Newsletter "Gemeinde" 08/2021

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Oft nehmen wir in unserem Alltag die vielen wunderbaren Kleinigkeiten der Schöpfung nicht wahr, wenn man aber seinen Blick schärft, sind wir von wahren Wundern umgeben. Das erlebt auch die Familie, die sich in Marie Dorléans „Auf leisen Sohlen durch die Nacht“ zu einem herrlichen sommerlichen Nachtspaziergang bis zum Morgengrauen aufmacht. Was es da alles zu bestaunen gibt! Man könnte angesichts der vielen kleinen Wunder in einer Tour „Schau mal“ rufen, passend zu unserem neuen Angebot „Schau mal – Mit Bilderbüchern Gottes Welt entdecken“ für junge Familien und Kitagruppen:

Monatlich wird ein Bilderbuch vorgestellt, das wichtige Themen aus dem Kinderalltag und/oder die Themen des Kirchenjahres behandelt. Neben der Vorstellung des Buches werden leicht umzusetzende Anregungen zum kreativen Umgang mit dem Buch in Hinblick auf Lebens- und Glaubensthemen vorgestellt. Entwickelt werden diese von einer Arbeitsgemeinschaft aus Religionspädagog*innen, Theolog*innen und Literaturvermittler*innen aus verschiedenen Landeskirchen der EKD.

Das Angebot kann über einen monatlichen Newsletter bezogen oder auf der Eliport-Homepage  heruntergeladen werden. Auch auf dem Instagram-Account evangelisch.lesen finden Sie Anregungen zum jeweiligen aktuellen Bilderbuch.

Auch unsere weiteren Leseempfehlungen laden zum Staunen über die Vielfalt und Wunder der Schöpfung ein. Viel Freude beim Entdecken wünscht

Ihr Eliport-Team


Bewertung:
+++    = hervorragend
++      = gut
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Bitte beachten Sie auch unsere weiteren Serviceangebote, die Sie auf unseren Internetseiten abrufen können:
► Literaturtipps unter www.eliport.de
► Alles über den  Evangelischen Buchpreis unter www.evangelischerbuchpreis.de
► Leseförderungs- und Taufprojekt unter www.willkommeningotteswelt.de
► Schulanfängerprojekt unter www.leseningotteswelt.de
► Alle Arbeitshilfen zur Bibliotheksorganisation für Mitarbeitende unserer Büchereien unter www.buechereiservice.de

Dorléans, Marie: Auf leisen Sohlen durch die Nacht. Dt. von Ina Kronenberger. Hildesheim: Gerstenberg 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 35 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-8369-6037-3, geb.: 16,00 €

Eine Familie mit zwei Kindern wandert durch eine dunkelblaue Sommernacht. Sie sind verabredet.

Dieses Bilderbuch ist etwas ganz Besonderes! Das große Format, die Reduktion auf die Farben Blau, Schwarz und Weiß, der ganz sparsame poetische Text, die letztlich einfache Geschichte. „Für meinen Vater, einen leidenschaftlichen Wanderer“ mit dieser Widmung empfängt uns - Kinder und Erwachsene - die Autorin und Illustratorin in ihrer Bilderbuchwelt. Es ist eine sternenklare Sommernacht, für die die beiden Kinder von der Mutter geweckt werden und in die sie schweigend aufbrechen. Im Garten zirpen die Grillen, die Schwertlilien duften. Darauf macht uns der kurze Text aufmerksam, die Bilder folgen eigenen Gesetzen: ohne Details, grafisch und gradlinig zeigen sie den Weg aus dem Dorf, nur ein Hund und eine Katze sind unterwegs, aber in dem nahen Hotel sind noch alle Fenster erleuchtet. Langsam verlassen sie das Dorf, im Dunkel liegen Kühe auf der Weide, in der Ferne leuchten die Lichter eines durchfahrenden Zuges.
Der Betrachter ist ganz gefangen in der Magie dieser Nacht. Und staunt: Am Gipfel ist gerade noch Zeit, sich hinzusetzen, bevor in großer Stille das Licht des neuen Tages aufgeht.

Ein Buch wie eine Meditation, eine Morgenandacht, ein Gebet. Für Kinder und Erwachsene und viele Wiederholungen.

Signatur: Jm 1
Schlagworte: Nacht | Schöpfung | Familie | Hoffnung
Bewertung: +++
Rez.: Gabriele Kassenbrock

 

Schnetzer, Julia: Wenn Haie leuchten. Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung. München: hanserblau 2021. 284 S. : Ill. ; 19 cm. ISBN 978-3-446-26947-7, geb.: 18,00 €

Eine Reise in die faszinierende Welt des Meeres.

Haie können leuchten? Schon der Titel des Buchs lässt erahnen, wie spannend die Welt unterhalb der Wasseroberfläche ist. Nehmen Meere doch den größten Teil der Erdoberfläche ein, so ist vieles, was sich in ihnen abspielt, kaum erforscht. Umso interessanter ist es, einen Einblick in das, was bekannt ist, zu bekommen. Die Biologin Julia Schnetzer erzählt von beeindruckenden Lebewesen, ihrem Verhalten und ihren Lebensräumen im Meer und erklärt dabei auch komplexere Sachverhalte anschaulich und auf eine humorvolle Weise. So werden wissenschaftliche Forschungsmethoden und deren Ergebnisse für alle verständlich gemacht. Ausgehend von Beispielen des Lebens im Meer, erklärt die Autorin zudem grundlegende naturwissenschaftliche Zusammenhänge. Das Buch wird damit zu einer kurzweiligen Lektüre. Auch das Thema der Meeresverschmutzung insbesondere durch Plastik wird in einem eigenen Kapitel thematisiert.

Das Buch ist für alle geeignet, die sich für Naturwissenschaften, insbesondere Biologie, interessieren, ohne, dass dabei Vorwissen notwendig ist.

Signatur: Nf
Schlagworte: Meeresbiologie | Meeresforschung | Natur | Umwelt
Bewertung: +++
Rez.: Benjamin Brokmeier

Balmes, Hans Jürgen: Der Rhein. Biographie eines Flusses. Frankfurt am Main: S. Fischer 2021. 543 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-10-397430-0, geb.: 28,00 €

Natur- und Kulturgeschichte des Rheins.


Nicht jeden Flusskilometer stellt der Publizist vor, aber beginnend vom Quellgebiet in der Schweiz bis zur Mündung in die Nordsee in den Niederlanden werden die wichtigsten Teilstrecken berücksichtigt. Zentrale Fragen sind die nach dem ursprünglichen Aussehen des Flusstals vor der wasserbaulichen Umgestaltung, nach seiner menschlichen Nutzung, nach der Gewässerökologie und besonders nach der kulturhistorischen Dimension des Rheins. Exkurse widmen sich etwa der Paläontologie und dem berühmtesten britischen Landschaftsmaler Turner. Das Buch besticht durch den Wechsel zwischen ganz persönlichen Erlebnissen des Autors am Fluss und der geschickten Vermittlung von Wissen. Sprachlich kann das Werk vollauf überzeugen. Der Stil ist fließend, dem Thema entsprechend. Die Illustration ist aber allzu reduziert. Fotos von markanten Abschnitten des Stroms sucht man beispielsweise vergebens. In der Summe ist das Werk aber von so zeitloser Qualität, dass es dauerhaft gut nachgefragt werden dürfte.

Zumindest für Bibliotheken, die in der Nähe des Rheins liegen, eine Pflichtanschaffung.

Signatur: Ed | Nf
Schlagworte: Schweiz | Deutschland | Niederlande | Gewässer
Bewertung: +++
Rez.: Tobias Behnen

de Walmont, Anne: Und an den Rändern nagt das Meer. Sieben Monate auf der Vogelinsel Trischen. München: Knesebeck 2021. 219 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-95728-431-0, geb.: 20,00 €

Als Vogelwartin kümmert sich die Autorin für den Naturschutzbund (Nabu) um die Tierwelt auf der einsamen Insel Trischen.

Etwa 14 Kilometer vor der Dithmarscher Nordseeküste, vor der Meldorfer Bucht, liegt Trischen, eine komplett unbewohnte Insel. Ein Besuchsverbot schützt z. B. Vögel, die die Insel sowohl als Brut- als auch als Rastplatz besuchen. Von einzelnen Arten wie Brandgänsen, Knutts oder Alpenstrandläufern finden sich zeitweise bis zu 100.000 Exemplare auf der Insel.
Und genau dorthin, in die absolute Einsamkeit, zieht es Anne de Walmont. Als Vogelwartin lebt sie sieben Monate in einer einfachen Holzhütte. Einmal in der Woche bekommt sie Besuch von einem Versorgungsschiff. Zu ihren Aufgaben gehören das Zählen der Vögel, Vermessen der Insel und Bestimmen von Pflanzen.
Ruhe und Entschleunigung strahlt das Buch aus, unterstützt von eindrucksvollen Fotografien, wird auch die Leserin von der Ruhe des Meeres angesteckt.
Aber auch die dunklen Seiten und die Gefährdung des Wattenmeeres durch den Menschen erwähnt die Autorin.

Wunderbar geschriebenes, stimmungsvolles Buch über eine einzigartige Insel. Ein eindrucksvoller Einblick in das hochkomplexe Ökosystem des Wattenmeeres, aber auch in Alleinsein und Selbstfindung.

Signatur: Ec 3 | Nk
Schlagworte: Natur | Einsamkeit
Bewertung: +++
Rez.: Maike Linne