Wo wir uns treffen

Anne Hope

Eine Familie, ein Erbe, eine Frage: Wie groß ist die Verantwortung gegenüber der Schuld vorangegangener Generationen.

Ein altehrwürdiges englisches Anwesen in Sussex, umgeben von Natur und saftigem Grün, ist für fünf Tage Schauplatz einer Familienzusammenkunft, anlässlich der Beerdigung des Patriarchen Philip Brocke. Die Familie feiert im engsten Kreis, das Erbe soll gerecht und zukunftsorientiert aufgeteilt werden. Die Geschwister Frannie, Milo und Isa, bemühen sich um Frieden, Witwe Greta ist mehr als bereit für einen neuen Lebensabschnitt. Alle Beteiligten agieren zunächst zurückhaltend und vorsichtig. Ein Überraschungsgast sorgt aber schnell für Unruhe. Die Charaktere entwickeln sich schnell, Beziehungsgeflechte verweben sich teilweise überraschend. Die Leser:innen tauchen in alle Facetten der Persönlichkeiten ein, was einen wunderbaren Spannungsaufbau garantiert.
Im Gegensatz zu dem teilweise tragisch-unruhigen Innenleben der Hauptpersonen, steht die Umgebung des Hauses: Viel Ruhe und Natur. Ein ausgleichender Kontrast.
Selbst die vermeintlichen Nebenschauplätze des Plots gehen in die Tiefe: Wie nah sind wir Menschen heute noch der Natur, wie weit haben wir uns bereits unwiederbringlich von ihr entfernt?

Dieser Roman gewährt einen faszinierenden Blick auf die Verantwortung und Last reicher, geschichtsträchtiger Familien in England. Er bietet Vieles: Alte Hippies, unerfüllte Liebe und die Reibereien des modernen englischen Landadels. 

Bewertung: 2/3   

Rezension von:  Nicole Tecklenburg