Elektrizität und Himmelsfische
Tagebuch einer 14jährigen auf der Flucht vor dem Krieg in ihrer Heimat: Sprachlich virtuose, vielschichtige Road-Novel.
Die 14jährige Marzia wird brutal aus ihrem Alltag katapultiert, als der Schrecken des Krieges in ihrem Land auch ihr Zuhause erfasst. Raketen schlagen ganz in ihrer Nähe ein, Marzias Familie rafft das Nötigste zusammen und flieht. Mama, Papa, Marzia, die kleine Tonja und Oma zwängen sich in ihr überladenes Auto, Opa steuert. Die Stimmung im Auto ist gereizt, auf der überfüllten Straße geht es nur im Schritttempo voran und die Angst fährt mit. Marzia beobachtet das Chaos in- und außerhalb des Autos. Skurriles wie ein fahrender Zoo oder eine fingierte Hochzeit am Straßenrand scheinen amüsant, stimmen jedoch tieftraurig, weil auch sie nur vom Grauen des Krieges erzählen. Über alles führt Marzia Kriegstagebuch, ihr Vermächtnis an die Welt, sollte sie als „ nasser Fleck“ enden. Der rätselhaften Zufallsbekanntschaft Andrej öffnet sich die introvertierte Marzia im Gespräch über existenzielle Themen und bittet ihn, ihre Notizen zu veröffentlichen, falls sie sich nicht mehr bei ihm meldet.
Unter Pseudonymen erzählen ein renommierter ukrainischer Autor und eine 15jährige Schülerin eine sprachlich und inhaltlich herausragende universelle Fluchtgeschichte. Beeindruckend.
Bewertung: 3/3
Rezension von: Christine Heymer
Altersempfehlung | ab 14 Jahren |
Preis | geb.: 18,00 EUR |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Originalsprache | Russisch |
Übersetzer:in | Olga Radetzkaja und Henriette Reisner |
Verlag | dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG |
Seitenzahl | 188 S. |
ISBN | 978-3-423-64119-7 |
Signatur | Ju 3 |
Schlagworte | Flucht / Krieg / Lebenssinn / Kriegstraumata |