Reformation

Von Martin Luthers Wittenberger Thesen. Meike Roth-Beck. Ill. von Klaus Ensikat. Berlin: Kindermann 2015. 43 S. : überw. Ill. ; 30 cm. ISBN 978-3-934029-62-0, geb.: 19,90 €
Luthers Werdegang, Denken, Werk und seine „Kern-Thesen“ erzählt und nach zeitgenössischen Abbildungen illustriert.
Für die Erneuerung der Kirche steht der Reformationstag am 31. Oktober. Wie war das eigentlich? Klaus Ensikat und die Religionspädagogin Meike Roth-Beck erzählen „Von Martin Luthers Wittenberger Thesen“. Einfach und verständlich, ohne Wichtiges wie Motive und Hintergründe auszulassen, wird in Abschnitten von Leben, Werk und Zeit erzählt: Vom Schüler, Mönch und Priester, vom Zweifel an Ablassbriefen und ob Gott ihn, den gläubigen Christ, liebt, und der Bibel-Antwort: Gottes Liebe ist ein Geschenk, eine „Gnade“. Einige der 95 Thesen werden nacherzählt, erläutert und die Unterschiede zwischen damaliger Kirchen- und Luther-Auffassung nach der Bibel kurz erklärt. Der wahre Kirchenschatz sei die frohe Botschaft. Der Leser begreift: Hier wird einer verfolgt, weil er die Kirche hinterfragt. Aber auch die Unterstützer des „Netzwerkers“ werden genannt. Ensikat macht den gelungenen Text zum Kunstwerk durch die beeindruckende, faszinierende Welt, die er schafft, nach zeitgenössischen Abbildungen (so Lucas Cranach d.Ä.), mit Kirchen, historischen Personen und einfachem Volk (stets mit Erläuterungen).
Generationenübergreifendes Hausbuch, das sich gemeinsam lesen, diskutieren, betrachten lässt und wirklich Interesse weckt. Für alle ab 12 J. Jeder Bibliothek sofort empfohlen!
Signatur: Jc | Cd 1
Schlagworte: Luther | Religion | Reformation | Geschichte
Bewertung: +++
Rez.: Delia Ehrenheim-Schmidt

Brummer, Arnd: Jan Hus. Warum ein frommer Katholik auf dem Scheiterhaufen endete. Berlin: Wichern 2015. 160 S. ; 20 cm. (wichern porträts). ISBN 978-3-88981-389-3, geb.: 14,95 €
Informative und lebendige Biographie des frühen Reformators Jan Hus (1370 - 1415), der gegen die damaligen Missstände der Kirche ankämpfte und einer der Wegbereiter Martin Luthers wurde.
Zum Gedenken an 500 Jahre Reformation gehört auch die Erinnerung an frühere Reformatoren, wie den böhmischen Theologen Jan Hus. Bereits vieles Vertrautes begegnet einem: die Kritik am Ablasshandel, die Rückbesinnung auf die Bibel, die Forderung nach Gottesdiensten und einer Bibel in der Sprache des Volkes sowie des Abendmahls auch für Laien, die Kritik am sittlich moralischen Zustand der Kleriker, die Bewertung des Papstes als Antichrist. Alles Reformanstöße für die abendländische Kirche, alles hundert Jahre früher als Marin Luther. Dass der eine Reformator auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde und der andere zum „erfolgreichen“ Reformator wurde lag einfach an der politischen Großwetterlage. Die Wittenberger Reformation wurde durch eine zuverlässigere Unterstützung evangelischer gewordener Fürsten und vor allem deren Berater besser geschützt. - Das Buch von Arnd Brummer ist gut lesbar, persönlich und spannend geschrieben. Seine Motivation zu diesem Buch schildert der Autor in seinem Nachwort:
„Noch immer leiden die Tschechen unter dem Umgang der Deutschen mit Jan Hus, seinem Werk und Sterben. Es ärgert sie, dass ihr Reformator auf dem Wege zum 500. Jahrestag der Veröffentlichung von Martin Luthers Thesen am 31. Oktober 1517 in Wittenberg nur am Rande wahrgenommen wird. Zu Recht!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ein weiterer Beitrag zum Verständnis der Reformation vor 500 Jahren. Breite Empfehlung für Büchereien jeder Größe, auch für die praktische Gemeindearbeit gut einsetzbar.
Signatur: Bb|Cc 1
Schlagworte: Reformation|Jan Hus|Hussiten|Lutherdekade
Bewertung: +++
Rez.: Martin Ertz-Schander

Burkert, Martin u. Röhlin, Karl-Heinz: Georg Spalatin. Luthers Freund und Schutz. Leipzig: Ev. Verl.-Anst. 2015. 263 S. : Ill. ; 20 cm. ISBN 978-3-374-04039-1, geb.: 14,90 €
Annährung an das Leben und Wirken Spalatins, ein wichtiger Berater am Hofe des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen, es beleuchtet insbesondere die Phase der Reformation von 1517 bis 1525.
Spalatin hieß mit bürgerlichem Namen Georg Burkhardt, suchte sich aber bald – wie damals üblich - einen wohlklingenderen Namen, der sich in seinem Fall vom Geburtsort Spalt (Franken) ableitete. Als enger Vertrauter Friedrichs des Weisen zog er die politischen Strippen zwischen den Wittenberger Reformatoren und dem sächsischen Kurfürstenhof. Schon vor der Veröffentlichung der »95 Thesen« steht er mit Luther in Kontakt und sorgt in den folgenden Jahren für den Erfolg des Wittenberger Reformators: Spalatin fädelt das Augsburger Verhör durch den Kardinal Cajetan ein. Er begutachtet Luthers Schriften vor der Veröffentlichung. Er organisiert auch den berühmten Auftritt Luthers in Worms - und den Scheinüberfall samt Unterbringung auf der Wartburg. Nach dem Tod des Kurfürsten tritt Spalatin ins zweite Glied: Als verheirateter Pfarrer und Superintendent von Altenburg in Thüringen beteiligt er sich noch an der Schaffung einer evangelischen Kirchenorganisation.
Ein Buch, das manche Hintergründe der Reformation aufklärt und deutlich macht, dass mehrere Personen die Reformation in Gang gebracht haben. In der fränkischen Region Grundlagenbestand.
Signatur: Cc 1|Bb
Schlagworte: Reformation|Wittenberg
Bewertung: ++
Rez.: Martin Ertz-Schander

Krüger, Jürgen u. Wallraff, Jürgen: Luthers Rom. Die Ewige Stadt in der Renaissance. Darmstadt: Philipp von Zabern 2015. 175 S. : Ill. ; 23 cm. ISBN 978-3-8053-4869-0, geb.: 24,95 €
Imaginierte Wege durch Rom zur Zeit des Aufenthalts von Martin Luther in der Ewigen Stadt.
Es gab, wie die beiden Autoren zeigen, eine Fülle von Orten, die Martin Luther bei seinem Romaufenthalt im Jahr 1510/11 hätte sehen können. Doch was er sah, was ihn beeindruckte, was ihn abstieß, ist nicht überliefert. Die wenigen Äußerungen in späteren Jahren sind geprägt durch die negativen Erfahrungen auf seine Reformbestrebungen durch die katholische Kirche. Sie sagen nichts über seine Eindrücke während seines Aufenthalts. Luther kam damals, anders als wir heute, als Pilger und mit einem dienstlichen Auftrag von seinem Orden nach Rom. Im vorliegenden Band haben sich zwei exzellente Romkenner jener Zeit gemeinsam auf den Weg durch die Renaissancestadt gemacht, der eine Kunsthistoriker, der andere Theologe. Mit ihnen 'lesend' durch die engen Straßen, über die Foren und Plätze zu gehen, ist eine Freude und spannende Entdeckungsreise. Zunächst nähert man sich auf dem von den beiden Mönchen wahrscheinlich benutzten Weg und pausiert an verschiedenen Orten als Einstimmung in die damalige Situation im Kirchenstaat. Dann folgen Wege durch die ewige Stadt. Was Luther davon gesehen hat, muss offen bleiben, aber gewiss hat der Norddeutsche viel von dem so anderen südlichen Ambiente wahrgenommen, auch wenn uns davon nichts aus seiner Feder überliefert ist.
Eine materialreiche Romlektüre aus verschiedenen Blickwinkeln. Gern empfohlen für Romliebhaber zur Vertiefung und als Anregung zur Besichtigung bislang unbekannter Orte beim nächsten Aufenthalt.
Signatur: Gf|Kb
Schlagworte: 16. Jh.|Renaissance|Reformation|Stadtentwicklung
Bewertung: +++
Rez.: Halgard Kuhn

Pearson, Jeremiah: Die Täuferin. Der Bund der Freiheit. Autorisierte Audiofassung. Gelesen von Ranja Bonalana. Dt. von Axel Merz. Köln: Lübbe Audio 2015. 8 CDs ; 554 Min. Aus d. Engl. ISBN 978-3-7857-5085-8, : 19,99 €
Anfang des 16. Jhdt macht es sich die Vollwaise Kristina zur Aufgabe, Ungebildeten das Lesen beizubringen. Der Tod auf dem Scheiterhaufen scheint ihr Lohn.
Nur wer lesen und schreiben kann, hat wirklichen Zugang zur Heiligen Schrift. Deswegen gibt es immer mehr Menschen, die den Ungebildeten diese Fertigkeiten beibringen wollen, riskieren aber, der Ketzerei angeklagt zu werden. Die sendungsbewusste Täuferin Kristina lässt sich davon nicht abschrecken. Sie schließt sich einer Gruppe Gleichgesinnter an, die von Böhmen an den Rhein unterwegs sind. Auf der Reise geraten sie in eine Schlacht und werden von Lud aus Giebelstadt gefangen genommen. Durch Kristinas Heilkunst können sie ihre Freiheit wieder erlangen, ihre Bestimmung bringt sie trotzdem immer wieder in tödliche Gefahr. Im 1. Teil einer mehrteiligen Saga ist zwar die Täuferin Kristina die Titelfigur, neben ihr spielen aber auch Waffenmeister Lud und der Drucker Witter tragende Rollen. Ihre Geschichten nehmen den Leser sehr schnell gefangen, denn der Autor weiß faszinierende, wenn auch oft recht brutale, Szenarien zu entwerfen. Diese bringt die Sprecherin Ranja Bonalana so nuancenreich rüber, dass es ein Genuss ist, ihr zuzuhören.
Beste Empfehlung für alle Freunde besonderer historischer (Fortsetzungs-)Romane, welche die epische Breite von 554 Hörminuten keinesfalls abschreckt.
Signatur: SL
Schlagworte: Reformation|Christenverfolgung|Bauernkriege|Ketzerei
Bewertung: +++
Rez.: Martina Mattes

Douglas, Tanja: Jan Hus. Der Feuervogel von Konstanz. Historischer Roman. Basel: Fontis 2015. 718 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-03848-036-5, geb.: 22,99 €
Authentisches Portrait des frühen Reformators Jan Hus (1370 - 1415), der bis zur Selbstaufgabe gegen die damaligen Missstände der Kirche ankämpfte und einer der Wegbereiter Martin Luthers wurde.
Der umfangreiche Roman spielt zur Zeit der Kirchenspaltung mit drei Päpsten und politischer Machtkämpfe in Europa und verbindet dabei historische Fakten mit fiktiven Ereignissen und Personen. In insgesamt 26 Buchkapiteln wird die Geschichte des tschechischen Reformators, der auf dem Scheiterhaufen in Konstanz endete, erzählt. Beginnend mit der Kindheit, über die Studienzeit führt der Weg zur Universität von Prag. Durch die Begegnung mit den Schriften des Engländers John Wycliff (1320-1384) und dem offenen Dialog mit Professoren wird Hus angeregt neue Wege zu gehen. Als Professor der Universität fordert er die Rückbesinnung auf die Bibel, die Hochschätzung von Evangelium und Predigt, auch in der Sprache des Volkes, nämlich tschechisch! An der Prager Universität bilden sich dadurch zwei Fraktionen. Ebenso prangert Hus den kirchlichen Reichtum, das Pfründe-Wesen der Amtsträger und die Verkommenheit der Priester an. Mit der Rückbesinnung auf urchristliche Tugenden macht sich der kritische Prediger der Bethlehem-Kirche in der Kurie und dann auf allerhöchster Ebene Feinde. Jan Hus erregt den Unwillen Roms und einiger „Machtbischöfe“. Über ihn wird der Bann verhängt. Jan Hus reist nach Konstanz, der deutsche König Sigismund sicherte ihm freies Geleit für Hin- und Rückreise und die Zeit des Aufenthalts zu. Trotzdem wird er der Ketzerei bezichtigt und in Konstanz verbrannt. - Der Roman zeichnet in lebendiges Bild Prags und einer mittelalterlichen Universität im fünfzehnten Jahrhundert. Die Charaktere um Hus sind gut gestaltet, Handlungen und Motive der Personen sind plausibel, einzig die Rolle der weiblichen Hauptfigur wirkt zu modern.
Ein solider historischer Roman für alle Büchereien im Rahmen der Reformationsdekade 2017.
Signatur: SL|Cc 1
Schlagworte: Reformation|Hus|Hussiten|Luther
Bewertung: +++
Rez.: Martin Ertz-Schander

Mai, Klaus-Rüdiger: Martin Luther. Prophet der Freiheit. Romanbiographie. Freiburg: Kreuz 2014. 447 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-451-61226-8, geb.: 22,00 €
Mai verzichtet auf vieles, was in Lutherbiografien bisher unverzichtbar erschien. Packend erzählt er seine frühen Jahre.
In diesem Buch begegnet einem Luther neu. Der Romancier und Religionsexperte Klaus-Rüdiger Mai versteht es brillant, Luthers außergewöhnliche Entwicklung zu erzählen. Dabei schildert er nicht, wie Luthers Leben von seiner Zeit geprägt war, er zeichnet vielmehr gekonnt auf, wie Luthers Entwicklung seine Zeit grundlegend veränderte. Er sieht in dem „Propheten der Freiheit“ eine Gestalt, der es gelingt, den großen Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit zu markieren. Dabei konzentriert sich Mai auf Luthers Entwicklung in dessen ersten Jahrzehnten. Er hat gründlich recherchiert und greift auf neue wissenschaftliche Funde zurück. Luther kommt keineswegs aus armen Verhältnissen. Sein Vater ist ein aufstrebender Unternehmer, der für seinen begabten Sohn eine entsprechende Karriere plante. Luther entscheidet sich für einen anderen Weg, den Mai einfühlsam nachzeichnet. Seine Romanbiografie endet mit dem Auftritt Luthers in Worms. Eine mutige Entscheidung.
Diese Romanbiografie ist unbedingt zu empfehlen. Neue Erkenntnisse werden nachvollziehbar erzählt. Sie sollte in keiner Gemeindebücherei fehlen.
Signatur: Bb|Cc 1
Schlagworte: Kirchengeschichte|Reformation|Biografie|Luther
Bewertung: +++
Rez.: Karl Foitzik

Poppe, Sonja: Bibel und Bild. Die Cranachschule als Malwerkstatt der Reformation. Leipzig: Ev. Verl.-Anst. 2014. 118 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-374-03795-7, geb.: 16,80 €
Populäre Einführung in das Schaffen von Lucas Cranach dem Älteren und dem Jüngeren.
Reformation - Bild und Bibel, anlässlich dieses Themenjahres hat die Theologin und Religionspädagogin Sonja Poppe eine erste Annäherung an das Wirken von Vater und Sohn der Cranach-Familie herausgebracht. Auf gut 100 Seiten und mit zahlreichen Abbildungen gibt sie einen guten Einblick in die Cranach-Schule als Malwerkstatt der Reformation. Dabei stehen die Präsentation und Interpretation von zehn Szenen aus dem Alten und Neuen Testament im Mittelpunkt des Buches. Die Autorin wie kongenial sich die Theologie Luthers und die Bildsprache der Cranach-Werkstatt verbanden und wie sich die bildliche Darstellung im Laufe der Zeit veränderte (bis hin zur Übermalung). Jeder Bilddeutung ist der Bibeltext (Lutherbibel 1984) vorangestellt, bevor Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte und zur Bildkomposition zur theologischen Aussage des Gemäldes führen. Weitere Abschnitte befassen sich mit den Lutherporträts und dem Wittenberger Reformationsaltar.
Als kurzweiliger und allgemein verständlich verfasster Einstieg ins Thema Bild und Bibel für Bücherei, Gemeinde und Schule empfohlen. Auch zur Vorbereitung eines Besuches in Wittenberg oder einer der Gemäldegalerien, in denen man die Originale bewundern kann, gut geeignet.
Signatur: Cb 2|Kc
Schlagworte: Reformation|Kunst|Bild
Bewertung: +++
Rez.: Gabriele Kassenbrock

Birnstein, Uwe: Argula von Grumbach. Das Leben der bayerischen Reformatorin. Schwarzenfeld: Neufeld 2014. 127 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-86256-048-6, geb.: 14,90 €
Biographie einer mutigen Frau aus der Reformationszeit.
Argula von Grumbach, geb. von Stauff, wurde 1492 im ostfränkischen Beratzhausen geboren. Ihre Eltern gaben ihr eine gute Erziehung und Bildung mit auf den Lebensweg, so dass sie in der Lage war, die Schriften der Reformatoren zu lesen und für die Sache Luthers und seiner Anhänger einzutreten, wobei sie durchaus Nachteile für ihre Familie in Kauf nahm. Uwe Birnstein legt eine gut lesbare Biographie vor, die kurz und prägnant den Lebensweg dieser couragierten Frau schildert, aus ihren Briefen zitiert und auch Zeit und Umfeld kenntnisreich lebendig werden lässt. Zeitgenössische Abbildungen vervollständigen den Text. Literaturangaben und Internetadressen geben Hinweise auf weiterführende Lektüre. Den Schluss des Buches bildet ein sehr praktischer Reiseführer mit Fotos für Entdeckungstouren auf den Spuren Argula von Grumbachs in Bayern.
Das Buch kommt genau richtig zum Reformationsjubiläum und sollte selbst in kleineren Büchereien nicht fehlen.
Signatur: Bb|Cc 1
Schlagworte: Reformation|Frau
Bewertung: +++
Rez.: Lieselotte Diepholz

Beten mit Luther. Texte für den Alltag. Margot Käßmann [Hrsg.]. Frankfurt am Main: Ed. Chrismon 2014. 136 S ; 18 cm. (ed. chrismon 2014). ISBN 978-3-86921-208-1, geb.: 14,90 €
Schöne Gebetssammlung zu allen Lebenslagen.
Margot Käßmanns Namen auf dem Titel ist eine Garantie für Güte. Das trifft zu. Sicher ist ihr Name auch eine Garantie für gute Verkaufszahlen eines Buches. Mit Recht. Diese kleine Büchlein in der Reihe der edition chrismon zum Reformationsjubiläum in Mitteldeutschland ist die Anschaffung wert. Ganz egal, ob es Luthers Gebete sind. Die Gebete sind einfach schön, ansprechend, ehrlich, bewegend, berührend. Und zeigen den Reformator als echten Beter. Das tut gut. Ich komme vor und Sie ganz sicher auch. Und im Unterschied zu vielen anderen Gebetssammlungen sind eben der Name der Herausgeberin und der Name des Autors zusammen eine Art Qualitätsgarantie, die kaum zu toppen ist. Also: greifen Sie zu. - Warum das Buch (und die ganze Reihe bei edition chrismon) so häßlich sein muss, verstehe ich nicht. Meine Leidenschaft als Bibliophile wird jedenfalls von der lieblosen Gestaltung und der "altpapiernen" Textur nicht befriedigt. Die Gestaltung ist schade angesichts der Bedeutung des Jubiläums.
Trotzdem: gern empfohlen für die eigene Lektüre, für Gottesdienste, Beratung, Seelsorge sowie Andachten.
Signatur: Ci
Schlagworte: Gebet|Luther|Alltag|Entscheidungen
Bewertung: +++
Rez.: Christiane Thiel

Herfurtner, Rudolf: Magdalena Himmelsstürmerin. Ein Roman aus der Lutherzeit. Hildesheim: Gerstenberg 2013. 318 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-8369-5707-6, geb.: 14,95 €
Ein 14jähriges Mädchen mitten in den Umbruchzeiten der Reformation.
Als ihr Vater und ihr Bruder infolge eines Bergwerksunglücks sterben, wird Magdalena aus ihrem bislang wohlgeordneten Leben in Jüterbog gerissen und zu ihrer Tante Elsbeth, einer bekannten Heilerin, nach Wittenberg geschickt. Doch nicht nur ihr Leben ist im Umbruch, sondern auch das der damaligen Welt, denn in Wittenberg verkündet Dr. Luder, später Luther, seine Aufsehen erregenden neuen Ansichten, die auch Magdalena zum Nachdenken und zum Handeln bringen - mit gefährlichen Konsequenzen.
Mit Magdalena taucht der Leser/die Leserin tief in die Welt und die Zeit der Reformation ein, begegnet mit ihr Menschen unterschiedlichster sozialer Herkunft und ihren Schicksalen und setzt sich mit ihrem Weltbild, ihrem Glauben und Aberglauben sowie den Fragen nach der Wahrheit und mit ihren Lebensentscheidungen auseinander. Dem Autor gelingt es, ein packendes, buntes und facettenreiches Bild der Auseinandersetzungen, Geschehnisse und möglicher Lebensläufe in der Reformationszeit zu entwerfen.
Empfohlen für Gemeinde- und Schulbüchereien mit Blick auf anspruchsvolle LeserInnen - besonders geeignet für die Lutherdekade und mögliche Veranstaltungen zum Thema.
Signatur: Ju 3
Schlagworte: Luther|Reformation|Hexenverfolgung
Bewertung: +++
Rez.: Anne Rank

Strauchenbruch, Elke: Luthers Wittenberg. Leipzig: Ev. Verl.-Anst. 2013. 247 S. : Ill. ; 20 cm. ISBN 978-3-374-03137-5, geb.: 14,80 €
Blick auf Wittenberg zur Lutherzeit.
Die Autorin, viele Jahre Mitarbeiterin im Lutherhaus in Wittenberg und gute Kennerin der Stadtgeschichte, führt die Leser zurück in jene Jahre, in denen der Reformator in Wittenberg lebte, lehrte und predigte. Es waren Jahre großer Veränderungen im Sozial- und Wirtschaftsgefüge der Stadt und des Kurkreises. Die rasch wachsende Universität brachte viel Jugend in die zuvor von Bürgern, Kaufleuten und Handwerkern geprägte Stadt, in der auch der Kurfürst durch seine Schlosserweiterung mit seinen Hofbeamten andere Akzente zu setzen begann. Alles wurde zudem nach den Anschauungen des Humanismus neuen Bewertungen unterworfen, was nicht konfliktfrei ablaufen konnte. Luther, der hervorragende Kontakte zum Rat der Stadt, in die Universität und zum kurfürstlichen Hof hatte, wurde oft um Rat und Vermittlung gebeten. Auszüge aus seinen Briefen und andere historische Quellen dokumentieren die vielfältigen Probleme des Alltags in der Stadt anschaulich.
Empfohlen für alle, die sich auf eine ungewöhnliche Entdeckungsreise in die Stadt begeben mögen, von der die Reformation ihren Ausgang genommen hat.
Signatur: Ec 4|Cc 1
Schlagworte: Reformation|Alltagsgeschichte|Sozialgeschichte|Humanismus
Bewertung: ++
Rez.: Halgard Kuhn

Strerath-Bolz, Ulrike: Ulrich Zwingli. Wie der Schweizer Bauernsohn zum Reformator wurde. Hg. von Uwe Birnstein. Berlin: Wichern 2013. 143 S. : Ill. ; 22 cm. (wichern porträts). ISBN 978-3-88981-354-1, geb.: 14,95 €
Umfassende Lebensgeschichte des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli (1484–1531) und seine Auswirkungen auf die heutige Kirche.
Neben Luther und Calvin gehört auch Zwingli zu den bedeutenden Reformatoren. Viele wissen recht wenig über ihn, dessen Ziel es war, die evangelische Freiheit basisdemokratisch umzusetzen. Für Zwingli waren die Souveränität der Laien, die Vielfalt von Kirchen und ein freiheitliches Menschenbild wichtig. Als Priester in Zürich setzte Zwingli innerhalb von nur zwölf Jahren die Reformation durch. Er schaffte die Hierarchie der Kirche ab, rief eine neue Predigt- und Abendmahlkultur ins Leben, bewirkte die Abschaffung von Zölibat, Heiligenverehrung und auch von Fastenvorschriften. In kürzester Zeit wurde zudem von ihm und anderen eine volksnahe Schweizer Bibelübersetzung mit der „Zürcher Bibel“ (die letzte Revision erfolgte 2007) realisiert. Neben Erfolgen gab es auch schwere Auseinandersetzungen z.B. mit den Täufern oder auch mit Luther in Bezug auf das Abendmahl. Ulrich Zwingli wurde schließlich 1531 im Krieg zwischen Katholiken und Evangelischen, beim Versuch die Schweiz kulturell und religiös zu einen, getötet.
Der Grundstein für ein unabhängiges Gemeindeverständnis und für ein eigenverantwortliches Mitwirken der Gemeindemitglieder wurde bereits damals gelegt, was in manchen lutherischen Gemeinden erst heute angekommen ist.
Eine beeindruckende Biographie, die zum Verständnis der reformierten Theologie und ihrer heutigen Bedeutung beiträgt. Für Büchereien aller Größe.
Signatur: Cc 1|Cd 1
Schlagworte: Biografie|Zwingli|Reformation|Theologie
Bewertung: +++
Rez.: Martin Ertz-Schander

Stetter, Moritz: Luther. München: Gütersloher Verl. - Haus 2013. 159 S. : überw. Ill. ; 24 cm. ISBN 978-3-579-07054-4, kt.: 14,99 €
Graphic Novel über die wichtigsten Stationen im Leben Martin Luthers.
Mitten in der Luther-Dekade - eine etwas andere Luther-Biographie: Moritz Stetter hat eine Graphic Novel über Ursprung und Entwicklung der Reformation anhand des Lebens und Wirkens Martin Luthers und zeitgeschichtlicher Zusammenhänge gestaltet. In vier großen Kapiteln stellt er in Worten und vielen, auch eigenwilligen Bildern den jungen Jura-Studenten und den um Gottes Gnade ringenden Mönch, den zunächst gegen den Ablass sowie im Folgenden gegen Papst und Kirche kämpfenden Reformator und Bibelübersetzer und zuletzt auch den älteren, angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen mitunter auch verzweifelten Anführer der Reformation vor. - Die comicartige Gestaltung bringt eine hohe Lebendigkeit der Personen und Intensität ihrer Gefühls- und Gedankenwelten an den verschiedenen Stationen mit sich, dies geht allerdings insgesamt, vor allem zum Schluss, leider einher mit einer großen Sprunghaftigkeit von Szene zu Szene. Eine Zeittafel am Ende des Buches ergänzt wichtige Zusammenhänge.
Für eine Annäherung an und (erste) Auseinandersetzung mit Luther und der Reformation geeignet; insbesondere für Jugendliche und jüngere und comicbegeisterte ältere Erwachsene.
Signatur: Cc 1|Jc
Schlagworte: Graphic Novel|Luther|Reformation
Bewertung: ++
Rez.: Anne Rank

Schlag nach bei Luther. Texte für den Alltag. Martin Luther. Hrsg. von Margot Käßmann. Frankfurt am Main: Ed. Chrismon 2012. 176 S. ; 19 cm. ISBN 978-3-86921-093-3, geb.: 14,90 €
Ein von Ralf Ludwig und Margot Käßmann zusammengestelltes Sammelsurium echter, kleinerer Luthertexte.
Käßmanns Vorwort skizziert in bekannt treffender und kurzweiliger Art ihre Beweggründe, sich zur Reformationsbotschafterin berufen zu lassen und das Jubiläum nun mit aller Kraft voranzutreiben. Dabei differenziert sie wohltuend zwischen Lutherkult und Reformation, warnt aufgrund historischer Fehlentwicklungen vor einer erneuten irreführenden Vereinnahmung Luthers und macht sich stark für die Chancen einer offenen Diskussion um Stärken und Schwächen des Reformators. Das Büchlein aus der edition chrismon ist eine unterhaltsame Zusammenstellung gut lesbarer und verstehbarer echter Luthertexte, die unter einladenden Rubriken, die von "Gott" über "Frauen und Männer", "Kinder", "Essen und Trinken", "Frei sein" bis "Gott dienen" reichen, zusammengefasst sind. Wenn in der Bücherei das Reformationsjubiläum eine Rolle spielen soll (und dazu wird herzlich eingeladen), dann lohnt sich die Anschaffung und Beschäftigung mit dem Buch auf jeden Fall. Hier kommt Luther den Lesenden als Seelsorger und Glaubenslehrer nah.
Empfohlen für den Eigenbesitz sowie für Lesekreise und Gottesdienstvorbereitungsgruppen.
Signatur: Cn
Schlagworte: Luther|Seelsorge|Reformation|Glauben
Bewertung: +++
Rez.: Christiane Thiel

Weigelt, Sylvia: „Der Männer Lust und Freude sein“. Frauen um Luther. Weimar und Eisenach: Wartburg Verl. 2011. 160 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-86160-241-5, geb.: 18,50 €
Biographien von Frauen, die in sehr unterschiedlichem Kontakt mit Luther standen.
Das ausgehende Mittelalter schrieb bekanntlich die Rolle der Frau exakt fest und setzte ihrem Handeln feste Grenzen innerhalb der Gesellschaftsordnung, die sie auf die Pflichten der Hausfrau und Mutter festlegte, differenziert nach der Schicht, der sie durch den Ehemann angehörte. In Martin Luthers Leben spielte naturgemäß zunächst seine Mutter, dann die Wirtin in Eisenach während der dortigen Schulzeit eine Rolle, später die Ehefrauen seiner Freunde und schließlich seine Eheliebste und die drei Töchter. Aber in seinen Briefen und Tischgesprächen wird deutlich, dass es weitaus mehr Frauen gab, Fürstinnen, Bittstellerinnen, Anhängerinnen seiner Lehre. Das in dem schön gestalteten Band zusammengetragene Material spürt ihnen nach und zeigt die Ambivalenz des reformatorischen Denkens für die Epoche. Obwohl thematisch Frauen im Fokus stehen, entsteht gleichzeitig ein Blick auf die vielfältigen Aktivitäten des Reformators.
Ein lesenswerter Beitrag zur Reformationszeit und besonders zur gesellschaftspolitischen Situation von Frauen und den aus der neuen Lehre erwachsenen Veränderungen.
Signatur: Ba|Bb
Schlagworte: Reformation|Frauen|Luther
Bewertung: +++
Rez.: Halgard Kuhn

Domröse, Sonja: Frauen der Reformationszeit. Gelehrt, mutig und glaubensfest. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010. 157 S. : Ill. ; 21 cm. ISBN 978-3-525-55012-0 , geb.: 16,90 €
Lebensbeschreibung von acht Frauen, die sich für die neue Lehre einsetzten.
Im Vorfeld der 500. Wiederkehr des Thesenanschlags von 1517 liegt die Beschäftigung mit der Reformationszeit nah, in der es auch erstmals für Frauen möglich wurde, ihre Glaubensrichtung selbst zu suchen und sich zu äußern. Sie taten das vor allem in Streitschriften und Flugblättern. Es waren lesekundige Damen aus dem Adel und dem gebildeten Bürgertum. Einige waren mit ehemaligen Priestern verheiratet, an deren Seite sie mutig, glaubensstark und bibelfest die reformatorische Sicht vertraten. Sie prägten die bis dahin unbekannte Rolle einer Pfarrfrau und die besondere Atmosphäre des protestantischen Pfarrhauses, waren Ehefrau und Mutter, Mittelpunkt einer großen Familie und Gastgeberin für Glaubensflüchtlinge. Der schmale Band wird durch ergänzende Beiträge zur Reformationszeit, Luthers Sicht der Frau und die Auswirkung auf die Stellung der Frau in der Gesellschaft abgerundet.
Lesenswerte Biografien von mutigen und glaubensstarken Christinnen zur Zeit der Reformation.
Signatur: Cc 1|Bb
Schlagworte: Lebensbilder|Protestantismus|Reformation
Bewertung: +++
Rez.: Halgard Kuhn

Plaudereien an Luthers Tafel. Köstliches und Nachdenkliches. Thomas Maess [Hrsg.]. Leipzig: Ev. Verl.-Anst. 2010. 114 S. ; 20 cm. ISBN 9783374028047 geb.: 14.80€
Texte aus Luthers lebhaften, zeitnahen und oft drastischen Tischreden, teilweise von Freunden und Studenten mitgeschrieben.
Als nach der Reformation, 1524, das „Schwarze Kloster“ in Wittenberg verwaist war, bekam es Luther vom Kurfürsten als Wohnsitz geschenkt. Er lebte dort mit seiner Familie (1525 Heirat mit Katharina v. Bora) bis zu seinem Tode 1546. Das Kloster bot Raum genug, um die zahlreichen Tischgäste zu bewirten, bis zu 50 Personen versammelten sich täglich zum Tischgebet, vor ausgedehnten Mahlzeiten. Luther legte Wert aus gutes Essen und Trinken und erfreute sich an ausführlichen Darlegungen über theologische oder ganz weltliche Themen, über geistige und geistliche Gespräche, voller Fröhlichkeit. Denn „Gott will, dass wir fröhlich seien“. Dabei sah er es als seine grösste Aufgabe an, den Menschen das Evangelium nahe zu bringen, und zwar in der ihnen verständlichen deutschen Sprache. Und im übertragenen Sinne gilt bis heute: „wenn wir die Sprache vernachlässigen, ... werden wir nicht allein das Evangelium verlieren, sondern ... wir (werden) weder Lateinisch noch Deutsch richtig sprechen oder schreiben können ... da muss zuletzt das Evangelium untergehen...“ (S. 80). Wenngleich uns Luthers Duktus oder manche der damaligen Termini nicht mehr geläufig sind, zieht uns seine bildhafte Sprachkraft in Bann. - Eine Zeittafel wäre wünschenswert.
Literatur- und Seniorenkreisen gern zu empfehlen. Für LeserInnen, geprägt durch „lutherischen“ Religions- oder Konfirmandenunterricht, eine glaubensstärkende Lektüre. Der Zugang Jugendlicher ist wichtig und wird von ihrem jeweiligen Umfeld abhängen.
Signatur: Ci
Schlagworte: Luther|Zitate
Bewertung: ++
Rez.: Gabriele von Altrock

Martin Luther - die Lektionen der Straße. Wie die Welt das Denken des Reformators veränderte. Karen Michels. Hamburg: Corso 2010. 96 S. : Ill. ; 24 cm. ISBN 9783862600045 geb.: 19.90€
Was hat Luther erlebt auf den 12.000 Kilometern, die er - zumeist wandernd - unterwegs war? Welche Spuren hinterließen seine vielfältigen Reisen in seinem Denken, Schreiben, Handeln?
Luther, der das Reisen keineswegs liebte, war dennoch ständig unterwegs. Frühe Dienstreisen für seinen Orden meist zu Fuß, auch zu Pferde und in unbequemen Kutschen. Später reiste er oft inkognito oder als Junker Jörg verkleidet und mit großem Begleitschutz. Er reiste zu Disputationen mit Kontrahenten, auf Reichstage, um für seine Reformvorschläge einzutreten und immer wieder zu seinem fürstlichen Herrn und Beschützer, wenn dieser ihn rief. Seine letzte Reise, auf der er schwer erkrankte und starb, hatte er angetreten, um zwischen zerstrittenen Parteien im Mansfelder Land zu schlichten.Seine erste und einzige Reise über die Alpen ins Zentrum kirchlicher Macht hat ihn besonders nachhaltig geprägt. Als abstoßend und schockierend erlebte er die prunkvolle Machtentfaltung kirchlicher Würdenträger, die bigotte Reliquienverehrung von unzähligen Pilgerscharen und die damit einhergehenden Geldzuwendungen empörten ihn mehr und mehr. Daraus folgte nach seiner Rückkehr die scharfe Kritik am Finanzgebaren des Papstes und der Kurie, auch einiger deutscher Fürsten. - Der schön gestaltete, mit vielen zeitgenössischen Abbildungen versehene Band über Luthers Reisen entstand in der Begegnung der Kunsthistorikerin mit jenen Orten, die für den reisenden Mönch neue Einblicke und Alltagserfahrungen brachten, gesammelt jenseits der Studierstube, und sein Denken und Handeln nachhaltig veränderten.
Allen LeserInnen empfohlen, die erfahren möchten wie die Welt den großen Reformator geprägt hat.
Signatur: Cc 1
Schlagworte: Reformation|Gesellschaftsordnung|Luther|Mönchtum
Bewertung: +++
Rez.: Halgard Kuhn

Die gelebte Botschaft. Frauen der Reformation. Ursula Koch. Hamburg: Agentur des Rauhen Hauses 2010. 47 S. : Ill. ; 24 cm. ISBN 9783760015323 geb.: 8.95€
Lebensbilder von zehn Frauen, die zur Zeit der Reformation eine bislang unterschätzte Rolle gespielt haben.
Argula von Grumbach? Elisabeth Cruciger? Katharina Zell? Nie gehört? Einzig Katharina von Bora, Luthers Ehefrau ist von den durchaus interessanten Frauengestalten der Reformation ein wenig bekannter. Die anderen? Weitgehend vergessen. Dabei hat beispielsweise Argula von Grumbach Mut und Intelligenz bewiesen, als sie sich für einen verhafteten Lutheranhänger einsetzte und zahlreiche Briefe schrieb, die wenig später als Flugblätter unter den Frauen kursierten. "Ohne die mutigen Frauen der Reformationszeit wäre die Botschaft von der Rechtfertigung aus Gnade nicht auf den Märkten und in den Spinnstuben weitergegeben worden", schreibt Ursula Koch in ihrem Vorwort. Das knapp 50-seitige Buch mit zahlreichen Abbildungen macht neugierig, sich weiter mit den facettenreichen Frauen zu beschäftigen. Schön wäre es deshalb gewesen, wenn es noch Hinweise zu weiterführender Literatur gegeben hätte.
Als Einstieg gerne empfohlen für alle, die vielleicht noch unbekannte Seiten der Reformation kennenlernen wollen
Signatur: Cc 1|Ba
Schlagworte: Reformation|Frauen|Kirchengeschichte
Bewertung: +++
Rez.: Dagmar Paffenholz

Luther und Calvin. Briefe, die nie geschrieben wurden. Gerhard Rödding. Neukirchen-Vluyn: Aussaat 2008. 142 S. ; 21 cm. ISBN 9783761556498 geb.: 12.90€
Ein fiktiver Briefwechsel der bedeutenden Reformatoren erhellt, worauf es ihnen ankam und worin sie sich unterscheiden.
Luther und Calvin sind sich persönlich nie begegnet, haben aber voneinander gewusst. Mit einer originellen Idee bringt der Autor die beiden ins Gespräch. Sie tauschen sich aus über ihre unterschiedlichen Ansichten zum Thema Bilderverehrung, Gottesdienstgestaltung, Abendmahl und Kirchenzucht. Luther wirft Calvin vor, die Menschen zu sehr in ihrer Lebensweise zu kontrollieren und zu viel Wert auf die Ordnungen der Kirche zu legen. Calvin wiederum erkennt bei Luther zu viele Reste des "papistischen Christentums" und zu viel Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des einfachen Volkes. Beide legen den Hauptwert auf die Vermittlung der "Gerechtigkeit durch Gnade" ,die Orientierung an der Ehre Gottes und der heiligen Schrift als Richtschnur. Im Dialog bekommt das Eigene klare Konturen und es wird verständlich, wie es zur Bildung von zwei evangelischen Konfessionen kommen konnte.
Trotz der Überzeichnung Calvins als "streng" und "ernst" ein Buch, das historische Hintergründe und konfessionelle Strömungen auf gut lesbare Weise verständlich macht.
Signatur: Cc 1|Bb
Schlagworte: Calvin|Luther|Reformation
Bewertung: +++
Rez.: Bettina Rehbein

Wir sollen Menschen und nicht Gott sein. Luther zum Vergnügen. Johannes Schilling [Hrsg.]. Stuttgart: Reclam 2008. 155 S. Ill. ; 15 cm. ISBN 9783150185797 kt.: 4.00€
Johannes Schilling hat intellektuell vergnügliche Sprüche Luthers gesammelt und thematisch geordnet.
Martin Luther hat durch die Bibelübersetzung wie kein anderer die deutsche Sprache und das Denken geprägt. Diese Sammlung dient dem Vergnügen der Sprach- und Gedankenlust. Schilling ordnet die Luthersprüche thematisch grob nach Rechtfertigungslehre, Reformation, Bildung, Land und Leute, Luther als Person. Fundorte der Sprüche sind nachgewiesen. Es ist eine wunderbare, abwechslungsreiche Sammlung entstanden. Man kann die Sprachgewalt Martin Luthers nachempfinden. Sowohl Martin Luthers Geist als auch der seines Sammlers, Johannes Schilling, leuchten auf.
Zum Lesen und Schmökern sowie für Gemeindegruppen, die sich mit der Reformation beschäftigen.
Signatur: Ce|Ch 2
Schlagworte: Martin Luther|Reformation|Rechtfertigung|Luther
Bewertung: +++
Rez.: Martin Schulz

Luther und die Macht des Wortes. Andreas Venzke. Ill. von Klaus Puth. 1. Aufl. Würzburg: Arena 2007. 112 S.: Ill. ; 21 cm. ISBN 9783401060415 kt.: 7.95€
Das Leben und das Werk Martin Luthers, ergänzt durch spannende Informationen über die Zeit der Reformation.
Auf höchst unterhaltsame Weise vermittelt Andreas Venzke seinen Leserinnen und Lesern ein lebendiges Bild Martin Luthers und der Reformationszeit. Die in der Ich-Form gehaltene Erzählung seines Lebens wird durch sachkundige Informationen, etwa zum Schulsystem des Mittelalters, zur Lutherbibel oder zu den Bauernkriegen unterbrochen, auch ein Glossar und eine Zeittafel zum Leben des Reformators fehlen nicht. Hervorzuheben ist, dass der Autor nicht nur die Verdienste Luthers beschreibt, sondern auch seine folgenschweren Verdammungen des Judentums und der aufständischen Bauern nicht verschweigt. Illustriert wird der preisgünstige, schön gestaltete Band durch zeitgenössische Bilder und kluge, wirklich witzige Illustrationen von Klaus Poth. Nicht nur das abschließende Kapitel mit seinen durchaus diskussionswürdigen Überlegungen lädt zur eigenen Meinungsbildung über die Bedeutung Luthers ein.
Sehr zu empfehlen für Leserinnen und Leser ab 12 Jahren, aber auch für alle Erwachsenen, die eine gut verständliche und flott lesbare Biographie Luthers suchen.
Signatur: Jb
Schlagworte: Luther|Reformation
Bewertung: +++
Rez.: Erhard Reschke-Rank