Newsletter „Bücherei" 09/2020
Liebe Büchereimitarbeiterin! Lieber Büchereimitarbeiter!
Liebe Leserin! Lieber Leser!
An herrlichen Spätsommertagen wie diesen, fällt es nicht schwer, sich an den kleinen Wundern des Lebens zu erfreuen: an der ersten Kastanienbeute, dem Duft von frischgemähtem Rasen, der Wärme der Sonne auf der Haut und dem Anblick der Eichhörnchen, die schon eifrig Wintervorräte anlegen. Doch wie bewahrt man sich diese Fähigkeit auch in weniger schönen Zeiten? Stefan Weiland gibt in seinem Buch „Wunder warten überall“ stimmungsvolle Anregungen und inspiriert die Lesenden zu mehr Aufmerksamkeit den kleinen Freuden gegenüber, die im Alltag allzu schnell übersehen werden.
Herrlich ist es aber auch, sich mit Hilfe eines Buches mal eine Weile vom Alltag zu verabschieden und in andere Leben und Welten einzutauchen. Hierzu gibt der September-Newsletter einige Anregungen: Kriminalfälle auf Föhr, am Wörthersee und im Klassenzimmer, eine italienische Familiengeschichte, Streifzüge durch New York, Blicke über den Tellerrand, in alte Briefe … Und vielleicht machen Sie künftig ab und an eine kleine Lesepause, schauen in die Bäume, genießen ganz bewusst den nächsten Schluck Tee oder freuen sich, dass ihre Leseecke so ungemein gemütlich ist!
Einen wundererfüllten Herbst wünscht
Ihr Eliport-Team
P.S. Haben Sie im Urlaub ein deutschsprachiges Buch gelesen hat, das Sie nachhaltig beeindruckt hat und über dessen Themen Sie immer mal wieder nachdenken? Und es ist in diesem Jahr erschienen? Dann wäre es das perfekte Buch, um für den Evangelischen Buchpreis 2021 vorgeschlagen zu werden!
Bewertung:
+++ = hervorragend
++ = gut
+ = möglich
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► am 10. des Monats als „Gemeinde-Newsletter“ und
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Jm 1 Bilderbuch

Anna im Kindergarten. Regina Schwarz. Ill. von Catharina Westphal. Ravensburg: Ravensburger Buchverl. 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 19 cm. ISBN 978-3-473-43814-3, geb.: 7,99 €
Was geschieht alles an einem Tag im Kindergarten?
Mit diesem stabilen Pappbilderbuch können die kleinen Leserinnen Anna bei ihrem Tag im Kindergarten begleiten. In kurzen, kindgerechten Texten werden die jeweiligen Situationen beschrieben. Die lebhaften Illustrationen spiegeln die Vielfältigkeit eines Kindergartentages wieder. Es hilft dem Kind dabei den Kindergarten greifbarer und realer zu machen.
Dieses Buch kann ideal vor dem Eintritt in den Kindergarten eingesetzt werden.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Neuanfang | Pappbilderbuch
Bewertung: +++
Rez.: Janine Halder

Brönner, Nele: Zitronenkind. Zürich: Nord-Süd Verl. 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 29 cm. ISBN 978-3-314-10524-1, geb.: 15,00 €
Alle Früchte am Baum haben eine gelbe Farbe und sind bestens gelaunt. Nur Zitronenkind Toni bleibt grün und mürrisch.
Viele Früchte hängen vergnügt am Zitronenbaum. Ihre gelbe Farbe leuchtet zwischen den grünen Blättern hervor. Bald sind die Zitrusfrüchte reif und springen vom Baum. Nur Zitronenkind Toni schert aus der Reihe. Erstens behält er seine smaragdgrüne Farbe, zweitens muss er sich deswegen hänseln lassen und drittens will er sich eh nicht an den Spielen der anderen beteiligen. Schon hängt er alleine oben. Toni genießt die Ruhe bis auch er vom Zweig springt. Unten findet ihn ein Kind. Es ist überglücklich, denn so eine wohlriechende grüne Zitrone hat nicht jeder. Das feine Bilderbuch vom Außenseiter Toni transportiert eine klare Botschaft. Auch wenn man nicht konform zu den anderen ist, hat man trotzdem einen Wert und kann die Umwelt glücklich machen, vorausgesetzt, man nimmt sich so an wie man eben ist. Die künstlerisch eigenwilligen Illustrationen werden durch ihre unterschiedlichen Maltechniken zu einem Betrachtungsvergnügen. Über Tonis sperrige Persönlichkeit lässt sich herrlich diskutieren.
Das Buch mit dem informationsreichen Vorsatzpapier lädt zum Philosophieren ein. Es findet seinen Einsatz bei Kindern rund um 4 Jahre.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Außenseiter
Bewertung: ++
Rez.: Martina Mattes

Dir gehört die Welt. Mädchen können alles sein! Anna Taube. Ill. von Amanda Gulliver. München: arsEdition 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 16 cm. ISBN 978-3-8458-3636-2, geb.: 10,00 €
Pappbilderbuch zur Ermutigung von Mädchen.
Dieses Pappbilderbuch hat es sich zur Aufgabe gemacht, kleinen Mädchen zu zeigen, was beruflich später alles aus ihnen werden kann: Von der Lehrerin über die Baggerfahrerin und die Clownin bis hin zur Richterin und Astronautin spannt sich der in einfache Reime gefasste Bogen. Die Bilder dazu sind niedlich-fröhlich und sehr einfach im Aufbau.Insgesamt ist es ein wirklich gut gemeintes Buch, das sicher seine Abnehmer*innen finden wird. Zwar werden Kinder im Pappbilderbuchalter den Inhalt kaum verstehen können (Wie erkläre ich einer 2-jährigen das Konzept „Berufe“? Oder was eine Richterin macht?), aber es schadet sicher nie, einem Mädchen von kleinst auf die Botschaft des Buches „Du kannst alles werden, was du willst“ nahe zu bringen. Selbst wenn diese erst nur unterbewusst ankommt. Schön finde ich, dass hier eine große Bandbreite von Berufen gezeigt wird, so dass auch alle berufstätigen Eltern sich hier wertgeschätzt wiederfinden können.
Ein gut gemeintes Buch, das leider nicht so ganz der Zielgruppe entspricht. Wird aber sicher ein beliebtes Geschenk zu Geburt bzw. Geburtstag.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Berufe | starke Mädchen | Pappbilderbuch
Bewertung: +
Rez.: Wiebke Mandalka

Erzähl mir von Bagger, Traktor, Feuerwehr. Annette Moser. Ill. von Peter Friedl. Hamburg: Carlsen 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 20 cm. (Lesemäuschen). ISBN 978-3-551-17202-0, geb.: 9,99 €
Zehn Kurzgeschichten zu verschiedenen Lieblingsfahrzeugen von Kindern.
Je eine Doppelseite wird einem Fahrzeug gewidmet. Dabei ist ein kindgerechter, prägnanter Text mit entsprechender Illustration zu finden. Der Inhalt ist sehr einfach gehalten. Die Geschehnisse sind sehr oberflächlich und beinhalten zwar das entsprechende Fahrzeug, vermitteln jedoch keine wichtigen Informationen. Ob Rutscheauto, Polizei, Baustelle oder Traktor, sie alle sind in diesem Pappbilderbuch abgebildet. Abwechslung bringen ein Rätselreim oder ein antikes Fahrzeug – die Dampflok. Auch wird über ein großes Problem von zu vielen Fahrzeugen, den Stau, erzählt. Zum Schluss ist ein, über zwei Doppelseiten großes Wimmelbild mit allen Fahrzeugen zu finden. Die Illustrationen sind allesamt bunt und zum Teil verniedlicht gezeichnet. Passend zum Text sind auch die Hintergrundgeschehnisse, sodass ein harmonisches Bild entsteht.
Für Kindergärten, besonders ab Krippen ist dieses Pappbilderbuch gut geeignet.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Fahrzeuge | Pappbilderbuch
Bewertung: ++
Rez.: Eva Wimmer

Guck mal, schieb mal - Hänsel und Gretel. Ill. von Dan Taylor. Dt. von Susanne Weber. Bindlach: Loewe 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 18 cm. (Meine ersten Märchen). Aus d. Engl. ISBN 978-3-7432-0442-3, geb.: 9,95 €
Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald ...
Einer der bekanntesten Märchenklassiker für die kleinsten Leserinnen. Das Märchen wird in kurzen Reimen erzählt, was den Kindern mehr Möglichkeit bietet die Schieber zu erkunden. Leider rutscht einer der Schieber immer nach unten heraus, was es den Kindern fast unmöglich macht das Buch wieder zurück ins Regal zu stellen. Die Illustrationen sind sehr ansprechend gezeichnet, auch die Farbgestaltung ist passend zur Stimmung des Märchens, ohne Gruselig zu wirken.
Ein tolles Pappbilderbuch für Kinder ab 24 Monaten, um es mit der ganzen Familie zu erkunden.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Märchen | Pappbilderbuch | Mitmachbuch
Bewertung: ++
Rez.: Janine Halder

Huth, Olivia: Ich liebe Aufräumtage. Grevenbroich: Südpol 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 30 cm. ISBN 978-3-96594-035-2, geb.: 13,00 €
Kalina und Hugo haben ein unterschiedliches Aufräumbedürfnis.
Mit dem Aufräumen ist es ein bisschen tricky. Fast niemand schreit „Jippie! Ja, lass uns Ordnung schaffen“, wenn es vorgeschlagen oder gefordert wird. Und trotzdem muss es sein. Bei Katze Kalina und Pudel Hugo ist jedoch die Rollenverteilung klar. Kalina möchte spielen, Hugo möchte aufräumen, putzen, schrubben und wienern. Er hat sogar Spaß daran und ruft: „Ich liebe Aufräumtage!“ Kalina auch für diese Tätigkeiten zu motivieren fällt nicht leicht und die Liste ihrer Ausflüchte ist lang. Keine Zeit, wichtige Dinge müssen erledigt werden (Bäume basteln, Bilder malen, Durst stillen) und die Methode „Schrank auf, Sachen reinstopfen, Schrank zu“ führt nur zu kurzfristigem Erfolg …Olivia Huth erzählt sehr realitätsnah vom „Allerschlimmsten“ - so Kalina. Große und kleine Personen werden sich sicher wiederfinden. Die Illustrationen erinnern an Cartoons, die Figuren wirbeln über die Seiten und vermitteln in farbigen Sprechblasen ihren kleinen Streit. Die Katze erinnert dabei eher an einen Hund und der Hund an ein Schaf, das tut der Botschaft allerdings keinen Abbruch.
Möglich für größere Bestände.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Aufräumen
Bewertung: +
Rez.: Anna Winkler-Benders
Ju 1 Erzählungen für das erste Lesealter (6-8 Jahre)

Krimigeschichten. Barbara Rose. Ill. von Nikolai Renger. Bindlach: Loewe 2020. 59 S. : überw. Ill. ; 25 cm. (Leselöwen, 2. Klasse). ISBN 978-3-7432-0701-1, geb.: 7,95 €
Drei Krimigeschichten die geübte Leseanfänger zum Lesen, Mitdenken und Mitknobeln motivieren.
Barbara Rose erzählt in diesem Buch drei Geschichten. In „Das gestohlene Krokodil" berichtet sie von mehreren Diebstählen während Fußballspielen, die mit Hilfe von Yannis aufgeklärt werden können. Die Geschichte „Geheimtinte und Klappergebiss" dreht sich um ein Krimi-Rätsel welches die Klasse 2b gestellt bekommt. Zunächst beginnt ein Wettlauf Jungs gegen Mädchen. Aber ob das Rätsel SO auch gelöst werden kann?! Die dritte Geschichte heißt „Ein Dieb mit Schokolade" und handelt von Marie und Dana, die in einem Kaufhaus eigentlich nur einkaufen wollen, doch dann beobachten sie einen Mann im Anzug der sich ganz komisch verhält und sich Sachen in den Anzug steckt.
Drei tolle, leicht verständliche Geschichten. Die Schrift ist groß und leicht lesbar. Auch, dass auf einer Seite nur wenig Text ist, erleichtert das Lesen. Nikolai Renger unterstützt den Text durch ausdrucksstarke Bilder.
Besonders schön: Sowohl hinten im Buch wie auch in Antolin finden sich Fragen zum Leseverständnis.
Ein tolles Buch um geübte Leseanfänger zum Lesen zu animieren.
Signatur: Ju 1
Schlagworte: Krimi | Erstleser | Antolin
Bewertung: +++
Rez.: Tanja Bullerkotte
Ju 2 Erzählungen für das zweite Lesealter (9-12 Jahre)

Clark, Janet: Mina und die Karma-Jäger. Der Klassenkassenklau. Ill. von Sabine Sauter. Hamburg: Dragonfly 2020. 188 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-7488-0016-3, geb.: 12,00 €
Bd. 1 einer neuen Reihe um Mina und den Geist Julius, der dringend seine Karma-Punkte aufbessern muss.
Mina hat eine Party geplant. Doch kurz vor deren Start werden all ihre Gäste wieder ausgeladen. Schuld daran ist Julius, ein Geist, der vor seinem Tod im Jugendalter offenbar vor allem schlechte Taten begangen hat und nun von „denen da oben" zurück auf die Erde geschickt worden ist, um sein Karma-Level in Ordnung zu bringen. Das zu schaffen, ist zunächst nicht leicht, da Julius vor allem zu Schandtaten bereit ist. Doch gemeinsam mit Mina und ein paar Freund*innen gelingt ihm ein erster Schritt hin zu einem deutlich besseren Karma-Level. Das Ganze verwendet den Karma-Begriff eher umgangssprachlich (nicht einer bestimmten Religion zugehörig) und enthält viele Botschaften, die dem Christentum nicht fremd sind, beispielsweise den Gedanken, dass gute Taten förderlich für das eigene Wohlbefinden sind. Hinzu kommen eine humorvolle und pointierte Figurengestaltung, eine abwechslungsreiche Geschichte, gelungene Illustrationen sowie ein guter Ausgangspunkt für weitere Abenteuer.
Motivierendes Lesefutter für Freund*innen humoriger Geschichten ab 9 Jahren.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Moral | Humor
Bewertung: ++
Rez.: Marcel Lorenz
Ju 3 Erzählungen für Jugendliche ab 13 Jahren

Siege, Nasrin: Asni. Roman. Roßdorf: Ulrike Helmer Verl. 2020. 142 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-89741-446-4, kt.: 15,00 €
Ein Mädchen in Äthiopien, widersetzt sich seiner Zwangsverheiratung.
Die 13jährige Asni lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt in Äthiopien. Sie geht zur Schule und hat Zukunftspläne. Doch als ein alter, reicher Farmer sie als Zweitfrau haben will, sind alle Träume hinfällig. Ihr Vater stimmt dieser eigentlich illegalen Beziehung zu. Gewaltsam wird sie in die neue Familie gebracht. Auch wenn die Großmutter und einige andere Frauen zu ihr stehen, rettet sie das nicht vor der Zwangsehe mit diesem brutalen Mann. Sie wagt die Flucht in die Hauptstadt Addis Abeba. Doch auch dort hat ihr Leben keine Zukunft. Ein Verwandter beutet sie als Hausmädchen aus, später schlägt sie sich auf der Straße durch. Als sie jedoch hört, dass der reiche Farmer nun ihre kleine, geliebte Schwester als Ersatz für sie nehmen will, entschließt sich Asni zu kämpfen und zur Polizei gehen. Das harte Leben als Mädchen in Äthiopien ohne Rechte und ohne Zukunft wird in diesem Jugendbuch schonungslos geschildert. Das Ende ist offen gestaltet.
Für Schulklassen, die sich mit dem Leben von Mädchen in anderen Kulturen auseinandersetzen wollen, z. B. im Rahmen der Projektarbeit.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Äthiopien | Mädchen | Zwangsheirat
Bewertung: +
Rez.: Regina Riepe
Sachbücher für Kinder und Jugendliche

Segal, Greg: Über den Tellerrand. Was Kinder hier und anderswo essen. Mit einem Vorwort von Bee Wilson. Dt. von Ebi Naumann. Stuttgart: Gabriel 2020. 119 S. : überw. Ill. ; 31 cm. Aus d. Amerikan. ISBN 978-3-522-30552-5, geb.: 20,00 €
Kinder aus aller Welt ernähren sich unterschiedlich.
Zahlreiche Kinder aus aller Welt hat der Fotograf G. Segal interviewt und mit ihren jeweiligen Mahlzeiten fotografiert, um zu dokumentieren, was sie innerhalb einer Woche zu sich nehmen. Entstanden ist dabei ein großformatiges Buch mit grandiosen Bildern. Die Kinder liegen oder sitzen inmitten vieler zubereiteter Speisen und wenden den Blick dem Betrachter zu. Der Text auf der begleitenden Seite informiert über Familie, Freunde, Hobbies und Lieblingsspeisen des Kindes, aber auch über seine Zukunftspläne und -wünsche. Ziel des Autors war es, Kinder zu ermutigen, sich gesünder und weniger mit Fastfood zu ernähren. Ob die erzieherische Absicht gelungen ist, kann man ein wenig bezweifeln.
Die Ästhetik der Fotos und die nette Selbstpräsentation der „Darsteller“ bleibt zu allgemein und fordert nicht dazu auf, die eigenen Essgewohnheiten zu ändern.
Signatur: Jr
Schlagworte: Nahrung | Kinder | Kulturen
Bewertung: +
Rez.: Cornelia von Forstner
SL Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Belletristik

Fuchs, Katharina: Neuleben. Roman. München: Droemer 2020. 479 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-426-28211-3, geb.: 19,99 €
Emanzipatorische Berufswege von zwei jungen Frauen in den frühen Nachkriegsjahren.
Der Roman, der auf Erfahrungen aus der Familie der Autorin fußt, erzählt von den mühevollen Bestrebungen zweier junger Frauen, die trotz widriger Umstände ihren Weg gehen. Schauplatz ist zunächst Berlin zur Zeit vor dem Mauerbau, später Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Protagonistinnen, eine Jurastudentin an der Freien Universität und ihre Schwägerin, eine ausgebildete Schneiderin, die sich in der Modebranche durchzusetzen hofft. Thematisiert werden zudem die sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen in den Besatzungszonen. Wer kann geht in den Westen der Stadt, so auch einige Mitglieder der Familien. Das führt zu Entfremdung und Konflikten nicht nur zwischen den Generationen. Viele bürgerliche Vorstellungen werden über Bord geworfen, doch neue Wege sind nur langsam und gegen manchen Widerstand durchzusetzen. Mit Beharrlichkeit und großem Einsatz gelingt ein selbstbestimmtes Leben und beruflicher Erfolg in von Männern dominierten Berufsfeldern.
Ein Blick auf die ersten Nachkriegsjahre mit seinen mannigfachen Problemen und neuen Aufbrüchen von Frauen.
Signatur: SL
Schlagworte: Nachkriegszeit | Frauenberufe | Emanzipation
Bewertung: ++
Rez.: Halgard Kuhn

Geda, Fabio: Ein Sonntag mit Elena. Roman. Dt. von Verena von Koskull. München: hanserblau 2020. 235 S. ; 19 cm. Aus d. Ital. ISBN 978-3-446-26795-4, geb.: 20,00 €
Berührende Familiengeschichte angesiedelt im heutigen Italien.
Fabio Gedas neuer Roman, geschrieben aus Sicht seiner Tochter Guilia, erzählt die Geschichte von Ernesto, seiner Frau Marcella und deren drei erwachsenen Kinder. Ernesto war als Ingenieur für Brückenbau mehr in der Welt unterwegs als zu Hause. Nach dem Tod seiner Frau lebt er alleine in seiner Turiner Wohnung und erinnert sich wehmütig an die Zeit, als die Wohnung voll von Kindern war und seine Frau nach seinen Reisen auf ihn wartete. In seiner Einsamkeit trifft er im Park Elena und ihren Sohn Gaston. Beide befinden sich in einer schwierigen Lebenssituation. Zwischen den Dreien entwickelt sich Vertrautheit, die Spuren hinterlässt. Die Ich-Erzählerin Guilia lässt in ihrer Erzählung das Familienleben und die Beziehung der Eltern Revue passieren. Neben den schönen Familienerinnerungen gibt es Rätsel und Schattenseiten, mit denen Guilia in ihrer Erinnerung zu kämpfen hat. Atmosphärisch dicht beschreibt Fabio Gedas das italienische Leben, die Charaktere werden mit viel Empathie gezeichnet.
Gute, kurzweilige Unterhaltung, allen Bibliotheken mit entsprechender Leserschaft empfohlen.
Signatur: SL
Schlagworte: Familie | Lebensfreude | Alter
Bewertung: ++
Rez.: Christine Helming

Gornick, Vivian: Eine Frau in New York. Dt. von pociao. München: Penguin 2020. 158 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-328-60088-6, geb.: 20,00 €
Leben und Leiden einer in die Jahre gekommenen Autorin in New York.
Vivian Gornick versucht in New York nicht am Leben zu ersticken. Sie beobachtet Akte der Nächstenliebe und Akte der Aggression – irritierend oft sind Schwarze dabei die Schurken – und belauscht Gespräche auf der Straße und im Supermarkt. Sie klaut eine Vase und schämt sich jahrelang dafür und hält – wie auch bekannte Romanheldinnen vor ihr, wie sie anmerkt – die falschen Männer für die richtigen. Vor allem aber scheint sie mit Freund Leonard, den sie wöchentlich trifft, am Dasein zu leiden. Kurze Reflexionen werfen Schlaglichter auf ihr Leben, auf Themen wie Freundschaft, Sex, Großstadtwahnsinn, Literatur, Feminismus und Liebe. Einige dieser Reflexionen fangen Alltagssituationen treffend ein, andere sind lustige oder scharfzüngig-überspitze Beobachtungen, manche Passage ist anregend, viele eher nicht.
Für Literaturkreise scheint mir die Ausbeute des Buches zu gering. Vielleicht verführt der eine oder andere Gedanke aus dem Buch (gebildete) Menschen über 60 zu eigener Rückschau oder vermittelt das Gefühl, eine Schwester im Geiste gefunden zu haben.
Signatur: SL
Schlagworte: Frau | New York | Lebensrückblick
Bewertung: +
Rez: Wiebke Mandalka

London, Jack: Der Ruf der Wildnis. Roman. Neu übersetzt, mit einem Nachwort und Anmerkungen von Lutz-W. Wolff. Neuübersetzung, 6. Aufl München: Dt. Taschenbuch Verl. 2020. 156 S. ; 19 cm. Aus d. Engl.ISBN 978-3-423-14277-9, kt.: 10,90 €
Odyssee eines Ausnahmehundes.
Jack London präsentiert in seinem weltweit bekannten Roman, die dramatischen Stationen des Mischlingshundes „Buck", erzählt aus dessen Perspektive. Buck gilt als Ausnahmehund: kämpferisch, zäh, intelligent, der wie ein König über das Anwesen seines Halters, des kalifornischen Richters, wacht. Hundefänger verschleppen Buck aus seinem Paradies in ein qualvolles, zerstörerischeres Dasein. Trotz aller Brutalität, tauscht der Protagonist nie seine Würde mit Unterwürfigkeit, sondern bleibt seiner „Erhabenheit" treu, praktiziert dauerhaft Abwehr- und Kampfbereitschaft, um überleben zu können, lernt das Gesetz der Schonungslosigkeit kennen, wird dabei konfrontiert mit dem urzeitlichen Raubtier in sich. John Thornton erlöst ihn aus seiner Fron. Zwischen Mensch und Tier entwickelt sich eine tiefe Liebe, gepaart mit Anhänglichkeit und Beschützerinstinkt. Bucks Dasein erhält dadurch wieder eine zivile Aufgabe. Erst nach dem Tod Thorntons, erfährt der „Held" seine endgültige Bestimmung, als Leitwolf eines Rudels, eine Regression, die ihn zurückführt in die tiefen Wälder der Wildnis.
Mitreißend- aufwühlender Roman, erzählt aus der Perspektive des Hundes, der „menschlich" beobachtet, registriert, interpretiert - und - mit Überlegung agiert. Geeignet für alle (Patienten-)Büchereien.
Signatur: SL
Schlagworte: Abenteuer | Tiergeschichte
Bewertung: ++
Rez.: Brigitta Morgenstern

Sernko, Martin: Der Tod kennt keinen Ruhestand. Karl Kogler ermittelt am Wörthersee. Berlin: Ullstein 2020. 411 S. ; 19 cm. ISBN 978-3-548-06203-7, kt.: 9,99 €
Ein Kommissar im Ruhestand ermittelt am Wörthersee.
Karl Kogler, Leiter der Dienststelle Velden am Wörthersee, wurde auf frischer Tat bei dem Einbruch in ein Café ertappt. Statt aber im Gefängnis zu landen, wird er in den vorzeitigen Ruhestand geschickt und kann sich nun ungestört seinen zahlreichen Hobbys widmen. Aber einmal Ermittler, immer Ermittler, bald sind seine Ermittlungserfahrungen gefragt. Hoteldirektor Madritsch wird erstochen und der Leiter des Tourismusverbandes wird im Restaurant vergiftet. Verdächtigt werden zunächst Umweltaktivisten, vielleicht spielt aber auch Eifersucht eine Rolle. Mit seinen ungewöhnlichen Methoden und einem guten Gespür für Ungereimtheiten nimmt sich Karl Kogler der Umstände an. Hilfe bekommt er von einer Journalistin, die ihn auch privat weiter begleiten wird.
Dieser Krimi ist der erste aus einer Reihe, weitere werden folgen.
Aufgrund der Sprache mit österreichischem Einschlag nur für sprachbegeisterte Krimifans.
Signatur: SL
Schlagworte: Krimi | Detektiv | Österreich
Bewertung: +
Rez.: Gabriele Rojek

Spreckelsen, Tilman: Die Nordseefalle. Ein Theodor-Storm-Krimi. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl. 2020. 252 S. ; 19 cm. ISBN 978-3-596-70386-9, kt.: 11,00 €
Storm hat 1844 als Anwalt in Husum mit mehreren Mordfällen im Zusammenhang mit der versunkenen Stadt Rungholt zu tun.
Im 4. Krimi gelingt es dem gewieften Storm nachzuweisen, dass sein Mandant Dahl unschuldig an einem Mord ist. Um die Auslieferung des Tagelöhners nach Kopenhagen zu verhindern, damals gehörte Husum zu Dänemark, begeben sich Storm und sein Schreiber Söt auf die Insel Föhr, um mit dem dortigen zuständigen Amtmann zu verhandeln, der gerade in der Sommerfrische des dänischen Königs auf der Insel weilt. Mit dem König auf der Insel ist Hans Christian Andersen zu Besuch, der dort merkwürdige Unfälle erleidet. Zwischenzeitlich geschehen weitere Morde, Storm gelingt es, den Drahtzieher hinter den Verbrechen um die sagenhafte Schätze zu finden. Das damalige Husum und die Insel Föhr werden lebendig und authentisch beschrieben, auch Storms Verhältnis zu seiner Verlobten Constanze, andere Beziehungen und deren Umfeld sind Thema. Die Zeit um 1844 ist gut recherchiert, die historische Beschreibung passt. Der Abschluss am Ende mit der Auflösung der Morde kommt allerdings etwas zu schnell.
Gute leichte Unterhaltung, „Storm“ ist für Schleswig-Holstein und deren Besucher ein Muss! Zusätzlich erfrischend sind die noch heute aktuellen Kommentare zum Tourismus auf Föhr.
Signatur: SL
Schlagwoorte: Theodor Storm | Husum | Krimi
Bewertung: ++
Rez.: Martin Ertz-Schander

Zischler, Hanns: Der zerrissene Brief. Roman. Köln: Galiani Berlin 2020. 268 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-869-712007-9, geb.: 20,00 €
Rekonstruktion einer ungewöhnlichen Lebens-, Liebes- und Weltenbummlergeschichte.
Pauline, Jahrgang 1888, wird im hohen Alter nach vielen Jahren von der jungen liebeskranken Studentin Elsa besucht. Die beiden Frauen kennen sich seit Elsas frühester Kindheit. Elsa fand bei Pauline Geborgenheit, die ihr ihre vom Vater verlassene Mutter nicht vermitteln konnte. Zwischen beiden Frauen entwickelte sich im Laufe der Jahre über Briefe eine Seelenverwandtschaft. Anhand von Fotografien, Reiseandenken, Erzählungen und der Briefe setzen die beiden Frauen bei diesem Treffen die spannende und irritierende sich in langsamen Handlungssträngen entwickelnde Lebens- und Liebesgeschichte von Pauline zusammen. Warum ist Pauline als 17jährige mit Max Geld nach New York gefahren und hat dort zwei Jahre auf ihn gewartet. Was trieb den Naturforscher, Kameramann, Weltenbummler und Kinematographen Max an, die deutlich jüngere Pauline zwei Jahre in die Ferne zu schicken, um sie dann zu heiraten. Folgte Pauline dieser Idee, um Max nicht zu verlieren? Wie war die Verbindung zwischen beiden?
Ruhiger Roman, geschrieben in eher altmodischer Sprache für LiebhaberInnen außergewöhnlicher Lebensgeschichten.
Signatur: SL
Schlagworte: Lebensgeschichten | Frauenleben | Weltenbummler
Bewertung: ++
Rez.: Christine Helming
Sachbücher für Erwachsene

Breyer, Charlotte: Vom Glück der späten Jahre - graue Tage inklusive. Würzburg: Echter 2020. 94 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-429-05475-5, geb.: 12,90 €
Alt werden und alt sein.
Sich anfreunden mit dem Alter ist das Anliegen des kleinen handlichen Büchleins, das in kurzen Kapiteln in gut lesbarer Schrift und angenehmer, unaufgeregter Sprache viele Anregungen für die "späten Jahre" gibt. Dabei schenkt es Trost und verbreitet Zuversicht auch an grauen Tagen mit gut gemeintem Zuspruch und netten Worten, zum Beispiel Zitaten von Goethe, Platon und anderen - nicht immer frei von Klischees. Die Lektüre bietet freundliche Unterstützung und Bestätigung beim Versuch, seine eigenen Gedanken wiederzufinden und zu ordnen. Hilfe in schweren Zeiten wird wohl erwähnt, aber die Angabe von konkreten Adressen z. B. fehlt.
Das freundliche Büchlein ist denkbar als Anregung für einen entspannten Umgang mit dem Alter.
Signatur: Fd
Schlagworte: Alter
Bewertung: ++
Rez.: Viktoria Böhler

Weigand, Stefan: Wunder warten überall. Die Wiederentdeckung der einfachen Dinge. Fotos vom Autor. München: Kösel 2020. 139 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-466-37257-7, geb.: 16,00 €
Die einfachen Dinge wiederentdecken.
Stefan Weigand will mit seinem wunderschön aufgemachten Buch unseren Blick auf das Einfache richten und uns neue Blickwinkel für das eröffnen, was uns so selbstverständlich und täglich umgibt. In den kurzen Kapiteln, die jeweils mit einem stimmigen Foto versehen sind, will der Autor uns Achtsamkeit in Bezug auf die einfachen Dinge lehren. Er sieht ganz genau hin, beschreibt liebevoll und nie mit erhobenem Zeigefinger z. B. Kieselsteine, Postkisten, Espressi, Federn, Bleistifte, Fahrräder oder das Brot. Mit kleinen Geschichten öffnet Weigand den Blick und regt zur Entschleunigung und ganz bewussten Wahrnehmung vieler Details im Alltäglichen an. „So wie du deine Tage verbringst, so verbringst du dein Leben“ - dieser Satz von Annie Dillard leitet den Autor und bringt auch den Leser zum Nachdenken. Man muss die einzelnen Kapitel nicht in der Reihenfolge des Buches lesen, sollte sich aber für jedes Zeit und Muße nehmen, um über das Gelesene nachzudenken und es in den Alltag zu integrieren.
Empfehlenswert für alle, die das Leben bewusst wahrnehmen und ihr Leben entschleunigen wollen.
Signatur: Fd
Schlagworte: Achtsamkeit | Bewusst leben | Natur
Bewertung: +++
Rez.: Margot Haffke

Klüver, Nathalie: Das Familienkochbuch für nicht perfekte Mütter. Fotos von Meike Bergmann u.a. Stuttgart: Trias 2020. 137 S. : Ill. ; 20 cm. ISBN 978-3-432-11136-0, kt.: 14,99 €
Einfache Rezepte für den Familienalltag.
Die Bloggerin Nathalie Klüver hat es sich zum Ziel gesetzt, mit ihren einfachen Rezepten für Entspannung am Esstisch zu sorgen und zu zeigen, dass gesundes Essen weder aufwändig noch teuer sein muss. Vorab räumt die praxiserprobte Mutter mit einigen Vorurteilen das gesunde Kochen betreffend auf, etwa bezüglich Zucker-, Fett- und Fleischkonsum. Der nach Suppen/Eintöpfen, Salaten/Dips, Hauptgerichten, Desserts und Backwaren gegliederte Rezeptteil zeigt immer wieder einfache Varianten auf, um den verschiedenen Vorlieben in einer Familie gerecht zu werden. Fraglich ist jedoch, ob die angegebenen Zubereitungszeiten realistisch sind und einige der sehr vereinfachten Rezepte tatsächlich so schmackhaft und empfehlenswert sind, wie etwa eine „Wunschkonzert-Suppe", die aus fertiger Gemüsebrühe besteht, in die man dann je nach Vorliebe gegartes Dosengemüse legt oder ein in 15 Minuten zubereitetes Chili. Das mag für Entspannung beim Kochen sorgen, der Geschmack bleibt aber auf der Strecke.
Geeignet für junge Eltern mit wenig Kocherfahrung, aber auch für junge Leute wie Studenten, die mit wenig Geld, Aufwand und Know-how eine warme Mahlzeit zubereiten möchten.
Signatur: Ra 2
Schlagworte: Schnelle Küche | Alltagsgerichte
Bewertung: ++
Rez.: Claudia Birk-Gehrke