Newsletter „Bücherei" 02/2023

Liebe Leser:innen,

endlich steht er fest! Abbas Khider erhält für seinen Roman „Der Erinnerungsfälscher“ den Evangelischen Buchpreis 2023.

Alle Infos zur Preisverleihung in Stuttgart haben wir Ihnen unten zusammengestellt und darüber hinaus natürlich auch weitere relevante Termine und Fristen in den kommenden Wochen.

Außerdem finden Sie auch in diesem Newsletter wieder drei ausgewählte Hörbuch-Rezensionen, einen Podcast-Tipp und die neuen Tonies, die im März erscheinen.

Ihr Eliport-Team


Abbas Khider mit Evangelischem Buchpreis ausgezeichnet

„Es gibt Orte im Gedächtnis, die sind wie Minenfelder, sie können einen in Stücke reißen. Ein Leben kann schön und erträglich sein, wenn man diese Orte meidet“. Said Al-Wahid weiß das, er hat als Folge traumatischer Erlebnisse in seiner Vergangenheit einen Großteil seiner Erinnerungen verloren.

Vom Arzt wird ihm ein Behandlungszentrum für Folteropfer empfohlen, um seine traumatische Vergangenheit aufzuarbeiten, doch Said findet seinen eigenen Weg, als er dem Begriff des Erinnerungsfälschens begegnet: Er beginnt, die Lücken zu füllen, indem er sich neue Erinnerungen erfindet.

Für seinen Roman „Der Erinnerungsfälscher“ erhält Abbas Khider den Evangelischen Buchpreis 2023. Die Preisverleihung findet am 24. Mai im Festsaal des Hospitalhofes in Stuttgart statt.

Die Begründung der Jury und auch die Empfehlungsliste mit neun weiteren Titeln finden Sie auf der Website des Evangelischen Buchpreises.


„Lies mal“ am 06. März mit „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher

Am 6. März findet endlich wieder unser digitale Leseclub statt. Diesmal sprechen wir über „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher.

Der Roman ist die Erzählung einer Kindheit in den 1980er Jahren, die geprägt ist von der Einstellung des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Eine Geschichte über das Leben auf dem Land, über die 80er Jahre und über die Einwirkungen der Gesellschaft auf das Individuum.

Anmelden können Sie sich mit einer kurzen Mail an info@eliport.de.


Schau mal aktuell

Jeden Monat aufs Neue lädt das Evangelische Literaturportal junge Familien und Kindergruppen ein, mit Bilderbüchern auf eine Reise in Gottes Welt zu gehen. Im Mittelpunkt des Angebots „Schau mal – Mit Bilderbüchern Gottes Welt entdecken“ steht im März das Bilderbuch "Das große Schimpfen".

Den Newsletter und tolle Umsetzungsideen finden Sie ab Anfang März hier.


Online-Jahresstatistik

Seit Dezember ist die Eingabe der Online-Jahresstatistik 2022 freigeschaltet. Hier erhalten Sie von Eliport die notwendigen Informationen und Unterlagen, um Ihre Statistik abgeben zu können. Falls Sie Ihre Jahresstatistik noch nicht eingereicht haben, können Sie dies noch bis zum 28.02. tun.


BVS-Anwendertreffen im März

Im März 2023 laden wir wieder herzlich zum BVS-Anwendertreffen ein, in welchem Fragen rund um BVS gestellt und beantwortet werden. Die Termine sind:

01. März 2023, 19-20.30 Uhr, Allgemeines & Statistik

08. März 2023, 19-20.30 Uhr, Katalogisierung

16. März 2023, 19-20.30 Uhr, Ausleihe


Anmelden können Sie sich unter https://www.formulare-e.de/f/bvs-anwendertreffen-2023


Tagung des Forums für Soziale Bibliotheksarbeit vom 5. – 7. Juli 2023

Alle zwei Jahren veranstaltet das Forum für Soziale Bibliotheksarbeit eine Fachtagung in der Evangelischen Akademie in Hofgeismar. Eingeladen sind alle in der Sozialen Bibliotheksarbeit Engagierte, die durch ihre Angebote einen wichtigen Beitrag zur Teilhabe von Patienten sowie pflegebedürftigen und eingeschränkten Personen leisten. Die Fachtagung richtet sich insbesondere an Mitarbeiter:innen von Bibliotheken in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Reha-Kliniken und alle Engagierten in der aufsuchenden Bibliotheksarbeit.

Den Link zur Anmeldung finden über den QR-Code oder über diesen Link.


Förderprogramm „Kultur macht stark“ bis 2027 verlängert

Das Bundesprogramm „Kultur macht stark“ startet in die dritte Förderphase. Gefördert werden Honorare und Sachkosten für kulturelle Bildungsangebote, die sich an Kinder und Jugendliche richten, die in benachteiligenden Situationen aufwachsen. Leseförderung durch Bibliotheken sind dabei ein wichtiges Element.
Informationen zum Programm finden Sie hier: https://www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/kulturelle-bildung/kultur-macht-stark/kultur-macht-stark_node.html 


Erlesene Podcasts

Auch diesen Monat möchten wir Ihnen wieder einen Podcast-Tipp präsentieren, diesmal „Seite an Seite. Der Literaturpodcast von Hugendubel“. Das Konzept ist einfach: Eine Buchhändlerin, ein Gast, eine Stunde Zeit – und ein ausführliches Gespräch über Bücher, die man unbedingt lesen sollte.

 Wem das allerdings zu lang ist, der kann sich auch die nur 10-minütigen Shorts-Folgen anhören, in denen kurz verschiedene Bücher zu einem Oberthema vorgestellt werden (Was sind die Must-Reads für den nächsten Urlaub? Welche Booktube-Bücher werden gerade gehyped? Oder welche Titel zum Thema Feminismus sind aktuell lesenswert?)

Alle Folgen sowie weitere Infos zum Podcast finden Sie hier: https://www.hugendubel.de/de/category/90934/podcast_seite_an_seite.html


Neue Tonies im März

Auch im März erscheinen wieder neue Tonies:

  •  DIKKA – Oh yeah! Musik ab 5 Jahren
  •  Käpt’n Blaubär – Seemannsgarn: Hörspiel ab 4 Jahren
  • Super Wings – Feuer im Wald: Hörspiel ab 3 Jahren
  • Fantasiereisen mit Faultier Mo – 8 besondere Orte zum Entspannen: Hörbuch ab 4 Jahren
  • Die Haferhorde – Immer den Nüstern nach: Hörbuch ab 8 Jahren
  • Lotta – Na klar, Lotta kann Radfahren / Lotta zieht um: Hörbuch ab 4 Jahren
  • Gloria Glühwürmchen – Bezaubernde Gutenachtgeschichten: Hörbuch ab 4 Jahren

Alle Tonies sind ab dem 8. März bestellbar, weitere Infos finden Sie hier.




Ausgewählte Hörbuchtipps

Das kleine Hörbuch zur Guten Nacht. Autorisierte Audiofassung. Mit Beiträgen von Mascha Kaléko, Theodor Storm u.a. Gelesen von Petra Kelling u.a. Berlin: Sauerländer Audio 2022. 1 CD ; 78 Min. ISBN 978-3-8398-4409-0, : 13,00 €

Wenn der Tag zur Ende geht und Kinder sich bettfertig machen, dann ist die Zeit für diese CD gekommen.

Dieses Hörspiel bietet kurzweilige Geschichten im Wechsel mit Liedern zur Guten Nacht. Petra Kelling, Martin Seifert, Ilka Teichmann und Gerd Warmeling lesen mit ihren angenommen Stimmen die Geschichten vor. Diese handeln stets vom Zubettgehen von Kindern.
Neben bekannten Liedern und Geschichten wie  „Der Mann im Mond“ und „Der Mond ist aufgegangen“, finden sich auch weniger bekannte Lieder und Geschichten. So entsteht ein angenehmer Mix aus Bekannt und Unbekannt. Allen gemein ist jedoch das ruhige Sprechen und Singen.
All diese Lieder und Geschichten helfen den Kindern, die Sorgen des Tages zu vergessen und in den Schlaf zu finden.
Ingesamt hat die CD eine Spielzeit von 78 Minuten. Um sie einfach durchlaufen zu lassen etwas zu lang, aber man kann ja nach einer gewissen Zeit stoppen und am nächsten Tag wieder anmachen.

Kann in Kindergärten in der Ruhezeit abgespielt werden.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Einschlafen | Zubettgehen | Lieder
Bewertung: ++
Rez.: Tanja Bullerkotte

Smith, Jennifer E.: Die unsinkbare Greta James. Ungekürzte Lesung. Gelesen von Camilla Renschke. Dt. von Norbert Möllemann u. Charlotte Breuer. Berlin: Der Audio Verl. 2022. 1 mp3-CD ; 519 Min. Aus d. amerikan. Engl. ISBN 978-3-7424-2463-1, : 20,00 €

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter verbringt die Musikerin Greta eine Woche mit dem Vater auf einem Kreuzfahrtschiff.

Musikerin Greta James legt ihr ganzes Herzblut in die Karriere, bis ihre Mutter unerwartet stirbt. Von einem Augenblick auf den anderen liegt das Leben in Scherben. Ihr Bruder kann sie überreden, mit dem Vater eine Schiffsreise nach Alaska zu unternehmen. Dort kommen sich die beiden trotz jahrelanger Schwierigkeiten wieder näher. An Board lernt Greta den Jack London-Spezialisten Ben kennen. Auch er trägt ein riesiges emotionales Paket auf den Schultern. Als seine kleine Tochter zuhause in New York einen Unfall hat, verlässt er das Schiff, um in ihrer Nähe zu sein. Werden Ben und Greta sich wiedersehen und, wenn ja, haben die beiden so unterschiedlichen Menschen eine gemeinsame Zukunft? - Allein Bens Parallelen mit dem schriftstellernden Abenteurer Jack London (1876-1916) sind es schon wert, dem genialen Hörbuch zu folgen. Auch der schwelende Vater-Tochter-Konflikt, die Probleme um Gretas Musikerkarriere und die phänomenale Sprecherin sind Punkte, die die Lesung besonders machen. Wärmste Empfehlung!

Das aufsehenerregende Debüt einer Autorin, deren Namen man sich merken sollte.

Signatur: SL
Schlagworte: Vater-Tochter-Konflikt | Musik | Alaska | Karriere
Bewertung: +++
Rez.: Martina Mattes

Petrowskaja, Katja: Vielleicht Esther. Gelesen von Meike Rötzer. Berlin: Der Audio Verl. 2022. 1 mp3-CD ; 427 Min. ISBN 978-3-7424-2635-2, : 22,00 €

Hörbuch über die Suche einer russischen Jüdin nach dem Leben ihrer Vorfahren.

Geschildert wird die Suche der 1970 in Kiew geborenen russischen Jüdin nach ihren über ganz Europa verstreuten Vorfahren und deren Leben. Sie wurde in eine Familie hineingeboren, die über Generationen taube Menschen unterrichtete. Ihre Vorfahren gerieten in die nationalsozialistischen Greuel in Osteuropa hinein, denen viele - darunter die Titelfigur - zum Opfer fielen. Die Autorin reist etwa auf den Spuren ihres Großvaters, der ins KZ Mauthausen verschleppt wurde und mit viel Glück überlebte.
Auf ihren Reisen trifft sie andere Juden auf der Suche nach der Vergangenheit, aber auch Engangierte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Vergangenheit aufzuklären. Zugleich denkt sie über ihr Judentum und die Aufgaben einer Nachgeborenen nach, die dazu beitragen will, Antisemitismus zu bekämpfen.

Ein bewegendes Hörbuch, eindrucksstark gelesen von Meike Rötzer, das in keiner Bibliothek fehlen sollte.

Signatur: SL
Schlagworte: Judentum | Osteuropa | Antisemitismus | Mauthausen
Bewertung: +++
Rez.: Peter Bräunlein



Buchtipps

Jm 1 Bilderbücher

Grossmann-Hensel, Katharina: Sachen kaputt machen.  Berlin: Annette Betz Verl. 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. ISBN 978-3-219-11947-3, geb.: 16,00 €

Vom Kaputtmachen, Reparieren und sich Vertragen.

Ups. Manchmal gehen Sachen kaputt. Aus Versehen, beim Üben oder auch mit Absicht. Kleine Forscher und Forscherinnen müssen ja ausprobieren, was beim Biegen, Ziehen, Brechen oder Hauen so passiert. Und die Erwachsenen? Die verstehen ihre Kinder nicht immer und umgekehrt ist es ebenso. Ermahnungen und Schimpfen erreichen oft nicht ihr Ziel, wenn es ums Spielen und Spaß haben geht. Aber wenn dann wirklich etwas zerstört ist, zu weit gegangen ist oder weh tut, dann hilft nur eines: Gemeinsam aufräumen, reparieren und sich wieder vertragen. Mit großen, bunten, wuseligen Bildern voller witziger Details lässt die Autorin aus der Perspektive von Kindern die Thematik des unvorsichtigen oder absichtlichen Kaputtmachens lebendig werden. Die Erwachsenen kommen dabei nicht besonders gut weg, sind anderweitig beschäftigt, mischen sich zu viel ein und haben es ja gleich gewusst. Doch die Kinder kommen zum Schluss ganz allein darauf, wie man alles wieder gut (und weiter) machen kann.

Für Kinder ab 4 Jahren eine lustige Bilderbuchgeschichte, die dafür plädiert, sich ausprobieren zu dürfen, über die Stränge zu schlagen und selber Lösungen zu finden.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Übermut | Gefühle | streiten < versöhnen
Bewertung: +++
Rez.: Stefanie Drüsedau

Hab keine Angst, kleines Dunkel. Peter Vegas. Ill. von Benjamin Chaud. Dt. von Ebi Naumann. Stuttgart: Aladin 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 29 cm. ISBN 978-3-8489-0203-3, geb.: 14,00 €

Das kleine Dunkel hat Angst vor Licht und Menschen, aber eine Freundschaft mit dir wäre echt super.

Das Dunkel hat Angst vorm Licht. Deswegen versteckt es sich in der Schublade. Das Dunkel traut sich erst vor die Tür, wenn die Sonne untergeht. Dann sind die meisten Menschen drinnen. Doch das macht es schwer, Freunde zu finden oder auf Bäume zu klettern. Wusstest du schon, dass das Dunkel Haare hat? Die sind nicht schwarz. Eher dunkelbraun. Und total strubbelig. Kein Wunder - schneid du dir mal die Haare, wenn das Licht aus ist ... Die Angst vor dem Dunkeln nehmen und im Gegenteil das Dunkel zum Thema zu machen, welches das Helle meidet, ist eine originelle Idee, die dem Buch Witz und Charme verleiht. Die kurzen Sätze harmonieren mit den klaren flächigen Zeichnungen. Allerdings ist diese Klarheit im Bezug auf das Dunkel - dargestellt als schwarzes, personifiziertes Wesen mit Beinen, Händen und Gesicht - gewöhnungsbeürftig und lässt keinen Spielraum für die eigene Phanatasie.    

Brauchbar um Kindern die Angst vor der Dunkelheit zu nehmen. 

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Dunkelheit | Angst | Freundschaft
Bewertung: ++
Rez.: Susanna Hocher

Ilustrajo, Mariajo: Nur ein bisschen Wasser. Dt. von Anu Stohner. Weinheim: Beltz & Gelberg 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 30 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-407-75668-8, geb.: 15,00 €

Eine Stadt wird allmählich von Wasser überflutet. Was wäre zu tun?

Zunächst ist es nur ein „bisschen Wasser“! Die Tiere, die diese Stadt bewohnen, schenken dem wenig Aufmerksamkeit, schließlich gibt  es Gummistiefel und für ein Gesprächsthema ist auch gesorgt. Aber der Wasserspiegel steigt und das Problem wächst, bald  können nur noch die Giraffen zu Fuß durch die Straßen gehen. Ein kleines, unscheinbares Tier  hatte gewarnt,  blieb aber ungehört. Als sich schließlich alle Bewohner nur noch mit Tauchermasken durch die Straßen bewegen können, tun sie sich endlich zusammen, ziehen an einem Strang, der so lang ist, dass man sogar eine Bilderbuchseite aufklappen muss. Die ansprechenden Illustrationen vorwiegend in Schwarz-Weiß weisen mit ihren Tierdarstellungen auf zutiefst Menschliches hin, Sorglosigkeit und Verdrängung angesichts des  bedrohlich steigenden blau-grünen Wassers. Die moralische Parabel auf eine verbreitete Vogel-Strauß-Politik liegt auf der Hand, und die Bekehrung zum richtigen Handeln erscheint märchenhaft einfach.

Ein Bilderbuch, das  Erwachsenen einen Spiegel vorhält. Als Tierfabel mit einer direkten und schlichten  Botschaft verstehen sie auch Kinder mühelos. Für größere Bestände.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Umwelt | Klimaveränderung | Solidarität
Bewertung: ++
Rez.: Barbara von Korff-Schmising

Nille, Peggy: Überall Monster - Ich sehe was, was du nicht siehst. Dt. von Olivia Jeske. Zürich: minedition 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 33 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-03934-028-6, geb.: 20,00 €

Ein Wimmelbuch mit einer verrückten Geschichte - Monster oder Ungeheuer?

Ein Junge erwacht im Schlaf und was erlebt er? Einen grausigen Albtraum. Er wird von einem Ungeheuer mit pelzigen Pfoten und scharfen Krallen entführt. Der Leser erlebt mit dem Jungen seinen Albtraum, der mit sehr bunten aber „gruseligen" Gestalten gezeichnet ist. Der Leser wird, im etwas gering gehaltenen Text, aufgefordert die Mumie mit der Fackel oder die drei einäugigen Seesterne zu finden. Der Text ist für den erwachsenen Leser schwer nachvollziehbar, denn wer möchte schon Kakakuchen mit Kotzcreme, Mumienmuffins, frisches Hirn an gestreiftem Fisch u. s. w. auf dem Teller serviert bekommen? Die Kinder finden es lustig, mir stehen, wie auch dem Jungen im Buch, die Haare zu Berge. Dennoch wird es ermutlich ein Renner im Kinderbuchregal werden, denn Kinder lieben die bunten Farben und es nimmt so manchem Kind die Angst vor schlimmen Träumen.

Kindergarten, Kita

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Wimmelbuch | Monster | Ungeheuer | Albträume
Bewertung: ++
Rez.: Sonja Schmiedel

Oud, Pauline: Mama und Papa trennen sich -  und ich? Dt. von Andrea Kluitmann. Münster: Coppenrath 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. (Ich bin schon groß, das weiß ich schon). Aus d. Niederländ. ISBN 978-3-649-64190-2, geb.: 15,00 €

Fragen und Antworten über den kindlichen Alltag nachdem sich die Eltern getrennt haben.

 Umfangreich und mit vielen sachlichen Erläuterungen greift dieses Bilderbuch die unterschiedlichen Lebenswelten von Kindern auf, in denen sie sich nach der Trennung ihrer Eltern befinden können. Jede Doppelseite leitet mit einer kurzen Geschichte ein entsprechendes Thema ein, bspw. „Neues Zuhause", „Patchwork-Familien", „Bei wem darfst du was?", „Streit". Hierbei wird übergreifend versucht, den Schwerpunkt auf klare Regeln und Absprachen zu lenken - was allerdings in der Verantwortung der Erwachsenen liegt und Kinder überfordern kann. Eine Vorbereitung vor dem gemeinsamen Lesen, um sich einen Überblick zu verschaffen und zu sortieren, was individuell auf das eigene Kind zutrifft, ist hier ratsam: Es wird hier eine situativ große Bandbreite präsentiert. Pädagogisch sehr vereinfacht und fachlich diskutabel sind manche Ratschläge, z. B. der Rat an ein Kind, dass es Mama oder Papa einen „dicken Kuss" geben und dann weiterspielen soll, wenn es sieht, dass Mama oder Papa nach der Trennung traurig ist.

Für Eltern, die mit der Thematik befasst und bereits in ihrer Situation orientiert sind. Das gemeinsame Anschauen mit Kindern ab 4 Jahren braucht Vorbereitung.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Trennung | Familie < Alltag
Bewertung: +
Rez.: Lena Danneberg

So klingt das ABC. Jeanne Boyer. Ill. von Julien Billaudeau. Dt. von Kleine Gestalten. Berlin: Kleine Gestalten 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 22 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-96704-738-7, geb.: 17,90 €

Das Alphabet kann spielerisch erlernt werden, indem man es einfach mit Lauten untermalt.

Zu jedem Buchstaben des Alphabets werden in dem reich bebilderten Buch Laute vorgestellt. „Der Buchstabe L macht LA-LA-LA. So wie Lisa, wenn sie laut ihr Lieblingslied trällert." oder „Der Buchstabe X macht XS-XS-XS. So wie die Grillen auf der Wiese an einem heißen Sommertag." Damit lernen Kinder spielerisch das bunte Alphabet kennen, mit dem man so viele Laute, Wörter und ganze Sätze bilden kann. Die schönen, großflächigen, farbenfrohen Illustrationen untermalen die jeweiligen Szenen. Das Buch ist besonders geeignet zum gemeinsamen Lesen, zum Vorlesen, aber auch zum ersten Lesen.

Für Kinder ab 3 Jahren.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Alphabet | Klang < ABC
Bewertung: +++
Rez.: Petra-Kristin Bonitz

Ju 2 Erzählungen für das zweite Lesealter (9-12 Jahre)

Ibbotson, Eva u. Pounder, Sibéal: Bahnsteig 13 öffnet sich wieder. Dt. von Katja Frixe. München: Dt. Taschenbuch Verl. 2022. 235 S. : Ill. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-423-76403-2, geb.: 15,00 €

Gelungene Fortsetzung des Kinderbuchklassikers „Das Geheimnis von Bahnsteig 13".

In der Fortsetzung des Kinderbuchklassikers „Das Geheimnis von Bahnsteig 13" öffnet sich erneut eine Welt von fantastischen Wesen. Dieses Buch erschien anlässlich des 25. Jubiläums des Vorgängers. Die englische Schriftstellerin Sibéal Pounder lässt aber nur neun Jahre zwischen dem alten und dem neuen Roman vergehen. Der Gügel unter dem Bahnsteig 13 öffnet sich dabei erneut und ermöglicht den Weg zur magischen Insel. Der schützende Nebel um die zauberhafte Insel herum verschwindet, das wäre für die Fantasiewesen das Ende ihrer verborgenen Existenz. Die Hexe Lex macht sich auf die abenteuerliche Reise in die Menschenwelt, um das Geheimnis des schwindenden Nebels zu lösen und ihre Heimat zu retten. Vielleicht könnte ein Nebelexperte ihr helfen. Ob sie in dem neunjährigen Mädchen Lena eine solche Expertin gefunden hat? Zumindest hat diese ungewöhnliche Ideen und einen unerschütterlichen Glauben in Magie.

Abenteuergeschichte für Kinder ab 8 Jahren.

Signatur: Ju 2
Schlagworte: Fantasie | Abenteuer | Insel | Magie
Bewertung: ++
Rez.: Petra-Kristin Bonitz

Reinhardt, Kirsten: Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen. Ill. von Tine Schulz. Weinheim: Beltz & Gelberg 2022. 230 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-407-75681-7, geb.: 14,00 €

Ein Junge, der mit Geistern sprechen kann, freundet sich mit der Enkelin einer Schamanin an.

Elvis Gursinski ist ein Einzelgänger, da passt es gut, dass er mit seinen Eltern in einem Haus auf einem Friedhof lebt. Anstatt sich mit Freunden zu treffen, räumt er lieber zwischen den Gräbern auf oder spielt mit Küçük, einem kleinen Eichhörnchen, das in einem Baum vor seinem Fenster lebt. Nach einem kräftigen Sturm trifft Elvis auf Dalia, ein furchterregendes Mädchen, das er aus der Schule kennt. Sie hat von ihrer Großmutter, einer alten Dame mit übernatürlichen Fähigkeiten, die Aufgabe erhalten, sich um Elvis und seine Familie zu kümmern. Denn Elvis‘ Mutter, eine Illustratorin mit Hang zu unheimlichen Bildern, hat ihn ohne Erklärung alleingelassen und sein schwermütiger Vater kann ihm bei der Suche nach ihr nicht wirklich helfen. Nach und nach freunden sich das kratzbürstige Mädchen und der schüchterne Junge an. Gemeinsam lüften sie das Geheimnis um einen namenlosen Grabstein. Nebenbei helfen sie auch, Elvis‘ Eltern wieder zusammenzubringen.

In dem humorvoll geschriebenen, etwas komplizierten Roman geht es teilweise recht gruselig zu. Für erfahrene Leser*innen ab 10 Jahren.

Signatur: Ju 2
Schlagworte: Freundschaft | Geister | Abenteuer
Bewertung: ++
Rez.: Amelie Sareika

Ju 3 Erzählungen für Jugendliche ab 13 Jahren

Watson, Sarah: Mehr als wahrscheinlich. Roman. Dt. von Henriette Zeltner-Shane. Zürich: Arctis 2022. 365 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-03880-060-6, geb.: 22,00 €

Vier Freundinnen unterstützen sich in der spannenden Zeit vor dem Schulabschluss.

Ava, Martha, CJ und Jordan besuchen das letzte Jahr der High School in Cleveland, Ohio. Seit 12 Jahren bilden sie ein unzertrennliches Quartett. Kurz vor dem Übergang zum College stehen die vier Freundinnen vor unterschiedlichen Herausforderungen: Die schüchterne, künstlerisch begabte Ava kämpft mit Depressionen und will endlich ihre leibliche Mutter kennenlernen. Martha lebt nach der Scheidung ihrer Eltern bei ihrem Vater und sorgt sich, wie sie das College finanzieren soll. CJ will gerne an die renommierte Stanford University, bringt aber in der Schule nur durchschnittliche Leistungen. Jordan gibt sich als Journalistin aus, um beim Bezirksrat für die Erhaltung des Parks einzutreten, in dem sich die vier Freundinnen als Fünfjährige kennenlernten.  
Gemeinsam meistern die Mädchen die unterschiedlichen Höhen und Tiefen der letzten Schulwochen. Und dann ist da noch das zu Beginn des Romans aufgegebene Rätsel, wer von den vieren 30 Jahre später Präsidentin der Vereinigten Staaten wird …

Die unterschiedlichen Protagonistinnen bieten viele Identifikationsmöglichkeiten und machen den Leser*innen Mut, für ihre Träume einzustehen.

Signatur: Ju 3
Schlagworte: Freundschaft | Familie < Liebe
Bewertung: ++
Rez.: Amelie Sareika

Sachbücher für Kinder

Herrnkind, Renée: Was wir von Tieren lernen können. Ill. von Franziska Vivane Zobel. Mit einem Vorwort von Tanja Busse. Stuttgart: Freies Geistesleben 2022. 166 S. : Ill. ; 18 cm. ISBN 978-3-7725-3221-4, geb.: 16,00 €

In 24 Geschichten wird vom gegenseitigen Vertrauen und dem „Miteinanderwerden“ von Mensch und Tier erzählt.

Da gibt es Ziege Lara: Als Chefin der Herde zeigt sie einer 15jährigen, wie man sich bei einer kabbeligen Ziegenherde Respekt verschafft. Und es gibt die Hündin Kira, die der Autorin deutlich ihre Hundeseele offenbart, wenn sie um einen totgeborenen Welpen ihres Wurfes trauert. Auch Glucke Bertha kann nicht nur ihre Küken hudern, sondern auch mal einer Sechsjährigen Trost spenden. Natürlich schildert die Autorin nur die Sternstunden an Tierbegegnungen auf ihrem Ziegenhof. Doch würzt sie ihre Anekdoten oftmals mit fundiertem Sachwissen. Lange als Pressesprecherin beim Demeter-Journal aktiv, versteht sie Mensch und Tier als ökologisch untrennbare Einheit der Natur. So fordern und fördern ihre liebgewonnenen tierischen Mitbewohner begehrte „Soft Skills“ wie beispielsweise Verantwortungsbewusstsein, Empathie, Körpersprache oder Frustrationstoleranz. Buchcover und Illustrationen sind liebevoll gestaltet, entsprechen aber eher einem Kinderbuch.

Unterhaltsam für Tierhalter und -freunde, ansonsten überwiegt ein romantisierender Blick auf das (Lern-)Verhältnis von Mensch und Tier. Geeignet auch für Krankenhausbüchereien.

Signatur: Jn
Schlagworte: Tiergeschichten | Haustiere | Coaching
Bewertung: ++
Rez.: Natascha Rothert-Reimann

SL Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Belletristik

Cambridge, Colleen: Die Dreitagemordgesellschaft. Agatha Christies Haushälterin ermittelt. Kriminalroman. Dt. von Angela Koonen. Köln: Lübbe 2022. 364 S. ; 21 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-7857-2819-2, geb.: 16,00 €

Ein Toter in der Bibliothek von Agatha Christie! Haushälterin Phyllida Bright nimmt die Ermittlungen auf.

Die berühmte Schriftstellerin Agatha Christie hat geladen und auf ihrem Anwesen Mallowan Hall tummeln sich neben zahlreichen Angestellten nun auch einige illustre Paare. Doch gleich am ersten Abend entdeckt Haushälterin Phyllida Bright einen Toten in der Bibliothek. Er war unangekündigt aufgetaucht und hatte sich als Reporter vorgestellt, der über die Autorin schreiben möchte. Phyllida hat nun zwei Aufgaben: Sie muss die Angestellten und deren Sensationslust bzw. Ängste in Zaum halten und herausfinden, was passiert ist. Denn die örtliche Polizei macht keinen sehr aufgeweckten Eindruck … Tatkräftig geht sie ans Werk und berät sich immer wieder mit ihrer Chefin, in derem Kopf eine Idee für einen neuen Roman entsteht. Als ein Hausdiener verschwindet, einer weitere Leiche auftaucht und Phyllida herausfindet, dass es den vermeintlichen Reporter gar nicht gibt, dafür aber allerhand Animositäten zwischen den Hausgästen, nimmt der Fall nochmal gehörig an Fahrt auf.

Ein vielversprechender, elegant geschriebener Reihenauftakt und ein großes Lesevergnügen für Fans von Agatha Christie, Gosford Park und Cosy Crimes.

Signatur: SL
Schlagworte: Agatha Christie | Cosy Crime
Bewertung: +++
Rez.: Wiebke Mandalka

Ferencik, Erica: Ein Lied vom Ende der Welt. Roman. Dt. von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. München: Goldmann 2022. 383 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-641-29484-7, geb.: 24,00 €

Eine Linguistin soll die unbekannte Sprache eines Mädchens in der Arktis entschlüsseln.

Als die Linguistin Val einen Anruf vom Doktorvater ihres toten Bruders erhält, ist sie irritiert. Wyatt behauptet, er habe in der Arktis ein Mädchen gefunden, das eine unbekannte Sprache spreche. Kurz entschlossen reist Val in die Arktis; an den Ort, an dem ihr Bruder zu Tode kam und zu dem Mann, dem sie nicht über den Weg traut. Sie lerne Naaja kennen, das Mädchen aus dem Eis und ihre Sprache ähnelt tatsächlich keiner, von der Val je gehört hat. Kann es sein, dass sie tatsächlich aus dem Eis aufgetaut und wieder lebendig wurde, wie Wyatt behauptet? Der Roman beginnt langsam und nimmt dann immer mehr an Fahrt auf. Besonders gefallen haben mir die Naturbeschreibungen. Die Zuspitzung der Handlung bis zum Finale war mir aber bisweilen etwas zu unrealistisch, die Figurenentwicklung manchmal zu unplausibel und unmotiviert. Alles in allem ein Thriller mit wissenschaftlichem Touch, aber wenig Nähe zur Realität.

Für alle, die Wissenschaftsthriller an einsamen, entlegenen Orten mögen und für die Spannung auch Abzüge bei der Realitätsnähe in Kauf nehmen.

Signatur: SL
Schlagworte: Arktis | Expedition | Sprache | Linguistik
Bewertung: ++
Rez.: Miriam Weinrich

Köhler, Anne: Nicht aus der Welt. Roman. Köln: DuMont 2022. 344 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-8321-8004-1, geb.: 24,00 €

Hempel, Friederike und Linda finden Unterschlupf in einem geheimen Hotel, mitten in Berlin.

Alle drei wissen nicht wie weiter in ihrem Leben, das so von den Erwartungen anderer geprägt ist. Hempel steht im Check-In Bereich für einen Flug nach New York, zum Marathon. Er will eigentlich gar nicht fliegen und schon gar nicht zum Marathon, allein seine Freundin Elfie besteht darauf. Friederike, Dozentin der Geschichte wird mit 43 Mutter und ist angesichts der neuen Rolle zutiefst verzweifelt. Linda hat Höhenangst. So landen sie alle drei in Valentins Hotel, einem geheimen, gut versteckten Hotel mitten in Berlin. Ihnen wird ein Hotelschlüssel zugespielt oder sie werden einfach „entführt" und zum Hotel gebracht. Das Hotel mit seinen verwinkelten Gängen und dem Beobachterposten für Valentin wirkt komisch und gespenstisch zugleich. Vollends skurril wird die Situation, als die drei zusammen abhauen, in Valentins Wagen, raus aufs Land.  Phantasievoll erzählt spielt der Roman mit der Möglichkeit, dem ganz normalen Wahnsinn, dem Alltag zu entfliehen.

Für größere Bibliotheken und Menschen, die sich einlassen können auf skurrile, surreale, phantasievolle Geschichten mit ernstem Tenor.

Signatur: SL
Schlagworte: Alltagsflucht | Lebenskrisen
Bewertung: ++
Rez.: Bettina Wolf

Tank, Gün: Die Optimistinnen. Roman unserer Mütter. Frankfurt am Main: S. Fischer 2022. 207 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-10-397136-1, geb.: 22,00 €

In der BRD der siebziger Jahre kämpfen junge Gastarbeiterinnen für bessere Arbeitsbedingungen.

Die 22-jährige Nour kommt in den 70er Jahren aus Istanbul nach Deutschland. Sie ist eine der vielen Frauen, die als Gastarbeiterinnen angeworben wurden und deren Geschichte bisher kaum wahrgenommen wurde. Gemeinsam mit ihren Freundinnen setzt sie sich für bessere Arbeitsbedingungen in ihrer Fabrik ein und kämpft für gerechtere Löhne. Der Frauenstreik beim Autozulieferer Pierburg 1973 in Neuss, der von migrantischen Frauen angeführt wurde und die Abschaffung der Leichtlohngruppen zur Folge hatte, diente unter anderem als Vorlage. Nour zieht nach Berlin und bekommt zwei Töchter, die sie alleine aufzieht. Der Roman gliedert sich in zwei Erzählstränge. Aus Sicht von Nour wird die Politisierung der Frauen und die Zeit der Arbeitskämpfe in den 70erJahren erzählt. Nours Tochter, die die Frauengeneration ihrer Mutter bewundert, erzählt aus der Gegenwart und ihrer eigenen Kindheit in Berlin und bei den Großeltern in der Türkei . Das Debüt ist flüssig zu lesen und interessant durch die unterschiedlichen Perspektiven auf ein wenig bekanntes Kapitel migrantischer Frauengeschichte.

Ein Buch mit Diskussionsstoff und für alle an Frauenpolitik interessierte Leser*innen.

Signatur: SL
Schlagworte: Migration | Frauen | Gastarbeiter | Arbeitskampf
Bewertung: ++
Rez.: Birgit Hillmer

Sachbücher für Erwachsene

Tschechowa, Vera: Überwiegend heiter. Mein ziemlich bewegtes Leben. Unter Mitarbeit von Reinhard Mohr. München: Europa Verl. 2022. 159 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-95890-514-6, geb.: 20,00 €

Das Leben einer Künstlerin.

Die Autorin präsentiert einen Streifzug durch ihr buntes, schillerndes, facettenreiches Leben als Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin. In ihren Memoiren beschreibt die Urgroßnichte des russischen Dichters Anton Tschechow ihre Kindheit, berichtet von ihrem deutschen Vater, der als Arzt an der Berliner Charité, als Kollege des weltberühmten Chirurgen Professor Sauerbruch wirkt. Vera zeichnet ein detailliertes Bild ihrer temperamentvollen, russischen Mutter Ada sowie ihrer Großmutter, die bereits zu Beginn der „Goldenen 20er Jahre" als berühmter Stummfilmstar fungierte. Die Protagonistin wandert weiter durch die Jahrzehnte, beteiligt an der Kindheit im Krieg, verliert sich in Erinnerungen an Strandurlaube auf Hiddensee und einem neuen Glück im Schwarzwald, einem liebgewonnenen Domizil der Ruhe und Entspannung an der Seite ihres geschätzten, sie immer wieder motivierenden Mannes Peter Paschek.  Als Regisseurin portraitiert sie berühmte Kolleg*innen, wie Karl Maria Brandauer oder Katja Riemann sowie namhafte Politiker und andere Größen der Weltbühne. Vera T. dokumentiert zudem die Veränderung des Genres Film. Komödien und eine ungewohnte Leichtigkeit beherrschen allmählich die Leinwand, als deren Vorreiter Heinz Erhardt genannt werden kann, der die „Legende der humorlosen Deutschen" widerlegte.

Lebhaft, engagierter Lebensbericht über Alltag vor und hinter den Kulissen mit spannenden, zwischenmenschlichen Begegnungen, die inspirieren, bereichern, Intentionen beflügeln. Empfehlenswerte Bereicherung für alle (Patienten-) Büchereien.

Signatur: Bb
Schlagworte: Kultur | Verwirklichung | Geschchte
Bewertung: ++
Rez.:  Brigitta Morgenstern

Dahn, Daniela: Im Krieg verlieren auch die Sieger. Nur der Frieden kann gewonnen werden. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verl. 2022. 221 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-499-01174-0, kt.: 16,00 €

Essays zum Ukrainekrieg und seiner Vorgeschichte, der als Folge der NATO-Osterweiterung gesehen wird.

Der Band versammelt Essays der Publizistin und DDR-Bürgerrechtlerin Dahn zum Thema Krieg und Frieden, zumeist aus den Jahren 2020 bis 2022, wobei sich der erste Teil mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und der Vorgeschichte beschäftigt, den sie - entgegen der von ihr heftig kritisierten „Selbstgleichschaltung der großen Medien“ - als mittelbare Folge der NATO-Osterweiterung seit 1999 sieht, die den russischen Sicherheitsinteressen entgegensteht. Die Ukraine sei von den westlichen Mächten gedrängt worden, Friedensverhandlungen abzulehnen und viele Medien würden die Position der NATO ungeprüft übernehmen. Angesichts der Wahl zwischen Waffenlieferungen und Friedensverhandlungen plädiert sie dafür, die Sicht und die Interessen der russischen Seite zumindest zur Kenntnis zu nehmen. Die Beiträge in Teil zwei gehen der Frage nach, wie Frieden grundsätzlich gewonnen werden kann. Eine alternative Sichtweise zur derzeitigen Berichterstattung, die aber in ihren politischen Bewertungen, etwa des Jugoslawienkrieges und des Massakers von Srebrenica, nicht von vielen geteilt werden wird.

Als Kontrapunkt in der aktuellen Debatte zum Ukrainekrieg - ähnlich wie der neue Titel von R. D. Precht und H. Welzer „Die vierte Gewalt" einsetzbar. Diskussionstitel.

Signatur: Gh
Schlagworte: Ukrainekrieg | Vorgeschichte | Aufsatzsammlung
Bewertung: ++
Rez.: Wolfgang Vetter



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