Nest

Roisín O'Donnell

Eine neue irische Stimme, die über häusliche Gewalt und emotionalen Missbrauch schreibt.

An einem Frühlingsmorgen trifft die schwangere Chiara Fay eine Entscheidung, die ihr Leben komplett umkrempelt. Im Vorbeieilen einen Armvoll Kleidung von der Wäscheleine greifend, schnallt sie ihre zwei kleinen Töchter ins Auto und verlässt Hals über Kopf ihren gewalttätigen Ehemann Ryan und ihr bisheriges Zuhause. Doch mit schwindenden Ersparnissen, keinem Job und ihrer Familie weit entfernt spürt sie, wie sie dahintreibt, kaum Unterstützung erfährt, die Notunterkunft sehr dürftig ist und ihre Selbstzweifel immer größer werden. Zu gehen ist eine Sache, aber fernzubleiben eine ganz andere. 
Roisin O'Donnells Debütroman zieht einen schnell in seinen Bann. Kraftvoll beschreibt die Autorin Wesen und Situation der jungen Mutter, die sich schützend vor ihre Kinder stellt und den Sprung in die Ungewissheit wagt, um sich in ihr Leben zurückzukämpfen. O'Donnell zeichnet gekonnt ein klares Bild dessen, was ihre Hauptfigur im Zusammenspiel mit ihrem narzisstischen, missgünstigen und empathielosen Partner empfindet und wie die Hilflosigkeit sie übermannt, wenn niemand ihr Glauben schenkt. 
 

Für alle, die gerne von der ersten bis zur letzten Seite in einen emotional mitreißenden, spannenden Roman eintauchen. 

Bewertung: 3/3   

Rezension von:  Anne Tebben