6, geb.: 23,00 €

Zwei Krimis in einem: Ermittlungen in Nazideutschland 1939 und Übergriffe der Stasi im Frankreich der 50er Jahre.

Wir schreiben das Jahr 1956: Bernie Gunther, ehemaliger Polizist in Berlin während der Nazizeit, arbeitet als Concierge in einem Hotel an der Côte d'Azur. Dort bekommt er unerwarteten Besuch von Erich Mielke. Dieser beauftragt ihn, eine englische Agentin umzubringen. Als Stasileute, darunter ein ehemaliger Polizistenkollege, ihm Druck machen, wird ihm klar, dass er den Auftrag durchführen muss und anderenfalls sein Leben auf dem Spiel steht. Um dieser Aufgabe dennoch zu entkommen, schaltet er auf einer Zugfahrt einen Stasimann aus, springt ab und begibt sich auf eine gefährliche Flucht durch Frankreich. Zusätzlich ist ihm nun auch die französische Polizei auf den Fersen. Während die Flucht geschildert wird, gibt es Rückblenden in das Jahr 1939, wo Gunther einen Mord an einem Bauingenieur auf dem Obersalzberg aufklären muss. Auch wenn er die Naziideologie ablehnt, bleibt ihm auch hier keine Wahl. Er muss auf Hitlers Anwesen ermitteln, um so das Leben Unschuldiger zu retten.

Äußerst lesenswert!

Signatur: SL
Schlagworte:
Krimi | Nationalsozialismus | DDR | Stasi
Bewertung: +++
Rez.:
Benjamin Brokmeier

 

Kühmel, Miku Sophie: Kintsugi. Roman. Frankfurt am Main: Fischer 2019. 295 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-10-397459-1, geb.: 21,00 €

Ein Wochenende mit vier Personen zur Feier des 20jährigen Zusammenlebens zweier Männer.

Max und Reik leben seit 20 Jahren in einer Beziehung, um die sie von vielen beneidet werden. Eingeladen sind zu der Feier nur zwei Menschen, Tonio, mit dem Reik früher liiert war, und dessen Tochter Pega, eine Studentin. Während Max, Archäologe und Dozent, zwar glücklich mit Reik ist, aber mit seinem Alter hadert und sich fragt, was er von seinem Leben noch erwarten kann, ist Reik, ein international gefeierter Künstler, nicht durchweg zufrieden mit seinem Erfolg, sondern sehnt sich nach einem Kind. Den Wunsch mag Max jedoch nicht mit ihm teilen. An diesem Wochenende werden, nicht zuletzt ausgelöst durch Tonio und Pega, die sich zu Max hingezogen fühlt, Spannungen und Gefühle freigesetzt, die zu einem unerwarteten Ausgang führen.- Der Roman lebt von Schilderungen und Eindrücken, von Dialogen und Rückblenden und weist durchaus Längen auf.

Für SpannungsleserInnen keine geeignete Lektüre. Bei Interesse an psychologischen Geschichten.

Signatur: SL
Schlagworte:
Liebe | Homosexualität | Beziehung
Bewertung: +
Rez.: Cornelia von Forstner

Liao, Jimmy: Der blaue Stein. Ein Bilderbuch für Erwachsene. Dt. von Marc Hermann. Uitikon-Waldegg: chinabooks 2018. O. Pag. : überw. Ill. ; 20 cm. Aus d. Chines. ISBN 978-3-905816-83-9, kt.: 23,32 €

Eine Hälfte eines blauen Steins sehnt sich nach der anderen während er sich durch Menschenhände verändert.

Aus dem Chinesischen stammt das 120-seitige Bilderbuch für Erwachsene von Jimmy Liao. Er erzählt in warm-bunten Zeichnungen mit wenig Text von einem blauen Stein, dessen eine Hälfte sich zurücksehnt zur anderen Hälfte im Wald. Der Stein wird zur Elefantenskulptur und als solche bewundert, vergessen und zerbricht nun vor Heimweh. Aus dem größten Teil des Steins wird etwas Neues und das Muster wiederholt sich: ein Mond, ein Vogel, eine Katze, ein Gefängnismauerstein, eine Jonglierkugel, ein Herz entstehen, bis der Stein als Staub heimkehrt.  So symbolisiert er zum Beispiel den Wunsch nach Freiheit und ist Symbol für Trauer und Liebe, doch alles ist vergänglich. Beständig birgt er in sich die Sehnsucht nach Hause, nach seiner anderen Hälfte. Online finden sich begeisternde Rezensionen, die ich nicht teilen kann. Mir ist die Reihen-Geschichte zu lang, in Anbetracht der Interpretationsoffenheit. Die Bilder sind (noch) nicht kitschig, aber schon sehr gefällig für die Zielgruppe.

Ein Bilderbuch für Erwachsene im Stil eines typischen besseren „Geschenkbüchleins", das allerdings in Bildgestaltung und Botschaft wenig herausfordert.

Signatur: SL
Schlagworte:
Sehnsucht | Hoffnung | Vergänglichkeit | Heimat
Bewertung: +
Rez.:
Kathrin Vogel

McEwan, Ian: Maschinen wie ich. Roman. Dt. von Bernhard Robben. Zürich: Diogenes 2019. 404 S. ; 19 cm. Aus d. Engl.ISBN 978-3-257-07068-2, geb.: 25,00 €

Gesellschaftsroman über ein fiktives England der 1980er-Jahre, in dem es humanoide Roboter gibt.

England. Der junge Charlie bekommt seinen „Adam" geliefert, einen humanoiden Roboter der ersten Generation. Der wirkt so echt, dass Charlies Schwiegervater in spe ihn für einen Menschen und Charlie selbst für den Roboter hält. Doch das neue (un?)menschliche Lebewesen bringt auch ernsthafte Probleme in Charlies Leben. Adam verliebt sich in Charlies Freundin Miranda. Was dieser Roman für Verwicklungen bereit hält, ist allgemein beachtlich, allerdings dennoch maximal Stoff für 200 Seiten. Diese 200 Seiten würden dann mit einer angenehm zu lesenden, klugen Geschichte rund um künstliche Intelligenz und Moral gefüllt sein. McEwan allerdings erzählt die Story in doppelter Länge, gespickt mit Exkursen zu politischen Umwälzungen in seinem fiktiven England sowie zur Entwicklung der künstlichen Intelligenz in dieser Welt. Das bringt leider nicht nur wenig wichtige Informationen, sondern hält den Lesenden/die Lesende außerdem noch auf Distanz zur eigentlich interessanten Story.

Für Technikinteressierte sind sicher auch die Exkurse spannend, alle anderen werden immer wieder Passagen überspringen müssen, um nachhaltig Freude haben zu können.

Signatur: SL
Schlagworte: Science Fiction | Großbritannien | Roboter
Bewertung: +
Rez.: Marcel Lorenz

Randl, Lola: Der große Garten. Roman. Berlin: Matthes & Seitz 2019. 315 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-95757-709-2, geb.: 22,00 €

Kann ein Dorf gentrifiziert werden?

Nach einem Kinofilm („Von Bienen und Blumen“), einer schicken Internetpräsenz (dergrossegarten.de) und einer kleinen Serie („Landschwärmer“) muss Lola Randls Garten und das Dorf darum herum nun für ein Buch herhalten. Jedes Wochenende kommen Berliner*innen mit leuchtenden Augen in das brandenburgische Gerswalde und suchen Natur und Geborgenheit. Lola Randl, selbst aus Berlin nach Gerswalde gezogen, beobachtet das Aufeinandertreffen von Großstädtern auf Dorfbewohner*innen, von Schreibtischhänden auf Gartengerät, von Fleischessern auf Nachbars Karnickel (frisch geschlachtet). Hauptthema des Buches sind aber Randls gärtnerische Unwissenheit und ihr Liebhaber. Das Buch ist kurzlebig und völlig Instagram-konform: Leichte Selbst-Reflexion mit therapeutischer Unterstützung, offene Beziehungsformen, Landflucht, DIY und alte Haustierrassen. Ausgelassen wird eine Ost-West-Perspektive. Ob das daran liegt, dass Randl ursprünglich aus München kommt?

Unklar bleibt, für wen das Buch geschrieben ist, eher für Menschen, die nach Berlin gezogen sind. Für die betroffene Region der Uckermark sicher erhellend.

Signatur: SL
Schlagworte:
Berlin | Hipster | Uckermark | Beziehung
Bewertung: +
Rez.: Lea Klischat

Schultz, Sonja M.: Hundesohn. Roman. Zürich: Kampa 2019. 313 S. ; 19 cm. ISBN 978-3-311-10013-3, geb.: 22,00 €

Sozialdrama über den Lebensweg eines Mannes im Schatten einer düsteren Kindheit.

Mit 15 ist Hawk vor seinem gewalttätigen Vater geflohen und im Hamburger Rotlichtmilieu gelandet. Bald gehört auch er zur Welt der Drogendealer, Autoschieber und Gestrauchelten der Gesellschaft. Liebe und Geborgenheit sucht er bei der jungen Drogensüchtigen Nada. Doch die Beziehung überfordert Hawk- er verlässt Nada. Nach einem Gefängnisaufenthalt will Hawk ein neues Leben fernab der alten Szene beginnen, da wird sein roter Alpha Romeo in Brand gesteckt. Ein Racheakt? Hawk macht sich auf den Weg nach Hamburg und findet nicht nur den Brandstifter, sondern endlich auch zu sich selbst. Der Roman schildert den von Gewalt, Alkohol und Unterdrückung geprägten Irrweg eines von Kindheit an unglücklichen und ungeliebten Mannes durch sein Leben. Der sozialkritische Ansatz der Geschichte wird leider durch eine zum Teil unglaubwürdige Handlung, bei der am Ende überzogene Actionszenen kumulieren, ad absurdum geführt. Auch sprachlich überzeugt der Roman mit seiner gewollt milieu-typischen Sprache nicht.

Der nicht ganz stimmige Sozialkrimi könnte sich als Lesefutter für Liebhaber*innen spannender Lektüre mit einem Faible für Actionszenen eignen.

Signatur: SL
Schlagworte:
Sozialkritik | Krimi | Action
Bewertung: +
Rez.: Christine Heymer

Streisand, Lea: Hufeland, Ecke Bötzow. Roman. Berlin: Ullstein 2019. 221 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-550-05031-2, geb.: 20,00 €

Autobiographisch angehauchte Erinnerungen an eine Wende-Kindheit in Berlin.

Als Kindergartenkind zieht Franziska mit ihren Eltern in einen Altbau in der Hufelandstraße im Berliner Osten. Wir erleben mit ihr die Kindheit und ihren kindlichen Alltag in Prenzlauer Berg mit ihren Eltern, die dem DDR-Regime eher kritisch gegenüberstehen und die sich häufig mit Freunden in der Wohnung treffen. Franzi hat viel Fantasie, macht sich auf vieles ihren eigenen, kindlichen Reim und brennt darauf, endlich zu den Jungpionieren zu gehören. Wir erleben mit ihr den Mauerfall, die Veränderungen in Berlin und wie die Menschen aus dem Berliner Kiez mit diesen Veränderungen mehr oder weniger gut zurechtkommen. – Der Leser merkt, dass sich die Autorin im Bötzowviertel gut auskennt und von den Lebensumständen in Berlin vor und nach der Wende aus eigener Erfahrung berichtet. Aus kindlicher Sicht beschrieben, gibt es viele Szenen, die einen schmunzeln lassen, die dem „West-Leser“ trotzdem deutlich machen, wie sehr sich das Leben mit der Wende für die Menschen aus der DDR geändert hat.

Ein unterhaltsamer, zu großen Teilen flüssig erzählter Roman. Eine Empfehlung für an Wende-Literatur interessierte Leser*innen.

Signatur: SL
Schlagworte:
Berlin | Kindheit | Veränderungen | Wende
Bewertung: ++
Rez.: Helena Schäuble

Wilhelm, Tobias: Weißer Asphalt. Roman. München: hanserblau 2019. 186 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-446-26421-2, geb.: 16,00 €

Aufwachsen in einem kriminellen Milieu.

Der Roman dreht sich um einen jungen Mann, dessen Alltag daraus besteht, zur Schule zu gehen und mit Drogen zu dealen. Schlägereien sind an der Tagesordnung. Auch im Gefängnis saß er bereits. Zu einem Anstaltslehrer hält er Briefkontakt. Die Mutter des Erzählers ist an Krebs gestorben, der Vater lebt in Bosnien. Ohne zu wissen, was er sich von seiner Zukunft erhofft, möchte er das Abitur machen. Bei einer Flucht mit einem gestohlenen Wagen, verunglückt ein Freund von ihm schwer und lebt seitdem im Pflegeheim. Man erfährt, dass der Erzähler oft mit ihm im Rollstuhl spazieren geht. Doch trotz aller Geschehnisse, kommt er aus der Kriminalität nicht raus, denn beinahe sein gesamtes soziales Umfeld bewegt sich im Dealermilieu. Kann vielleicht die Liebe zu Dana etwas ändern? Zwischen Gewaltszenen wird die Kindheit des Erzählers geschildert. Die Schilderungen sind meistens sehr kurz. An manchen Stellen hätte es tiefergehender sein können. Aber dennoch fesselt das Buch.

Eine Geschichte, die sich schnell lesen lässt. Interessant, um Einblicke in den Alltag eines jungen Kriminellen zu bekommen.

Signatur: SL
Schlagworte: Jugendkriminalität | Gewalt | Drogenhandel | Jugend
Bewertung: ++
Rez.:
Benjamin Brokmeier

B Biographien, Briefe, Tagebücher

Köster, Gaby: Das Leben ist großartig - von einfach war nie die Rede. Mit Till Hoheneder. Berlin: Ullstein leben 2019. 204 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-96366-066-5, geb.: 20,00 €

Die Schauspielerin und „Queen of comedy" präsentiert, zehn Jahre nach ihrer Erkrankung, selbstironisch ein Resumee ihres bisherigen Lebens.

Sie thematisiert das innige, emphatische Verhältnis einer Mutter zu ihrem, mit der Situation fast überfordertem, Sohn, gibt Einblick in private Bereiche und Empfindungen, lässt Schauspieler-Kollegen sprechen, erfährt immer wieder aus diesen Kreisen positive Ermunterung mit formulierter Wertschätzung.
Ein Schlaganfall verändert das Leben der Protagonistin, reißt sie abrupt heraus aus ihrer Bühnen-Aktivität, verlangt völlig unerwartet neue Ziele wie Rekonvaleszenz, Genesungsschritte mit der Rückkehr in einen vertrauten Alltag unter wesentlich moderaterem Vorzeichen bei einem unerschütterlichen Glauben in ihren Körper. Beeindruckend der Mut, das Schicksal mit Hoffnung, Mut, starkem Willen und Liebe anzunehmen, nicht zu resignieren oder zu hadern, sondern Frieden mit sich zu schließen, um das Dasein wieder genießen zu können.

Nachdenklicher Lebens-Abschnitts-Bericht in sprachlich erfrischender Direktheit und dem saloppen Tonfall. Empfehlenswert für alle (Patienten-) Büchereien.

Signatur: Bb
Schlagworte: Krankheit | Genesung | Willensstärke | Vertrauen
Bewertung: ++
Rez.: Brigitta Morgenstern

F Familie, Ehe, Lebensfragen

Prüfer, Tillman: Kriegt das Papa, oder kann das weg? Ein Vater und vier Töchter. Hamburg: Kindler 2019. 221 S. ; 20 cm. ISBN 978-3-463-40719-7, geb.: 18,00 €

Wie überlebt man als Vater den Alltag mit vier Töchtern? 50 Episoden aus der Sicht eines Fachmanns.

Der durch seine Kolumne „Prüfers Töchter" in der ZEIT bekannte Autor präsentiert hier eine Auswahl dieser humorigen, aber dennoch feinsinnigen Episoden aus seinem oft turbulenten Familienalltag mit vier Töchtern. Ohne enervierenden Klamauk lässt er den Leser teilhaben an seinem weiblich geprägten und oft lautstarken Familienleben. Fast spürt man Mitleid mit diesem Mann, der doch nur - wie alle Väter - das Beste für seine Töchter will, erliegt aber dem Charme der geschickt formulierten philosophischen Betrachtungsweise einer möglichst gelungenen Erziehung:  Ernst nehmen, Vertrauen haben, Loslassen, Kontrollverlust akzeptieren.
Dank des handlichen Formats und des Lesebändchens eignet sich das Büchlein voller Kolumnen wunderbar als Lektüre für zwischendurch und für den Ernstfall.

Überall, wo Familie stattfindet, sind die kleinen Kolumnen angebracht: Zur Bestätigung, zur Diskussion oder einfach nur zum wissenden Schmunzeln.

Signatur: Fd
Schlagworte: (Lebensfragen | Väter | Töchter | Familie
Bewertung: ++
Rez.: Christiane Weppner

N Naturwissenschaften, Medizin, Mathematik

Wieben, Nükhet: Schmerzfrei sitzen. Einfache Übungen für eine gesunde Haltung. Fotos von Forster & Martin. München: Kösel 2019. 151 S. : Ill. ; 19 cm. ISBN 978-3-466-34724-7, kt.: 15,00 €

Rückenschmerzen, oft ausgelöst und verstärkt durch Sitzen. Ein Arbeitsbuch mit 21 Übungsanleitungen für gesundes Sitzen.

Als in ihrer Jugend intensiv Betroffene spürt man die engagierte Empathie der Autorin im Wunsch, ihren Lesern ähnliche Verbesserungen zu vermitteln. Ohne Medikamente und Spritzen schmerzfrei zu werden, ist ein attraktives Ziel. Die Anleitungen orientieren sich an Merkmalen der CANTIENICA-Körper-Methode. Dazu findet man etwas gewöhnungsbedürftige Einweisungen in Harmonieprinzipien und veränderte Selbstwahrnehmung mit Hinweisen zu oft vernachlässigtem Training beim Aufbau der WS-Tiefenmuskulatur. „Atme in der Diagonalen“ oder „Schulterblatt zum Steißbein fließen lassen“ sind Beispiele für längeres Verweilen bis zum richtigen Verständnis.
Aktuell finden sich auf dem Buchmarkt massenhaft qualitativ unterschiedliche Ratgeber. Dieser Band ist lediglich ein Weiterer in dieser Thematik. Für Büchereien mit größeren Abteilungen an medizinischen Sachbüchern mag die Anschaffung für speziell interessierte Vielsitzer lohnend sein.
Dies Buch braucht nicht den glücklichen Leser ohne Rückenschmerzen.

Schmerzgeplagte „Vielsitzer“, bisher erfolglos, könnten mit dieser Buchlektüre einen neuen hoffnungsvollen Therapieversuch starten. Das gegenwärtige Hauptübel ist zu wenig Bewegung.

Signatur: Nm
Schlagworte: Gesundheit | Rückenschmerz | Übungsanleitungen
Bewertung: +
Rez.: Rudolf Venus

P Philosophie, Psychologie, Pädagogik

Greiner, Lena u. Padtberg, Carola: Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello. Neue witzige Schülerantworten und Lehrersprüche. Ill. von Hauck & Bauer. Berlin: Ullstein 2019. 204 S. : Ill. ; 19 cm. ISBN 978-3-548-37797-1, kt.: 9,99 €

Fragen und Antworten in Klassen- und Lehrerzimmern sind voller Tücken - wie die bunte Stilblütensammlung beweist.

Anekdoten, Stilblüten, verrückte Sprüche und Ausreden zu sammeln, gehört  zum Unterhaltsamsten in der Schule - für Lehrer, Schüler, Eltern  gleichermaßen.  Die beiden Redakteurinnen von Spiegel-online legen nach „Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer“, „Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker“  ihren 3. Band mit gesammelten Schüler- und Lehrerworten vor, die herzhaft staunen und lachen lassen über Komik, Fehler, Nichtwissen, Ausreden, den Kampf mit Fremdwörtern und auch skurriles Lehrerverhalten - quer durch alle Altersgruppen und Schulfächer. „Mein Vater ist ein Spekulatius. Er verdient ganz viel Geld an der Börse.“ „Warmblüter machen warme Milch“ „Was ergibt 12 plus 5? - Die Aufgabe geht nicht. Da fehlen zwei Finger.“  „Erkläre, warum die Römer den Limes bauten. - Weil sie es konnten?“ Stöbern in diesem Buch ist angesagt! Vielleicht auch etwas Nachdenken, was da falschläuft, oder ob man selbst gegen solche Schnitzer gefeit ist und stets den klaren Überblick hat?

Heitere Lektüre für zwischendurch - zum Entspannen, Schmunzeln über fremde und eigene Sprach-  und Wissensausrutscher. Nachfrage ist sicher - bei Jung und Alt. 

Signatur: Pc 4
Schlagworte: Schule
Bewertung: +
Rez.: Heide Germann

R Rund um Hobby, Haus und Garten, Sport und Spiel

Stock, Christian: Resilienz. Mit Achtsamkeit zu mehr innerer Stärke. Ill. von Grafikbüro Schaaf. Stuttgart: Trias 2019. 140 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-432-10891-9, kt.: 16,99 €

Ratgeber und praktische Übungen, um mit Achtsamkeit die Resilienz zu stärken.

Die Begriffe „Resilienz“ und „Achtsamkeit“ sind seit einigen Jahren Schlagworte, wenn es um den Umgang mit Belastungen und Veränderungen geht. Dieser Ratgeber beschäftigt sich zunächst kurz mit einer Definition dieser beiden Begriffe sowie den Risiko- und Schutzfaktoren von Resilienz. Im Anschluss folgt ein Selbsttest, der die eigenen Resilienzfaktoren erfassen soll, wie beispielsweise das Akzeptieren von Veränderungen, Selbstfürsorge, proaktives Handeln und soziale Unterstützung. Zu jedem Faktor gibt es dann jeweils spezifische Übungen (bzw. Meditationsanleitungen). Am Ende des Buches wird ein „Zehn-Wochen-Programm“ für ein Achtsamkeitstraining skizziert. 
Auf theoretischer Ebene bleibt das Buch eher an der Oberfläche, eignet sich aber für Menschen, sie sich erstmals mit der Thematik beschäftigen und einen unbedarften Einstieg bevorzugen. Allerdings lässt sich die ratgebertypische Symptomatik à la „A führt zu B“ bzw. der Geschmack von kognitiver Selbstoptimierung nicht wegdiskutieren.

Für Freundinnen und Freunde von Ratgeberliteratur mit Selbsterfahrungsübungen und Möglichkeiten zur Selbstreflexion.

Signatur: Ra
Schlagworte: Resilienz | Achtsamkeit
Bewertung: +
Rez.: Lena Danneberg