Hören ist lesen für die Ohren! 

Projekt Total Digital – Lesen und erzählen mit digitalen Medien: von der Idee zum endgültigen Projekt

Beispielprojekt der EÖB Remagen

Unsere Idee:
Geschichten erzählen mit der Toniebox / Kreatives Erzählen mit den Kreativ-Tonies. Das Projekt soll an 3 Tagen in den Osterferien stattfinden über insgesamt 13 Stunden, für max. 15 Kinder im Grundschulalter. In das Projekt soll ein/e Medienpädagoge/Medienpädagogin eingebunden werden sowie 3-4 ehrenamtliche Büchereimitarbeiter*innen.  

Bündnis-/Kooperationspartner (es werden zwei Bündnispartner benötigt, die nicht zum gleichen Träger gehören):
Örtliche Grundschule sowie eine kommunale Initiative zur Jugendarbeit

Unser Ablaufplan vor Antragsstellung:

  • Tag 1:
    Geschichte vorlesen, darüber sprechen – was siehts Du, wenn du die Geschichte hörst, was stellst du Dir vor, Bilderbuchkino dazu Wie entsteht ein Hörspiel? Dazu Infos von Autoren/Sprecher/Tontechniker o.ä.   
    Mit Kreativ-Tonies selbst eine Geschichte/Hörspiel ausdenken. 
  • Tag 2:
    Fortsetzung von Tag 1, Hörspiele einsprechen, Geräusche aufnehmen. 
  • Tag 3:
    Abschlussveranstaltung, eventuell mit Eltern und Projektpartnern, Vorführung der Hörspiele. 

Angedachte Finanzierung über über Total Digital:

  • 5 Tonie-Startersets mit 5 Kreativ–Tonies und 5 weiteren, unterschiedlichen Toniefiguren 
  • Laptop, Beamer (für Bilderbuchkino), 5 Tablets (für Tonie-App und weitere Apps) 
  • Bilderbuchkino mit Buch
  • Bastelmaterial
  • Diverse Apps für Sound/Geräusche und Aufnahmemöglichkeiten
  • Werbematerial (Flyer, Plakate) / Gestaltung durch Grafiker*in
  • Imbiss/Mittagessen/Abschlussveranstaltung
  • Honorar Medienpädagoge
  • Honorar Autor*in/Sprecher*in/“Geräuschemacher*in“/Tontechniker*in
     

Durchführung (Osterferien 2019):

Nach der Bewilligung kann das Geld abgerufen werden, die Tonieboxen müssen gekauft und eingerichtet, mit dem Wlan verbunden und die Tonie-Hörspiele aus der Toniecloud auf die Boxen geladen werden.
Da ein Grafiker für die Gestaltung der Werbemittel und der Druck von Flyern nicht genehmigt wurden, mussten diese mit eigenen Möglichkeiten und aus Eigenmitteln finanziert werden. 
Der Druck von Plakaten wurde in Auftrag gegeben. Bei der kompletten Öffentlichkeitsarbeit (auch bei redaktionellen Artikeln) ist zu beachten, dass die Förderhinweise immer aufgenommen werden (hierfür gibt es dann entsprechende Infos und Vorlagen bei der Genehmigung). 

Tatsächlicher Ablauf:
Es gibt im Vorfeld eine Informationsstunde für interessierte Kinder und Eltern, wo das Projekt erklärt wird und die Eltern die Anmeldeformulare ausfüllen können (angemeldet wurden 10 Kinder).


1. Treffen (09 – 12 Uhr): 

  • Mit den Kindern wird überlegt, was der Unterschied zwischen einer Geschichte, die vorgelesen wird und einem Hörspiel ist. Kinder in 2er oder 3er Gruppen einteilen.
  • Kinder hören sich ca. 30 Minuten auf der Toniebox ein Hörspiel an, notieren sich, was sie hören (Geräusche, Dialoge)
  • Kinder denken sich in Zweier- oder Dreiergruppen eine eigene Geschichte aus und schreiben diese auf, am besten in Dialogform. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Kinder hierbei Hilfe und Unterstützung brauchen. Ein Helfer für jede Gruppe ist hilfreich.

2. Treffen (09 – 16 Uhr):

Heute begleitet uns eine Medienpädagogin, die viel Technik mitgebracht hat. Am Anfang des Tages wird mit den Kindern über die Nutzung des Internets gesprochen und ihnen erklärt, was man darf und was man nicht darf und was passieren kann, wenn man sich daran nicht hält.

Die Geschichten werden zu Ende geschrieben, es werden Geräusche überlegt und wie diese gemacht werden können (selbst machen oder über freie Internetseiten runterladen)
http://www.geräuschesammler.de/
http://www.hoerspielbox.de/
http://www.auditorix.de/index.php?id=183

Apps mit Geräuschen/Tönen oder zum selbst Erstellen von Musik sind z.B.:

  • Soundeffekte
  • Launchpad
  • Patatap
  • GarageBand (nur für iPad)

Apps zur Sprachaufzeichnung:

  • Smart Recorder
  • Diktiergerät
  • Ferrite (nur für iPad)

Die Geschichten werden aufgenommen (entweder über eine App mit dem Tablet oder mit Laptop und Mikrofon. Diese Technik wurde von der Medienpädagogin mitgebracht und zur Verfügung gestellt). Die Kinder üben die Geschichten spannend zu erzählen, bis eine endgültige Version entsteht. Anschließend werden die Geschichten mit passenden Geräuschen und Musik unterlegt. Teilweise werden die Geräusche selbst gemacht und aufgenommen. Die Geschichten werden nicht über die Tonie-Cloud aufgenommen, da wir anschließend die Dateien noch auf CDs brennen wollen, als Erinnerung für die Kinder. Das wäre aus der Tonie-Cloud heraus nicht möglich. Die MP3-Dateien können aber anschließend in die Tonie-Cloud hochgeladen werden und so trotzdem über die Kreativ-Tonies abgespielt werden.

3. Treffen (09-12 Uhr):

Da die Kinder nicht wussten, ob es geklappt hat mit der Übertragung der Geschichten auf die Tonies, ist es heute für sie ein Überraschungstag. Die Kreativ-Tonies werden ausgepackt und auf die Toniebox gestellt – es funktioniert!
Die Kreativ-Tonies erzählen die von den Kindern aufgenommenen Hörspiele.
Da die Kinder ihre Hörspiele noch auf CD gebrannt bekommen sollen, malen sie heute ihre „Booklets“ dazu.
Beim Abholen führen die Kinder ihre Hörspiele ihren Eltern vor.

Unser Fazit nach dem Projekt:

  • Auf ausreichend Pausen achten
  • Manche Kinder kommen ohne Frühstück, deshalb genügend Snacks und Getränke bereithalten (wir hatten Laugenbrezeln, Obst, Gemüse, Wasser und Apfelschorle). Am langen Tag gab es ein Mittagessen (Nudeln mit Tomatensoße, Pudding), am Schlusstag gab es Eis als Überraschung.
  • Auf jeden Fall einen Medienpädagogen engagieren. Mehr Stunden mit dem Medienpädagogen wäre hilfreich gewesen, da dann die Hörspiele noch hätten überarbeitet werden können. 
  • Genügend Helfer vor Ort haben zur Unterstützung der Kinder beim Schreiben der Geschichten und/oder zum Vorbereiten des Mittagessens (idealerweise min. 1 Person pro Gruppe als feste Begleitung während der Projektzeit sowie weitere Helfer).
  • Die Kinder haben ihre Geschichten selbst geschrieben. Das wurde von der Grundschule sehr gelobt, war aber sehr zeitaufwändig.
  • Im Vorfeld schon Ideen für Geschichten entwickeln, falls den Kindern nichts einfällt. 
  • Eventuell einen Hörspielsprecher*in/Tontechniker*in engagieren, der/die am ersten Tag den Kindern von seiner/ihrer Arbeit erzählen kann oder, wenn möglich, in einem Studio besuchen.
  • Die Qualität der Hörspiele aufgenommen mit Mikro und Laptop war besser als über eine App auf dem Tablet (hier gab es viele störende Nebengeräusche).
  • Zeit für die Nachbearbeitung der Aufnahmen einplanen. Da die Kinder dabei schlecht helfen können, hierfür noch ein Alternativprogramm überlegen und Helfer einplanen. 
  • Ein weiterer Tag (oder drei ganze Tage) hätte das Programm insgesamt entzerrt und es wäre mehr Zeit gewesen, längere Geschichte zu entwickeln und eine bessere Qualität zu erzielen. 

Abrechnung mit dem Fördermittelgeber:
Aus den Fördermitteln konnten das Honorar für den Medienpädagogen, sowie die Technik (Tonieboxen usw.), Snacks und Mittagessen sowie eine kleine Aufwandsentschädigung für eine begrenzte Zahl Ehrenamtlicher finanziert werden.
Alle gesammelten Belege müssen in eine Tabelle eingetragen und eingereicht werden. 
Es ist sinnvoll, eine längere Vorlaufzeit einzuplanen und den Förderantrag mit der zuständigen Stelle im Vorfeld immer wieder abzuklären. Über das Pogramm „Total Digital“ wären weitere Projekte möglich und denkbar, z.B. kleine
Stop-Motion-Filme, die mit Tablets gemacht werden. Auch solche Projekte sind, auch wenn es zunächst kompliziert klingt, sehr gut mit Unterstützung von Mediepädagogen machbar.


Für die EÖB Remagen: 
Roswitha Kolle (Fachfrau für Büchereiarbeit, Literaturvermittlung und Leseförderung) und
Helena Schäuble (kirchliche Büchereiassistentin)