Unter Grund

Annegret Liepold

Eine Jugend auf dem fränkischen Lande zwischen Heimatliebe, Aufbegehren und rechter Gewalt.

Mit dem Besuch der NSU-Prozesse mit einer Schulklasse in München bricht für die Referendarin Franka ihre eigene Vergangenheit im rechtsradikalen Milieu in einem kleinen fränkischen Dorf wieder auf. Erfolgreich hatte sie alles verdrängt: ihre Taten, ihre Schuld, die schwierigen Familienverhältnisse mit einer dominanten Großmutter mit Nazivergangenheit, einem früh verstorbenen Vater und einem drückenden Schweigen in der Familie. Sie kehrt nach langen Jahren der Abwesenheit wieder ins Dorf zurück und versucht sich in Vergangenheitsbewältigung und einem Neuanfang mit ihrer Mutter und Tante. In Rückblenden wird ihre Kindheit, ihre Schulsituation und ihr Abrutschen in eine  rechtsextreme Vereinigung eindringlich beschrieben. Nach dem Tod ihres geliebten Vaters wollte sie einfach unkritisiert irgendwo dazugehören. - Gelungene Beschreibung einer dörflichen Struktur mit wenig Möglichkeiten für Jugendliche, dem kollektiven Verdrängen und der sozialen Kontrolle.  
 

Ein gründlich recherchiertes Debüt mit einer bildhaften Sprache und einer überzeugenden Analyse von rechten Tendenzen in dörflichen Strukturen. Für jede Bücherei ein Muss. 

 

Bewertung: 3/3   

Rezension von:  Karin Steinfeld-Bartelt 


Preisgeb.: 24,00 €
Erscheinungsjahr2025
VerlagBlessing
OriginalspracheDeutsch
Übersetzer:in--
Seitenzahl255 Seiten
ISBN978-3-89667-766-2
SignaturSL
Schlagworterechte Gewalt / Leben im Dorf / Jugend / Familie