
Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück
Hier erfriert Andersens Märchenfigur nicht, denn Mut und Entschlossenheit versprechen eine bessere Zukunft auf Erden.
Die Silvesternacht ist kalt. Der unerschrockenen Ich-Erzählerin machen mehrere Hindernisse einen grausamen Strich durch die Rechnung für den geplanten guten Verkauf von Streichhölzern. Aber „statt Verzweiflung spürte ich wieder Entschlossenheit“. Wir kennen viele Umschreibungen alter Märchen, diese transponiert die Erzählung in eine konkrete historische Situation, indem sie Andersens sozialromantische Anklage in die realen ökonomischen Bedingungen der arbeitenden Frauen und Kinder im viktorianischen England einbettet. Auch die Illustratorin greift mit Hilfe alter Fotografien von Kindern als Verkäufern und von streikenden Arbeiterinnen, insbesondere in der gesundheitsschädlichen Streichholzindustrie, reale Lebensbedingungen auf. So wird aus Andersens namenlosem „Mädchen“ eine historisch mögliche Persönlichkeit. Anstatt zu sterben, organisiert sie gemeinsam mit ihrer Mutter einen Streik, eine optimistische Perspektive, die nichts mehr mit dem tröstenden Jenseits zu tun hat.
Diese neue Erzählung eines alten Märchens und ihr abwechslungsreiches, bereits für Leseanfänger ansprechendes Druckbild ist breit zu empfehlen.
Bewertung: 2/3
Rezension von: Barbara von Korff-Schmising
Altersempfehlung | ab 9 Jahren |
Preis | geb.: 20,00 EUR |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Originalsprache | englisch |
Übersetzer:in | Marion Hertle |
Verlag | Woow |
Seitenzahl | 198 S. |
ISBN | 978-3-03967-028-4 |
Signatur | Ju 2 / Ju 3 |
Schlagworte | 19. Jahrhundert / Soziale Missstände / Märchen |