Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne
Schwindelerregende Geschichten vom Autor von „Herkunft“.
Was für eine Idee – ein Proberaum fürs Leben. Zehn Minuten die eigene Zukunft testen, 130 Mark. Eine mögliche Zukunft. Bei Gefallen kann man direkt kaufen.
Was bei den geschäftstüchtigen 16jährigen in der ersten Geschichte nur ein Plan ist, das wird in den nächsten Storys durchgespielt. Was wäre, wenn? Wenn Mohammed, genannt Mo, seine Doppelkopfrunde anflunkert? Sicher tut er das nicht! Bestimmt steht wirklich ein Nazi-Panzer vor der Tür und Leichen pflastern seinen Weg. Seine Freunde gucken lieber nicht. Eine türkische Putzfrau in Wien imaginiert sich in ein souveränes Leben, eine Wirtin will auf Helgoland nach 30 Jahren einen Schilderdieb stellen – aber war der überhaupt schon mal auf der Insel? Eine Witwe – doch das erzählt ja schon der Buchtitel.
Liebenswert auch der junge Vater, der gegen seinen Sohn im Piraten-Memory gewinnen und seinen Job kündigen möchte und dann hundertzwanzig Möwen in die Bremer Straßenbahn lockt. Irgendwann fühlt man sich wie in einem fantastischen Tanz von Goethe, Ditsche und Wolf Haas. Genial.
Für experimentierfreudige Leserinnen und Leser
Bewertung: 3/3
Rezension von: Anne Buhrfeind
Preis | geb.: 24,00 € |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Verlag | Luchterhand |
Originalsprache | deutsch |
Übersetzer:in | -- |
Seitenzahl | 254 Seiten |
ISBN | 978-3-630-87768-6 |
Signatur | SL |
Schlagworte | Belletristik |