Vatermal
Auseinandersetzung eines vaterlos aufgewachsenen deutsch- türkischen Jugendlichen mit Identitätssuche und Rassismus.
Mit lebensbedrohlichem Leberversagen liegt der deutsch- türkische Literaturstudent Arda auf der Intensivstation. Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr, seinen Vater mit seinem bislang ungesagten Schmerz und seiner Wut zu konfrontieren, diesen Vater, den er nie kennengelernt hat, weil er Frau und Tochter kurz vor Ardas Geburt verlassen hat. Also schreibt er Briefe an ihn über sein Aufwachsen ohne ihn, über seine überforderte Mutter, die die Verletzungen durch ihre eigene traumatische Familiengeschichte an ihre Tochter weitergibt, über die Erniedrigungen durch die deutsche Bürokratie und die Geborgenheit, die er in seiner Jungenclique erfährt. Emotional kraftvoll erzählt der Autor die psychologisch komplexe Geschichte über drei Generationen einer Migrantenfamilie, ihr Scheitern an strukturellem Rassismus und Heimatlosigkeit und zeichnet mit bewegender Zartheit das unter die Haut gehende Porträt des verletzlichen Jugendlichen Arda auf der Suche nach Identität in dieser schwierigen Konstellation.
Wie eine emotionale Kernbohrung trifft der Blick Ardas auf seine persönliche und gesellschaftliche Situation, seine Zerrissenheit und Kraft mitten ins Herz der Leser. Großartig!
Bewertung: 3/3
Rezension von:
Christine Heymer
Preis | geb.: 25,00 EUR |
Erscheinungsjahr | 2023 |
Originalsprache | deutsch |
Übersetzer:in | -- |
Verlag | Claassen |
Seitenzahl | 291 S. |
ISBN | 978-3-546-10061-8 |
Signatur | SL |
Schlagworte | Identitätssuche / Migration / Rassismus / Familiengeschichte |