Am 16. März ist Indiebookday!

Der Peter Hammer Verlag

Der Peter Hammer Verlag hat ein klares Profil: Er steht vor allem für Literatur aus Afrika und Lateinamerika und für besonders schöne Bilder- und Kinderbücher. Er ist klein (gemessen an den großen Verlagen) oder  mittelgroß (gemessen an den ganz kleinen) und er ist nach wie vor unabhängig. 

Indie Verlage konkurrieren ja mit großen, finanzstarken Häusern mit großen Pressetams. Was bietet ein Indiebookverlag, was Autor:innen überzeugt?

Indie-Verlage bieten eine sehr intensive und individuelle Betreuung der Bücher, da durch das kleinere Programm jedem einzelnen Titel eine größere Bedeutung zukommt. 
Während man bei Konzernverlage nur eine:r unter vielen ist und niemanden außer dem/der zuständigen Lektor:in kennt, ist das Verhältnis in Indie-Verlagen oft ein sehr persönliches: Autor:innen haben nicht nur eine intensive Beziehung zu dem/der Verleger:in, sondern stehen auch in direktem Austausch mit den Verantwortlichen aus Presse und Vertrieb. Es ist ein Family-Business und es gibt von beiden Seiten eine starke Bindung und Commitment. Außerdem verfügen Indie-Verlagen über ein hohes Maß an Autonomie und damit auch an Verlässlichkeit: Uns reden keine Aktionäre in das operative Geschäft! 
 

Große Verlagshäuser können, wenn sie wollen, jeden Lesegeschmack abdecken. Wie gehen Sie an Ihr Verlagsprogramm ran?

Wir wissen, wo wir stehen und versuchen erst gar nicht, einen Massenmarkt zu bedienen. Wir setzen auf besondere Bücher, die sowohl formal-ästhetisch als auch inhaltlich etwas wagen. Ein hoher Grad an Außergewöhnlichkeit bzw. ein möglichst niedriger Grad an Austauschbarkeit ist dabei ein wichtiges Kriterium. Außerdem verstehen wir uns als Autor:innenverlag, der nicht nur einzelne Titel, sondern (das Unseld-Diktum gilt auch fürs Kinderbuch) Autor:innen verlegt und auch immer wieder neuen Künstler:innen eine Plattform bietet. 

Nichtsdestotrotz bleibt auch die Programmplanung immer ein Stück dem Realitätsprinzip verpflichtet: Wer kauft und verkauft unsere Bücher? Und welche Art von Bücher sind das? Wir sind nach wie vor sehr auf die Partnerschaft mit dem unabhängigen Buchhandel angewiesen, das ist unser wichtigster Vertriebsweg, daher schauen wir schon darauf, welche Titel aus welchen Gründen bei unseren Buchhändler:innen gut ankommen und versuchen diese Programmlinien weiter zu verfolgen und auszubauen.    
 

Arbeiten Sie auch mit Bookfluencer:innen zusammen?

Wir haben gute Kontakte zu Bookfluencer:innen, aber der Schwerpunkt unserer Presse- und PR-Arbeit liegt weiterhin auf den klassischen Medien. Die Buchvermittlung über Social Media wächst und gewinnt immer mehr an Relevanz, es kommen neuen Plattformen und neue Akteur:innen dazu, neue Formate und Zielgruppen –  das ist sehr spannend, fordert uns als kleinen Verlag ohne großed Presseteam aber heraus, da wir nicht immer die Kapazitäten haben, überall präsent zu sein. Wir haben in diesem Bereich sicherlich noch Potenzial und planen auch in Zukunft die Zusammenarbeit mit Bookfluencer:innen noch weiter zu intensivieren.

Moritz Klein, Verlagsleiter


Klett Kinderbuch

Der Klett Kinderbuch Verlag ist 2008 als kleiner Ableger des großen Stuttgarter Klett Konzerns in Leipzig gegründet worden, seit 2015 ist er ein unabhängiger Verlag. Hier entstehen pro Halbjahr sieben bis zehn neue Titel für Kinder zwischen 2 und 12 Jahren und ihre Erwachsenen.

Indie Verlage konkurrieren ja mit großen, finanzstarken Häusern mit großen Pressetams. Was bietet ein Indiebookverlag, was Autor:innen überzeugt?

Ein Team und/oder eine Verlegerin, die mit Leidenschaft hinter ihren Büchern steht, individuelle Betreuung, engere und vertrauensvollere Zusammenarbeit, Offenheit auch für Themen, die nicht gleich so lukrativ wirken. Ein Verlagszuhause, in dem mit viel Herzblut gearbeitet wird. Insgesamt mehr Nähe und Vertrauen und ein längerer Atem, wenn es zu Beginn nicht gleich super läuft. (Das kann natürlich alles in einem größeren Haus auch gegeben sein, kommt immer auch auf die Personen an).
 

Große Verlagshäuser können, wenn sie wollen, jeden Lesegeschmack abdecken. Wie gehen Sie an Ihr Verlagsprogramm ran?

Komplett nach eigenen Vorstellungen, Wünschen und Vorlieben. Wenn wir alle Geschmäcker treffen würden, würden wir was falsch machen und es gäbe uns nicht mehr lange.
 

Arbeiten Sie auch mit Bookfluencer:innen zusammen?

Ja, wenn die mögen und es passt. Was wir eher nicht machen, sind bezahlte Auftragsarbeiten (Werbung) mit ihnen. Wir wollen lieber individuelle und ehrliche Rezensionen, die auch gerne mal kritisch ausfallen können.

Monika Osberghaus, Verlegerin


Wagenbach

“Wir veröffentlichen Bücher aus Überzeugung und Vergnügen, mit Sorgfalt und Ernsthaftigkeit. Wir wollen unbekannte Autoren entdecken, an Klassiker der Moderne erinnern und unabhängigen Köpfen Raum für neue Gedanken geben. Es erscheinen Literatur, Geschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, Politik aus den uns geläufigen Sprachen: Italienisch, Spanisch, Englisch, Französisch und natürlich Deutsch. Und unsere Bücher sollen schön sein, aus Zuneigung zum Leser und zum Autor und als Zeichen gegen die Wegwerfmentalität.”

Indie Verlage konkurrieren ja mit großen, finanzstarken Häusern mit großen Pressetams. Was bietet ein Indiebookverlag, was Autor:innen überzeugt?

Wir überzeugen und binden unsere Autor*innen in erster Linie durch ein sehr sorgfältiges Lektorat und große Sichtbarkeit im Programm. Zudem ist die Zusammenarbeit familiärer und unkomplizierter, als in einem großen Haus. Wir haben ein klares Profil und sind zugleich inhaltlich jung und beweglich und können uns zudem sehr auf die in sechzig Jahren gewachsene Wertschätzung im Handel wie in der Presse verlassen. 
 

Große Verlagshäuser können, wenn sie wollen, jeden Lesegeschmack abdecken. Wie gehen Sie an Ihr Verlagsprogramm ran?

In unserem Programm, das zwar überschaubar ist, aber auch sehr bewusst komponiert, findet sich für sehr viele Lesegeschmäcker ein passendes Buch. Die Romane behandeln sowohl historische als auch dystopische Stoffe, manche sind gesellschaftskritisch, andere eher philosophisch, es gibt Klassiker ebenso wie ganz junge Stimmen aus vielen verschiedenen Ländern. Unsere SALTO-Reihe hat Platz für kürzere Texte, für kleine, leichtfüßige Romane und Anthologien, die man hervorragend verschenken kann. Und das Sachbuchprogramm reicht von klassischer Kultur- und Kunstgeschichte über Architektur und allgemeinere Themen bis hin zu digitalen Bildphänomenen im Internet. Und in unserer politische Reihe publizieren wir ebenso kritische wie konstruktive Bücher zu aktuell drängenden politischen Fragen. 
 

Arbeiten Sie auch mit Bookfluencer:innen zusammen?

Selbstverständlich sind wir für die „Multiplikation“ unserer Inhalte auf alle verfügbaren Kanäle angewiesen. „Bookfluencer*innen“ sind für uns schlicht alle lesenden Menschen, ob Buchhändler*innen, Literaturredakteur*innen, Rezensent*innen, Blogger*innen, Booktoker*innen oder Veranstaltungsorganisator*innen…

Annette Wassermann, Presse


Das könnte Sie auch interessieren: