Inklusion

Balen, Katya: Mein Bruder und ich und das ganze Universum. Dt. von Annette von der Weppen. Hamburg: Carlsen 2019. 207 S. ; 22 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-551-55761-2, geb.: 13,00 €
Zwei ungleiche Brüder, einer autistisch, der andere nicht, durchleben gemeinsam eine schwere Zeit und wachsen zusammen.
Der 10-jährige Ich-Erzähler Frank liebt Fußball, geht gerne mit seinen Freunden raus und knackt Codes, während sein Bruder Mark, 5, nicht spricht, nur weißes und beiges Essen isst, Baden hasst und einen Nervenzusammenbruch kriegt, wenn sein T-Shirt nicht grau mit gelben Streifen ist. Max ist Autist und für Frank als großer Bruder eine tägliche Herausforderung. Als unerwartet eine Tragödie über die Familie hereinbricht, findet Frank einen Weg für seine zerbrochene Familie eine Stütze zu sein und seinen Bruder Max für den zu lieben, der er ist.
Es ist eine Geschichte der Geschwister von Kindern mit besonderen Bedürfnissen, welche weniger Aufmerksamkeit erhalten, da ein anderer mehr benötigt. Zart und berührend erleben wir, wie die zwei sehr ungleichen Brüder sich und ihren Platz im Universum finden. Sensibel und authentisch im Erzählton erschafft Katya Balen eine fesselnde und ernste, gleichzeitig immer respektvolle Familiengeschichte, die lange im Gedächtnis bleibt.
Ein berührendes Buch über Liebe, furchtbaren Verlust, Verstehen und Annehmen für Leser ab 11, die schon „Wonder“ von R. J. Palacio gerne gelesen haben, aber auch für Erwachsene.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Familie | Autismus | Geschwister
Bewertung: +++
Rez.: Anne Tebben

Unter den Wellen. Meritxell Martí. Ill. von Xavier Salomó. Dt. von Nicola T. Stuart. Berlin: Jacoby & Stuart 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. Aus d. Span. ISBN 978-3-96428-052-7, geb.: 15,00 €
Ein Abenteuer am Meer.
Ein blonder Junge läuft jauchzend zum Schwimmen ins Meer. Dort trifft er auf den etwa gleichaltrigen Max, der in einem Schwimmreifen dümpelt. Komisch, findet der Blonde und der andere schämt sich. Als dem kleinen Schwimmer kalt wird, macht er sich auf den Rückweg, Max bleibt zurück, lässt sich durch den Reifen gleiten, entdeckt am Meeresgrund ein versunkenes Schiff voller Schätze. Derweil wacht am Strand seine Mutter auf und bekommt einen Heidenschreck: Wo ist ihr Sohn? Panisch rennt sie ins Meer und findet den leeren Schwimmreifen. Der Albtraum eines jeden Elternteils! Doch großes Glück: Prustend taucht der Junge auf, präsentiert stolz eine Kette. Zusammen geht es zurück an den Strand. Beobachtet vom blonden Jungen trägt die Mutter Max zurück zum Liegeplatz. Dort steht ein Rollstuhl, der blonde Junge begreift, nähert sich den beiden, scheint den Irrtum im Meer aufzuklären und dabei etwas verlegen zu sein. Gemeinsam wird gelacht, eine Urlaubsfreundschaft scheint sich anzubahnen.
Die Geschichte hat kaum Text. Dank der wunderbar sprechenden Bilder hätte auch ganz auf diesen verzichtet werden können. Sie behandelt das Thema Behinderung mit leichter Hand, sorgt für Überraschungsmomente und bietet viel Erzählstoff.
Ein tolles Buch zum Thema Behinderung. Allen Büchereien und Kitas wärmstens empfohlen.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Behinderung | Diversität | Inklusion | Meer
Bewertung: +++
Rez.: Wiebke Mandalka

Mina entdeckt eine neue Welt. Sandra Niebuhr-Siebert. Ill. von Lars Baus. Hamburg: Carlsen 2020. O. Pag. : überw. Ill. ; 26 cm. ISBN 978-3-551-51270-3, geb.: 14,00 €
Mina geht zum ersten Mal in den Kindergarten und lernt dort eine für sie ganz neue Welt kennen.
Mina geht zum ersten Mal in den Kindergarten. In der Nacht vor ihrem ersten Kindergartentag schläft sie vor Angst schlecht und träumt seltsame Dinge, wie man auf der Illustration sehen kann. Die Begrüßung der Erzieherin versteht Mina nicht, aber die Erzieherin wirkt freundlich auf sie. Im Laufe des Buches erfährt man, dass Mina in einen Kindergarten in Deutschland geht, sie aber die Sprache nicht versteht. Noch nicht. Sie lernt sie und findet eine Freundin, Alva, mit lachenden Punkten im Gesicht und hüpfenden Zöpfen. Nach und nach nimmt ihre Begeisterung immer mehr zu und ihre Träume werden wieder fröhlicher. Gemeinsam mit ihrem Teddy lernt Mina die neue Sprache, besonders gut gefällt ihr das Wort Eichhörnchen. Und irgendwann, nach einigen Monaten gibt es da einen neuen Jungen, der genauso schüchtern wie Mina damals den Raum betritt.
Die Texte auf den Seiten sind kurz und lassen sich gut vorlesen. Die farbenfrohen Illustrationen unterstützen den Inhalt wirkungsvoll.
Ein tolles Buch über die Anfangszeit in einem neuen Kindergarten mit neuer Sprache. Geeignet für alle Kitas, aber auch als Geschenk für entsprechende Familien.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Sprachförderung | Integration | Kindergarten
Bewertung: +++
Rez.: Tanja Bullerkotte

Das blaue Herz von Finn. Thomas J. Hauck. Ill. von Katharina Sieg. Mannheim: Kunstanstifter 2019. O. Pag. : überw. Ill. ; 27 cm. ISBN 978-3-942795-79-1, geb.: 20,00 €
Ein Bilderbuch, das davon erzählt, wie normal es ist, anders zu sein und wie besonders Freundschaften sein können.
Lena merkt schnell, dass Finn, der Nachbarsjunge, der in einem Heim für behinderte Menschen lebt, anders ist. Doch obwohl sie gar nicht so richtig weiß, was anders ist und viele Fragen offen bleiben, freunden sich die beiden an. Manchmal redet Finn komisch oder er schreit oder brummt. Aber besonders mag er, wenn Lena für ihn singt.
Dabei erzählt der Autor Thomas J. Hauck sehr eindrucksvoll, wie unterschiedlich Lenas Gefühle, Finn gegenüber sind und welche Unterschiede Lena zwischen sich und Finn erkennt. Und auch, wie egal das letztendlich ist, denn Finn liebt Lena auf eine ganz besondere Art und Weise und schenkt ihr ein Herz, das er in blau gemalt hat.
Katharina Sieg setzt die Bilder mit einer Mischung aus Aquarellfarben, Blei- und Buntstiftzeichnungen aufwendig in Szene. Mir persönlich gefallen die Bilder nicht besonders. Da die Geschichte jedoch überzeugt, wäre es schade, deshalb auf das Buch zu verzichten.
Ein hervorragendes Buch, das den Inklusionsgedanken sehr kindgerecht verdeutlicht.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Freundschaft | Anders sein | Inklusion
Bewertung: +++
Rez.: Andrea Schmidt

Touchdown - Die Geschichte des Down-Syndroms. Hg. von der Bundeskunsthalle. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2016. 295 S. : Ill. ; 22 cm. (Zeitbilder). ISBN 978-3-8389-7147-6, geb.: 7,00 €
Die Geschichte des Down-Syndroms, erzählt von Menschen mit und ohne diese genetische Besonderheit.
Auf Planet kUMUSI leben nur Menschen mit Down-Syndrom. Von dort kommen Abgesandte zur Erde. Sie wollen erforschen, wie es denen der "First Mission" vor 5000 Jahren geht, die unter den Erdbewohnern leben. Wie denken sie und wie gehen alle miteinander um? Illustrationen im Comicstil verleihen dieser Rahmengeschichte den Charakter einer Graphic Novel. In Dokumenten, Fotos und Berichten wird die Geschichte des Down-Syndroms erzählt. Die Rede ist von archäologischen Funden, die belegen, wie lange es bereits Menschen mit Trisomie 21 gibt, vom Wirken des Namensgebers John Langdon Down und auch von der Verfolgung und Ermordung im 3. Reich. Es geht um Chromosomen und Pränataldiagnostik, um Kunst und um Liebe. Das aus dem Projekt und der Ausstellung Touchdown 21 entstandene Buch wurde von Menschen mit und ohne Down-Syndrom gemeinsam in klarer Sprache geschrieben.
Die abgedruckten Statements zeigen selbstbewusste Menschen, die sich als Teil der Gesellschaft verstehen. Down-Syndrom ist keine Krankheit!
Inklusion und Partizipation setzen voraus, mehr voneinander zu wissen. Dazu trägt dieses besondere Buch bei, es verändert den Blick. Unbedingt anschauen und lesen!
Signatur: Sb | Js
Schlagworte: Down-Syndrom | Inklusion | Anderssein | Menschenwürde
Bewertung: +++
Rez.: Birgit Schönfeld

Woltz, Anna: Für immer Alaska. Dt. von Andrea Kluitmann. Hamburg: Carlsen 2018. 173 S. ; 21 cm. Aus d. Niederländ. ISBN 978-3-551-55378-2, geb.: 12,00 €
Ein berührender Roman aus zwei Perspektiven zum Thema Anderssein.
Ein neues Schuljahr, eine neue Schulklasse. Für Sven soll diesmal alles anders werden: Er will nicht wieder als der arme kranke Junge mit den gruseligen epileptischen Anfällen dastehen. Mit seiner frischausgebildeten Assistenzhündin Alaska will er auf keinen Fall gesehen werden.
Parker ist eigentlich alles um sie herum egal. Nach einem Raubüberfall, bei dem ihr Vater angeschossen wurde, hat sie vor allem Angst. Zudem leidet sie unter dem Verlust ihrer Hündin Alaska, die sie wegen der Allergie ihres Bruders vor einem Jahr abgeben musste.
Gleich am ersten Schultag tut sich Sven als Mobber hervor, als er erfährt, dass Parker Lieder bellen kann wie ein Hund. Was er nicht weiß: Parker hat ihn mit Alaska gesehen. Und sie will sie um jeden Preis zurück. Was folgt: Sven mobbt Parker, Parker belügt Sven. Beide kämpfen für sich, um ihren Hund, um Normalität. Dann wird Sven selbst Mobbingopfer und Parker fasst einen Plan…
Eine kluge Geschichte mit viel Einfühlungsvermögen für die Nöte ihrer ProtagonistInnen. Themen wie Mobbing, Krankheit und Empathie sind gekonnt zu einem stimmigen Ganzen verwoben und bieten zahlreiche Umsetzungsmöglichkeiten.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Anderssein | Krankheit | Epilepsie | Freundschaft
Bewertung: +++
Rez.: Wiebke Mandalka

Akerlie, Iben: Lars, mein Freund. Dt. von Ina Kronenberger. München: Dt. Taschenbuch Verl. 2018. 251 S. ; 22 cm. (Reihe Hanser). Aus d. Norw. ISBN 978-3-423-64039-8, geb.: 12,95 €
Anrührende Geschichte, in der geschickt die Themen Inklusion, Freundschaft, Liebe und Mobbing verknüpft werden.
Amanda ist unsterblich in Adam verliebt, den süßen Jungen aus ihrer Klasse. Leider bemerkt dieser sie gar nicht und Amanda ist in seiner Nähe schüchtern und verstockt. Vergeblich versucht sie, sich Adam aus dem Kopf zu schlagen. Aber dann hat Amanda auf einmal noch ein ganz anderes Problem: Als Schul-Patenkind bekommt sie nicht einen kleinen Erstklässler zugeteilt, sondern ihren neuen Mitschüler Lars, einen Jungen mit Down-Syndrom. Für Amanda, die am liebsten nicht auffällt und mit dem Strom schwimmt, ist dies ein großes Problem. Dass sie sich nachmittags immer öfter mit Lars trifft, verheimlicht sie lieber. Und als sie von dem Blog erfährt, in dem sich eine Mitschülerin über Lars lustig macht, beteiligt sie sich daran. Aber sie lernt aus den Folgen und es gelingt ihr, zu ihrem Freund Lars zu stehen.
Eine berührende, fesselnde Freundschaftsgeschichte mit Tiefgang, die zum Nachdenken anregt!
LeserInnen ab 10 Jahren werden sich in dieser warmherzigen Geschichte gut wiederfinden und bekommen hier eine sowohl humorvolle als auch nachdenkenswerte Lektüre.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Freundschaft | Inklusion | Mobbing | erste Liebe
Bewertung: +++
Rez.: Gabriele Güterbock-Rottkord

Frank, Astrid: Enno Anders. Löwenzahn im Asphalt. Ill. von Regina Kehn. Stuttgart: Urachhaus 2017. 158 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-8251-5122-5, geb.: 14,90 €
Auch ANDERS kann gut sein.
„Mit Enno stimmt was nicht. Enno ist anders, anders, anders." Und Enno tut sich wirklich schwer, in der Schule und daheim den Erwartungen der Erwachsenen gerecht zu werden. Mit seiner Klassenlehrerin Frau Wolf, die immer nur seine Defizite sieht, ist es nicht leicht und auch Ennos Mutter verliert mitunter die Geduld mit Ennos „Macken". Nur sein einziger, hochbegabter Freund Olsen versteht Enno und seine Anpassungsschwierigkeiten. Doch durch die Hilfe von Olsens Mutter, die für Ennos Familie einen Termin beim Psychologen macht, kommt Bewegung in die scheinbar ausweglose Situation. Denn Enno ist weder hoch- noch tiefbegabt, sondern hochsensibel. Er nimmt daher viel mehr wahr als die anderen Kinder und braucht Zeit, alles zu verarbeiten. Und mit dieser Erkenntnis wächst Verständnis für diesen besonderen Jungen und seine Fähigkeiten. - Eine sensible Geschichte, die tiefreichendes Verständnis für die Andersartigkeit von Kindern zu wecken versteht und Zuversicht nährt, dass ihr Leben gelingt.
Bestens geeignet für Kinder am Ende der 4. Grundschulklasse.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Anderssein | Hochsensibilität | Freundschaft
Bewertung: +++
Rez.: Karin Steinfeld-Bartelt

Arnold, Elana K.: Keine Angst vor Stinktieren. Dt. von Sylke Hachmeister. Ill. von Maja Bohn. Hamburg: Carlsen 2017. 131 S. : Ill. ; 21 cm. Aus d. Engl. ISBN 978-3-551-55681-3, geb.: 10,99 €
Ein Stinktier als Haustier? Geht das überhaupt?? Klar, sagt Bat.
Bixby Alexander Tam, genannt Bat, lebt das ganz normale Leben eines Drittklässlers: Er streitet mit seiner älteren Schwester, verbringt jedes zweite Wochenende bei seinem Papa und mag Erdnussbutterbrote. Ein bisschen anders ist er allerdings schon: Wenn er aufgeregt ist, beginnen seine Arme zu flattern. Es fällt ihm schwer, anderen Menschen in die Augen zu sehen und im Gespräch Zwischentöne wahrzunehmen. Laute Töne erträgt er nur mit Ohrenschützern. Was aber vor allem wichtig über ihn zu wissen ist: Bat liebt Tiere. Was für ein Glück ist es da, dass seine Mutter Tierärztin ist! Eines Tages bringt sie ein Stinktierbaby mit nach Hause. Bat ist begeistert! Dass seine Mutter gleich darauf hinweist, dass sie den Kleinen in vier Wochen wieder abgeben müssen, damit er in einer Rettungsstation auf die spätere Auswilderung vorbereitet werden kann, macht ihm zwar etwas Sorgen, aber er hat schon einen Plan: In diesen vier Wochen wird er zum besten Stinktierhalter der Welt avancieren, dem sicher keiner sein Stinktier wird streitig machen mögen!
Eine wirklich schöne Familiengeschichte, die auf Schubladen verzichtet und mit zahlreichen liebenswerten ProtagonistInnen aufwartet. Zum Selberlesen ab 8, aber auch zum Vorlesen für jüngere Kinder gut geeignet.
Signatur: Ju 2
Schlagworte: Tiere | Familie | Anderssein | Autismus
Bewertung: +++
Rez.: Wiebke Mandalka

Unterm Sternenzelt. Szenario: Aurélien Ducoudray. Zeichnungen: Anlor. Dt. von Swantje Baumgart. Bielefeld: Splitter 2017. 97 S. : überw. Ill. ; 32 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-96219-014-9, geb.: 22,80 €
Graphic Novel über eine Gruppe Obdachloser, die Verantwortung für einen Jungen mit Down-Syndrom übernehmen müssen.
Als Amédée, der Anführer einer Gruppe Obdachloser, eines Tages die Nachricht von der Erbschaft eines Hauses bekommt, glaubt er an einen Hauptgewinn. Allerdings hat er nicht damit gerechnet, dass zu dem Haus auch der kleine Nicolas gehört, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde. Um das Haus behalten zu können, müssen Amédée und seine Clochardfreunde beweisen, dass sie Verantwortung für den lebhaften Jungen übernehmen können. Sie geraten dabei in einige abenteuerliche Situationen.
Eine wunderschön gezeichnete Graphic Novel, die mit ihren derb charmanten Charakteren nicht nur junge Leser*innen zu begeistern weiß. Wichtige gesellschaftliche Themen, wie Obdachlosigkeit, Inklusion und Übernahme von Verantwortung werden spielerisch leicht dargestellt und diskutiert.
Für Büchereien, die Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene haben, sehr empfohlen.
Signatur: Ju 3 | SL
Schlagworte: Inklusion | Down Syndrom | Obdachlosigkeit | Graphic Novel
Bewertung: +++
Rez.: Christian Prange

Mia - meine ganz besondere Freundin. Dagmar Eiken-Lüchau. Ill. von Tanja Husmann. Schwarzenfeld: Neufeld 2016. O. Pag. : überw. Ill. ; 30 cm. ISBN 978-3-86256-079-0, geb.: 14,90 €
Wie Kinder mit und ohne Autismus verstehen und sich verstanden fühlen.
Für Lotte gibt es nichts Schöneres auf der Welt als in der Kita zusammen zu spielen und die Welt zu entdecken. Gern würde Lotte auch mit Mia spielen, aber Mia scheint sie nicht zu verstehen, wenn sie mit ihr spricht. Wie also miteinander kommunizieren oder gar spielen? Wie soll Lotte wissen, was Mia möchte? Lotte findet das alles ziemlich kompliziert. Sie beginnt Mias Gefühle und Verhalten zu beobachten und bemerkt, dass sie beide phantastisch zusammen lachen und tanzen können und sich eigentlich gar nicht so unähnlich sind. Wer braucht da noch Sprache, um sich zu verstehen?
Dieses liebevoll gestaltete Bilderbuch lädt Groß und Klein kindgerecht und vorurteilsfrei dazu ein, das Verhalten, die Bedürfnisse und Gefühle autistischer Kinder zu verstehen und angemessen auf sie einzugehen. Situationsorientiert und mit viel Feingefühl dürfen sich die Kinder in diesem Buch wundern und Wunderbares erfahren: Nämlich wie schön es ist, akzeptiert zu werden - so wie man ist.
Ein Muss für jede Kita! Die Geschichte ist übertragbar auf alle Formen des Anderssein und kann dabei helfen, "besondere" Kinder ganz leicht in die Gruppe zu integrieren.
Signatur: Jm 1
Schlagworte: Autismus | Vielfalt | Integration
Bewertung: +++
Rez.: Lena Danneberg

Johansen, Anders: Das schwarze Loch in mir. Dt. von Gabriele Haefs. Weinheim: Beltz & Gelberg 2016. 294 S. ; 22 cm. Aus d. Dän. ISBN 978-3-407-82172-0, geb.: 14,95 €
In einem abgelegenen kleinen Dorf auf den Faröer Inseln bricht nach dem Bau eines Straßentunnels das Leben einer Familie auseinander.
Der dänische Autor lässt seinen Jugendroman um einen autistischen Jungen auf einem anfangs vom modernen Leben abgeschiedenen Dorf auf den zu Dänemark gehörenden Faröer-Inseln spielen. Der Patriarch der Familie glaubt an einen strafenden Gott und sperrt sich gegen jede Neuerung. Doch nach dem Bau eines Straßentunnels und der Eröffnung eines Cafés gerät das Leben in dem Dorf aus den Fugen. Der autistische Ich-Erzähler wird zum Gespött. Sein Bruder wird von der Freundin betrogen. Das Familiengeschäft scheitert, der Vater beginnt zu trinken und wird gewalttätig. Am Schluss verlässt die Familie das Dorf.
Der Autor erzählt einfühlsam vom Einbruch der Moderne in eine kleine Dorfgemeinschaft. Der Tourismus führt zu Zwietracht und zur Zerstörung der Natur und der Vogelwelt. Konflikte verschärfen sich und führen zu einer Tragödie.
Der ruhig und zurückhaltend erzählte Roman dürfte bei für die angeschnittenen Themen Interessierten gut ankommen. Eher etwas für größere Büchereien.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Autismus | Moderne | Faröer | Kulturwandel
Bewertung: ++
Rez.: Peter Bräunlein