Stay away from Gretchen
„Stay away from Gretchen“ lautete in der Nachkriegszeit das Gebot der US-Army an ihre Soldaten: sich von deutschen Frauen fernhalten.
Tom Monderath ist ein bekannter Journalist und Nachrichtenmoderator, dessen Leben durch die Demenzdiagnose seiner 84jährigen Mutter Greta gehörig durcheinandergewirbelt wird, sieht er sich doch in der Verantwortung, der Mutter künftig mehr Zeit widmen zu müssen. Bei Greta bringt die Demenz Lebenserinnerungen zutage, die sie eigentlich vergessen wollte. So erfährt Tom von ihrer Kindheit in Ostpreußen, ihrer Flucht vor der Roten Armee mit Großeltern, Mutter und Schwester sowie vom schwierigen Neubeginn in Heidelberg. Durch Zufall stößt er dabei auf ein wohlgehütetes Geheimnis im Leben seiner Mutter: Als junge Frau bekam sie mit dem schwarzen GI Bob eine Tochter, die zuerst durch Behörden in ein Kinderheim und dann zur Zwangsadoption in die USA gebracht wurde. Für Greta ein Trauma, das zu Depressionen führte und die Beziehung zu ihrem später geborenen Sohn prägte. Tom beginnt zu recherchieren, was aus dem Afroamerikaner Bob und seiner Halbschwester Marie wurde und stößt dabei auf die Geschichte der „Brown Babies“, auf Rassismus in Militär und Gesellschaft der USA sowie in Nachkriegsdeutschland.
Vielschichtige und wichtige Thematik, sehr zu empfehlen.
Bewertung: 3/3
Rezension von: Doris von Eltz
Preis | kt.: 13,00 € |
Erscheinungsjahr | 2023 |
Verlag | dtv |
Originalsprache | deutsch |
Übersetzer:in | -- |
Seitenzahl | 544 Seiten |
ISBN | 9978-3-423-22014-9 |
Signatur | SL |
Schlagworte | Demenz / Nachkriegszeit / Rassismus / Liebe |