Ein Dachboden erzählt - Familiengeschichten bei Käse und Wein
Eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte in netter Atmosphäre für ein generationsübergreifendes Publikum.
Erarbeitet von Gesine Meerheimb, entnommen aus den Anregungen zum Ev. Buchpreis 2019 an Nora Krug für "Heimat. Ein deutsches Familienalbum"
Vorbemerkung:
Dieses Konzept ist aus den Anregungen zum Evangelischen Buchpreis 2019 entnommen. Dort gibt es immer wieder Bezüe zum Preisbuch “Heimat. Ein deutsches Familienalbum” von Nora Krug. Diese sind hier gekürzt, sodass das Konzept auch ohne Vorkentnisse zum Buch umgesetzt werden können. Wenn Sie die Version inklusive der Buchbezüge verwenden möchten, finden Sie diese hier ab Seite 28.
Dauer:
90 Minuten
Zielgruppe:
generationsübergreifendes gemischtes Publikum
Sitzordnung:
Vierer- oder Achtertische im Kreis gestellt, sie können mit alten Fotos, Postkarten oder Poesiealbumbilder dekoriert sein. Zwischen den Tischgruppen befindet sich eine gestaltete Mitte, die einen Dachboden symbolisiert
Benötigtes Material:
Käse, Wein, Mineralwasser, Salzgebäck, alter Koffer, alte Truhe, alte Kommode und ein paar Dinge, die für einen Dachboden typisch sind, wie z.B. Fotografien, Fotoalbum, Poesiealbum, alte Bücher, altes Spielzeug, Gemälde, verschnürtes Päckchen mit Briefen ... ; die Gegenstände aus Nora Krugs Katalog deutscher Dinge wie Hansaplast, Gallseife, Wärmflasche , Leitzordner, Uhu Alleskleber, ein paar Fotografien aus Nora Krugs Familie (z.B. S. 61, S. 67, S. 71 oder andere).
Benötigtes Personal: Moderatorin für die Gesprächsleitung und für die Überleitungen während der Buchvorstellung; (Bücherei-) Mitarbeiterin für Lesungen aus dem Buch, evtl. ein bis zwei Personen, die bereit sind, eine Episode aus der Familie anhand eines mitgebrachten Gegenstands zu erzählen.
Vorbereitung
Einladungsschreiben bzw. Flyer entwerfen, in dem die Gäste gebeten werden, etwas mitzubringen, das im Zusammenhang mit der Familie steht, einen persönlichen Wert darstellt, das eine Geschichte (aus der Vergangenheit) erzählt. Dabei sollten ein paar Dinge beispielhaft benannt werden. Deutlich muss sein, auch wer kein Erinnerungsstück mitbringen möchte, ist ebenfalls eingeladen.
Möglicherweise Archivar*innen, Historiker*innen, Lehrer*innen oder Mitarbeitende aus dem Büchereiteam ansprechen, ob sie am Anfang der Erzählrunde als „Opener“ einen kurzen Part mit einem persönlichen Gegenstand und der dazugehörigen Geschichte übernehmen und damit die Gäste motivieren, selbst eine Geschichte aus der Familie zu erzählen.
Ablauf der Veranstaltung
1. Ankommen und Begrüßung
Bei der Ankunft werden die Gäste gebeten, ihre mitgebrachten Gegenstände in die gestaltete Mitte (= symbolischer Dachboden) zu legen. Bei der Begrüßung wird schon auf das Buch von Nora Krug hingewiesen.
2. Der Dachboden 1 – Erzählrunde in der Gesamtgruppe
Mögliche Fragestellungen (Moderatorin):
Welche Assoziationen ruft dieser in der Mitte angedeutete Dachboden hervor?
Was liegt bei Ihnen auf dem Dachboden herum?
3. Der Dachboden 2 – Erzählrunde in der Gesamtgruppe
Arbeitsschritte (angeleitet durch die Moderatorin):
Die Teilnehmenden zeigen ihren mitgebrachten Gegenstand und erzählen, welche Familiengeschichte dahintersteht, welche Erinnerungen sie damit verbinden.
Sind die Gegenstände mit dem Ort, der Region oder Deutschland als Land verknüpft? Was an ihnen ist wirklich typisch deutsch / typisch regional? Warum?
4. Der Dachboden 3: Abschließende Gesprächsrunden
Moderatorin: Nora Krug ist in ihrem Buch “Heimat” mit Hilfe von alten Fotos, Faksimiles aus Archiven, Schulaufsätzen ihres Onkels, Feldpostbriefen der Geschichte ihrer Familie nähergekommen, merkt, wie sehr diese ihre Identität beeinflusst hat.
Wenn wir nun unseren symbolischen Dachboden anschauen, finden sich dort eine ganze Menge Gegenstände, Fotos, Zeitungsausschnitte aus unserer Vergangenheit bzw. der Vergangenheit unserer Familie.
4.1 Murmelphase an den Tischen
Aufgabe: Inwiefern haben diese Dinge uns geprägt, sind sie Teil unserer Identität?
4.2 Gespräch in der Großgruppe
Mögliche Fragestellungen (Moderatorin):
Welche Emotionen löst die Beschäftigung mit der Vergangenheit bei Ihnen aus? Was ampfinden Sie, wenn Sie die Gegenstände betrachten? Wie fühlen Sie sich jetzt gerade?
Was machen wir mit all den Dingen, die sich so im Laufe der Jahre angesammelt haben? Welche werfen wir weg, welche bewahren wir auf?
Wo sind unsere Fotos, Dokumente etc., wenn wir alles digitalisieren? Was ist daran vorteilhaft, was geht uns damit verloren?
Was machen wir mit den Dingen, die unsere Eltern und Großeltern hinterlassen haben? Oder mit den Sachen, die bei einem altersbedingten Umzug nahestehender Verwandter übrigbleiben?
Welche Emotionen werden beim Sichten und Aufräumen des Nachlasses geweckt?
Manchmal wird es nötig, einen Dachboden zu entrümpeln, damit wieder Ordnung einzieht. Kann man das auch auf unser Leben übertragen?
6. Verabschiedung