Jenny

Fanny Lewald. Mit einem Nachwort von Mirna Funk

Gesellschaftspanorama in Preußen im Vormärz mit seinem tiefverwurzelten Antisemitismus.

Nicht nur die Figur der lebhaften Jenny als eine freiheitsliebende und auf gesellschaftliche Anerkennung hoffende junge Frau, sondern etliche andere Gestalten sind eindrucksvoll von der aus reichem jüdischen Haus in Königsberg stammenden Autorin in dem 1842 zunächst anonym erschienenen Roman gezeichnet. Fanny Lewald gilt als eine kluge Menschenkennerin. Sie wird auch als 'femme spirituell' bezeichnet. Als Jenny, die autobiografische Züge der Autorin aufweist, sich in ihren Hauslehrer, einen Kandidaten der Theologie verliebt, glaubt sie, nur der Übertritt zum Christentum könne ihr eine glückliche Zukunft bringen. Sie gerät vor der Taufe und auch danach in allergrößte Gewissenskonflikte. Schließlich löst sie die Verlobung, als der Bräutigam noch vor der Hochzeit mit ihr zum Abendmahl gehen möchte. Sie schreibt ihm, dass sie nicht an Christus als Sohn Gottes glaube, dass sie nicht verstehen könne, warum sein Tod nötig gewesen sei, um Gottes Vergebung der Sünde zu erlangen. Und die Dreieinigkeit ihr ein ewig unverständlicher Gedanke sei.
 

Für an geschichtlicher Entwicklung Interessierte empfohlen, auch um die aufziehende Revolution von 1848 zu verstehen.  Wenig hilfreich hingegen und zum Teil protestierend liest man das Nachwort von Mirna Funk.

Bewertung: 3/3   

Rezension von:   Halgard Kuhn


Preisgeb.: 25,00 €
Erscheinungsjahr2023
VerlagReclam
Originalsprachedeutsch
Übersetzer:in-
Seitenzahl287 Seiten
ISBN978-3-15-011455-1
SignaturSL
SchlagworteEmanzipation / Antisemitismus / Konversion / Freiheitsbewegung