All right. Good night
Zwei Geschichten in einer: Ein Flugzeug wird vermisst und ein Mann wird dement.
Zwei Arten des Verschwindens verwebt die Theaterregisseurin und -autorin in ihrem Roman-Erstling, der auf einem Theaterstück basiert. Einerseits geht es um eine Boeing 777, die 2014 mit 239 Menschen im Indischen Ozean versank, ein Unglück das bis heute ungeklärt ist. Der letzte Funkspruch des Piloten wurde zum Buchtitel. Andererseits berichtet die Autorin von der Demenz ihres Vaters. Schonungslos offen dokumentiert sie sein stufenweises Verschwinden und immer rätselhafteres Verhalten. Die Aktivitäten des ehemaligen evangelischen Pfarrers, der selbst eine Einrichtung mit fortschrittlicher Demenz-WG initiierte, werden immer weniger und beschränken sich räumlich bald nur noch auf die Pflegeheim-Station. Die Autorin hat sich dafür entschieden, von beiden Schicksalen in knappen Sätzen und Absätzen im Wechsel zu berichten. Das macht das Lesen anspruchsvoll. Die Parallelität des Schmerzes der Angehörigen durch das unterschiedliche Verschwinden wird aber zum überzeugenden verbindenden Element.
Das Werk stellt inhaltlich keine leichte Kost dar, ist aber gut denkbar, wenn in kirchlichen Gruppen Demenz thematisiert wird.
Bewertung: 3/3
Rezension von:
Tobias Behnen
Preis | geb.: 22,00 € |
Erscheinungsjahr | 2023 |
Verlag | Rowohlt |
Originalsprache | deutsch |
Übersetzer:in | -- |
Seitenzahl | 155 Seiten |
ISBN | 978-3-498-00378-4 |
Signatur | SL |
Schlagworte | Flugzeugunglück / Demenz / Menschenwürde |