Spatriati

Mario Desiati

Vergebliche Liebe, aber lebenslange Freundschaft zwischen der extravaganten Claudia und dem bodenständigen Francesco.

Dieses ungleiche Paar stammt aus der Region Apulien. Vom Schülerdasein bis ins Erwachsenenalter hinein schildert Desiati ihre gegenseitige Anziehung und Abstoßung. Ein Liebesverhältnis zwischen Francescos unkonventioneller Mutter und Claudias Vater führt den braven, kirchlich gebundenen Francesco und die furchtlose Claudia immer wieder zusammen. Aber Francesco bleibt in Apulien, studiert und arbeitet in Bari, während Claudia die Welt erobert und schließlich im Berlin der 90er Jahre landet. Irgendwann folgt ihr Francesco, und beide erleben die Welt der Nachtclubs, der Drogen und der freien Liebe. 
Desiati erzählt diese Biografien trotz des ich-erzählenden Francescos mit einer gewissen Distanz. Während die erste Hälfte im sich durch Tourismus und EU-Subventionen modernisierenden Apulien spielt, ähnelt die zweite Hälfte den sog. „Berlinromanen“ vom Beginn des 21. Jahrhunderts, die die exzessive Partyszene und die Anziehungskraft des frisch vereinigten Berlins in den Mittelpunkt stellen.

 

Die sozialen Verhältnisse in Apulien, die Notwendigkeit, Arbeit im Ausland zu suchen, dürften Italien affine Leserinnen mehr interessieren, als die Berliner Erfahrungen. 

Bewertung: 2/3   

Rezension von:  Barbara von Korff-Schmising


Preisgeb.: 24,00 €
Erscheinungsjahr2024
VerlagWagenbach
OriginalspracheItalienisch
Übersetzer:inMartin Hallmannsecker
Seitenzahl251 Seiten
ISBN978-3-8031-3368-7
SignaturSL
SchlagworteApulien / Berlin / Zeitgeschichte