Paare

Maggie Millner

Lust, Liebe, Leidenschaft zwischen Frauen.

Sie verliebt sich unerwartet in eine Frau, erlebt Obsession, Leidenschaft, Entgrenzung, ekstatische Lust bis zur Abhängigkeit. Wie kann eine heutige Autorin von diesen mächtigen Erfahrungen, ihrer unbändigen Lust, ihren Gefühlen erzählen, wie von heftigem Trennungsschmerz, der eine genauso existentielle Erfahrung ist. Schließlich hat die Ich-Erzählerin ihren Mann sehr geliebt, lange mit ihm gelebt. Die Autorin bannt die heftigen Gefühle in eine lyrische Erzählung. Sie erzählt in Reimform (Paarreim), aber sinnlich, modern, selbst die Intellektuellenszene von NY passt sich dort ein. Vier Teile, streng gegliedert, enthalten Splitter ihrer Erfahrungen, ihres Ichs, ihrer (Selbst)Reflexionen,  unterbrochen durch kurze verdichtete Prosatexte, in denen das Ich sich als Du anspricht. Das ist kunstvoll, anregend, macht auch das Schreiben selbst zum Thema sowie den Boom der autofiktionalen Literatur und ihrer oft vereinfachenden Lesarten.

Ein Vergnügen für fortgeschrittene Leser:innen, die sich von experimentellen Formen nicht abschrecken lassen, sondern zum Nachdenken angeregt werden möchten.

Bewertung: 3/3   

Rezension von:  Angelika Barth