Nincshof

Kreative Impulse zum Buch, geeignet für Veranstaltungsformate in der Gemeinde, Senior:innentreffen, Lesekreise, etc. 

Kurzbeschreibung: 

Nincshof, ein kleines Dorf an der österreichisch-ungarischen Grenze, soll verschwinden – zumindest aus dem Gedächtnis der Welt. Drei Männer, aka „die Oblivisten“, wollen sich und das Dorf von der Hektik der Zeit befreien.  Hilfe erhoffen sie sich von der alten Erna Rohdiebl, die ihrer Meinung nach die Freiheit im Blut hat. Erna hält die Idee für Unsinn – doch ihre Neugier siegt. Abend für Abend tüfteln die Oblivisten nun an ihrem Plan, bei Speckbroten und Pusztafeigenschnaps. Straßenschilder verschwinden, Feste werden abgesagt, Touristen vergrault. Alles läuft nach Plan – bis plötzlich Neuankömmlinge aus der Stadt auftauchen … 

Wen überkommt angesichts der Weltlage nicht ab und an der Wunsch, einmal komplett abzutauchen? Was können wir (gemeinsam) tun, um uns nicht zur sehr erschrecken zu lassen, mutig und beherzt zu bleiben? Einen
Einstieg in dieses Thema bietet diese Geschichte, die leichtfüßig zwischen Sommerroman, Dorfposse und kleinem politischen Manifest pendelt.

Zielgruppe: 

Generationsgreifend gemischtes Publikum. 

Alle Konzepte eignen sich gut im ländlichen Raum. Besonders gut wäre es, wenn die Teilnehmer:innen alle aus der gleichen Gemeinde kommen, ansonsten können die Konzepte aber auch angepasst werden. 

 

Impulse (Baukastenprinzip): 

1. Diskussionsrunde: “Was wäre, wenn Sie Nincshof nie gekannt hätten? Was wäre, wenn es Nincshof gar nicht gäbe?” (S. 295) 

Zunächst wird eine kurze Lesung oder Zusammenfassung aus dem Buch gegeben, um die grundlegende Idee von Nincshof und der „Verschwinden“-Bewegung zu vermitteln. Es eignen sich dafür beispielsweise: 

  • S. 94 – 99
  • S. 115 – 120
  • S. 255 – 259
  • S. 279 - 284

 Im Anschluss wird eine interaktive Diskussion geführt:

  • Was ist der Reiz des „Verschwindens“? Warum wollen Menschen vor der Welt „fliehen“?
  • Haben Sie eine „Exit-Strategie“ (vielleicht auch nur für einen Nachmittag), wenn Ihnen alles zu viel wird?
  • Was bleibt von einem Ort oder einer Situation, wenn wir uns aus ihr zurückziehen?
  • Welche Verantwortung haben wir, trotz aller Herausforderungen, in einer schwierigen Welt handlungsfähig zu bleiben? /Welchen Sinn hat es, nicht komplett/nur zeitweise auszusteigen (Kraft tanken, wieder handlungsfähig werden …)

Eine andere Möglichkeit für die Diskussion wäre, dass die Teilnehmer:innen ihre eigene „Verschwinden“-Strategie entwickeln – ähnlich wie die „Oblivisten“ im Buch. Dabei sollen sie sich überlegen:

  • Welche Dinge oder Aspekte Ihres Lebens würden sie am liebsten vergessen oder ablegen, um in eine (welche?) Art „Freiheit“ zu entkommen?
  • Welche Rituale oder Maßnahmen würden sie ergreifen, um ihren Ausstieg zu planen?
  • Was könnte Sie davon abhalten, tatsächlich zu verschwinden?
  • Was müsste die Gemeinde tun, um von der Außenwelt vergessen zu werden?
  • Hätte die Gemeinde eine größere Freiheit, wenn niemand sonst von ihr wüsste? Welche Freiheiten würden Sie eventuell auch verlieren? 

 

2. Erzählcafé: (Unsichtbare) Begegnungsorte

Format: Das Erzählcafé ist eine moderierte Gesprächsrunde, bei der die Erfahrungen und Lebensgeschichten der Teilnehmenden im Mittelpunkt stehen. Es geht um subjektive und damit individuelle Alltagsgeschichten. Am Anfang steht ein Einstiegsimpuls, der das Thema einleitet, beispielsweise eine Lesung. Für dieses Erzählcafé bieten sich folgende Stellen an: 

  • S. 74 bis 80
  • S. 94 bis 99
  • S. 115 bis 120

Nach der Lesung sollen die Teilnehmer:innen aber genügend Raum für gemeinsamen Austausch und Reflexion haben. Die Gruppe diskutiert gemeinsam oder auch in kleineren Gruppen von 4-6 Leuten über Begegnungsorte in ihrer Gemeinde, die vielleicht nicht direkt als solche erscheinen. 

Mögliche Leitfragen: 

  • An welchen Ort hast du besondere Erinnerungen?
  • Wo verbringst du besonders gern deine Zeit (ausgenommen natürlich Zuhause)?
  • Hast du einen „geheimen Lieblingsort“, den du teilen möchtest?
  • Wo hast du früher besonders viel Freizeit verbracht? Gab es früher andere Begegnungsorte, die heute verschwunden sind? 

Die Gruppe stellt sich ihre Begegnungsorte gegenseitig vor und können sie mit einem Pin auf einer Karte der Gemeinde markieren. 

Material: Evtl. eine Ortskarte und Pinnnadeln, um die Orte, über die Gesprochen wird zu markieren. 

 

3. Schreibwerkstatt: Unser Gründungsmythos

Der Ort Nincshof hat einen besonderen Gründungsmythos, der auf Seite 192 – 197 erzählt wird. Am besten startet auch dieser Schreibwerkstatt mit einer Lesung der entsprechenden Stelle. 

Aufgabe: Nimm dir Zeit und überlege dir einen Gründungsmythos für deine Gemeinde. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Einstieg ins Schreiben leichter zu machen, beispielsweise eine angepasste Variante des bekannten Spiels “Stadt, Land, Fluss,…”: 
Die Regeln folgen dem bekannten Spiel. Es werden 2 bis 4 Runden als Warm Up gespielt. Danach sucht sich jede:r eine Reihe aus und muss die dort aufgeführten Begriffe in seinem Gründungsmythos einbringen. 

Beispielkategorien: Gebäude aus der Gegend, (bekannte) Persönlichkeit, Fabelwesen, Magischer Gegenstand, Tier mit symbolischer Bedeutung, Antagonist 

Eine fertige Vorlage finden Sie unten. 

 


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