Unmöglicher Abschied

Han Kang

Traumatisierung durch einen lange zurückliegenden politisch motivierten Massenmord.

Die größte koreanische Insel Jeju liegt 100 km südlich des heutigen Südkoreas. 1948/1949 fand dort während der Zeit der US-amerikanischen Besatzung ein gegen kommunistische Gruppen und die Zivilbevölkerung gerichtetes Massaker durch koreanische Polizeikräfte und das Militär statt. 27.000 Menschen ließen ihr Leben. Die koreanische Literaturnobelpreisträgerin von 2024 greift diesen im Land lange verschwiegenen Massenmord in einer Geschichte über zwei Freundinnen auf. Die unter Alpträumen, Migräne und einer Trennung leidende Ich-Erzählerin Gyeongha wird von ihrer schwer verletzt in einem Krankenhaus auf dem Festland liegenden Freundin Inseon gebeten, nach Jeju zu reisen, um sich dort um einen zurückgebliebenen Vogel zu kümmern. Während des Aufenthalts auf der verschneiten Insel wird ihr die Dimension des früheren Unrechts klar. Die teils surreale Story ist eigentlich eher handlungsarm, die Wechsel der Zeitebenen und Perspektiven machen den einfühlsam formulierten Text aber anspruchsvoll.
 

Keine leichte Kost, weder inhaltlich noch literarisch. 

 

Bewertung: 2/3   

Rezension von:  Tobias Behnen


Preisgeb.: 24,00 €
Erscheinungsjahr2024
VerlagAufbau
OriginalspracheJapanisch
Übersetzer:inKi-Hyang Lee
Seitenzahl315 Seiten
ISBN978-3-351-04184-7
SignaturSL
SchlagworteKorea