
Reise nach Laredo
Der abgedankte Kaiser Karl V. begibt sich auf eine abenteuerliche und befreiende Reise nach Laredo.
Der großartig erzählte Beginn des Romans bleibt bei den historischen Fakten: Karl V., 58jährig, hat sich von seinen Ämtern ins spanische Kloster Yuste zurückgezogen. Er ist von Krankheiten geschwächt und gezeichnet und wird mithilfe eines Hebekrans in einen Badezuber gehoben. Alle schauen zu, die Bediensteten, der Leibarzt, vielleicht auch der Beichtvater. Ein wahrlich nackter Kaiser, der auf seinen Tod wartet. Doch dann schenkt Arno Geiger ihm ein neues fiktives Leben. Begleitet von seinem illegitimen Sohn, dem 11jährigen Geronimo, macht er sich eines Nachts auf. Wie im Traum bewegen sie sich durch das ländliche Spanien des 16. Jahrhunderts, treffen auf ein geschundenes Geschwisterpaar, das zur Außenseitergruppe der Cagots gehört und einen Gänsefuß als Erkennungszeichen tragen muss. Eine heilkundige Frau hilft die Wunden zu heilen und auch Karls Symptome zu lindern. Geiger zeichnet Karl als einen alten Mann, der auf dieser Reise dem einfachen, auch brutalen Leben, der Freiheit und schließlich dem Tod begegnet. Das Philosophieren der vier Protagonisten ist nicht frei von Banalitäten.
Kein dezidiert historischer Roman, obwohl mit treffendem Zeit- und Lokalkolorit erzählt, dabei nicht immer plausibel. Für Lesende, die sich für die Perspektive des Loslassens interessieren.
Bewertung: 2/3
Rezension von: Gabriele Kassenbrock
Preis | geb.: 26,00 € |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Verlag | Hanser |
Originalsprache | deutsch |
Übersetzer:in | -- |
Seitenzahl | 271 Seiten |
ISBN | 978-3-446-28118-9 |
Signatur | SL |
Schlagworte | Alter / Abenteuer / Lebensrückblick / Freundschaft |