Newsletter „Bücherei" 06/2022

Liebe Büchereimitarbeiterin! Lieber Büchereimitarbeiter!

Unsere diesjährige Preisträgerin, Nikola Huppertz, strahlte am 1. Juni in Wiesbaden mit der Sonne um die Wette. Viele Büchereimitarbeitende feierten mit uns, was uns gefreut hat! Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit den Bildern der Preisverleihung, einer tollen Verlosung und nicht zuletzt mit unseren Literaturempfehlungen!

Ihr Eliport-Team


Augenblick, verweile doch!

In feierlicher Atmosphäre konnten wir in Wiesbaden mit zahlreichen Gästen in Präsenz die Verleihung des Ev. Buchpreises an Nikola Huppertz feiern! Die launige Laudatio hielt NDR- Literaturredakteurin Katharina Mahrenholtz, bekannt durch den Literaturpodcast eat.Read.sleep (siehe Verlosung) „Jedes gute Kinderbuch ist auch ein gutes Buch für Erwachsene“, brachte Mahrenholtz es auf den Punkt. Das gilt für „Schön wie die Acht“ in jedem Fall. Dabei berichtete Huppertz bei der Pressekonferenz, wie schwierig es für sie war, einen Verlag für das Buch zu finden. Impressionen der 44. Verleihung des Ev. Buchpreises finden Sie hier!
(Foto: ©EKHN-PMüller)


Verlosung

Apropos eat.READ.sleep: Wir verlosen praktische Kochschürzen und mehr zum beliebten NDR-Literaturpodcast, der gerade sein zweijähriges Jubiläum feierte, natürlich mit einer Jubiläumsfolge! https://www.ndr.de/kultur/sendungen/eat_read_sleep/index.html Beantworten Sie uns einfach folgende Frage per Mail an info@eliport.de: Wie heißt die Hauptfigur aus Nikola Huppertz‘ Preisbuch „Schön wie die Acht“?


Lesereise und Anregungen zum Preisträgerbuch

Es hat Tradition, dass der/die Preisträger*in auf eine durch Eliport organisierte Lesereise geht. Sie beginnt ab Ende September. Erste Termine sind bereits vergeben. Melden Sie sich bei Interesse an einem Termin bis Ende Juli bei jeanette.laukamp@eliport.de. „Schön wie die Acht“ eignet sich auch besonders für das Konfirmand*innenalter bzw. die Arbeit mit Konfirmand*innen. Unsere Anregungen und Arbeitsmaterialien zum Buch liegen druckfrisch vor und können hier bestellt werden.


Lies mal! – Auf der Website nachzulesen

Am 19.05.2022 fand zum ersten Mal „Lies mal!“, der neue, digitale Eliport-Leseclub statt und fand großen Anklang. Informationen, Ergebnisse, interessante Fragestellungen und spannende, weiterführende Links zu unserem letzten Treffen und dem Buch im Fokus, „Eine Formalie in Kiew“ von Dmitrij Kapitelamann, finden Sie auf unserer Website. Mit diesen Anregungen können Sie leicht einen eigenen Abend zum Buch in Ihrer Bücherei anbieten.

Schon jetzt kann man sich für den neuen Leseclub-Termin am 08.09. um 19.30 Uhr unter info@eliport.de anmelden. Besprochen wird Fatma Aydemirs rasanter neuer Roman „Dschinns“.


Schau mal aktuell

Jeden Monat aufs Neue lädt das Evangelische Literaturportal junge Familien und Kindergruppen ein, mit Bilderbüchern auf eine Reise in Gottes Welt zu gehen. Im Mittelpunkt des Angebots „Schau mal – Mit Bilderbüchern Gottes Welt entdecken“ steht im Juli das Bilderbuch „Alle sehen eine Katze“ von Brendan Wenzel. Den Newsletter und tolle Umsetzungsideen finden Sie ab Anfang Juli hier.


Erlesene Bücher-Podcasts

 „Die Literaturagenten“, der Podcast von radioeins, stellt jeden Sonntag die spannendsten Bücher der Woche vor. Auf ganz unterschiedliche Weise. Manchmal machen die Literaturagenten die Autor*innen auch selbst zum Kritiker. Doch damit nicht genug. Jede Woche setzen sie zwanzig Bücher in Berlin und Brandenburg aus. In allen steht ein Datum, eine Uhrzeit, eine Telefonnummer und eine Parole. Wer zuerst mit der richtigen Parole anruft, gewinnt ein Paket mit allen Büchern aus der Show. 


Update Umsatzsteuerregelung für Bibliotheken

Nach einigem Hin und Her bezüglich der Neuregelung der Umsatzsteuer und inwieweit Büchereien davon betroffen sind, hat die Rechtskommission auf Nachfrage folgendes Statement abgegeben: „Eine ÖB muss keine Umsatzsteuer auf Einnahmen bezahlen. Dies betrifft auch Spenden oder den Bücherflohmarkt. Die Einnahmengrenze von 17.500€ ist rechtlich nicht (!) zu beachten. Das ergibt sich eindeutig aus § 2b UStG

(Bild von Steve Buissinne auf Pixabay)


Dt. Lesepreis 2022

Hatten Sie in Ihrer Bücherei seit 2020 bis heute eine besonders gelungene Aktion zur Leseförderung? Dann bewerben Sie sich damit noch bis zum 30. Juni für den Dt. Lesepreis! Mit dem Deutschen Lesepreis zeichnen die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung innovative und bewährte Leseförderungsmaßnahmen aus und suchen jedes Jahr herausragende Maßnahmen und Projekte, die dazu beitragen, eine Kultur des Lesens zu erhalten und zu fördern. Informationen zum Preis finden Sie hier.




Buchtipps

Jm 1 Bilderbücher

Das Meckertier. Mareike Postel. Ill. von Ann Cathrin Raab. Bindlach: Loewe 2022. O. Pag. : überw. Ill. ; 20 cm. ISBN 978-3-7432-1145-2, geb.: 8,00 €

Das Meckertier meckert dort und meckert hier.

Das Meckertier hat zu Beginn des Buches ziemlich schlechte Laune. Es meckert dort und meckert hier, selbst wenn es spielt ärgert es sich und auch singen muntert es nicht auf. Erst nach einem erholsamen Schlaf mag das Meckertier, kein Meckertier mehr sein und viele schöne Sachen machen. Ein Bilderbuch zum Thema schlechte und gute Laune. Mit schönen bunten Farben gezeichnet. In Reimform geschrieben um die Sprachentwicklung bei Kindern zu fördern.

Für Kinder ab 2 Jahren, zum Einsatz zuhause oder in der Kita.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Gefühle | Laune | Tier | Pappbilderbuch
Bewertung: ++
Rez.: Sonja Schmiedel

Schaudinn, Jasmin: Wims wunderbar wilde Woche. Ill. von Tessa Rath. Hamburg: Ellermann 2022. 58 S. : Ill. ; 24 cm. ISBN 978-3-7514-0038-1, geb.: 10,00 €

Sieben Tage, sieben Abenteuer – wir begleiten Wim bei einer aufregenden Woche.

Der vierjährige Wim wohnt mit seiner großen Schwester Ella und seiner Mutter in einem Mehrfamilienhaus. Egal, ob Besuch an der Baustelle, Einkauf, Busfahrt oder Nachbarschaftsfest im Treppenhaus – bei Wim ist jeden Tag etwas los. Und mit dem Wochenkreis an der Wand behält auch er den Überblick, welches Ereignis an welchem Tag anliegt.
In überschaubaren, den Wochentagen entsprechenden Kapiteln werden altersgerechte Geschichten und Themen verpackt. Leider sind Illustrationen (diese jedoch farbig) sparsam verteilt – für die angestrebte Zielgruppe könnten gern mehr und größere Abbildungen vorhanden sein. Die Geschichte eignet sich gut zum Vorlesen, dank der Wochentags-Kapitel auch als Gute-Nacht-Geschichte, dafür weniger zum Anschauen. Als kleines Plus enthält das Buch hinten eine Anleitung zum Basteln eines eigenen Wochenplans.

Gut geeignet für Kita und Vorlesestunde.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Kinderalltag | Freunde | Hilfsbereitschaft | Wochentage
Bewertung: ++
Rez.: Madlen Pogoda

Zwei Jungs und eine Hochzeit. Andrée Poulin. ill. von Marie Lafrance. Grevenbroich: Südpol 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 26 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-96594-087-1, geb.: 16,00 €

Zwei Jungen möchten heiraten. Eigentlich doch selbstverständlich, oder?

Emil und Mathis sind allerbeste Freunde. Warum also nicht heiraten? Gemeinsam mit anderen Kindern feiern die beiden Jungen eine wunderbare Hochzeit. Emils Eltern verbieten ihrem Sohn, seinen Ehering zu tragen - ein Junge, so meinen sie,  könne schließlich keinen Jungen heiraten. Doch haben Eltern immer recht? Es ist sicher verdienstvoll, ein Bilderbuch zu veröffentlichen, dass ganz selbstverständlich von einer zärtlichen Jungenfreundschaft erzählt, Homophobie kritisiert und Kinder ermutigt, offen für vielfältige Lebensweisen zu sein. Doch leider verheddern sich die AutorInnen in Klischees: die pastellfarbenen Illustrationen stellen Emil und Mathis als luftballonköpfige Softies dar, einzig starke Kinderfigur ist ein Mädchen; Emils verständnislose Eltern sind akkurat gescheitelte Biedermenschen, während Mathis` verständnisvolle Eltern im Sozialarbeiter-Look herumlaufen.  Dass die Jungen am Ende ihre Beziehung im Geheimen weiterführen (müssen?), könnte ein guter Gesprächsimpuls sein.

Wenn darauf geachtet wird, dass die zahlreichen Klischees infrage gestellt werden, lässt sich dieses Bilderbuch durchaus in KiTa und Grundschule einsetzen. ab  4 J.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Freundschaft | Jungen | Jungenfreundschaft
Bewertung: +
Rez.: Erhard Reschke

Ju 1 Erzählungen für das erste Lesealter (6-8 Jahre)

Juni, Lasse und der Monster-Schreck. Mit Buchstaben- und Leserätseln. Anna Lott. Ill. von Sabine Sauter. Würzburg: Arena 2022. 42 S. : überw. Ill. ; 25 cm. (Der Bücherbär, 1. Klasse). ISBN 978-3-401-71612-1, geb.: 9,00 €

Wie die Geschwister Juni und Lasse das Monster Knuki entdecken, bezwingen und in seine Welt zurückschicken.

Mitten in der Nacht wird Juni von ihrem kleinen Bruder Lasse geweckt. Er vermutet das Knuki, das zuvor in seinem Spiel war, in ihrer Wohnung. Aber was ist ein Knuki? Und war da nicht ein Geräusch? Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche und hören die Klospülung aus dem Badezimmer. Tatsächlich kann das Knuki sehr aufgeblasen sein und erschreckt die Kinder. Aber Juni hat eine starke Puste und kann sich wehren.
Kurze Zeilen, großer Zeilenabstand, überschaubarer Wortschatz und viele Bilder zeichnen dieses Erstlesebuch aus. Kurze Bildergeschichten und kleine Kapitelabschnitte lockern den Textfluss zusätzlich auf. Sehr beliebt bei der Zielgruppe: Am Schluss gibt es Rätselfragen zum Text.
Die Story lässt etwas zu wünschen übrig. Das Knuki kommt offensichtlich aus einem Tablet (nur im Bild zu sehen) und wird auch sehr unvermittelt wieder dorthin zurückverfrachtet. Kinder wird diese Schwachstelle weniger stören. Die Grundidee des fremden Wesens, das Angst macht, aber nur „nach Hause“ will, kennen wir von ET.

Zur Ergänzung des Angebotes für Erstklässler gut geeignet. Den Rätselteil am Ende könnte man durch eigene Fragen ergänzen.

Signatur: Ju 1
Schlagworte: Erstleser | Angst | Mut | Geschwister
Bewertung: ++
Rez.: Gabriele Kassenbrock

Kröner, Matthias: Der Billabongkönig. Ill. von Mina Braun. Weinheim: Beltz & Gelberg 2022. 162 S. : Ill. ; 23 cm. ISBN 978-3-407-75641-1, geb.: 15,00 €

Märchenhafte Erzählung über den Machtkampf in einem Mangrovensumpf mit einem Krokodil als Hauptfigur.

Im Tierreich gibt es die Symbiose zwischen Krokodilen und kleinen Vögeln, die im offenen Maul des Krokodils herumspazieren, um Speisereste aus den Zähnen zu picken. Ohne gefressen zu werden. Sie sind die Zahnärzte der Tiere. Der König des Wasserlochs, des Billabongs wie es in Australien heißt, ist das Krokodil Ben. Und dieser Billabong König hat ein Zahnproblem. So gerät er in die Fänge des machthungrigen Vogels Kaukasius Grätenzieher, den besten Zahnarzt unter den Vögeln und wird ausgetrickst. Auf 166 Seiten entwickelt sich eine wilde Geschichte um Mordaufträge, Verrat, Eifersucht und Machtgelüste im Dialog zwischen dem Erzähler und dem Krokodil Ben. Mit einem Augenzwinkern erzählt, geht es um die ernsten Fragen, wie Macht verteilt werden soll und was ein gutes Miteinander ausmacht. Doch die Vielzahl der Figuren und die oft absurden Wendungen machten das Buch trotz seiner hervorragenden grafischen Illustrationen unübersichtlich und die Erzählung wenig stringent.

Vorlesebuch für Kinder ab 7 Jahren oder für fitte Selbstleser. 

Signatur: Ju 1
Schlagworte: Tierfabel | Machtkampf
Bewertung: +
Rez.: Regina Riepe

Ju 2 Erzählungen für das zweite Lesealter (9-12 Jahre)

Feth, Monika: Randvoll mit Glück. München: cbj 2022. 343 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-570-17915-4, geb.: 14,00 €

Nach der Trennung der Eltern müssen Suri und ihre Brüder zum Freund der Mutter ziehen und bekommen eine neue Schwester.

Nachdem der Trennung der Eltern vermissen Suri und ihre Brüder den Vater sehr. Obwohl ihr Vater eine neue Familie hat und bald wieder Vater wird, hoffen sie, dass er zu ihnen zurückkommt, denn: „Wer drei Kinder verlassen kann, der verlässt vielleicht auch ein Kind“. Als ihre Mutter beschließt, dass alle zu ihrem Freund ziehen, stimmen die Kinder nur zu, weil ihnen eine halbjährige Probezeit zugesagt wird. Sehr spät erfahren die Kinder, dass der Freund der Mutter eine Tochter hat. Völlig unvorbereitet werden sie damit konfrontiert, dass ihre „neue Schwester“ Trisomie 21 hat. Die neue Familienkonstellation bringt viel Konfliktpotential mit sich. Alle müssen lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Das geht nicht ohne Eifersucht und ohne – oft unbedachte - seelische Verletzungen vonstatten. Dass es ein Happy-End gibt, ist ein Muss beim Kinderbuch. Die Geschichte macht nachdenklich. Man kann sich in alle Personen einfühlen und versteht ihr Handeln und Denken, ohne jemand zu verurteilen.

Für Jugend- und Kindergruppen als Diskussionsanstoß, kann in Auszügen vorgelesen werden; Gemeindebücherei, muss aber empfohlen werden.

Signatur: Ju 2 | Ju 3
Schlagworte: Inklusion | Down-Syndrom | Patchworkfamilie | Scheidung
Bewertung: ++
Rez.: Eva Basler

Ju 3 Erzählungen für Jugendliche ab 13 Jahren

Bendixen, Katharina: Taras Augen. München: Mixtvision 2022. 369 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-95854-181-8, kt.: 17,00 €

Zwei Menschen, die sich lieben und im Streit trennen, ein großer Chemie-Unfall, der das Leben aller verändern wird.

Die Aufmachung mit dem neongelben, grün bedruckten Buchschnitt weist das Buch in den Bereich Jugendbuch. Die Lektüre ist zur Zeit der Rezension belastend, findet doch in Europa ein Krieg statt durch ein Land, an das Szenen aus dem Buch beängstigend erinnern. Zwei Jugendliche, die sich lieben, trennen sich im Streit, nicht ahnend, dass ihr Leben wenig später nie mehr sein wird, was es war: Ein Zwischenfall mit einer kleinen schwarzen Wolke, ein großer Chemie-Unfall, der die Erinnerung an die Gaus von Tschernobyl und Fukushima bedrückend zurückruft. Die anspruchsvolle, dystopische Geschichte, im Wechsel erzählt von Tara und Alún, geht weit über persönliche Schicksale hinaus und setzt sich bildhaft mit dem Alltag in einer Gesellschaft auseinander, die geprägt ist von staatlicher Überwachung und Machtmissbrauch. Drei Namen-, Orts- und Begriffsverzeichnisse am Ende erleichtern es, den Überblick über die Fülle von Personen, Gegenden und Verfahren zu behalten, die oft unvermittelt wechseln.

Anspruchsvolle Leser, die sich mit den entworfenen Lebensbildern in Staat und Gesellschaft nach einer Katastrophe auseinanderzusetzen bereit sind und die deprimierenden Szenen einer Dystopie  bewältigen.

Signatur: Ju 3
Schlagworte:
Dystopie | Liebe | Machtmissbrauch | Gesellschaft
Bewertung: +
Rez.:
Astrid van Nahl

Oseman, Alice: Loveless. Dt. von Vanessa Walder. Bindlach: Loewe 2022. 477 S. ; 21 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-7432-1219-0, kt.: 14,95 €

Die junge Studentin Georgia Warr findet heraus, dass sie asexuell und aromantisch ist.

Georgia Warr ist achtzehn Jahre alt. Sehnsüchtig wartet sie auf die erste große Liebe. Ihre Leidenschaft sind romantische FanFiction, kitschige Hollywood Streifen und Happily-Ever-Afters. Doch in ihrem eigenen Leben war da eigentlich noch nie jemand, in den*die sie sich verliebt hat, noch nicht mal für eine echte romantische Schwärmerei hat es ausgereicht. Schon bei dem Gedanken einen anderen Menschen zu küssen wird Georgia eigentlich eher kotzübel. Was ist bloß los mit ihr? Immer mehr kommen bei Georgia Selbstzweifel auf und sie wünscht sich nichts sehnlicher als das zu fühlen, was so viele Menschen fühlen. Zum Glück gibt es da noch ihre besten Freund*innen Pip und Jason und Rooney, die Georgia im ersten Collegejahr wichtigen Rückhalt geben. Als Georgia Sunil, den Vorsitzendes der Pride Society kennenlernt findet sie endlich Worte, die ihre sexuelle Identität beschreiben. Sie ist asexuell und aromantisch.

Empfehlenswert für Jugendliche, die mehr über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt erfahren möchten oder sich vielleicht selbst noch im Findungsprozess befinden.

Signatur: Ju 3
Schlagworte:
Asexualität | Aromantik | Freundschaft | Identität
Bewertung: ++
Rez.:
Rosa Bömelburg

SL Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Belletristik

Baldacci, David: Abgerechnet. Atlee Pine Band 4. Thriller. Dt. von Norbert Jakober. München: Heyne 2022. 479 S. ; 22 cm. Aus d. amerikan. Engl. ISBN 978-3-453-27400-6, geb.: 22,00 €

FBI Agentin Atlee Pine sucht ihre Schwester Mercy, die als sechsjährige nach einem Verbrechen entführt worden ist.

Dieser Thriller von David Baldacci ist der vierte und letzte Band der Serie über die FBI Agentin Pine. Er spielt in den USA und nimmt US-amerikanische Lebensverhältnisse auf: FBI Agenten, die Mafia, religiöse Vorstellungen wie Rache oder namengewordene religiöse Überzeugungen wie Mercy, die sich selbst Cain (Kain) nennt, Psychopathen, die Menschen quälen, Mord als Weg zur Gerechtigkeit, bezahlte Schergen, Gutgläubigkeit, Hass auf den Staat, die Davidianersekte von David Coresh, Menschen mit viel, viel Geld und Einfluss. Es geht aber auch um hilfsbereite Menschen, Menschen, die sich vom Bösen abwenden und schließlich die Hoffnung auf das gute Ende. Diese Mixtur sorgt für Dynamik der Handlung und Spannung – zugleich sind es die klassischen Mittel des Thrillers. Nachdem die etwas unübersichtliche Familienlage geklärt ist, nimmt der Thriller Schwung auf. Attlee Pine und Mercy sind Zwillingsschwestern, die als Kinder durch ein Verbrechen getrennt wurden. Auf der einen Seite sucht Agentin Pine nach ihrer Schwester, die spurlos verschwunden ist. Auf der anderen Seite versucht Mercy, ihre bruchstückhaft erinnerte Vergangenheit aufzuklären. Beiden kommt ein Superreicher in die Quere. Hinter seiner feinen Fassade wohnt das perverse Böse. Er will zunächst seinen Bruder rächen und dann mit dem Staat endlich abrechnen. Baldacci mischt seine Zutaten routiniert zu einer fesselnden Geschichte.

Für Krankenhausbüchereien sowie Liebhaber und Süchtige dieses Genres.

Signatur: SL
Schlagworte: Liebe | Gewalt | Rache
Bewertung: ++
Rez.: Martin Schulz

Beeler, Pirmin: Das Leuchten im Grenzland. Zürich: Ed. Moderne 2022. 108 S. : überw. Ill. ; 27 cm. ISBN 978-3-03731-230-8, geb.: 26,00 €

Eine Geschichte aus kurzen assoziativen Episoden, die das spontane Erinnern alter Menschen künstlerisch adaptiert.

Die kiffenden Jungen und Mädchen hören Lieder, deren Texte sie nicht verstehen und fahren auf Mofas, deren Zylinder auf wackligen Dichtungen stehen, mit denen sie aber dennoch nach Italien wollen. Die Großmutter kommt von da und die schönsten Ferien haben sie auch da verbracht. Also los. Aber kommen sie auch an? Das ist nicht wichtig, denn inzwischen ist die Nonna alt und lebt im Pflegeheim und erzählt dem Enkel bereitwillig ihre Liebesgeschichte, der er sich letztendlich verdankt. Und der Bruder? Einer der sieben Geschwister. Was ist aus dem geworden? Der war Delfinpfleger im Moulin Rouge. Gibt es denn so was? Die Bilder dazu sind schwerelos und filigran, fast träumerisch und sicher im Strich, der Perspektive und der Bildausschnitte. Die Graphic Novel fühlt sich wie ein Sommerfilm an und will auch nicht mehr als das sein. Sie hat Respekt vor den Erinnerungen der Alten, die gebrochen, aber farbenfroh sind, wenn man hinzuhören versteht.

Für eine Bücherei mit Graphic Novel-Regal ein Muss.

Signatur: SL
Schlagworte: Sommer | Jugend | Pflege | Erinnerung
Bewertung: ++
Rez.: Christiane Thiel

Fischer, Franziska: In den Wäldern der Biber. Roman. Köln: DuMont 2022. 319 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-8321-6592-5, geb.: 22,00 €

Eine junge Frau flieht aufs Land um sich neu zu verorten.

Jahrelang hatte Alina keinen Kontakt zu ihrem Großvater, der in einem idyllischen Dorf in Brandenburg mit dem schönen Namen Spechthausen lebt. Als ihr Freund sie aber aus der gemeinsamen Frankfurter Wohnung wirft, zieht es sie genau dorthin. Sie knüpft an die Beziehung mit ihrem Großvater an - eine Stärke des Buches - , beginnt sein Haus zu renovieren und ihr bisheriges Leben Schritt für Schritt auszumisten. Dabei macht sie auch alte, neue Bekanntschaften: Die Geschwister Elias und Isabel kennt sie noch von früher und sie können ebenfalls an vergangene Zeiten anknüpfen. Das Buch ist in einem ruhigen Erzählton mit viel Raum für bildreiche Sprache und ausgiebige Gefühlserkundungen geschrieben. Manchmal sehr ausufernd werden zudem wertvolle, regionale Lebensmittel und Mahlzeiten beschrieben. Solche Lebensmittel möchte Elias  einmal in seinem Foodtruck anbieten ... Die Autorin zeichnet das Bild einer sehr um sich kreisenden Generation auf der Suche nach sich und dem idealen, dem absolut passenden Leben. Das ist streckenweit ziemlich enervierend, wenn auch wohl sehr dem Zeitgeist und der Suche nach dem „wahren Leben“ zahlreicher Städter*innen auf dem Land entsprechend.

Ein schön gestaltetes Buch für entspannte Lesestunden, speziell für Leser*innen im Lebensalter der Protagonistin.

Signatur: SL
Schlagworte: Landleben | Lebenskrise | Familie | Neuanfang
Bewertung: ++
Rez.: Marie Varela

B Biographien, Briefe, Tagebücher

Henn, Carsten: Der Mann, der auf einen Hügel stieg und von einem Weinberg herunterkam. Köln: DuMont 2022. 221 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-8321-8174-1, geb.: 20,00 €

Ein Weinexperte macht sich auf die Suche nach dem Erfolgsrezept für den perfekten Rieslingwein.

Der Autor verfasst Krimis und andere Bücher, ist aber auch ein bedeutender deutscher Weinkenner. Nachdem er selbst mit einem Hobby-Weinbergprojekt gescheitert ist, macht er sich auf die Suche nach den Ursachen. Er fragt viele deutsche Winzerinnen und Winzer nach den elementaren Regeln, um einen "Großen Trockenen Riesling", den er GTR nennt, zu erzeugen. In Exkursen blickt er auf seine eigene Wein-Biographie zurück. So fühlte er sich zeitweise, als er Chefredakteur einer Weinzeitschrift war, als "Verkostungsmaschine". Für Antialkoholiker und Biertrinker ist das Buch weniger interessant. Sie mögen sich allenfalls über die religionsgleiche Verehrung und Optimierung eines landwirtschaftlichen Produkts wundern und amüsieren. Weingeniesserinnen und -geniesser aus Süd- und Südwestdeutschland werden hingegen begeistert sein, wie unterhaltsam es Henn gelingt, die vielen Dimensionen und vermeintlich entscheidenden Details des Weinan- und -ausbaus zu vermitteln.

Nicht nur, aber besonders für Bibliotheken in Weinbaugebieten interessant.

Signatur: Bb | Ng 1
Schlagworte: Weinbau | Genuss | Winzerei
Bewertung: ++
Rez.: Tobias Behnen

Ruck, Ruth Janette: Als das Lama zu uns kam. Und wie es unser Leben wunderbar durcheinander brachte. Dt. von Frank Sievers. Berlin: Insel 2022. 285 S. ; 21 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-458-64293-0, geb.: 18,00 €

Ein Lama bringt das Leben auf einem walisischen Bergbauernhof aufs angenehmste durcheinander.

In den 70iger Jahren war ein Lama auf einem walisischen Bergbauernhof noch absolut exotisch. Niemand dachte an Wanderungen mit einem Lama an der Leine - bis auf die Autorin, die schon als Mädchen davon träumte, einmal ein Lama zu besitzen. Warmherzig und liebenswert altmodisch erzählt sie in vielen amüsanten Episoden vom Leben mit diesem Tier, das Freude und Leichtigkeit in das Leben der Familie bringt. Und es "wunderbar durcheinanderbrachte" wie es im Untertitel des Buches heißt. Einfach ist das Leben der Familie auf diesem Hof nicht. Harte Arbeit, der Tod der Schwester und des Vaters, all das muss bewältigt werden. Ruth Ruck erzählt mit viel Humor und sehr pragmatisch  vom Alltag der Familie. Es ist ihr drittes Buch über das Leben auf diesem Bergbauernhof. Sie wurde mit diesen Büchern in England berühmt, erzählt sie doch vom "guten alten" Leben  einer  Bauernfamilie, die noch selbst Heu macht und sich liebevoll um ihre Tiere kümmert -  ohne dass der Profit an erster Stelle steht.

Entspannte heitere Urlaubslektüre, die alles andere als oberflächlich ist. Für Tierliebhaber besonders geeignet.

Signatur: Bb
Schlagworte: Bergbauernhof | Lama | Leben mit Tieren
Bewertung: ++
Rez.: Regina Riepe



Bewertung:

+++      = sehr gut
++        = gut
+          = in Ordnung

 

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