Textlose Bilderbücher

Von Wiebke Mandalka, Redaktion Eliport
Warum Bilderbücher ohne Text?
Ganz einfach: Diese Bücher erzählen ihre Geschichten allein durch Bilder! Ohne Worte, nur durch Bilder – das hat seinen ganz eigenen Reiz!
Die Vielseitigkeit dieser Bücher ist beeindruckend: Sie sind ideal für Kinder, die noch nicht lesen können, aber auch für diejenigen, die Schwierigkeiten mit der Sprache haben oder eine andere Sprache als Muttersprache sprechen. Und sogar Erwachsene können sich oft an den wunderschönen Bildern erfreuen und von den Geschichten zum eigenen Schreiben inspirieren lassen.
Ein weiterer Pluspunkt von textlosen Bilderbüchern: Sie fördern die Fantasie und Kreativität in besonderem Maße. Da die Geschichten allein durch die Bilder erzählt werden, sind die Leser:innen angeregt, ihre eigenen Interpretationen und Erzählungen zu entwickeln. Dies regt die Vorstellungskraft an und ermutigt Kinder, sich aktiv mit den Bildern auseinanderzusetzen und eigene Geschichten zu erfinden. Auf diese Weise fördern textlose Bilderbücher nicht nur die sprachliche Entwicklung, sondern auch die kognitiven und kreative Fähigkeiten der Kinder. Großartig, was Bilderbücher alles können, oder?!
Textlose Bilderbücher lassen sich nicht einfach „vorlesen“. Wie kann ich am besten mit diesen Büchern arbeiten?
Zunächst einmal sollten die Bücher sorgfältig ausgewählt werden, um sicherzustellen, dass sie den Interessen und dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechen. Es ist ratsam, Bücher mit klaren und ansprechenden Bildern zu wählen, die eine Vielzahl von Details und Handlungsmöglichkeiten bieten.
Die Interaktion mit den Kindern während des Betrachtens ist bei textlosen Bilderbüchern ganz besonders wichtig. Tatsächlich geht es ohne den Austausch einfach gar nicht. Ermutigen Sie die Kinder dazu, ihre Gedanken und Ideen zu den Bildern zu äußern und stellen Sie ihnen Fragen – so können Sie ihre Aufmerksamkeit lenken, das Verständnis der Geschichte fördern und die Lust am fantasievollen Weiterspinnen der Geschichten anregen. So fördern Sie nicht nur die sprachliche Entwicklung, sondern Sie stärken auch das Selbstbewusstsein und die Kreativität der Kinder.
Ideen rund ums textlose Bilderbuch
Textlose Bilderbücher können auch als Ausgangspunkt für verschiedene Aktivitäten dienen, die den Einsatz über das Kindergartenalter hinaus möglich machen:
Malen: Hier können Sie die Kinder, nachdem das ganze Buch betrachtet wurde, ermutigen, die Geschichte weiterzumalen. Oder sie stoppen die Geschichte auf einer besonders spannenden Seite und lassen die Kinder von dort weitermalen – oder auch weitererzählen.
Nachspielen: Rollen verteilen und los geht’s! Und wenn Sie Zeit für ein kleines Projekt haben – lässt sich mit den Kindern sogar ein Theaterstück daraus machen, dass in der Kita oder Schule vorgeführt werden kann.
Spiel: „Ich sehe was, was du nicht siehst“
Geht in einer kleinen Gruppe, für größere Gruppen werden die Bilder vergrößert oder als Bilderbuchkino gezeigt.
Ein Kind beginnt: Es sucht sich eine Figur auf der Seite aus und beschreibt sie, gemäß dem Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“.
Geschichte sortieren: Hierfür werden die Doppelseiten des Buches vorab kopiert, idealerwesie auf A 3-Papier: Die Kinder betrachten in kleinen Gruppen die Bilder und überlegen sich, welches wohl die richtige Reihenfolge der Geschichte ist. Hier muss richtig gut aufgepasst werden - es darf aber auch ganz munter rumgesponnen werden. Wenn im Anschluss Zeit ist, kann in der Grundschule die Geschichte zur den Bildern aufgeschrieben und später in der Klasse vorgetragen werden.
Spiel mit Bildkarten: Hier können Sie die Kinder auch neugierig aufs Buch machen: Zeigen sie anfangs nur den Titel: Worum könnte es in der Geschichte gehen? Dann erhält jedes Kind einige verschiedene Figuren und Gegenstände aus dem Buch, die Sie dort herauskopiert haben. Fällt ihnen eine kleine Geschichte zu ihren Figuren ein?
- Bei Mehrsprachigkeit in der Gruppe: Hier können die Kinder bekannte Bilder (Baum, Fuchs, Torte) in die Hand bekommen und sagen, wie die Gegenstände heißen wer noch eine weitere Sprache spricht sagt auch, wie sie in dieser Sprache heißen. Können die Kinder schon – und auch in ihrer Muttersprache schreiben – können die Wörter aufgeschrieben und neben eine große Kopie der Figur (oder die abgemalte Figur) geklebt werden.
Fazit:
Textlose Bilderbücher sind für erwachsene „Anfänger:innen“ manchmal auf den ersten Blick eine kleine Herausforderung. Ist diese aber gemeistert, werden Sie merken, was für eine wunderbare Bereicherung sie sind!