Die Tochter
Die Geschichte einer Frau, deren Weltbild angesichts des queeren Lebensentwurfs ihrer Tochter aus den Fugen gerät.
Seit Jahren teilen Mutter und Tochter wenig mehr als ein wortkarges Mittagessen pro Woche. Das meiste bleibt ungesagt. Die Mutter, Pflegerin im Seniorenheim, führt ein unauffälliges Leben. Ihre Tochter Green geht einen anderen Weg: Sie hat keinen Mann, kaum Einkommen und liebt eine Frau. Als das Paar bei der Mutter einziehen muss, prallen die verschiedenen Lebensentwürfe aufeinander. Mit Sensibilität und sanfter Wucht ergründet die Autorin Kim Hye-Jin in ihrem Erstlingswerk die Ängste einer Generation, die am selbstbestimmten Leben ihrer Kinder scheitert. Obwohl die Geschichte voller Einblicke in das Leben einer uns fremden Kultur ist, kann sich die/der Lesende gut einfinden. Erzählt wird aus der Perspektive der Mutter, die große Schwierigkeiten hat, die homosexuelle Beziehung ihrer Tochter zu akzeptieren. Aber auch das Thema der würdevollen Pflege und Versorgung im Alter spielt im Roman eine große Rolle. Die Sprache ist distanziert und kühl, aber sehr eindrücklich.
Ein aktueller Roman über die Enge und Starrheit von Tradition und die Möglichkeit zum Wandel. Für alle gesellschaftlich interessierten Lesenden.
Bewertung: 3/3
Rezension von:
Andrea Zimmermann
Preis | geb.: 20,00 € |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Verlag | Hanser Berlin |
Originalsprache | koreanisch |
Übersetzer:in | Ki-Hyang Lee |
Seitenzahl | 171 Seiten |
ISBN | 978-3-446-27232-3 |
Signatur | SL |
Schlagworte | Mutter-Tochter-Beziehung / Queer / Lebensetwürfe / Gesellschaft |