Newsletter "Gemeinde" 10/2021
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren und es braucht Zeit, um so einen Verlust zu verarbeiten. Helfen kann, über den Verlust zu sprechen oder zu schreiben wie Golli Marboe in „Notizen an Tobias“ oder sich wie die Journalistin und Trauerrednerin Louise Brown zu fragen: „Was bleibt, wenn wir sterben“. Zum Ende des Kirchenjahres haben wir passende Titel für unterschiedliche Altersstufen zum Thema Tod und Sterben zusammengestellt, die begleiten, verstehen und trösten und den Tod sehen, als das, was er ist: Ein Teil des Lebens.
Ihr Eliport-Team
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Jadoul, Émil: Bär singt. Dt. von Alexander Potyka. Wien: Picus 2021. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-7117-4020-5, geb.: 16,00 €
Eine Wertschätzung über den Tod hinaus.
Der Mond geht auf und Bär beginnt zu singen. Es entsteht ein Lied für den kleinen Hasen der so schlecht einschlafen kann. Bär singt für Henne, deren Küken nie müde sind. Hier muss Bär mehrere Lieder singen, aber irgendwann schlafen dann alle ein. Leise, ganz leise schleicht sich Bär zu Amsel. Früher hat Amsel immer ganz früh für alle Tiere im Wald gesungen, nun aber ist sie alt und so müde. Bei Bärs Liedern kann sie ihre Augen für immer schließen. Bär denkt an alle Lieder, die Amsel ihm beigebracht hat und bewahrt sie in seinem Herzen. er hat Freunde und kann mit ihnen an Amsel denken.
Ein wunderbares, poetisches Bilderbuch. Es kommt mit wenigen Worten aus und sagt doch so viel aus. Mit wenigen Strichen vermag der Autor Gefühle auszudrücken und Freude, Tod und Trauer darzustellen.
Für Bilderbuch Liebhaber, die den Wert schöner besonderer Bilderbücher erkennen.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Freundschaft | Tod | Trauer
Bewertung: +++
Rez.: Gabriele Rojek

Hacker, Katharina: Alles, was passieren wird. Frankfurt am Main: Fischer Sauerländer 2021. 253 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-7373-5820-0, geb.: 13,00 €
Iris versinkt in Trauer. Doch die Begegnung mit einer Schimmelstute bringt die Wende und Iris zurück zu ihren Freunden.
Vor einem halben Jahr ist ihre Mutter gestorben. Seitdem schottet Iris sich ab und versinkt in Trauer. Sie spricht mit niemandem über ihre Gefühle und Gedanken, weder mit ihrem Vater noch mit ihrer besten Freundin Lisa. Eines Tages gerät sie in einen Martinsumzug und trifft dort auf die weiße Stute Bellina. Sie hat das Gefühl, durch die Augen des Pferdes ihre Mutter anzuschauen. Dieses Ereignis bringt sie wieder näher zu ihrer besten Freundin und als diese ihr erzählt, dass die beiden - auch von Iris geliebten - Familienhunde ins Tierheim müssen, nimmt die Geschichte Fahrt auf. Gemeinsam mit einigen neuen Freunden, die sie nach und nach an sich ranlässt, hecken sie einen Plan aus, die Hunde zu retten. - Der erste Jugendroman der Autorin Katharina Hacker erzählt von einem tieftraurigen 14-jährigen Mädchen, das nach dem Tod ihrer Mutter völlig den Halt verloren hat. Kein Pferdebuch, kein Happy End, aber mit der Aussicht, dass Iris innere Wunde zu heilen beginnt.
Ein einfühlsamer Roman, der den Leser in die Gefühle von Iris und in die Geschichte mit hineinnimmt. Ein Buch über Trauer und darüber, wie Freunde helfen können, die Trauer zu überwinden. Nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene sehr lesenswert.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Tod | Trauer | Freundschaft | All Age
Bewertung: +++
Rez.: Helena Schäuble

Marboe, Golli: Notizen an Tobias. Gedanken eines Vaters zum Suizid seines Sohnes. Salzburg: Residenz 2021. 223 S. : Ill. ; 23 cm. ISBN 978-3-7017-3514-3, geb.: 24,00 €
Notizen eines Vaters aus dem ersten Trauerjahr nach dem Suizid des Sohnes.
Am 26.12.2018 nimmt sich der künstlerisch begabte Tobias Marboe mit 29 Jahren das Leben. Sein Vater, freier Journalist, setzt in Notizen das Gespräch, den Gedankenaustausch mit dem toten Sohn fort. Er versucht, das Unfassbare zu verstehen, dem Sohn nahe zu sein, sich zu erinnern, ihn mit einzubeziehen in das Leben seiner Geschwister und seiner Nichte. „Du bist einfach nicht mehr da. Unsere Runde bleibt für immer unvollständig. Nie wieder wird es auf Erden in meinem Leben einen Moment geben können, der sich vollständig und richtig anfühlt." Er beschreibt sein von ihm empfundenes „Versagen" als Vater, seine quälenden Fragen, die Suche nach Antworten und Zuversicht, Rituale, die Trost spenden und Menschen, die helfen. Bewusst lädt er mit der Veröffentlichung dieses offenen, berührenden Buches zur Auseinandersetzung mit dem Tabuthema Suizid ein. Eingestreut in seine Notizen sind Bilder und Texte von Tobias. Im Anhang sind einige hilfreiche Adressen für Betroffene.
Für betroffene Angehörige und Menschen, die sie begleiten wollen oder für Veranstaltungsarbeit zum Thema „Suizid" geeignet.
Signatur: Fd | Pb 3
Schlagworte: Suizid | Trauer | Tod des Kindes | Suizidprävention
Bewertung: +++
Rez.: Christine Stockstrom

Brown, Louise: Was bleibt, wenn wir sterben. Erfahrungen einer Trauerrednerin. Zürich: Diogenes 2021. 250 S. ; 19 cm. ISBN 978-3-257-07176-4, geb.: 22,00 €
Erinnerungen einer Trauerrednerin, die den Tod durch die Augen derer sieht, die zurück bleiben.
Louise Brown ist Journalistin, gibt ihren Beruf nach dem Tod ihrer Eltern jedoch auf und widmet sich dem Sterben, dem Tod und dem, was anschließend kommt. Sie wird Trauerrednerin und macht es sich zur Berufung, den Angehörigen eine Trauerfeier zu beschweren, die den Verstorbenen in seiner Einzigartigkeit in Erinnerung ruft. Trauerfeiern scheinen mit Louise Brown den Verstorbenen zu feiern, eine Vorstellung, die sehr tröstlich erscheint. In ihren kleinen Einblicken in verschiedenen Trauerfälle und Trauerfeiern, wird deutlich, wie nah die Autorin den Verstorbenen und Familien kommt und wie nachhaltig diese Begegnungen in ihr verankert sind.
Ein Buch, das den Wunsch nach einer Trauerrednerin wie Louise Brown weckt.
Signatur: Fd
Schlagworte: Trauer | Tod | Hoffnung
Bewertung: +++
Rez.: Julia Brede