Newsletter „Bücherei" 09/2021
Liebe Büchereimitarbeiterin! Lieber Büchereimitarbeiter!
Langsam raschelt es im Blätterwald, der Bücherherbst mit vielen spannenden Neuerscheinungen und der Frankfurter Buchmesse steht an und auch draußen rieselt bald buntes Herbstlaub.
Bunt ist auch das Themenfeld unserer Septemberausgabe des Bücherei-Newsletters: Das Spektrum reicht vom Eliport-Angebot Schau mal über Bücherturm und Vorlesetag bis zum Beginn der Lesereise mit der Ev. Buchpreisträgerin Iris Wolff. Natürlich gibt es auch wieder zahlreiche ausgesuchte Buchempfehlungen für Sie und Ihre Büchereien.
Viel Vergnügen bei der Lektüre und einen schönen Herbstbeginn!
Ihr Eliport-Team
„Vorgestellt!“ Ihre Bücherei in Szene gesetzt
In unserem Sommer-Newsletter hatten wir dazu aufgerufen, Ihre Bücherei und deren Schokoladenseiten zu präsentieren. Einige Büchereien haben sich gemeldet – vielen Dank dafür! Ab nächster Woche Donnerstag heißt es auf unserem Instagram-Kanal nun immer „Vorgestellt!“ Bis zum Tag der Bibliotheken am 24. Oktober wird dort wöchentlich eine Bücherei mit ihrem Team und ihren Besonderheiten präsentiert.
Quiz zum Welttag der Bibliotheken
Zum Welttag der Bibliotheken verlosen wir für die Beantwortung der folgenden Quizfrage ein attraktives Buchpaket: In welchem Jahr wurde am 24.10. die erste öffentliche Bibliothek Deutschlands, die Karl-Preusker-Bücherei, gegründet? War es 1838, 1818 oder 1828?
Wir freuen uns über Ihre Antwort bis zum 24.10. an marie.varela@eliport.de
Schau mal aktuell
Mit dem Angebot „Schau mal – Mit Bilderbüchern Gottes Welt entdecken“ lädt das Evangelische Literaturportal junge Familien und Kindergruppen jeden Monat aufs Neue ein, mit Bilderbüchern auf eine Reise in Gottes Welt zu gehen. Derzeit steht das herrlich fiese Bilderbuch „Hübsch!“ im Fokus. Im Oktober folgt „Walter kriegt Besuch“. Mehr Infos finden Sie hier.
Lesereise beginnt
Mit ihrem mit dem Ev. Buchpreis ausgezeichneten Roman „Die Unschärfe der Welt“ geht Iris Wolff nun auf Lesereise durch unsere Büchereien. In ihrer poetisch erzählten und über vier Generationen gehenden Geschichte über eine Familie im Banat beleuchtet Iris Wolff das wechselvolle 20. Jahrhundert ebenso wie das Thema Freundschaft und was wir für sie zu geben bereit sind. Die erste Lesung aus dem – von der Kritik gefeierten - Roman findet am 16.10. in Oldenburg statt.

Komm, wir bauen einen Bücherturm!
Ziel des Projektes „Bücherturm“ ist es, Kinder für das Lesen zu begeistern, indem man sich gemeinsam einer Herausforderung stellt. Hierfür suchen Sie sich (gemeinsam mit einer Schule, Schulklasse, der Stadt, der Kirchengemeinde, etc.) einen hohen Turm aus. Das kann ein Turm aus Ihrem oder einem anderen Ort sein wie zum Beispiel der Kirchturm. Die Höhe des Gebäudes soll nun durch gemeinsames Lesen von Büchern erreicht werden. Hierfür wir die Dicke der gelesenen Bücher aufgerechnet und in PISA angegeben. Ein PISA sind 100 Millimeter und es wird am Rücken der Bücherstapel entlang gemessen.
Weitere Informationen zu dieser tollen Projektidee können Sie hier nachlesen.
Bilderbuchpodcast
Ein Podcast über Bilderbücher? Geht denn das? Ja und wie! Im Bilderbuchpodcast „Ich höre was, was du nicht siehst“ werden in knapp 15-minütigen Gesprächen 2-3 Bilderbücher zu einem Thema vorgestellt und zwar von Lena und Gert, echten Bildbuchspezialisten. Themen sind zum Beispiel „Geschwister“ oder „Religiöse Vielfalt“. Den Podcast findet man auch bei bei itunes oder spotify. www.rpi-loccum.de/material/podcast_bilderbuch
Am 19.11. ist bundesweiter Vorlesetag!
Unter dem Motto „Freundschaft und Zusammenhalt“ findet am 19.11. wieder der bundesweite Vorlesetag statt. Mitmachen kann jeder, der Spaß am Vorlesen hat. Bei der Gestaltung der eigenen Vorleseaktion sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Vorgelesen wird analog oder digital in Schulen, Kindergärten, Buchhandlungen und sehr gern auch in Ihrer Bücherei! Zur Anmeldung geht es gleich hier: www.vorlesetag.de/anmelden/
Der bundesweite Vorlesetag ist seit 2004 Deutschlands größtes Vorlesefest und eine gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung.
Buchtipps
Jm 1 Bilderbücher

Ein Baum für Piet - Mein Jahreszeitenbuch. Carina u. Peter Wohlleben. Ill. von Stefanie Reich. Hamburg: Oetinger 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. (Peter & Piet). ISBN 978-3-7512-0049-3, geb.: 14,00 €
Eichhörnchen Piet findet eine Baumfreundin. Gemeinsam erleben sie die Jahreszeiten.
Eichhörnchen Piets Wohnung in der alten Kiefer ist ungemütlich. Förster Peter hilft und das Tierchen zieht in die Buche um. Der Baum wird bald zu seiner Freundin. So erfährt Piet aus nächster Nähe, wie er sich im Lauf des Jahres verändert, im Herbst seine Blätter kunterbunt färbt und im Winter schläft. Besonders interessant: Die Buche isst, trinkt und macht sogar Kacka, ähnlich wie das Eichhörnchen. Auf der letzten Doppelseite des attraktiv gestalteten Pappbilderbuches sitzt Piet auf Förster Peters Schoß, freut sich am schmelzenden Schnee und will alles über Baumfreundschaften wissen. Sympathieträger Piet und Peter bilden ein nettes Gespann. Der eine erkundet die Natur, der andere liefert nützliche Ratschläge und Informationen. Spielerisch werden so die Leser:innen auf Themen wie Winterruhe, Baumfreundschaften sowie Natur- und Tierschutz hingeführt. Dass die Seiten strapazierfähig und die bunten Illustrationen sehr ansprechen, liefern weitere Gründe, das Sachbilderbuch zu genießen.
Ab 3 ½ Jahren in der Kita wie zuhause eine gute Anschaffung.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Jahreszeiten | Eichhörnchen | Baumfreundschaften | Pappbilderbuch
Bewertung: +++
Rez.: Martina Mattes

Das Eichhörnchen entdeckt den Herbst. Anita Loughrey. Ill. von Lucy Barnard. Dt. von Petra Klose. Hamburg: Carlsen 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 23 cm. ISBN 978-3-551-17263-1, geb.: 8,99 €
Das kleine Eichhörnchen ist verzweifelt, sein Lieblingsbaum verliert im Herbst alle Blätter. Ob er krank ist?
Die Diagnose des Eichhörnchens ist eindeutig: Der Baum, in dem es und seine Familie wohnt, muss krank sein, weil er alle Blätter verliert. Schnell läuft das Tierchen über das abgemähte Feld und sammelt Matsch. Damit klebt es die Blätter wieder an die Zweige. Leider nützt das nichts, sie fallen erneut ab und auch Schneckes Schleim oder Spinnes seidener Faden halten die bunten Blätter nicht am Baum. Da kommt Papa. Er hört den Schmerz seines Kindes und erklärt den Lauf der Natur während des Jahres. Darüber ist Eichhörnchen ganz schön froh.
In ganz einfachen Worten wird in der liebenswerten Geschichte erzählt, wie sich die Blätter im Herbst färben, zu Boden fallen und Platz für Neues schaffen. Schon Betrachter:innen ab etwa 3 Jahren können dem Text folgen, seinen Sinn verstehen und in den sehr ansprechenden Illustrationen das Tun des Eichhörnchens bewundern. Die letzten beiden Doppelseiten bieten verschiedene Anregungen rund um das Thema „Herbst“, z. B. das Basteln eines Zapfenschmucks.
Ein ganz reizendes Pappbilderbuch mit Lerneffekt, das in jeder Kinderbibliothek einen guten Platz haben sollte.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Herbst | Jahreszeiten | Tiere | Pappbilderbuch
Bewertung: +++
Rez.: Martina Mattes

Die Knöpfchen und die Tröpfchen. Helen Baugh. Ill. von Marion Deuchars. Dt. von Cornelia Boese. München: Knesebeck 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 29 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-95728-439-6, geb.: 14,00 €
Wendebuch zum Thema Angst vor Fremden.
Am Fuße eines Hügels leben auf der einen Seite die roten Knöpfchen und auf der anderen Seite die blauen Tröpfchen. Von klein auf wird ihnen eingebläut, dass die jeweils Anderen sie verspeisen wollen. Als sich eines Tages beim wilden Spiel ein unerfahrenes kleines Baby-Knöpfchen und ein kleines Baby-Tröpfchen auf den Berg verirren, stellen sie fest, dass das nur ein Vorurteil war und, dass der andere genauso nett ist, wie sie selbst. - Ein spannendes Wendebuch für Kinder ab 4 Jahren zu den Themen: Vorurteile und Angst vor Fremden. Aus den gestempelten blauen und roten runden Flächen werden durch Zacken und schmale Augen angsteinflößende Monster. Die weiß und schwarz gestempelten Augen zeigen gekonnt die Gefühlslage der Knöpfchen und Tröpfchen. Der Text ist eingängig und gereimt und lässt sich von beiden Seiten des Buches lesen. Zum gleichen Thema und auch für ältere Kinder geeignet: Julia Donaldson und Axel Scheffler: Die Schnetts und die Schmoos, Beltz 2019 (Ev. Buchberater 1/20).
Geeignet als Vorlage für ein Stempelprojekt zum Thema: Angst vor Fremden für Kinder ab 4 Jahren.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Angst | Vorurteil | Toleranz
Bewertung: ++
Rez.: Bärbel McWilliams

Straßer, Susanne: Kann ich bitte in die Mitte? Wuppertal: Peter Hammer 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-7795-0665-2, geb.: 14,90 €
Wenn ein Kind auf dem Sofa ein Buch lesen will, ist das gar nicht einfach. Nicht, wenn alle Freunde dabei sein wollen ...
„Kommt, wir lesen ein Buch!“, ruft das Kind, und die Freunde – sehr unterschiedlich, aber eben die besten Freunde – eilen freudigst herbei, und schon kann es losgehen. Wirklich? Fast. Auf der zweiten Seite sieht man schon Zebra, Katze, Hamster und Löwe, der Storch streckt erwartungsvoll den Schnabel durch die Tür … und so geht es weiter, immer mit den gleichen Worten erzählt: „So, jetzt kann es losgehen. Das Zebra, die Katze […] lesen ein …“ – Moment, da kommt was dazwischen! Katze braucht ein Kissen zum Kuscheln, Fisch will bitte in die Mitte, und und und … bis Nashorn das Sofa umkippt und alle ENDLICH gemeinsam lesen können, unter dem selbstgebauten Zelt rund ums Sofa. Die Satzwiederholungen ermuntern früh zum Mitsprechen, und der kleine Zuhörer kann bald selbst „vorlesen“. Eine lustige und spannende Geschichte für die Kleinsten, mit turbulent chaotischen Situationen, über die man gut sprechen kann; dabei lassen sich auch die witzigen Bilder gezielt nutzen, um neue Wörter zu lernen.
Für recht junge Kinder, gern in Gruppen mit sehr unterschiedlichen Kindern, die sich eventuell auch im Äußeren unterscheiden, um zu zeigen, dass Freundschaft nicht davon abhängt.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Freundschaft | Tiere | Vorlesen | Pappbilderbuch
Bewertung: +++
Rez.: Astrid van Nahl

Verplancke, Klaas: König Goldbart. Dt. von Klaus Flessenkemper. Zürich: minedition 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 31 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-03934-007-1, geb.: 18,00 €
Ein allzu selbstherrlicher Märchenkönig verurteilt sich selbst zum Tode.
Die Eitelkeit des Königs kennt keine Grenzen. Er erklärt seinen prächtig wachsenden Goldbart für unantastbar und verbietet das Barttragen bei Todesstrafe für jede andere Kreatur. Als sein Bart nach der Umrundung der Weltkugel wieder zum Königspalast zurückwächst und per Irrtum als ein fremder Bart identifiziert wird, muss sich der König selbst hinrichten lassen. Große übertreibende und satirische Bilder geben dieser absurden und am Ende nicht ganz schlüssigen Erzählung über maßlose Eitelkeit und Dummheit einen starken Akzent. Vom König sehen wir nur ein aufgerissenes, schreiendes Maul und eine Menge dicht fließender Barthaare, in denen ganze Menschen wie in einem Meer untergehen. Der goldene Bart kringelt sich durch Straßen, Wüsten, Berge und Meere. Wo immer er auftaucht, verneigt sich die gesamte Schöpfung vor ihm. Betont große und farblich hervorgehobene Wörter verdeutlichen die Lautstärke der königlichen, sinnlosen Befehle.
Kindliche Betrachter werden etwas ratlos vor diesem satirischen Bilderbuch bleiben. Die Ironie der Bilder und Sprache richtet eher an den distanzierteren Blick des Erwachsenen.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Eitelkeit
Bewertung: +
Rez.: Barbara von Korff-Schmising
Ju 1 Erzählungen für das erste Lesealter (6-8 Jahre)

Lotta Rikotta und der geheime Strand. Stephanie Schneider. Ill. von SaBine Büchner. München: Tulipan 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 22 cm. (Tulipan ABC, Lesestufe B). ISBN 978-3-86429-467-9, geb.: 8,95 €
Lotta und Hund Kruse erleben einen ereignisreichen Ferientag am Strand.
So eine Urlaubsverschwendung! Da ist man extra ans Meer gefahren, wo Eis, Tretboote und Wellen warten – und Mama und Papa wollen nur platt wie die Pfannkuchen am Strand rumliegen. Zum Glück gibt es Hund Kruse. Der kann sprechen und je nach Bedarf seine Größe ändern. Und Kruse hat zufällig gerade ein Lokal vor Ort geerbt. Passt, denn ein Hund gehört schließlich eh hinter den Herd, findet er. Nur leider entpuppt sich der neue Chefkoch als ziemlich fauler Hund, so dass es bald Ärger mit den Gästen gibt. Doch Kruse wäre nicht Kruse, wenn er nicht einen genialen Einfall hätte, um sich aus der Bredouille zu ziehen. Am Ende haben alle einen Mordsspaß. Abends gibt es dann in einem weniger unorthodoxen Lokal Pizza: Spinatpizza mit Spinat drauf für Papa, Salamipizza mit Salami drauf für Mama und für Lotta Rikotta Kinderpizza mit …
Leichte und lustige Erstleselektüre, Urlaubsfeeling inklusive. Passt gut ins Urlaubsregal bzw. in den Koffer.
Signatur: Ju 1
Schlagworte: Ferien | Meer | Abenteuer | Hund
Bewertung: +++
Rez.: Wiebke Mandalka

Schmidt, Vera: Mops und Kätt fahren ans Meer. München: cbj 2021. 73 S. : überw. Ill. ; 25 cm. (Mein Abenteuercomic). ISBN 978-3-570-17859-1, geb.: 14,00 €
Abenteuerurlaub in einem Leuchtturm.
Mops und Kätt wollen in den Ferien auf den Leuchtturm von Herrn und Frau Kegelrob aufpassen. Das beinhaltet Führungen für Tourist:innen, die Pflege des Leuchtfeuers und das Streichen des Geländers. Aber erstmal wollen sie ans Meer. Auf einer Wattwanderung treffen sie auf die Möwe Käpt’n Ahab, die ihnen viel Wissenswertes über das Watt erzählt. Sie erfahren vom Untergang der „Fliegenden Krabbe“ bei einem schlimmen Sturm und dass Käpt’n Ahab dabei seine Kapitänsmütze und sein „Zeremonien-Holzbein“ verloren hat. Die Freunde beschließen bei einem Tauchgang im Wrack nach den Gegenständen zu suchen.
Als an einem anderen Tag ein Sturm aufkommt geraten einige Touristen in Seenot und Kätt macht sich todesmutig auf, sie zu retten. Da geht das Leuchtfeuer aus und alle Ersatzglühbirnen sind kaputt. Zum Glück findet Mops rechtzeitig eine Lösung und alle kommen wohlbehalten am Leuchtturm an. Nach alle diesen Abenteuern haben die Freunde plötzlich große Lust, einfach mal einen Tag in Ruhe das Leuchtturmgeländer zu streichen …
Ein Abenteuercomic, der sehr gut in die Ferienzeit passt und allerhand Infos zum Wattenmeer vermittelt. Eher für erfahrene Erstleser:innen geeignet, da viele schwierige und unbekannt Worte vorkommen. Schön aber zum gemeinsam Lesen. Band zwei der Reihe.
Signatur: Ju 1
Schlagworte: Nordsee | Meer | Leuchtturm | Comic
Bewertung: ++
Rez.: Wiebke Mandalka
Ju 2 Erzählungen für das zweite Lesealter (9-12 Jahre)

Ackermann, Anja: Aliens im Spiel. Ill. von Dorothee Mahnkopf. Ravensburg: Hummelburg 2021. 162 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-7478-0039-3, geb.: 12,99 €
Was tut man, wenn einen die Avatare aus dem gefährlichen Computerspiel im wirklichen Leben einzuholen scheinen?
Eigentlich sind Samuel und Gunnar zwei ganz normale Jungs, die Computerspiele lieben und davon ganz besonders „Pirate Port“. Mit diesem Spiel waren sie nämlich selbst die ganzen langen Ferien unterwegs in unbekannten Galaxien, als Avatare. Die grafische Umsetzung der Verkörperung der beiden im Cyberspace ist gelungen, wie auch die abenteuerliche Geschichte, in der die beiden auf der Suche nach Credits von gefährlichen Weltraumpiraten gejagt werden. Dagegen beginnt das neue Schuljahr ganz harmlos. Jedenfalls so lange, bis die beiden ihren neuen Klassenlehrer Herrn Nielas (Buchstaben neu sortieren!) kennenlernen: Eindeutig sieht er wie der Doppelgänger von einem der bösen Aliens aus! Ist der nun etwa als Avatar auf der Erde unterwegs, und was will er? Sind die Jungs in Gefahr? Eine ausgesprochen spannende, abenteuerliche Geschichte, durch ihre optisch perfekte Aufbereitung mit viel comicartigem Bildmaterial und schön gegliedertem Text auch für weniger erfahrene Leser gut zu empfehlen.
Für alle Computerspiel-Freaks zwischen 9 und 12, die sich für Science Fiction begeistern und viel Fantasie haben. Vermutlich sehr gut geeignet für sonstige Lesemuffel!
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Weltraumabenteuer | Aliens | Computerspiele | Science Fiction
Bewertung: ++
Rez.: Astrid van Nahl

Tims geheimes Fußball-Tagebuch - Elf Freunde und ich. Band 1. Ocke Bandixen. Ill. von Dominik Rupp. Bindlach: Loewe 2021. 173 S. : überw. Ill. ; 22 cm. (Loewe WOW!). ISBN 978-3-7432-0991-6, geb.: 10,00 €
Tim, der junge Trainer vom SC Hegenwald , schreibt in sein geheimes Tagebuch seine Vorbereitung und alle Schwierigkeiten und auch die Taktik vor dem Spiel gegen den Angstgegner aus Ludwigsbrück.
Den beiden Autoren gelingt mit diesem geheimen Tagebuch von Tim ein sehr gutes Stück Fußballerlebnis für einen Jungen, der wieder einmal im Mittelpunkt des Geschehens steht, darzustellen. Mit vielen schönen Illustrationen und überzeugenden Texten, die das Herz eines Fußballfans höher schlagen lassen, wird Kenntnis gegeben von den Ängsten, Überlegungen und Entscheidungen des Trainers, der ja durchaus den Leser*innen seiner Geschichten um Tim schon bekannt sein dürfte. Dieses Mal stehen die Bilder von Dominik Rupp im Mittelpunkt des Buches, Ocke Bandixen hat einen originellen und anschaulichen Text dazu geschrieben. Schöne Bilder mit fantasiereichen Gestalten, die Tims Gedanken und Wünsche unterstreichen, vervollständigen das Geschehen.
In Tims Tagebuch sollten viele Mädchen und Jungen stöbern können.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Fußball | Trainer | Humor | Lesemuffel
Bewertung: +++
Rez.: Kurt Triebel
Jn Naturwissenschaften , Medizin, Mathematik

Tolosa Sisteré, Mariona: Das geheime Leben der Popel. Dt. von Ebi Naumann. München: Knesebeck 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-95728-464-8, geb.: 14,00 €
Sachbilderbuch zum Thema Nasenschleim.
„Hallo, ich bin ein Popel! Heute war ich in der Schule, um meine Mitpopel zu treffen, die liebend gerne Kinder dorthin begleiten!" Schnäuzen, niesen und popeln machen alle Menschen. Aber aus was sind Popel, die Superhelden, die uns vor Infektionskrankheiten schützen, eigentlich gemacht? Wo finden wir sie im Körper? Wie bekommen wir sie und die Infektionen, die sie begleiten wieder los? Was bedeutet die Farbe des Schleims? Wie niesen wir richtig? Müssen Tiere auch niesen? Und wie gehen Menschen in anderen Ländern mit ihren Popeln um? 10 anspruchsvolle und überraschende Richtig- und-Falsch-Fragen und einige Zahlen runden das Sachbilderbuch ab. - Amüsant, informativ und karikierend in warmen Farbtönen illustriert, spricht dieses großformatige Bilderbuch mit leichtem Ekelfaktor Kinder ab 5 Jahren bis in die Grundschulzeit an. Wobei auch Vorleser:innen noch etwas in Punkto Gesundheit und Hygiene lernen können.
Naturwissenschaftliches Bilderbuch zum Thema Nasensekret und Gesundheit für Kindergarten und Grundschulzeit.
Signatur: Jn
Schlagworte: Gesundheit | Medizin | Hygiene
Bewertung: ++
Rez.: Bärbel McWilliams
SL Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Belletristik

Bonné, Mirko: Seeland Schneeland. Roman. Frankfurt am Main: Schöffling 2021. 443 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-89561-410-1, geb.: 24,00 €
Abenteuer-, Liebes- und historischer Roman um den jungen Antarktis-Rückkehrer Merce Blackboro und seine Sehnsucht nach der Kriegerwitwe Ennid.
Den Protagonisten kennen Bonné-Leser aus dem Roman „Der eiskalte Himmel“, an den die Handlung nach dem Ende des 1. Weltkrieges anknüpft. Es empfiehlt sich, das Buch bei Sonnenschein oder mit warmen Socken zu lesen, denn es herrscht eine ungemütliche Kälte und Nässe im Winter in dem Küstenstädtchen Newport, in dem Merce im Kontor des Vaters arbeitet und sich an die einzige erotische Begegnung mit der Tochter eines Schiffsausstatters erinnert. Ennid hat sich allerdings in der Zeit seiner Abwesenheit verheiratet und plant – inzwischen verwitwet – dem trostlosen Ort den Rücken zu kehren. Soviel Elan und Entschlusskraft fehlt dem melancholischen Helden, der erst aktiv wird, als das Schiff, auf dem Ennid auswandern will, in Seenot gerät. Hier nimmt der Roman auch Fahrt auf. Auf der Orion haben sich außerdem auch ein trunksüchtige Millionär Robey und sein treuer walisischer Diener eingeschifft. Das Buch reißt viele Themen an, es gibt einen guten Einblick in die Welt vor 100 Jahren, aber die Figuren und ihre Motive bleiben blass.
Für Leserinnen und Leser, die ein großes Herz für die Seefahrt haben und sich auch für die technischen Entwicklungen Anfang des 20. Jahrhunderts interessieren.
Signatur: SL
Schlagworte: Wales | 1. Weltkrieg | Seefahrt
Bewertung: +
Rez.: Gabriele Kassenbrock

Krupp, Ute-Christine: Punktlandung. Roman. Göttingen: Wallstein 2021. 159 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-8353-3888-3, geb.: 20,00 €
Ein Sicherheitsbeamter im unlösbaren Konflikt zwischen Terrorabwehr und Einschränkung der Grundrechte.
Berlin 2011: Paul Jost arbeitet in der Sicherheitsabteilung im Innenministerium und muss entscheiden, ob die Verhinderung eines möglichen Terroranschlags - der Roman greift den Fall der "Düsseldorfer Zelle" (2011) auf - eine Verletzung der Grundrechte eines Verdächtigen rechtfertigt. Ein eigentlich unlösbarer Konflikt zwischen Sicherheit und Freiheit, vor den ihn sein Vorgesetzter stellt. Die richtige Entscheidung würde einen Karrieresprung bedeuten, was wiederum die Vorwürfe seines Vaters, er würde sich vor Verantwortung drücken, entkräften würde. Gleichzeitig versucht er, nach seiner Scheidung wieder eine neue Liebe zu finden und reflektiert über seine gescheiterte Ehe. Abstandslos werden diese drei Elemente in knappen Sätzen im Wechsel miteinander verwoben. Sprachlich ist das gekonnt gemacht, sehr treffend die Bürokratensprache, und in den Beschreibungen reduziert - Berlin erscheint geradezu als gesichtsloser Ort. Am Ende bleibt bewusst vieles offen.
Allen empfohlen, die anspruchsvollere Texte nicht scheuen.
Signatur: SL
Schlagworte: Terror | Verantwortung | Berlin
Bewertung: ++
Rez.: Wolfgang Vetter

Oetker, Alexander: Mittwochs am Meer. Roman. Hamburg: Atlantik 2021. 174 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-455-01096-1, geb.: 18,00 €
Ein Pariser Insolvenzverwalter soll in der Bretagne einen Betrieb abwickeln und findet dabei die Liebe seines Lebens.
Es ist eine raue Welt, in die Maurice jeden Mittwoch eintaucht: Die Arbeiter, Austernzüchter und Fischer des bretonischen Küstendorfes begegnen dem Anwalt mit Misstrauen, liegt es doch in seiner Hand, ob sie ihre Arbeitsplätze behalten. Mit viel Routine und wenig Herzblut sichtet Maurice die Unterlagen, bereit für den nächsten Auftrag. Da schickt ihm die Rezeptionistin seines Hotels einen Brief samt Gedichtband von Rimbaud - Maurice weiß nicht, wie ihm geschieht, lässt sich aber auf eine leidenschaftliche Affäre ein. Zunächst beflügelt ihn das neue Lebensgefühl, doch bald denkt er nicht mehr an seinen Auftrag, sondern nur an Dominique. Die ist keineswegs frei, sondern mit dem Sohn des mächtigsten Austernzüchters verheiratet - eine Konstellation, die zusammen mit der zunehmenden Wut der Arbeiter zur Bedrohung wird. Und während sich ein schreckliches Ende bereits abzuzeichnen beginnt, nimmt die Geschichte zum Schluss noch einmal eine überraschende und versöhnliche Wendung.
Ferienlektüre mit melancholischem Einschlag.
Signatur: SL
Schlagworte: Liebe | Drama
Bewertung: ++
Rez.: Margarete Barth-Specht

Roberts, Nora: Nach dem Sturm. Roman. Dt. von Margarethe van Pée. München: Blanvalet 2021. 620 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-7645-0752-7, geb.: 20,00 €
Melodramatische Familiengeschichte um eine irischstämmige Schauspieler-Dynastie.
Die 10jährige Cate wird bei einer Familienfeier auf dem kalifornischen Landsitz ihrer Großeltern entführt. Das Mädchen kann sich jedoch befreien und dank ihrer detaillierten Aussagen kann die Polizei die Täter schnell dingfest machen. Zur Bestürzung aller ist ihre eigene Mutter die Drahtzieherin, die zusammen mit zwei Freunden schnell zu viel Geld kommen und dabei ihrem goldenen Käfig entfliehen wollte. Zuerst wandert dakalifornischen Landsitz ihrer Großeltern entführt. Das Mädchen kann sich jedobefreien und dank ihrer detaillierten Aussagen kann die Polizeichs Trio allerdings hinter Gitter, während Cates Vater und die übrige Großfamilie alles dafür tun, dass die traumatisierenden Ereignisse mit der Zeit in Cates Erinnerung verblassen. Sie wächst heran, geht nach New York und wird ebenfalls Schauspielerin. Doch noch Jahre später erreichen sie nebulöse Anrufe, die zusehends drohender werden. Zum Showdown kommt es, als einer der Täter eine Killerin auf sie ansetzt. - Die eigentlich spannende Handlung strotzt vor Klischees und hat teilweise unerträgliche Längen. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Kein Muss, aber vermutlich aufgrund der Autorin ein Ausleihrenner.
Signatur: SL
Schlagworte: Familie | Spannung | USA
Bewertung: +
Rez.: Margarete Barth-Specht

Rohner, Isabel: Gretchens Rache. Roßdorf: Ulrike Helmer Verl. 2021. 199 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-89741-451-8, kt.: 13,00 €
Ein Krimi der etwas anderen Art und bereits der dritte Fall für Linn Kegel.
Man nehme ein abgelegenes Örtchen, ein Hotel und eine Reihe an Autoren, Verlegern, Pressemenschen und Literaturkritikern. Dazu diverse Verkaufsinteressen, angekratzte Egos, zwischenmenschliche Vorlieben und eine feministische Autorin, die kein Blatt vor den Mund nimmt.
Linn Kegel, Autorin „feministischer Kicherkrimis", wird von ihrem Verleger zu einem Wochenende mit dem Thema „Feuilleton meets Book Artists" genötigt. Die Verkaufszahlen sollen angekurbelt, die Presse beeindruckt und Kontakte zu Kollegen gepflegt werden. Alles Dinge, auf die Linn eigentlich überhaupt keine Lust hat. Mit ihrer Art, die den Leser unterhält, findet ein komischer Schlagabtausch statt. Als schließlich einer der Teilnehmenden stirbt, geht die große Suche nach dem Mörder unter ihnen los.
Für Krimiliebhaberinnen, die sich nicht vor verzwickten Settings und literarischen Anspielungen scheuen.
Signatur: SL
Schlagworte: Krimi | Feminismus
Bewertung: ++
Rez.: Julia Brede

Strømsborg, Linn: Nie, nie, nie. Roman. Dt. von Stefan Pluschkat. Köln: DuMont 2021. 254 S. ; 22 cm.
Aus d. Norw. ISBN 978-3-8321-8133-8, geb.: 20,00 €
Roman über die Auswirkungen, die der fehlende Kinderwunsch auf das Leben und die Beziehungen einer Frau haben kann.
Die Erzählerin möchte keine Kinder bekommen. Doch ihr Umfeld ist wenig begeistert von dieser Lebensentscheidung: Die Mutter wünscht sich Enkelkinder und strickt optimistisch (und übergriffig) Babykleidung, der Partner überlegt, ob er die Beziehung unter diesen Bedingungen aufrechterhalten kann. Als ihre Freundin schwanger wird, ist das noch mal ein entscheidender Einschnitt.
Man denkt, wir wären weiter, doch auch heute stoßen Frauen oft noch auf große Verwunderung bis Unverständnis, wenn ihnen der Kinderwunsch abgeht. Eltern fühlen sich berechtigt, Enkelkinder zu erwarten, Freundschaften werden komplizierter, wenn alle sich plötzlich reproduzieren, Arbeitgeber*innen warten misstrauisch, ob da nicht doch noch etwas kommt. Dass es andere Lebensentwürfe gibt, ist mitunter offenbar nur schwer vorstellbar. Zu normal ist dieser Lebenskreislauf. Es gibt vielfältige Gründe, sich gegen Kinder zu entscheiden. Hier wird eine Perspektive gezeigt.
Ein Buch für Frauen, die sich verstanden fühlen möchten und für Menschen, die sich für alternative Lebensentwürfe interessieren. Glasklar, feinfühlig und anregend.
Signatur: SL
Schlagworte: Kinderwunsch | Familie | Gesellschaft | Lebensentwurf
Bewertung: ++
Rez.: Wiebke Mandalka
B Biographien, Briefe, Tagebücher

Skagegård, Ellinor: Fanny Mendelssohns unerhörtes Gespür für Musik. Roman. Dt. von Regine Elsässer. Berlin: Insel 2021. 236 S. ; 21 cm. (insel taschenbuch 4843). Aus d. Schwed. ISBN 978-3-458-68143-4, kt.: 14,00 €
Die Komponistin als Schwester, Ehefrau, Briefschreiberin und Persönlichkeit der deutschen Romantik.
Über das Familienleben der Mendelssohns, die musikalischen Karrieren der Geschwister Felix und Fanny und deren Reisetätigkeit besitzen wir dank einer ausführlichen Korrespondenz intime Kenntnisse. Die schwedische Journalistin und Songwriterin hat sich in ihrer Auswahl der Quellen vorwiegend auf die reduzierten Möglichkeiten deutscher Frauen konzentriert, als Künstlerinnen öffentlich aufzutreten und damit öffentliche Aufmerksam zu erringen. Fanny stand immer im Schatten ihres Bruders, der hervorragende Lehrer hatte und große Reisen unternehmen durfte: „Felix in der großen Welt, Fanny in der kleinen“, ist das vorletzte Kapitel überschrieben. Die Autorin hat sich daneben durchaus mit den Formen der klassischen und romantischen Musik beschäftigt, ebenso mit der Kulturgeschichte des Deutschen Reiches in der ersten Hälfte des 19. Jhds. Manches bleibt dabei etwas oberflächlich, etwa die Charakterisierung Goethes, der angeblich „große Teile seines Lebens unter Depressionen, Angstattacken und Selbstmordgedanken litt.“
Das Buch richtet sich vorwiegend an ein schwedisches Publikum, doch können junge Leser, die noch wenig über die Zeit der deutschen Romantik wissen, von der Lektüre profitieren.
Signatur: Bb
Schlagworte: Musik | Romantik | Frauenleben
Bewertung: +
Rez.: Barbara von Korff-Schmising
Bewertung:
+++ = hervorragend
++ = gut
+ = möglich
P.S.: Noch mehr aktuelle Besprechungen verschicken wir jeweils
► am 05. des Monats als „Kita-Newsletter“,
► am 10. des Monats als „Gemeinde-Newsletter“ und
► am 30. des Monats als „Hörbuch-Newsletter“, mit Besprechungen von CDs für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Diese können Sie ebenfalls kostenlos unter www.eliport.de abonnieren. Es lohnt sich!
Bitte beachten Sie auch unsere weiteren Serviceangebote, die Sie auf unseren Internetseiten abrufen können:
► Literaturtipps unter www.eliport.de
► Alles über den Evangelischen Buchpreis unter www.evangelischerbuchpreis.de
► Leseförderungs- und Taufprojekt unter www.willkommeningotteswelt.de
► Schulanfängerprojekt unter www.leseningotteswelt.de
► Alle Arbeitshilfen zur Bibliotheksorganisation für Mitarbeitende unserer Büchereien unter www.buechereiservice.de