Zukunft gestalten

Hier finden Sie verschiedene Möglichkeit, das Thema Zukunft zu bearbeiten: Mit einer Zeitkapsel, einem kreativen Schreibimpuls, wie Leons Zukunft aussehen könnte und der Frage, wie selbst- oder fremdbestimmt wir unser Leben und die eigene Zukunft eigentlich gestalten können. 

1. Fremdbestimmung und Selbstbestimmung: „Das Schicksal ist ein Arschloch“ (S. 116)

Der Bezug zum Buch

Die Geschichte des Leon Hertz ist die Auseinandersetzung eines Jungen mit dem Leben und dem Schicksal. 

Alles, was er erlebt und reflektiert, verortet er in dem Wechselspiel zwischen Vorherbestimmung und eigener Gestaltung. Der bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommene Lukas hat einen Schicksalsschlag erlitten. Doch das Holzkreuz erinnert nicht nur daran, es ist zugleich auch eine „Mahnung“ (S. 50). Marco aus der WG gestaltet nicht primär die Trauer, er nimmt diesen Verkehrsunfall zum Anlass, sich im ADFC für Radfahrer zu engagieren (S. 54). Der Tod von Leons bereits im Mutterleib verstorbenem Bruder ist ein schwerer Schicksalsschlag für die Mutter, doch das verlangt Auseinandersetzung und hat Folgen für das eigene Befinden und Handeln: „Als ich dann unterwegs war, hat meine Mutter wohl neun Monate lang tierische Angst um mich gehabt.“ (S. 62)

Sein Freund Rouven sagt: „Leon. Das Leben kann scheiße zu dir sein, aber ein bisschen hast Du es auch in der Hand.“ „… Das Schicksal ist ein Arschloch. Aber … vielen Fallen, die es uns stellt, kann man aus dem Weg gehen“ (S. 117). 

Theologische Hinweise 

Die Frage, ob das Leben frei gestaltet werden kann oder ob es schicksalhaft vorherbestimmt ist, oder ob es eine Mischung aus beiden Optionen ist, gehört zu den philosophischen und theologischen Grundfragen – nicht nur in der Wissenschaft, sondern im Leben jedes einzelnen Menschen. Die Religionen und Weltanschauungen geben unterschiedliche Antwortmöglichkeiten: Freiheit und Fatalismus, Autonomie und Abhängigkeit, Prädestination und Zufall.

Didaktische Hinweise

Die Frage, ob und inwiefern unser Leben vorherbestimmt ist und/oder von uns gestaltet werden kann, ist eine philosophische und theologische Frage, die sich gerade auch junge Menschen stellen. Die Abwägung zwischen Fremdbestimmung und Selbstbestimmung stellt sich für jeden Menschen immer wieder, doch gerade in der Kindheit und Jugend ist sie eine der zentralen Entwicklungsaufgaben. Siehe zum Beispiel die verschiedenen entwicklungspsychologischen Modelle mit ihren Stufen und Phasen von Abhängigkeitserfahrung und Autonomiestreben und dem Eingebundensein jedes Menschen in das Wechselspiel zwischen Adaption und Assimilation.

Alle Religionsbücher für die Sek I im Allgemeinen und auch speziell für die Jahrgangsstufen 7 und 8 widmen sich diesen Fragen mit guten didaktischen Vorschlägen. Diese können durch die Geschichte von Leon Hertz und entsprechende Textpassagen sehr zielgruppengemäß variiert oder ergänzt werden.

2. Ein Blick in die Zukunft 

Im Buch ist Leon 13 ¾ Jahre alt – also ziemlich genau in dem Alter, in dem man in der Regel konfirmiert wird. (So wie ihr jetzt.)

Aufgabe (in Kleingruppen oder Einzelarbeit): 
Entwerft ein Zukunftsszenario. Stellt euch vor, Leon wäre jetzt z.B. 18 Jahre alt. Wie geht es ihm? Hat er noch Depressionen? Ist er noch mit Rouven befreundet? Was sind seine Hobbys? Hat er eine Freundin?
Stellt euch eure Ergebnisse gegenseitig vor.

3. Die Zeitkapsel

Aufgabe (in Einzelarbeit): 
Stellt eine „Zeitkapsel” zusammen. Dafür sucht ihr euch eine kleine Kiste oder einen Karton und packt Dinge hinein, die (euch) gerade wichtig sind. Das können wichtige Nachrichten des Tages sein, die aktuelle Tabelle der Bundesliga. Das kann eure Lieblingssorte Kaugummi sein, eine Probe von eurem Deo oder Parfüm, eine Notiz, welches gerade euer Lieblingslied ist... Seid kreativ! Aber verwendet nichts, was leicht verderblich ist, wie z.B. eure liebste Sorte Käse... Schön ist es auch, wenn ihr schriftlich von euch erzählt, was euch gerade bewegt, wie es euch geht und was ihr euch für eure Zukunft wünscht.

Verpackt die gefüllte Zeitkapsel als Geschenk und macht ein Schild dran: Zu meinem 18. Geburtstag. An diesem Tag, also eurem 18. Geburtstag, dürft ihr die Zeitkapsel dann öffnen - und über euer damaliges (also heutiges Ich) staunen.

Alternative: 
Wenn euch das zu viel Aufwand ist, schreibt einen Brief an euch selbst, in dem ihr euer heutiges Ich möglichst umfassend schildert. Schreibt auch dazu, was ihr euch für eure Zukunft (wenn ihr 18 seid) wünscht. Auch diesen Brief „schenkt” ihr euch zum 18. Geburtstag.


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