Penelope und die zwölf Mägde
Homers „Odyssee" aus weiblicher Sicht.
„Er erzählte von Abenteuern und Qual / Von Katastrophen ohne Zahl... Seine Erklärungen und Ausflüchte waren immer plausibel. Deswegen halten auch so viele seine Version der Ereignisse für die einzig wahre. Plus minus ein paar einäugige Monster und Bettgeschichten, wir wollen nicht so kleinlich sein. Sogar ich hab ihm geglaubt – zeitweise zumindest", urteilt Penelope über Odysseus. Sie wurde mit 15 Jahren mit ihm zwangsverheiratet und war, so Atwood, keinesfalls nur die ergebene, loyale und fürsorgliche Gattin, sondern eine selbstbewusste Frau mit hellem Verstand. Auch ihre 12 Mägde sind hier keine blassen Weibchen, sondern witzige und geistreiche Wesen, die von Odysseus erhängt werden, da sie sich auf die Freier seiner Frau während seiner Oyssee eingelassen hätten - ihr Vergehen war aber vielmehr, dass ihre Vergewaltigungen ohne Einveständnis ihrer Herren einhergegangen waren. Die Tat an sich war durchaus üblich. Die Erzählung shiftet am Ende ins 21. Jhd, die Götter beobachten uns aus der Unterwelt. Sie beurteilen die moderne Welt als schlecht und unverändert die Natur des Menschen.
Großartige Lektüre, nicht nur für Frauen. Ein reines Lesevergnügen mit erfrischendem Blick auf die Historie.
Bewertung: 3/3
Rezension von:
Christiane Spary
Preis | geb.: 22,00 € |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Verlag | Wunderraum |
Originalsprache | englisch |
Übersetzer:in | Marcus Ingendaay und Sabine Hübner |
Seitenzahl | 188 Seiten |
ISBN | 978-3-442-31680-9 |
Signatur | SL |
Schlagworte | Odysseus / Geschichtsfälschung / Emanzipation |