Künstliche Beziehungen

Nathan Devers

Wie ein junger Franzose in einer digitalen Parallelwelt versinkt.

Julien hat Musik studiert und lebt von Musikstunden und Auftritten in einer Bar. Nach einer gescheiterten Beziehung lebt er in der Coronazeit voller Langeweile in seiner kleinen Wohnung in einem nichtssagenden Pariser Vorort. Im Internet findet er nur sinnlose Zerstreuung, bis er dort der "Antiwelt" beitritt. Im kommerziellen Hightech-Abbild der Erde kann er sich als Avatar ungehemmt anonym bewegen. Er durchlebt mehrere Level, wird in der Antiwelt durch Investitionen mit einer Kryptowährung und als Lyriker immer erfolgreicher und entflieht der Wirklichkeit fast komplett. Dass das letztendlich nicht gut geht, wird schon auf den ersten Seiten verraten. Das fesselnd geschriebene Buch hält einerseits der digital aktiven Leserschaft den Spiegel vor und macht andererseits durch sein erschreckend realistisches Szenario einer falschen Welt große Lust auf das echte Leben ohne Bildschirm. So wird das Werk zu einem wertvollen Diskussionsbeitrag, auch über Gefahren der künstlichen Intelligenz.


Nicht nur für eine stark IT-affine Leserschaft, sondern für alle, die sich selbst schon beim Falschabbiegen im Internet ertappt haben. 

Bewertung: 3/3   

Rezension von:  Tobias Behnen


Preisgeb.: 26,00 €
Erscheinungsjahr2024
VerlagS. Fischer
OriginalspracheFranzösisch
Übersetzer:inAndré Hansen
Seitenzahl333 Seiten
ISBN978-3-10-397537-6
SignaturSL
SchlagworteVirtuelle Realität / Paris / Einsamkeit